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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Sind Purpur, Silber, Gold, Carmin.
Das Feld, an statt daß unsers grün,
War blauer, als Ultramarin:
Jch sah zugleich zwey weite Felder an,
Von welchen man des einen Zier
Mit einem glänzenden Sapphir,
Das andere mit Smaragd, gar wol vergleichen kann.
Jch sahe beyder Glanz von einer Höh': Jch stutzte
Vor Anmut und vor Lust, daß die Natur
Mit Bildern, Farb' und Licht so Erd' als Himmel putzte.
War uns're Landschaft Wünder-schön;
So war die ob're fast noch schöner anzusehn.
Verband man aber beyder Zier;
So stellten sie dem fröhlichen Gesicht
Von Bildung, Farben, Glanz und Licht
Das herrlichste Spectakel für.
Es schien, ob wollte die Natur,
Damit wir GOtt, den Schöpfer, mögten preisen,
Wie sie so wol an Farben als Figur
Ganz unerschöpflich sey, uns weisen.
Man sieht die Bilder dort, jedoch nicht minder schön,
Jn andern, als bey uns gewohnten, Farben stehn.
Man siehet güld'ner Berge Spitzen,
Gebäud' aus hellem Silber blitzen:
Man siehet Rosen-farb'ne Wälder,
Man siehet Purpur-rote Felder,
Man siehet Büsche von Carmin,
Ja Tier' und Vögel von Rubin.
Ach, daß ein solches Farben-Spiel

Uns
Y 2

Sind Purpur, Silber, Gold, Carmin.
Das Feld, an ſtatt daß unſers gruͤn,
War blauer, als Ultramarin:
Jch ſah zugleich zwey weite Felder an,
Von welchen man des einen Zier
Mit einem glaͤnzenden Sapphir,
Das andere mit Smaragd, gar wol vergleichen kann.
Jch ſahe beyder Glanz von einer Hoͤh’: Jch ſtutzte
Vor Anmut und vor Luſt, daß die Natur
Mit Bildern, Farb’ und Licht ſo Erd’ als Himmel putzte.
War unſ’re Landſchaft Wuͤnder-ſchoͤn;
So war die ob’re faſt noch ſchoͤner anzuſehn.
Verband man aber beyder Zier;
So ſtellten ſie dem froͤhlichen Geſicht
Von Bildung, Farben, Glanz und Licht
Das herrlichſte Spectakel fuͤr.
Es ſchien, ob wollte die Natur,
Damit wir GOtt, den Schoͤpfer, moͤgten preiſen,
Wie ſie ſo wol an Farben als Figur
Ganz unerſchoͤpflich ſey, uns weiſen.
Man ſieht die Bilder dort, jedoch nicht minder ſchoͤn,
Jn andern, als bey uns gewohnten, Farben ſtehn.
Man ſiehet guͤld’ner Berge Spitzen,
Gebaͤud’ aus hellem Silber blitzen:
Man ſiehet Roſen-farb’ne Waͤlder,
Man ſiehet Purpur-rote Felder,
Man ſiehet Buͤſche von Carmin,
Ja Tier’ und Voͤgel von Rubin.
Ach, daß ein ſolches Farben-Spiel

Uns
Y 2
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[339/0375] Sind Purpur, Silber, Gold, Carmin. Das Feld, an ſtatt daß unſers gruͤn, War blauer, als Ultramarin: Jch ſah zugleich zwey weite Felder an, Von welchen man des einen Zier Mit einem glaͤnzenden Sapphir, Das andere mit Smaragd, gar wol vergleichen kann. Jch ſahe beyder Glanz von einer Hoͤh’: Jch ſtutzte Vor Anmut und vor Luſt, daß die Natur Mit Bildern, Farb’ und Licht ſo Erd’ als Himmel putzte. War unſ’re Landſchaft Wuͤnder-ſchoͤn; So war die ob’re faſt noch ſchoͤner anzuſehn. Verband man aber beyder Zier; So ſtellten ſie dem froͤhlichen Geſicht Von Bildung, Farben, Glanz und Licht Das herrlichſte Spectakel fuͤr. Es ſchien, ob wollte die Natur, Damit wir GOtt, den Schoͤpfer, moͤgten preiſen, Wie ſie ſo wol an Farben als Figur Ganz unerſchoͤpflich ſey, uns weiſen. Man ſieht die Bilder dort, jedoch nicht minder ſchoͤn, Jn andern, als bey uns gewohnten, Farben ſtehn. Man ſiehet guͤld’ner Berge Spitzen, Gebaͤud’ aus hellem Silber blitzen: Man ſiehet Roſen-farb’ne Waͤlder, Man ſiehet Purpur-rote Felder, Man ſiehet Buͤſche von Carmin, Ja Tier’ und Voͤgel von Rubin. Ach, daß ein ſolches Farben-Spiel Uns Y 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/375>, abgerufen am 23.11.2024.