Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Jn Seiner Creatur in Predigten erhöh'n Als jener Gottholds Schrift von ungefehr gelesen; Bewundert' er, daß es ein Geistlicher gewesen, Der dieses Buch gemacht. Sprich, wer bemüht sich nur, Vom Buche der Natur Ein wenig Nachricht zu erwerben? Wie viele tausend Christen sterben, Die von der Herrlichkeit der Creatur, Und folglich von des Schöpfers Herrlichkeit Nicht die geringste Spur, So lange sie geleb't, verspüret, Weil man sie fast zu keiner Zeit Darauf geführet? Zwar hör' und les' ich itzt zween tapfre GOttes-Helden Auch von dem Buch der Welt erstaunten Hörern melden, Der theure Löscher wagt's nicht weniger, als Du, Nie g'nug gepries'ner Wolf, den Sterblichen zu zeigen, Daß man zum Schöpfer auch auf Leitern müsse steigen Von Seiner Creatur. Jhr beide zeigt den Frommen Den Vorhof, der um recht ins Heiligste zu kommen, Ganz unumgänglich ist. Ach GOTT, gieb Deinen Segen, Daß sie durch ihre Lehr viel Folger machen mögen, Damit die blinde Welt, zu Deinen heil'gen Ehren, Dein schön- und herrlichs Werk mag sehen, fülen, hören! Und hieran zweifl' ich nicht. Du, theurer Wolf, allein Bist, durch des Höchsten Huld, fromm, exemplarisch, klug, Erfahren, redlich, treu, beredt, gelehrt genug, Den
Jn Seiner Creatur in Predigten erhoͤh’n Als jener Gottholds Schrift von ungefehr geleſen; Bewundert’ er, daß es ein Geiſtlicher geweſen, Der dieſes Buch gemacht. Sprich, wer bemuͤht ſich nur, Vom Buche der Natur Ein wenig Nachricht zu erwerben? Wie viele tauſend Chriſten ſterben, Die von der Herrlichkeit der Creatur, Und folglich von des Schoͤpfers Herrlichkeit Nicht die geringſte Spur, So lange ſie geleb’t, verſpuͤret, Weil man ſie faſt zu keiner Zeit Darauf gefuͤhret? Zwar hoͤr’ und leſ’ ich itzt zween tapfre GOttes-Helden Auch von dem Buch der Welt erſtaunten Hoͤrern melden, Der theure Loͤſcher wagt’s nicht weniger, als Du, Nie g’nug geprieſ’ner Wolf, den Sterblichen zu zeigen, Daß man zum Schoͤpfer auch auf Leitern muͤſſe ſteigen Von Seiner Creatur. Jhr beide zeigt den Frommen Den Vorhof, der um recht ins Heiligſte zu kommen, Ganz unumgaͤnglich iſt. Ach GOTT, gieb Deinen Segen, Daß ſie durch ihre Lehr viel Folger machen moͤgen, Damit die blinde Welt, zu Deinen heil’gen Ehren, Dein ſchoͤn- und herrlichs Werk mag ſehen, fuͤlen, hoͤren! Und hieran zweifl’ ich nicht. Du, theurer Wolf, allein Biſt, durch des Hoͤchſten Huld, fromm, exemplariſch, klug, Erfahren, redlich, treu, beredt, gelehrt genug, Den
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Jn Seiner Creatur in Predigten erhoͤh’n
Und von den Canzeln GOTT in Seinem Werk zu ſehn,
(Will er kein Neuling ſeyn) ſich unterſtehen darf.
Als jener Gottholds Schrift von ungefehr geleſen;
Bewundert’ er, daß es ein Geiſtlicher geweſen,
Der dieſes Buch gemacht. Sprich, wer bemuͤht ſich nur,
Vom Buche der Natur
Ein wenig Nachricht zu erwerben?
Wie viele tauſend Chriſten ſterben,
Die von der Herrlichkeit der Creatur,
Und folglich von des Schoͤpfers Herrlichkeit
Nicht die geringſte Spur,
So lange ſie geleb’t, verſpuͤret,
Weil man ſie faſt zu keiner Zeit
Darauf gefuͤhret?
Zwar hoͤr’ und leſ’ ich itzt zween tapfre GOttes-Helden
Auch von dem Buch der Welt erſtaunten Hoͤrern melden,
Der theure Loͤſcher wagt’s nicht weniger, als Du,
Nie g’nug geprieſ’ner Wolf, den Sterblichen zu zeigen,
Daß man zum Schoͤpfer auch auf Leitern muͤſſe ſteigen
Von Seiner Creatur. Jhr beide zeigt den Frommen
Den Vorhof, der um recht ins Heiligſte zu kommen,
Ganz unumgaͤnglich iſt. Ach GOTT, gieb Deinen Segen,
Daß ſie durch ihre Lehr viel Folger machen moͤgen,
Damit die blinde Welt, zu Deinen heil’gen Ehren,
Dein ſchoͤn- und herrlichs Werk mag ſehen, fuͤlen, hoͤren!
Und hieran zweifl’ ich nicht. Du, theurer Wolf, allein
Biſt, durch des Hoͤchſten Huld, fromm, exemplariſch, klug,
Erfahren, redlich, treu, beredt, gelehrt genug,
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