Jn Ufern voller Klee und Gras, Als in Smaragd'nen Rahmen, scheinet. Es lässt recht unvergleichlich schön Durch einen grossen hellen Strich, Der, wie gesag't, dem schön'sten Silber glich, Der Landschaft schönes Grün, so schön geteilt, zu sehn: Doch sieht man selben Strich zuweilen Recht angenem sich wieder teilen Durch mancher Büsch' und Bäume Höh'n, Die auf bemeld'tem Deiche stehn, Durch deren Oeffnungen ich bald die blaue Flut, Bald auch an jenes Ufers Seiten Viel grüne teils, teils blaue Zierlichkeiten, Bestralet von der Sonnen Gluht, Vergnüg't erblicken kann. Hier siehet man nicht ohn Vergnügen Auch über dieses Deiches Gipfel Entfernter Bäume blaue Wipfel, Die jenseits uns'rer Elbe liegen.
Der Brandes-Hof, den hohe Bäume schmücken, Lässt auf dem Deiche sich, als wie im Wald', erblicken. Hier sieht man öfters hin und wieder Bald hoch erhab'ne Masten stehn, Bald rote, weisse bald, vom Wind' erfüllte Segel Mit sanftem fliessen hin und wieder, Ohn daß wir Schiff' und Wasser sehn, Recht zwischen grünen Bäumen gehn.
Hier gränzet nun der Deich der Bill' am Elb-Deich an, Worauf, so weit man sehen kann,
Auch
II. Theil. Z
Jn Ufern voller Klee und Gras, Als in Smaragd’nen Rahmen, ſcheinet. Es laͤſſt recht unvergleichlich ſchoͤn Durch einen groſſen hellen Strich, Der, wie geſag’t, dem ſchoͤn’ſten Silber glich, Der Landſchaft ſchoͤnes Gruͤn, ſo ſchoͤn geteilt, zu ſehn: Doch ſieht man ſelben Strich zuweilen Recht angenem ſich wieder teilen Durch mancher Buͤſch’ und Baͤume Hoͤh’n, Die auf bemeld’tem Deiche ſtehn, Durch deren Oeffnungen ich bald die blaue Flut, Bald auch an jenes Ufers Seiten Viel gruͤne teils, teils blaue Zierlichkeiten, Beſtralet von der Sonnen Gluht, Vergnuͤg’t erblicken kann. Hier ſiehet man nicht ohn Vergnuͤgen Auch uͤber dieſes Deiches Gipfel Entfernter Baͤume blaue Wipfel, Die jenſeits unſ’rer Elbe liegen.
Der Brandes-Hof, den hohe Baͤume ſchmuͤcken, Laͤſſt auf dem Deiche ſich, als wie im Wald’, erblicken. Hier ſieht man oͤfters hin und wieder Bald hoch erhab’ne Maſten ſtehn, Bald rote, weiſſe bald, vom Wind’ erfuͤllte Segel Mit ſanftem flieſſen hin und wieder, Ohn daß wir Schiff’ und Waſſer ſehn, Recht zwiſchen gruͤnen Baͤumen gehn.
Hier graͤnzet nun der Deich der Bill’ am Elb-Deich an, Worauf, ſo weit man ſehen kann,
Auch
II. Theil. Z
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Jn Ufern voller Klee und Gras,
Als in Smaragd’nen Rahmen, ſcheinet.
Es laͤſſt recht unvergleichlich ſchoͤn
Durch einen groſſen hellen Strich,
Der, wie geſag’t, dem ſchoͤn’ſten Silber glich,
Der Landſchaft ſchoͤnes Gruͤn, ſo ſchoͤn geteilt, zu ſehn:
Doch ſieht man ſelben Strich zuweilen
Recht angenem ſich wieder teilen
Durch mancher Buͤſch’ und Baͤume Hoͤh’n,
Die auf bemeld’tem Deiche ſtehn,
Durch deren Oeffnungen ich bald die blaue Flut,
Bald auch an jenes Ufers Seiten
Viel gruͤne teils, teils blaue Zierlichkeiten,
Beſtralet von der Sonnen Gluht,
Vergnuͤg’t erblicken kann.
Hier ſiehet man nicht ohn Vergnuͤgen
Auch uͤber dieſes Deiches Gipfel
Entfernter Baͤume blaue Wipfel,
Die jenſeits unſ’rer Elbe liegen.
Der Brandes-Hof, den hohe Baͤume ſchmuͤcken,
Laͤſſt auf dem Deiche ſich, als wie im Wald’, erblicken.
Hier ſieht man oͤfters hin und wieder
Bald hoch erhab’ne Maſten ſtehn,
Bald rote, weiſſe bald, vom Wind’ erfuͤllte Segel
Mit ſanftem flieſſen hin und wieder,
Ohn daß wir Schiff’ und Waſſer ſehn,
Recht zwiſchen gruͤnen Baͤumen gehn.
Hier graͤnzet nun der Deich der Bill’ am Elb-Deich an,
Worauf, ſo weit man ſehen kann,
Auch
II. Theil. Z
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/389>, abgerufen am 22.11.2024.
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