Die Weise kan uns nun nicht mehr verborgen bleiben, Daß nemlich Obere die Untern Cörper treiben. Bald ist's ein sanffter, bald ein starcker Druck allein, Durch dessen wechselndes Gedränge Jm Elementen, solche Menge Von Aendrungen gewürcket seyn.
Jst gleich die Welt gantz voll; wird durch die Fülle doch, Statt, daß sie dem Bewegen Der Cörper wär' entgegen, Von der beständigen Veränderung annoch Die Harmonie gemehrt. Dadurch nun müssem Von allen Cörpern, die sich rühren, Die nahgelegenen denselben Druck verspüren. Ein Cörper presst den Druck dem andern ein. Ein eintzigs Feder-Werck kan sie zusammen schliessen. Jm nah' und fernem ist die Wirckung allgemein, Bloß durch ein eintzig Rad, das sich beständig drehet. Ein Cörper drücket stets, und zieht hingegen Nie etwas nach sich her. Jn dieser grossen Uhr stimmt alles überein, Mit dem gleichförmigen Bewegen, Wodurch die gantze Welt Nach ihren Regeln geht, sich in der Ordnung hält.
Von
Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Die Weiſe kan uns nun nicht mehr verborgen bleiben, Daß nemlich Obere die Untern Coͤrper treiben. Bald iſt’s ein ſanffter, bald ein ſtarcker Druck allein, Durch deſſen wechſelndes Gedraͤnge Jm Elementen, ſolche Menge Von Aendrungen gewuͤrcket ſeyn.
Jſt gleich die Welt gantz voll; wird durch die Fuͤlle doch, Statt, daß ſie dem Bewegen Der Coͤrper waͤr’ entgegen, Von der beſtaͤndigen Veraͤnderung annoch Die Harmonie gemehrt. Dadurch nun muͤſſem Von allen Coͤrpern, die ſich ruͤhren, Die nahgelegenen denſelben Druck verſpuͤren. Ein Coͤrper preſſt den Druck dem andern ein. Ein eintzigs Feder-Werck kan ſie zuſammen ſchlieſſen. Jm nah’ und fernem iſt die Wirckung allgemein, Bloß durch ein eintzig Rad, das ſich beſtaͤndig drehet. Ein Coͤrper druͤcket ſtets, und zieht hingegen Nie etwas nach ſich her. Jn dieſer groſſen Uhr ſtimmt alles uͤberein, Mit dem gleichfoͤrmigen Bewegen, Wodurch die gantze Welt Nach ihren Regeln geht, ſich in der Ordnung haͤlt.
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Von der Schwere, Leichte, Fluht, Ebbe.
Die Weiſe kan uns nun nicht mehr verborgen bleiben,
Daß nemlich Obere die Untern Coͤrper treiben.
Bald iſt’s ein ſanffter, bald ein ſtarcker Druck allein,
Durch deſſen wechſelndes Gedraͤnge
Jm Elementen, ſolche Menge
Von Aendrungen gewuͤrcket ſeyn.
Jſt gleich die Welt gantz voll; wird durch die Fuͤlle doch,
Statt, daß ſie dem Bewegen
Der Coͤrper waͤr’ entgegen,
Von der beſtaͤndigen Veraͤnderung annoch
Die Harmonie gemehrt. Dadurch nun muͤſſem
Von allen Coͤrpern, die ſich ruͤhren,
Die nahgelegenen denſelben Druck verſpuͤren.
Ein Coͤrper preſſt den Druck dem andern ein.
Ein eintzigs Feder-Werck kan ſie zuſammen ſchlieſſen.
Jm nah’ und fernem iſt die Wirckung allgemein,
Bloß durch ein eintzig Rad, das ſich beſtaͤndig drehet.
Ein Coͤrper druͤcket ſtets, und zieht hingegen
Nie etwas nach ſich her.
Jn dieſer groſſen Uhr ſtimmt alles uͤberein,
Mit dem gleichfoͤrmigen Bewegen,
Wodurch die gantze Welt
Nach ihren Regeln geht, ſich in der Ordnung haͤlt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/269>, abgerufen am 24.11.2024.
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