Sollt' ein gantzes Rund der Erden, HERR, durch Deine Wunder-Hand, Aus jedwedem Stäubchen werden, Und aus jedem Körnchen Sand: Wär' ein Creis von solcher Grösse, Der sie all' in sich beschlösse; Würd' er gegen GOTT doch klein, Und nicht einst ein Stäubchen seyn.
Sollte gar von solchen Erden Auch der allerkleinste Staub Zu viel tausend Nullen werden, Und zu Zahlen jedes Laub; Ueberstiege doch vielmahlen GOTTES Grösse diese Zahlen, Ja selbst dieser Zahlen Heer, Wenn's in sich vermehret wär'.
Nur des HERRN Vollkommenheiten, Wobey auch die finstre Zahl, Ewiger Unendlichkeiten, Nicht die erste Zahl einmahl, Uebersteigen so die Schrancken Mensch- und Englischer Gedancken, Daß, was aller Schärffe denckt, Sich wie nichts in Jhn versenckt.
Des
Sollt’ ein gantzes Rund der Erden, HERR, durch Deine Wunder-Hand, Aus jedwedem Staͤubchen werden, Und aus jedem Koͤrnchen Sand: Waͤr’ ein Creis von ſolcher Groͤſſe, Der ſie all’ in ſich beſchloͤſſe; Wuͤrd’ er gegen GOTT doch klein, Und nicht einſt ein Staͤubchen ſeyn.
Sollte gar von ſolchen Erden Auch der allerkleinſte Staub Zu viel tauſend Nullen werden, Und zu Zahlen jedes Laub; Ueberſtiege doch vielmahlen GOTTES Groͤſſe dieſe Zahlen, Ja ſelbſt dieſer Zahlen Heer, Wenn’s in ſich vermehret waͤr’.
Nur des HERRN Vollkommenheiten, Wobey auch die finſtre Zahl, Ewiger Unendlichkeiten, Nicht die erſte Zahl einmahl, Ueberſteigen ſo die Schrancken Menſch- und Engliſcher Gedancken, Daß, was aller Schaͤrffe denckt, Sich wie nichts in Jhn verſenckt.
Des
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0726"n="696"/><lgtype="poem"><l>Sollt’ ein gantzes Rund der Erden,</l><lb/><l>HERR, durch Deine Wunder-Hand,</l><lb/><l>Aus jedwedem Staͤubchen werden,</l><lb/><l>Und aus jedem Koͤrnchen Sand:</l><lb/><l>Waͤr’ ein Creis von ſolcher Groͤſſe,</l><lb/><l>Der ſie all’ in ſich beſchloͤſſe;</l><lb/><l>Wuͤrd’ er gegen GOTT doch klein,</l><lb/><l>Und nicht einſt ein Staͤubchen ſeyn.</l></lg><lb/><lgtype="poem"><l>Sollte gar von ſolchen Erden</l><lb/><l>Auch der allerkleinſte Staub</l><lb/><l>Zu viel tauſend Nullen werden,</l><lb/><l>Und zu Zahlen jedes Laub;</l><lb/><l>Ueberſtiege doch vielmahlen</l><lb/><l>GOTTES Groͤſſe dieſe Zahlen,</l><lb/><l>Ja ſelbſt dieſer Zahlen Heer,</l><lb/><l>Wenn’s in ſich vermehret waͤr’.</l></lg><lb/><lgtype="poem"><l>Nur des HERRN Vollkommenheiten,</l><lb/><l>Wobey auch die finſtre Zahl,</l><lb/><l>Ewiger Unendlichkeiten,</l><lb/><l>Nicht die erſte Zahl einmahl,</l><lb/><l>Ueberſteigen ſo die Schrancken</l><lb/><l>Menſch- und Engliſcher Gedancken,</l><lb/><l>Daß, was aller Schaͤrffe denckt,</l><lb/><l>Sich wie nichts in Jhn verſenckt.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Des</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[696/0726]
Sollt’ ein gantzes Rund der Erden,
HERR, durch Deine Wunder-Hand,
Aus jedwedem Staͤubchen werden,
Und aus jedem Koͤrnchen Sand:
Waͤr’ ein Creis von ſolcher Groͤſſe,
Der ſie all’ in ſich beſchloͤſſe;
Wuͤrd’ er gegen GOTT doch klein,
Und nicht einſt ein Staͤubchen ſeyn.
Sollte gar von ſolchen Erden
Auch der allerkleinſte Staub
Zu viel tauſend Nullen werden,
Und zu Zahlen jedes Laub;
Ueberſtiege doch vielmahlen
GOTTES Groͤſſe dieſe Zahlen,
Ja ſelbſt dieſer Zahlen Heer,
Wenn’s in ſich vermehret waͤr’.
Nur des HERRN Vollkommenheiten,
Wobey auch die finſtre Zahl,
Ewiger Unendlichkeiten,
Nicht die erſte Zahl einmahl,
Ueberſteigen ſo die Schrancken
Menſch- und Engliſcher Gedancken,
Daß, was aller Schaͤrffe denckt,
Sich wie nichts in Jhn verſenckt.
Des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/726>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.