Das Gantze, so sich drückt und presst, Das widersteht zugleich der Trennung, da es fest. Dies sind die Cörper nun, Die hart, und die sich selbst begrentzend, immer ruhu.
Es sind die Cörper auch von grössrer Härtigkeit, Und festerer Beschaffenheit, Wenn sie gefüget sind, aus Theilchen, welche fest, Die sich am besten in sich sencken, Und mit einander sich verschräncken, Daß keines zwischen sich ein leeres Plätzgen läst. Die, deren Cörperchen, so klein, Und sich am mindsten ähnlich seyn, So, daß auf manche Art die mancherley Gestalten Geschickt sind, sich zu binden, sich zu fügen, Und fest zusammen sich zu halten; Sind mit der grösten Müh' zu brechen, zu zerspalten. Die, deren kleine Theil'hingegen, Jndem sie steiffer sind und glätter, So fest sich nicht zusammen legen; Dieselben werden insgemein Zwar hart, doch auch zerbrechlich seyn.
Aus diesen und dergleichen Gründen Wird man nun folgends leichtlich finden:
Ein Cörper, welcher das, worauf er trifft, verletzt, Und was er rührt, durchdringt, das Eisen nemlich, müsse Zusammen seyn gesetzt,
Von
Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Das Gantze, ſo ſich druͤckt und preſſt, Das widerſteht zugleich der Trennung, da es feſt. Dies ſind die Coͤrper nun, Die hart, und die ſich ſelbſt begrentzend, immer ruhu.
Es ſind die Coͤrper auch von groͤſſrer Haͤrtigkeit, Und feſterer Beſchaffenheit, Wenn ſie gefuͤget ſind, aus Theilchen, welche feſt, Die ſich am beſten in ſich ſencken, Und mit einander ſich verſchraͤncken, Daß keines zwiſchen ſich ein leeres Plaͤtzgen laͤſt. Die, deren Coͤrperchen, ſo klein, Und ſich am mindſten aͤhnlich ſeyn, So, daß auf manche Art die mancherley Geſtalten Geſchickt ſind, ſich zu binden, ſich zu fuͤgen, Und feſt zuſammen ſich zu halten; Sind mit der groͤſten Muͤh’ zu brechen, zu zerſpalten. Die, deren kleine Theil’hingegen, Jndem ſie ſteiffer ſind und glaͤtter, So feſt ſich nicht zuſammen legen; Dieſelben werden insgemein Zwar hart, doch auch zerbrechlich ſeyn.
Aus dieſen und dergleichen Gruͤnden Wird man nun folgends leichtlich finden:
Ein Coͤrper, welcher das, worauf er trifft, verletzt, Und was er ruͤhrt, durchdringt, das Eiſen nemlich, muͤſſe Zuſammen ſeyn geſetzt,
Von
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Von der Haͤrte und Fluͤßigkeit.
Das Gantze, ſo ſich druͤckt und preſſt,
Das widerſteht zugleich der Trennung, da es feſt.
Dies ſind die Coͤrper nun,
Die hart, und die ſich ſelbſt begrentzend, immer ruhu.
Es ſind die Coͤrper auch von groͤſſrer Haͤrtigkeit,
Und feſterer Beſchaffenheit,
Wenn ſie gefuͤget ſind, aus Theilchen, welche feſt,
Die ſich am beſten in ſich ſencken,
Und mit einander ſich verſchraͤncken,
Daß keines zwiſchen ſich ein leeres Plaͤtzgen laͤſt.
Die, deren Coͤrperchen, ſo klein,
Und ſich am mindſten aͤhnlich ſeyn,
So, daß auf manche Art die mancherley Geſtalten
Geſchickt ſind, ſich zu binden, ſich zu fuͤgen,
Und feſt zuſammen ſich zu halten;
Sind mit der groͤſten Muͤh’ zu brechen, zu zerſpalten.
Die, deren kleine Theil’hingegen,
Jndem ſie ſteiffer ſind und glaͤtter,
So feſt ſich nicht zuſammen legen;
Dieſelben werden insgemein
Zwar hart, doch auch zerbrechlich ſeyn.
Aus dieſen und dergleichen Gruͤnden
Wird man nun folgends leichtlich finden:
Ein Coͤrper, welcher das, worauf er trifft, verletzt,
Und was er ruͤhrt, durchdringt, das Eiſen nemlich, muͤſſe
Zuſammen ſeyn geſetzt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/317>, abgerufen am 17.02.2025.
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