Das, was am stärcksten uns in Geist und Augen fällt, Jst jener Lichter Meng' in den Saphirnen Höhen, Wovon verschiedene beständig stille stehen; Wann in gemessnem Lauff die andern immer gehen. Verschiedne gläntzen stets in ihrem eignen Schein; Wann vom erborgten Feur die andern helle seyn.
Die Sonne herrscht, und ist, durch ihre rege Flammen, Der Cörperlichen Welt ihr Leben, Seel und Geist. Es scheinet, als ob sie in ihrem Lauff zusammen, So wol den Jahres-Creys, als Tages-Creys durchreis't: Nebst der Planeten Heer zeigt das Gestirn der Nacht Sich stets veränderlich: indem am Firmament Der festen Sterne Feur, in wunderbarer Pracht, Als welche sonder Zahl, recht Majestätisch brennt.
Es scheint der Sonnen Gluht ein reger Creys zu seyn, Durch sie wird alles warm, durch sie wird alles licht. Sie schickt aus ihrem Schoos ein Feur, das hell und rein, Und durch den weiten Raum durchsicht'ger Lüffte bricht. Mau sieht ohn Unterlaß sie ihre Kräffte drücken Jn Wasser, Erd' und Lufft, die ihre Gluht durchdringt, Und auf der Cörper Meng, die sich durch sie nur schmücken; Als denen sie allein so Licht als Schönheit bringt.
Jndem wir nun rings um uns sehen, Und auch zugleich den Raum von den gestirnten Höhen;
So
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Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Das, was am ſtaͤrckſten uns in Geiſt und Augen faͤllt, Jſt jener Lichter Meng’ in den Saphirnen Hoͤhen, Wovon verſchiedene beſtaͤndig ſtille ſtehen; Wann in gemeſſnem Lauff die andern immer gehen. Verſchiedne glaͤntzen ſtets in ihrem eignen Schein; Wann vom erborgten Feur die andern helle ſeyn.
Die Sonne herrſcht, und iſt, durch ihre rege Flammen, Der Coͤrperlichen Welt ihr Leben, Seel und Geiſt. Es ſcheinet, als ob ſie in ihrem Lauff zuſammen, So wol den Jahres-Creys, als Tages-Creys durchreiſ’t: Nebſt der Planeten Heer zeigt das Geſtirn der Nacht Sich ſtets veraͤnderlich: indem am Firmament Der feſten Sterne Feur, in wunderbarer Pracht, Als welche ſonder Zahl, recht Majeſtaͤtiſch brennt.
Es ſcheint der Sonnen Gluht ein reger Creys zu ſeyn, Durch ſie wird alles warm, durch ſie wird alles licht. Sie ſchickt aus ihrem Schoos ein Feur, das hell und rein, Und durch den weiten Raum durchſicht’ger Luͤffte bricht. Mau ſieht ohn Unterlaß ſie ihre Kraͤffte druͤcken Jn Waſſer, Erd’ und Lufft, die ihre Gluht durchdringt, Und auf der Coͤrper Meng, die ſich durch ſie nur ſchmuͤcken; Als denen ſie allein ſo Licht als Schoͤnheit bringt.
Jndem wir nun rings um uns ſehen, Und auch zugleich den Raum von den geſtirnten Hoͤhen;
So
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Von der Sonne, Planeten, Firmament.
Das, was am ſtaͤrckſten uns in Geiſt und Augen faͤllt,
Jſt jener Lichter Meng’ in den Saphirnen Hoͤhen,
Wovon verſchiedene beſtaͤndig ſtille ſtehen;
Wann in gemeſſnem Lauff die andern immer gehen.
Verſchiedne glaͤntzen ſtets in ihrem eignen Schein;
Wann vom erborgten Feur die andern helle ſeyn.
Die Sonne herrſcht, und iſt, durch ihre rege Flammen,
Der Coͤrperlichen Welt ihr Leben, Seel und Geiſt.
Es ſcheinet, als ob ſie in ihrem Lauff zuſammen,
So wol den Jahres-Creys, als Tages-Creys durchreiſ’t:
Nebſt der Planeten Heer zeigt das Geſtirn der Nacht
Sich ſtets veraͤnderlich: indem am Firmament
Der feſten Sterne Feur, in wunderbarer Pracht,
Als welche ſonder Zahl, recht Majeſtaͤtiſch brennt.
Es ſcheint der Sonnen Gluht ein reger Creys zu ſeyn,
Durch ſie wird alles warm, durch ſie wird alles licht.
Sie ſchickt aus ihrem Schoos ein Feur, das hell und rein,
Und durch den weiten Raum durchſicht’ger Luͤffte bricht.
Mau ſieht ohn Unterlaß ſie ihre Kraͤffte druͤcken
Jn Waſſer, Erd’ und Lufft, die ihre Gluht durchdringt,
Und auf der Coͤrper Meng, die ſich durch ſie nur ſchmuͤcken;
Als denen ſie allein ſo Licht als Schoͤnheit bringt.
Jndem wir nun rings um uns ſehen,
Und auch zugleich den Raum von den geſtirnten Hoͤhen;
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/213>, abgerufen am 17.07.2024.
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