Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Elementen.
Und gnug erwiesen bleibt; so muß von Kügelein
Der Zwischen-Raum, in Eile,
Beständig angefüllet seyn
Durch die beweglichen und kleine Theile
Des Cubus, welcher sich geründet,
Als dessen zarte Kleinigkeit,
Ohn' alle Hindrung, allezeit
Leicht einen Eingang findet.
Die Theilchen nun, die völlig nicht so klein,
Und etwas gröber seyn,
Sind nicht so starck bewegt, und bleiben
Jn ihrer Theilung nicht so gleich und glatt,
Sie haben Falten, Krümmen, Ecken,
Die eine stets sich in die andre stecken,
Die sich zusammen häckeln, fassen,
Und in einander treiben lassen.


Wenn die Materie nun dergestalt erreget,
Und so getheilet ist; Wo der, so sie beweget,
Dieselbe Ordnung hält; entstehen allgemach,
Die Formen Staffelweis: und die besondern Dinge
Verfügen nach und nach
Sich all an ihren Ort.
Ein andre Einfachheit (wo ich so sagen kan,)
Zeigt uns allhier so fort
Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an.
Die kleine zarte Cörperlein,
Die aus den abgebrochnen Ecken
Entstehen und erzeuget seyn,
Sind
K 3
Von den Elementen.
Und gnug erwieſen bleibt; ſo muß von Kuͤgelein
Der Zwiſchen-Raum, in Eile,
Beſtaͤndig angefuͤllet ſeyn
Durch die beweglichen und kleine Theile
Des Cubus, welcher ſich geruͤndet,
Als deſſen zarte Kleinigkeit,
Ohn’ alle Hindrung, allezeit
Leicht einen Eingang findet.
Die Theilchen nun, die voͤllig nicht ſo klein,
Und etwas groͤber ſeyn,
Sind nicht ſo ſtarck bewegt, und bleiben
Jn ihrer Theilung nicht ſo gleich und glatt,
Sie haben Falten, Kruͤmmen, Ecken,
Die eine ſtets ſich in die andre ſtecken,
Die ſich zuſammen haͤckeln, faſſen,
Und in einander treiben laſſen.


Wenn die Materie nun dergeſtalt erreget,
Und ſo getheilet iſt; Wo der, ſo ſie beweget,
Dieſelbe Ordnung haͤlt; entſtehen allgemach,
Die Formen Staffelweis: und die beſondern Dinge
Verfuͤgen nach und nach
Sich all an ihren Ort.
Ein andre Einfachheit (wo ich ſo ſagen kan,)
Zeigt uns allhier ſo fort
Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an.
Die kleine zarte Coͤrperlein,
Die aus den abgebrochnen Ecken
Entſtehen und erzeuget ſeyn,
Sind
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0179" n="149"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Elementen.</hi> </fw><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Und gnug erwie&#x017F;en bleibt; &#x017F;o muß von Ku&#x0364;gelein</l><lb/>
                <l>Der Zwi&#x017F;chen-Raum, in Eile,</l><lb/>
                <l>Be&#x017F;ta&#x0364;ndig angefu&#x0364;llet &#x017F;eyn</l><lb/>
                <l>Durch die beweglichen und kleine Theile</l><lb/>
                <l>Des Cubus, welcher &#x017F;ich geru&#x0364;ndet,</l><lb/>
                <l>Als de&#x017F;&#x017F;en zarte Kleinigkeit,</l><lb/>
                <l>Ohn&#x2019; alle Hindrung, allezeit</l><lb/>
                <l>Leicht einen Eingang findet.</l><lb/>
                <l>Die Theilchen nun, die vo&#x0364;llig nicht &#x017F;o klein,</l><lb/>
                <l>Und etwas gro&#x0364;ber &#x017F;eyn,</l><lb/>
                <l>Sind nicht &#x017F;o &#x017F;tarck bewegt, und bleiben</l><lb/>
                <l>Jn ihrer Theilung nicht &#x017F;o gleich und glatt,</l><lb/>
                <l>Sie haben Falten, Kru&#x0364;mmen, Ecken,</l><lb/>
                <l>Die eine &#x017F;tets &#x017F;ich in die andre &#x017F;tecken,</l><lb/>
                <l>Die &#x017F;ich zu&#x017F;ammen ha&#x0364;ckeln, fa&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
                <l>Und in einander treiben la&#x017F;&#x017F;en.</l>
              </lg><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <lg type="poem">
                <l><hi rendition="#in">W</hi>enn die Materie nun derge&#x017F;talt erreget,</l><lb/>
                <l>Und &#x017F;o getheilet i&#x017F;t; Wo der, &#x017F;o &#x017F;ie beweget,</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;elbe Ordnung ha&#x0364;lt; ent&#x017F;tehen allgemach,</l><lb/>
                <l>Die Formen Staffelweis: und die be&#x017F;ondern Dinge</l><lb/>
                <l>Verfu&#x0364;gen nach und nach</l><lb/>
                <l>Sich all an ihren Ort.</l><lb/>
                <l>Ein <hi rendition="#fr">andre Einfachheit</hi> (wo ich &#x017F;o &#x017F;agen kan,)</l><lb/>
                <l>Zeigt uns allhier &#x017F;o fort</l><lb/>
                <l>Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an.</l><lb/>
                <l>Die kleine zarte Co&#x0364;rperlein,</l><lb/>
                <l>Die aus den abgebrochnen Ecken</l><lb/>
                <l>Ent&#x017F;tehen und erzeuget &#x017F;eyn,</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">K 3</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Sind</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0179] Von den Elementen. Und gnug erwieſen bleibt; ſo muß von Kuͤgelein Der Zwiſchen-Raum, in Eile, Beſtaͤndig angefuͤllet ſeyn Durch die beweglichen und kleine Theile Des Cubus, welcher ſich geruͤndet, Als deſſen zarte Kleinigkeit, Ohn’ alle Hindrung, allezeit Leicht einen Eingang findet. Die Theilchen nun, die voͤllig nicht ſo klein, Und etwas groͤber ſeyn, Sind nicht ſo ſtarck bewegt, und bleiben Jn ihrer Theilung nicht ſo gleich und glatt, Sie haben Falten, Kruͤmmen, Ecken, Die eine ſtets ſich in die andre ſtecken, Die ſich zuſammen haͤckeln, faſſen, Und in einander treiben laſſen. Wenn die Materie nun dergeſtalt erreget, Und ſo getheilet iſt; Wo der, ſo ſie beweget, Dieſelbe Ordnung haͤlt; entſtehen allgemach, Die Formen Staffelweis: und die beſondern Dinge Verfuͤgen nach und nach Sich all an ihren Ort. Ein andre Einfachheit (wo ich ſo ſagen kan,) Zeigt uns allhier ſo fort Den Grund der Welt und ihren Ur-Stoff an. Die kleine zarte Coͤrperlein, Die aus den abgebrochnen Ecken Entſtehen und erzeuget ſeyn, Sind K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/179
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/179>, abgerufen am 07.05.2024.