Schönheit der zur Abend-Zeit hinter einem Gebüsche hervorstrah- lenden Sonne.
Ey sehet! seht doch dort üm GOTTES Willen Die güldne Gluht, den rosenfarbnen Glantz, Die dort des Waldes Nacht und grüne Schatten, gantz Mit einer himmlischen nicht irdschen Schönheit füllen! Hat wol ein Menschlich Aug' ein holders Licht erblickt, Was schöners je gesehn? es dringt mir in die Seele Dies helle Freuden-Feu'r: sie wird fast als entzückt Und fühlet, wie mit ihr ein etwas sich vermähle, Das überirdisch ist. Sie senckt in diesen Schein, Dem Urquell dieses Lichts, dem grossen All zu Ehren, Sich, als ein Opffer, selbst hinein. Ach mögte diese reine Gluht, Das, was an ihr nicht gut, Verbrennen und verzehren, Damit, wenn das, so bös' an ihr, verginge; Sie Dir, o Schöpfer aller Dinge, Mögt ein gefälligs Opfer seyn!
ARIA.
Seeligs All! selbstständ'ge Wonne, Heller Abgrund ew'ger Lust! Aller Sonnen Licht und Sonne, Füll', erleuchte meine Brust! Laß mich Deine Wunder mercken, Mache mir in deinen Wercken Deine Lieb' und Macht bewust! D. C.
Wenn
Schoͤnheit der zur Abend-Zeit hinter einem Gebuͤſche hervorſtrah- lenden Sonne.
Ey ſehet! ſeht doch dort uͤm GOTTES Willen Die guͤldne Gluht, den roſenfarbnen Glantz, Die dort des Waldes Nacht und gruͤne Schatten, gantz Mit einer himmliſchen nicht irdſchen Schoͤnheit fuͤllen! Hat wol ein Menſchlich Aug’ ein holders Licht erblickt, Was ſchoͤners je geſehn? es dringt mir in die Seele Dies helle Freuden-Feu’r: ſie wird faſt als entzuͤckt Und fuͤhlet, wie mit ihr ein etwas ſich vermaͤhle, Das uͤberirdiſch iſt. Sie ſenckt in dieſen Schein, Dem Urquell dieſes Lichts, dem groſſen All zu Ehren, Sich, als ein Opffer, ſelbſt hinein. Ach moͤgte dieſe reine Gluht, Das, was an ihr nicht gut, Verbrennen und verzehren, Damit, wenn das, ſo boͤſ’ an ihr, verginge; Sie Dir, o Schoͤpfer aller Dinge, Moͤgt ein gefaͤlligs Opfer ſeyn!
ARIA.
Seeligs All! ſelbſtſtaͤnd’ge Wonne, Heller Abgrund ew’ger Luſt! Aller Sonnen Licht und Sonne, Fuͤll’, erleuchte meine Bruſt! Laß mich Deine Wunder mercken, Mache mir in deinen Wercken Deine Lieb’ und Macht bewuſt! D. C.
Wenn
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Schoͤnheit der zur Abend-Zeit
hinter einem Gebuͤſche hervorſtrah-
lenden Sonne.
Ey ſehet! ſeht doch dort uͤm GOTTES Willen
Die guͤldne Gluht, den roſenfarbnen Glantz,
Die dort des Waldes Nacht und gruͤne Schatten, gantz
Mit einer himmliſchen nicht irdſchen Schoͤnheit fuͤllen!
Hat wol ein Menſchlich Aug’ ein holders Licht erblickt,
Was ſchoͤners je geſehn? es dringt mir in die Seele
Dies helle Freuden-Feu’r: ſie wird faſt als entzuͤckt
Und fuͤhlet, wie mit ihr ein etwas ſich vermaͤhle,
Das uͤberirdiſch iſt. Sie ſenckt in dieſen Schein,
Dem Urquell dieſes Lichts, dem groſſen All zu Ehren,
Sich, als ein Opffer, ſelbſt hinein.
Ach moͤgte dieſe reine Gluht,
Das, was an ihr nicht gut,
Verbrennen und verzehren,
Damit, wenn das, ſo boͤſ’ an ihr, verginge;
Sie Dir, o Schoͤpfer aller Dinge,
Moͤgt ein gefaͤlligs Opfer ſeyn!
ARIA.Seeligs All! ſelbſtſtaͤnd’ge Wonne,
Heller Abgrund ew’ger Luſt!
Aller Sonnen Licht und Sonne,
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Mache mir in deinen Wercken
Deine Lieb’ und Macht bewuſt! D. C.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/638>, abgerufen am 22.11.2024.
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