Und schneidet Weiden ab. Man drischt, versorgt das Vieh Mit Futter und mit Stroh. Der Jäger spür't im Schnee Dem Wild' am besten nach, und manches munt're Reh, Und mancher Has' und Wolf bezahlt ihm itzt die Müh. Der Gärtner kann noch Kreß und Petersilgen säen. Die Bäume, die anitzt voll Moß und Unrat stehen, Beschab't und säubert er. Der Haus-Wirth schlachtet ein So manche fette Gans: so manch gemästet Schwein Füllt Keller, Küch' und Haus. Wenn wir des Schöpfers Segen Jn allem diesem nicht mit Lust und Dank erwegen; Sind wir den Schweinen gleich, die keines Eichbaums achten, Wie süß die Eicheln auch, die seine Zweig' ihm brachten.
Ach lasst von diesem Vieh uns doch uns unterscheiden, Und ja des Undanks Laster meiden! Soll Der, von welchem man fast ungezäl'te Gaben An Narung, Notdurft, Lust, Verstand, Beqvemlichkeit Umsonst empfängt, nicht einst Zufriedenheit, Nicht einst von uns ein dankbar Herze haben?
Schluß.
Und ſchneidet Weiden ab. Man driſcht, verſorgt das Vieh Mit Futter und mit Stroh. Der Jaͤger ſpuͤr’t im Schnee Dem Wild’ am beſten nach, und manches munt’re Reh, Und mancher Haſ’ und Wolf bezahlt ihm itzt die Muͤh. Der Gaͤrtner kann noch Kreß und Peterſilgen ſaͤen. Die Baͤume, die anitzt voll Moß und Unrat ſtehen, Beſchab’t und ſaͤubert er. Der Haus-Wirth ſchlachtet ein So manche fette Gans: ſo manch gemaͤſtet Schwein Fuͤllt Keller, Kuͤch’ und Haus. Wenn wir des Schoͤpfers Segen Jn allem dieſem nicht mit Luſt und Dank erwegen; Sind wir den Schweinen gleich, die keines Eichbaums achten, Wie ſuͤß die Eicheln auch, die ſeine Zweig’ ihm brachten.
Ach laſſt von dieſem Vieh uns doch uns unterſcheiden, Und ja des Undanks Laſter meiden! Soll Der, von welchem man faſt ungezaͤl’te Gaben An Narung, Notdurft, Luſt, Verſtand, Beqvemlichkeit Umſonſt empfaͤngt, nicht einſt Zufriedenheit, Nicht einſt von uns ein dankbar Herze haben?
Schluß.
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[491/0527]
Und ſchneidet Weiden ab. Man driſcht, verſorgt das Vieh
Mit Futter und mit Stroh. Der Jaͤger ſpuͤr’t im Schnee
Dem Wild’ am beſten nach, und manches munt’re Reh,
Und mancher Haſ’ und Wolf bezahlt ihm itzt die Muͤh.
Der Gaͤrtner kann noch Kreß und Peterſilgen ſaͤen.
Die Baͤume, die anitzt voll Moß und Unrat ſtehen,
Beſchab’t und ſaͤubert er. Der Haus-Wirth ſchlachtet ein
So manche fette Gans: ſo manch gemaͤſtet Schwein
Fuͤllt Keller, Kuͤch’ und Haus. Wenn wir des Schoͤpfers
Segen
Jn allem dieſem nicht mit Luſt und Dank erwegen;
Sind wir den Schweinen gleich, die keines Eichbaums
achten,
Wie ſuͤß die Eicheln auch, die ſeine Zweig’ ihm brachten.
Ach laſſt von dieſem Vieh uns doch uns unterſcheiden,
Und ja des Undanks Laſter meiden!
Soll Der, von welchem man faſt ungezaͤl’te Gaben
An Narung, Notdurft, Luſt, Verſtand, Beqvemlichkeit
Umſonſt empfaͤngt, nicht einſt Zufriedenheit,
Nicht einſt von uns ein dankbar Herze haben?
Schluß.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/527>, abgerufen am 22.11.2024.
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