Fällt es durch ein Chrystall, das gantz durchsichtig, rein, Jn welchem nichts, das ihnen gleich, zu finden. Daselbst nun können wir den Rückbruch nicht ergründen, Durch den so schnellen Glantz, Der fast das Aug erschreckt. Es wird der Farben Schmuck vom Regen-Bogen, gantz Jn einem Prisma, uns entdeckt.
Der Bogen, welchen uns die Lufft zeigt, nach den Stürmen, Das weite blaue Feld, zusammt den güldnen Thürmen, Die Wunder-Thier' und Riesen in der Lufft, Das seltzame Gemisch von so verwirrten Bildern, Die auf der Wolcken Dufft, Sich auf so fremde Weise schildern, Sind Cörper, die durchsichtig, rein Und ohn Figuren seyn. Die Farben alle nun, die unsre Augen Auf so verschiedne Weis' offt zu vergnügen taugen, Sind nichts als Strahlen, die verschiedentlich, Bald mehr, bald minder sich Versammlen und verlieren: Und so, als wie die Wolcke, die sie schmückt, Jn sichre Winckel sie, gebrochen, rückwerts schickt; Sind ihre Theile bunt und schön gefärbt zu spühren.
Durch die geringste Farb' verändert sich das Licht. Es sey, daß es durch bunte Fenster-Scheiben, Wie, oder etwan durch gefärbte Vorhäng' bricht; Wird eine neue Farb' an seinen Strahl bekleiben, Die wir auf jedem Vorwurf finden, Mit dem sie sich vereinen und verbinden.
Das
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Von den Farben.
Faͤllt es durch ein Chryſtall, das gantz durchſichtig, rein, Jn welchem nichts, das ihnen gleich, zu finden. Daſelbſt nun koͤnnen wir den Ruͤckbruch nicht ergruͤnden, Durch den ſo ſchnellen Glantz, Der faſt das Aug erſchreckt. Es wird der Farben Schmuck vom Regen-Bogen, gantz Jn einem Priſma, uns entdeckt.
Der Bogen, welchen uns die Lufft zeigt, nach den Stuͤrmen, Das weite blaue Feld, zuſammt den guͤldnen Thuͤrmen, Die Wunder-Thier’ und Rieſen in der Lufft, Das ſeltzame Gemiſch von ſo verwirrten Bildern, Die auf der Wolcken Dufft, Sich auf ſo fremde Weiſe ſchildern, Sind Coͤrper, die durchſichtig, rein Und ohn Figuren ſeyn. Die Farben alle nun, die unſre Augen Auf ſo verſchiedne Weiſ’ offt zu vergnuͤgen taugen, Sind nichts als Strahlen, die verſchiedentlich, Bald mehr, bald minder ſich Verſammlen und verlieren: Und ſo, als wie die Wolcke, die ſie ſchmuͤckt, Jn ſichre Winckel ſie, gebrochen, ruͤckwerts ſchickt; Sind ihre Theile bunt und ſchoͤn gefaͤrbt zu ſpuͤhren.
Durch die geringſte Farb’ veraͤndert ſich das Licht. Es ſey, daß es durch bunte Fenſter-Scheiben, Wie, oder etwan durch gefaͤrbte Vorhaͤng’ bricht; Wird eine neue Farb’ an ſeinen Strahl bekleiben, Die wir auf jedem Vorwurf finden, Mit dem ſie ſich vereinen und verbinden.
Das
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Von den Farben.
Faͤllt es durch ein Chryſtall, das gantz durchſichtig, rein,
Jn welchem nichts, das ihnen gleich, zu finden.
Daſelbſt nun koͤnnen wir den Ruͤckbruch nicht ergruͤnden,
Durch den ſo ſchnellen Glantz,
Der faſt das Aug erſchreckt.
Es wird der Farben Schmuck vom Regen-Bogen, gantz
Jn einem Priſma, uns entdeckt.
Der Bogen, welchen uns die Lufft zeigt, nach den Stuͤrmen,
Das weite blaue Feld, zuſammt den guͤldnen Thuͤrmen,
Die Wunder-Thier’ und Rieſen in der Lufft,
Das ſeltzame Gemiſch von ſo verwirrten Bildern,
Die auf der Wolcken Dufft,
Sich auf ſo fremde Weiſe ſchildern,
Sind Coͤrper, die durchſichtig, rein
Und ohn Figuren ſeyn.
Die Farben alle nun, die unſre Augen
Auf ſo verſchiedne Weiſ’ offt zu vergnuͤgen taugen,
Sind nichts als Strahlen, die verſchiedentlich,
Bald mehr, bald minder ſich
Verſammlen und verlieren:
Und ſo, als wie die Wolcke, die ſie ſchmuͤckt,
Jn ſichre Winckel ſie, gebrochen, ruͤckwerts ſchickt;
Sind ihre Theile bunt und ſchoͤn gefaͤrbt zu ſpuͤhren.
Durch die geringſte Farb’ veraͤndert ſich das Licht.
Es ſey, daß es durch bunte Fenſter-Scheiben,
Wie, oder etwan durch gefaͤrbte Vorhaͤng’ bricht;
Wird eine neue Farb’ an ſeinen Strahl bekleiben,
Die wir auf jedem Vorwurf finden,
Mit dem ſie ſich vereinen und verbinden.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/417>, abgerufen am 16.07.2024.
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