Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Jn ihnen ist der Sonnen Weg zu sehen.
So gar ein Phaeton, gestürtzt
Durch thöriehte Vermessenheit,
Hätt' in dem hellen Gang gantz sicher können gehen,
Bey der von Phoebus ihm gezeigten Deutlichkeit.


Die sondre Tapfferkeit der fabelhafften Helden
Erfüllt, mit manchem schönen Bilde,
Das Himmlische Gefilde:
Doch wenn von ihnen was die weisen Alten melden,
So wusten sie den Nutzen zum Vergnügen
Recht angenehm zu fügen.
Es nützt uns das Gestirn, wanns aus dem Meere steigt,
Da es so ordentlich uns Strich und Stunden zeigt.
Wofern er darauf merckt, sieht einer, welcher reiset,
Daß es ihm ebenfalls fast alle Schritte weiset.
Es zeigt dem Steuermann der Pol-Stern, der allein
Nie sich verliert, stets einen sichern Schein.
Der Land-Mann kan von seinem Acker-Wesen,
Wenn gute Witterung, zum saen, am Himmel lesen.
Es warnen, daß man sich vom Ufer nicht entferne,
Die trüben Plejades, Orions finstre Sterne.
Die Zwillinge, der Widder und der Stier
Verkündigen des Frühlings holde Zier.
Es ist ein' herrlich-groß' und nimmerfehlend' Uhr,
Die allen Menschen zeigt die Regel-rechte Spur.


Was aber dencken doch die frechen Sinnen,
Die künfftige Geheimniße darinnen
Ergrübeln und erkennen wollen?
Ein
Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Jn ihnen iſt der Sonnen Weg zu ſehen.
So gar ein Phaeton, geſtuͤrtzt
Durch thoͤriehte Vermeſſenheit,
Haͤtt’ in dem hellen Gang gantz ſicher koͤnnen gehen,
Bey der von Phoebus ihm gezeigten Deutlichkeit.


Die ſondre Tapfferkeit der fabelhafften Helden
Erfuͤllt, mit manchem ſchoͤnen Bilde,
Das Himmliſche Gefilde:
Doch wenn von ihnen was die weiſen Alten melden,
So wuſten ſie den Nutzen zum Vergnuͤgen
Recht angenehm zu fuͤgen.
Es nuͤtzt uns das Geſtirn, wanns aus dem Meere ſteigt,
Da es ſo ordentlich uns Strich und Stunden zeigt.
Wofern er darauf merckt, ſieht einer, welcher reiſet,
Daß es ihm ebenfalls faſt alle Schritte weiſet.
Es zeigt dem Steuermann der Pol-Stern, der allein
Nie ſich verliert, ſtets einen ſichern Schein.
Der Land-Mann kan von ſeinem Acker-Weſen,
Wenn gute Witterung, zum ſaen, am Himmel leſen.
Es warnen, daß man ſich vom Ufer nicht entferne,
Die truͤben Plejades, Orions finſtre Sterne.
Die Zwillinge, der Widder und der Stier
Verkuͤndigen des Fruͤhlings holde Zier.
Es iſt ein’ herrlich-groß’ und nimmerfehlend’ Uhr,
Die allen Menſchen zeigt die Regel-rechte Spur.


Was aber dencken doch die frechen Sinnen,
Die kuͤnfftige Geheimniße darinnen
Ergruͤbeln und erkennen wollen?
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0249" n="219"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Sonne, Planeten, Firmament.</hi> </fw><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Jn ihnen i&#x017F;t der Sonnen Weg zu &#x017F;ehen.</l><lb/>
                <l>So gar ein Phaeton, ge&#x017F;tu&#x0364;rtzt</l><lb/>
                <l>Durch tho&#x0364;riehte Verme&#x017F;&#x017F;enheit,</l><lb/>
                <l>Ha&#x0364;tt&#x2019; in dem hellen Gang gantz &#x017F;icher ko&#x0364;nnen gehen,</l><lb/>
                <l>Bey der von Phoebus ihm gezeigten Deutlichkeit.</l>
              </lg><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <lg type="poem">
                <l><hi rendition="#in">D</hi>ie &#x017F;ondre Tapfferkeit der fabelhafften Helden</l><lb/>
                <l>Erfu&#x0364;llt, mit manchem &#x017F;cho&#x0364;nen Bilde,</l><lb/>
                <l>Das Himmli&#x017F;che Gefilde:</l><lb/>
                <l>Doch wenn von ihnen was die wei&#x017F;en Alten melden,</l><lb/>
                <l>So wu&#x017F;ten &#x017F;ie den Nutzen zum Vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
                <l>Recht angenehm zu fu&#x0364;gen.</l><lb/>
                <l>Es nu&#x0364;tzt uns das Ge&#x017F;tirn, wanns aus dem Meere &#x017F;teigt,</l><lb/>
                <l>Da es &#x017F;o ordentlich uns Strich und Stunden zeigt.</l><lb/>
                <l>Wofern er darauf merckt, &#x017F;ieht einer, welcher rei&#x017F;et,</l><lb/>
                <l>Daß es ihm ebenfalls fa&#x017F;t alle Schritte wei&#x017F;et.</l><lb/>
                <l>Es zeigt dem Steuermann der Pol-Stern, der allein</l><lb/>
                <l>Nie &#x017F;ich verliert, &#x017F;tets einen &#x017F;ichern Schein.</l><lb/>
                <l>Der Land-Mann kan von &#x017F;einem Acker-We&#x017F;en,</l><lb/>
                <l>Wenn gute Witterung, zum &#x017F;aen, am Himmel le&#x017F;en.</l><lb/>
                <l>Es warnen, daß man &#x017F;ich vom Ufer nicht entferne,</l><lb/>
                <l>Die tru&#x0364;ben Plejades, Orions fin&#x017F;tre Sterne.</l><lb/>
                <l>Die Zwillinge, der Widder und der Stier</l><lb/>
                <l>Verku&#x0364;ndigen des Fru&#x0364;hlings holde Zier.</l><lb/>
                <l>Es i&#x017F;t ein&#x2019; herrlich-groß&#x2019; und nimmerfehlend&#x2019; Uhr,</l><lb/>
                <l>Die allen Men&#x017F;chen zeigt die Regel-rechte Spur.</l>
              </lg><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <lg type="poem">
                <l><hi rendition="#in">W</hi>as aber dencken doch die frechen Sinnen,</l><lb/>
                <l>Die ku&#x0364;nfftige Geheimniße darinnen</l><lb/>
                <l>Ergru&#x0364;beln und erkennen wollen?</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0249] Von der Sonne, Planeten, Firmament. Jn ihnen iſt der Sonnen Weg zu ſehen. So gar ein Phaeton, geſtuͤrtzt Durch thoͤriehte Vermeſſenheit, Haͤtt’ in dem hellen Gang gantz ſicher koͤnnen gehen, Bey der von Phoebus ihm gezeigten Deutlichkeit. Die ſondre Tapfferkeit der fabelhafften Helden Erfuͤllt, mit manchem ſchoͤnen Bilde, Das Himmliſche Gefilde: Doch wenn von ihnen was die weiſen Alten melden, So wuſten ſie den Nutzen zum Vergnuͤgen Recht angenehm zu fuͤgen. Es nuͤtzt uns das Geſtirn, wanns aus dem Meere ſteigt, Da es ſo ordentlich uns Strich und Stunden zeigt. Wofern er darauf merckt, ſieht einer, welcher reiſet, Daß es ihm ebenfalls faſt alle Schritte weiſet. Es zeigt dem Steuermann der Pol-Stern, der allein Nie ſich verliert, ſtets einen ſichern Schein. Der Land-Mann kan von ſeinem Acker-Weſen, Wenn gute Witterung, zum ſaen, am Himmel leſen. Es warnen, daß man ſich vom Ufer nicht entferne, Die truͤben Plejades, Orions finſtre Sterne. Die Zwillinge, der Widder und der Stier Verkuͤndigen des Fruͤhlings holde Zier. Es iſt ein’ herrlich-groß’ und nimmerfehlend’ Uhr, Die allen Menſchen zeigt die Regel-rechte Spur. Was aber dencken doch die frechen Sinnen, Die kuͤnfftige Geheimniße darinnen Ergruͤbeln und erkennen wollen? Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/249
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/249>, abgerufen am 27.04.2024.