Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite
Und man dies Gemisch geniesset;
Jst der Balsam aus Jdumen
Nicht so lieblich, nicht so schön.
Mögt uns solche Eigenschafft,
Und die angenehme Krafft,
GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn!
Mögten wir uns doch ergetzen
An den unsichtbaren Schätzen,
Die der Lüffte weiten Kreiß
Mit so raren Kräfften füllen!
Mögte doch aus unsrer Brust
Auch ein Balsam reiner Lust,
Unserm GOTT zu Ehren, quillen!
Mögte doch durch so viel Güte,
Durch so mancher Schönheit Schein,
Unser aufgeweckt Gemüthe,
GOTT zu Ehren, frölich seyn!
Fach'te doch des Schöpfers Liebe,
Die man sehn und fühlen kann,
Holder Gegen-Liebe Triebe
Jn der Menschen Seelen an!
Ach! bewundert in der Pracht
Solcher schönen Creaturen,
Die so offenbahre Spuhren
Seiner
Und man dies Gemiſch genieſſet;
Jſt der Balſam aus Jdumen
Nicht ſo lieblich, nicht ſo ſchoͤn.
Moͤgt uns ſolche Eigenſchafft,
Und die angenehme Krafft,
GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn!
Moͤgten wir uns doch ergetzen
An den unſichtbaren Schaͤtzen,
Die der Luͤffte weiten Kreiß
Mit ſo raren Kraͤfften fuͤllen!
Moͤgte doch aus unſrer Bruſt
Auch ein Balſam reiner Luſt,
Unſerm GOTT zu Ehren, quillen!
Moͤgte doch durch ſo viel Guͤte,
Durch ſo mancher Schoͤnheit Schein,
Unſer aufgeweckt Gemuͤthe,
GOTT zu Ehren, froͤlich ſeyn!
Fach’te doch des Schoͤpfers Liebe,
Die man ſehn und fuͤhlen kann,
Holder Gegen-Liebe Triebe
Jn der Menſchen Seelen an!
Ach! bewundert in der Pracht
Solcher ſchoͤnen Creaturen,
Die ſo offenbahre Spuhren
Seiner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0636" n="606"/>
            <l>Und man dies Gemi&#x017F;ch genie&#x017F;&#x017F;et;</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t der Bal&#x017F;am aus Jdumen</l><lb/>
            <l>Nicht &#x017F;o lieblich, nicht &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n.</l><lb/>
            <l>Mo&#x0364;gt uns &#x017F;olche Eigen&#x017F;chafft,</l><lb/>
            <l>Und die angenehme Krafft,</l><lb/>
            <l>GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn!</l><lb/>
            <l>Mo&#x0364;gten wir uns doch ergetzen</l><lb/>
            <l>An den un&#x017F;ichtbaren Scha&#x0364;tzen,</l><lb/>
            <l>Die der Lu&#x0364;ffte weiten Kreiß</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;o raren Kra&#x0364;fften fu&#x0364;llen!</l><lb/>
            <l>Mo&#x0364;gte doch aus un&#x017F;rer Bru&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Auch ein Bal&#x017F;am reiner Lu&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;erm GOTT zu Ehren, quillen!</l><lb/>
            <l>Mo&#x0364;gte doch durch &#x017F;o viel Gu&#x0364;te,</l><lb/>
            <l>Durch &#x017F;o mancher Scho&#x0364;nheit Schein,</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;er aufgeweckt Gemu&#x0364;the,</l><lb/>
            <l>GOTT zu Ehren, fro&#x0364;lich &#x017F;eyn!</l><lb/>
            <l>Fach&#x2019;te doch des Scho&#x0364;pfers Liebe,</l><lb/>
            <l>Die man &#x017F;ehn und fu&#x0364;hlen kann,</l><lb/>
            <l>Holder Gegen-Liebe Triebe</l><lb/>
            <l>Jn der Men&#x017F;chen Seelen an!</l><lb/>
            <l>Ach! bewundert in der Pracht</l><lb/>
            <l>Solcher &#x017F;cho&#x0364;nen Creaturen,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;o offenbahre Spuhren</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Seiner</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[606/0636] Und man dies Gemiſch genieſſet; Jſt der Balſam aus Jdumen Nicht ſo lieblich, nicht ſo ſchoͤn. Moͤgt uns ſolche Eigenſchafft, Und die angenehme Krafft, GOTT zum Ruhm, zu Hertzen gehn! Moͤgten wir uns doch ergetzen An den unſichtbaren Schaͤtzen, Die der Luͤffte weiten Kreiß Mit ſo raren Kraͤfften fuͤllen! Moͤgte doch aus unſrer Bruſt Auch ein Balſam reiner Luſt, Unſerm GOTT zu Ehren, quillen! Moͤgte doch durch ſo viel Guͤte, Durch ſo mancher Schoͤnheit Schein, Unſer aufgeweckt Gemuͤthe, GOTT zu Ehren, froͤlich ſeyn! Fach’te doch des Schoͤpfers Liebe, Die man ſehn und fuͤhlen kann, Holder Gegen-Liebe Triebe Jn der Menſchen Seelen an! Ach! bewundert in der Pracht Solcher ſchoͤnen Creaturen, Die ſo offenbahre Spuhren Seiner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/636
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/636>, abgerufen am 23.11.2024.