Und gnug erwiesen bleibt; so muß von Kügelein Der Zwischen-Raum, in Eile, Beständig angefüllet seyn Durch die beweglichen und kleine Theile Des Cubus, welcher sich geründet, Als dessen zarte Kleinigkeit, Ohn' alle Hindrung, allezeit Leicht einen Eingang findet. Die Theilchen nun, die völlig nicht so klein, Und etwas gröber seyn, Sind nicht so starck bewegt, und bleiben Jn ihrer Theilung nicht so gleich und glatt, Sie haben Falten, Krümmen, Ecken, Die eine stets sich in die andre stecken, Die sich zusammen häckeln, fassen, Und in einander treiben lassen.
Wenn die Materie nun dergestalt erreget, Und so getheilet ist; Wo der, so sie beweget, Dieselbe Ordnung hält; entstehen allgemach, Die Formen Staffelweis: und die besondern Dinge Verfügen nach und nach Sich all an ihren Ort. Ein andre Einfachheit (wo ich so sagen kan,) Zeigt uns allhier so fort Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an. Die kleine zarte Cörperlein, Die aus den abgebrochnen Ecken Entstehen und erzeuget seyn,
Sind
K 3
Von den Elementen.
Und gnug erwieſen bleibt; ſo muß von Kuͤgelein Der Zwiſchen-Raum, in Eile, Beſtaͤndig angefuͤllet ſeyn Durch die beweglichen und kleine Theile Des Cubus, welcher ſich geruͤndet, Als deſſen zarte Kleinigkeit, Ohn’ alle Hindrung, allezeit Leicht einen Eingang findet. Die Theilchen nun, die voͤllig nicht ſo klein, Und etwas groͤber ſeyn, Sind nicht ſo ſtarck bewegt, und bleiben Jn ihrer Theilung nicht ſo gleich und glatt, Sie haben Falten, Kruͤmmen, Ecken, Die eine ſtets ſich in die andre ſtecken, Die ſich zuſammen haͤckeln, faſſen, Und in einander treiben laſſen.
Wenn die Materie nun dergeſtalt erreget, Und ſo getheilet iſt; Wo der, ſo ſie beweget, Dieſelbe Ordnung haͤlt; entſtehen allgemach, Die Formen Staffelweis: und die beſondern Dinge Verfuͤgen nach und nach Sich all an ihren Ort. Ein andre Einfachheit (wo ich ſo ſagen kan,) Zeigt uns allhier ſo fort Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an. Die kleine zarte Coͤrperlein, Die aus den abgebrochnen Ecken Entſtehen und erzeuget ſeyn,
Sind
K 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0179"n="149"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Elementen.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Und gnug erwieſen bleibt; ſo muß von Kuͤgelein</l><lb/><l>Der Zwiſchen-Raum, in Eile,</l><lb/><l>Beſtaͤndig angefuͤllet ſeyn</l><lb/><l>Durch die beweglichen und kleine Theile</l><lb/><l>Des Cubus, welcher ſich geruͤndet,</l><lb/><l>Als deſſen zarte Kleinigkeit,</l><lb/><l>Ohn’ alle Hindrung, allezeit</l><lb/><l>Leicht einen Eingang findet.</l><lb/><l>Die Theilchen nun, die voͤllig nicht ſo klein,</l><lb/><l>Und etwas groͤber ſeyn,</l><lb/><l>Sind nicht ſo ſtarck bewegt, und bleiben</l><lb/><l>Jn ihrer Theilung nicht ſo gleich und glatt,</l><lb/><l>Sie haben Falten, Kruͤmmen, Ecken,</l><lb/><l>Die eine ſtets ſich in die andre ſtecken,</l><lb/><l>Die ſich zuſammen haͤckeln, faſſen,</l><lb/><l>Und in einander treiben laſſen.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">W</hi>enn die Materie nun dergeſtalt erreget,</l><lb/><l>Und ſo getheilet iſt; Wo der, ſo ſie beweget,</l><lb/><l>Dieſelbe Ordnung haͤlt; entſtehen allgemach,</l><lb/><l>Die Formen Staffelweis: und die beſondern Dinge</l><lb/><l>Verfuͤgen nach und nach</l><lb/><l>Sich all an ihren Ort.</l><lb/><l>Ein <hirendition="#fr">andre Einfachheit</hi> (wo ich ſo ſagen kan,)</l><lb/><l>Zeigt uns allhier ſo fort</l><lb/><l>Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an.</l><lb/><l>Die kleine zarte Coͤrperlein,</l><lb/><l>Die aus den abgebrochnen Ecken</l><lb/><l>Entſtehen und erzeuget ſeyn,</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Sind</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[149/0179]
Von den Elementen.
Und gnug erwieſen bleibt; ſo muß von Kuͤgelein
Der Zwiſchen-Raum, in Eile,
Beſtaͤndig angefuͤllet ſeyn
Durch die beweglichen und kleine Theile
Des Cubus, welcher ſich geruͤndet,
Als deſſen zarte Kleinigkeit,
Ohn’ alle Hindrung, allezeit
Leicht einen Eingang findet.
Die Theilchen nun, die voͤllig nicht ſo klein,
Und etwas groͤber ſeyn,
Sind nicht ſo ſtarck bewegt, und bleiben
Jn ihrer Theilung nicht ſo gleich und glatt,
Sie haben Falten, Kruͤmmen, Ecken,
Die eine ſtets ſich in die andre ſtecken,
Die ſich zuſammen haͤckeln, faſſen,
Und in einander treiben laſſen.
Wenn die Materie nun dergeſtalt erreget,
Und ſo getheilet iſt; Wo der, ſo ſie beweget,
Dieſelbe Ordnung haͤlt; entſtehen allgemach,
Die Formen Staffelweis: und die beſondern Dinge
Verfuͤgen nach und nach
Sich all an ihren Ort.
Ein andre Einfachheit (wo ich ſo ſagen kan,)
Zeigt uns allhier ſo fort
Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an.
Die kleine zarte Coͤrperlein,
Die aus den abgebrochnen Ecken
Entſtehen und erzeuget ſeyn,
Sind
K 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/179>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.