Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.Jm Februario, wie es bey uns der Brauch, Daß Aemter umgesetzet werden; So hab' ich auch, GOtt Lob! gesund und ohn Beschwerden Die meinen fröhlich übernommen, Und bin damit recht wol und bald zum Ende kommen. Jm Martio hab' ich gesehn Mein erstes Werk, den Kinder-Mord, verbessert Und stark vergrössert Von neuen aus der Presse gehn. Vielleicht geling't es mir, noch das davon zu tragen, Was die zwey letzten Vers' in dessen Zuschrift sagen. Es ward mir im April von hoher Hand Ein treffliches Geschenk gesand't. Der Gvelfen Ober-Haupt, Augustus Wilhelm, schickte Mir Selbst Sein Bildniß zu, das so der Farben Glanz, Als wie der Tugend Glanz das Urbild schmücket, schmückte, Und welches ich daher am allermeisten schätze, Weil ich mich oft daran, als an der Frömmigkeit Selbst-eig'nem Conterseit, recht inniglich ergetze. Der Majus drohte mir ein sehr empfindlich Leid Jn meiner kränklichen zu früh entbund'nen Frauen; Weil aber, GOtt sey Dank! die Krankheit ohn Gefahr Und sie gar bald genesen war; So konnt' ich darin auch des Schöpfers Güte schauen. Jn diesem Monat traf das hohe Fürsten-Par Aus Braunschweig, voller Huld, in Hamburg ein, und zwar Die schöne Herzoginn zu erst, die, wie bekannt, Mit Recht ein Jnbegriff von Tugenden zu nennen. Und wie sich diese Zwey nicht lange trennen; So
Jm Februario, wie es bey uns der Brauch, Daß Aemter umgeſetzet werden; So hab’ ich auch, GOtt Lob! geſund und ohn Beſchwerden Die meinen froͤhlich uͤbernommen, Und bin damit recht wol und bald zum Ende kommen. Jm Martio hab’ ich geſehn Mein erſtes Werk, den Kinder-Mord, verbeſſert Und ſtark vergroͤſſert Von neuen aus der Preſſe gehn. Vielleicht geling’t es mir, noch das davon zu tragen, Was die zwey letzten Verſ’ in deſſen Zuſchrift ſagen. Es ward mir im April von hoher Hand Ein treffliches Geſchenk geſand’t. Der Gvelfen Ober-Haupt, Auguſtus Wilhelm, ſchickte Mir Selbſt Sein Bildniß zu, das ſo der Farben Glanz, Als wie der Tugend Glanz das Urbild ſchmuͤcket, ſchmuͤckte, Und welches ich daher am allermeiſten ſchaͤtze, Weil ich mich oft daran, als an der Froͤmmigkeit Selbſt-eig’nem Conterſeit, recht inniglich ergetze. Der Majus drohte mir ein ſehr empfindlich Leid Jn meiner kraͤnklichen zu fruͤh entbund’nen Frauen; Weil aber, GOtt ſey Dank! die Krankheit ohn Gefahr Und ſie gar bald geneſen war; So konnt’ ich darin auch des Schoͤpfers Guͤte ſchauen. Jn dieſem Monat traf das hohe Fuͤrſten-Par Aus Braunſchweig, voller Huld, in Hamburg ein, und zwar Die ſchoͤne Herzoginn zu erſt, die, wie bekannt, Mit Recht ein Jnbegriff von Tugenden zu nennen. Und wie ſich dieſe Zwey nicht lange trennen; So
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GOtt Lob! geſund und ohn Beſchwerden
Die meinen froͤhlich uͤbernommen,
Und bin damit recht wol und bald zum Ende kommen.
Jm Martio hab’ ich geſehn
Mein erſtes Werk, den Kinder-Mord, verbeſſert
Und ſtark vergroͤſſert
Von neuen aus der Preſſe gehn.
Vielleicht geling’t es mir, noch das davon zu tragen,
Was die zwey letzten Verſ’ in deſſen Zuſchrift ſagen.
Es ward mir im April von hoher Hand
Ein treffliches Geſchenk geſand’t.
Der Gvelfen Ober-Haupt, Auguſtus Wilhelm, ſchickte
Mir Selbſt Sein Bildniß zu, das ſo der Farben Glanz,
Als wie der Tugend Glanz das Urbild ſchmuͤcket, ſchmuͤckte,
Und welches ich daher am allermeiſten ſchaͤtze,
Weil ich mich oft daran, als an der Froͤmmigkeit
Selbſt-eig’nem Conterſeit, recht inniglich ergetze.
Der Majus drohte mir ein ſehr empfindlich Leid
Jn meiner kraͤnklichen zu fruͤh entbund’nen Frauen;
Weil aber, GOtt ſey Dank! die Krankheit ohn Gefahr
Und ſie gar bald geneſen war;
So konnt’ ich darin auch des Schoͤpfers Guͤte ſchauen.
Jn dieſem Monat traf das hohe Fuͤrſten-Par
Aus Braunſchweig, voller Huld, in Hamburg ein, und zwar
Die ſchoͤne Herzoginn zu erſt, die, wie bekannt,
Mit Recht ein Jnbegriff von Tugenden zu nennen.
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