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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Die Echo gräme sich nicht weiter um Nareissen!
Sie hat es nicht mehr noht, daß sie als Schatten schweb't.
Denn da BROCKS ihren Schatz so lebhaft abgerissen,
Erkennt sie ja nunmehr, daß er von neuem leb't.

Jhr Bluhmen, seyd daher nach Möglichkeit bedacht,
Euch für ein solch Verdienst auch dankbar zu erzeigen!
So oft ihr BROCKSEN seht, müsst ihr die Häupter neigen,
Weil sich kein Mensch so sehr um euch verdient gemacht.
Eröffnet euren Kelch, und lasst die Balsam-Düfte,
So viel ihr bey euch hab't, zu Seinen Ehren, aus,
Und schwängert nicht allein darmit das Feld der Lüfte;
Nein! sondern sendet sie so gar bis in Sein Haus!
Bestreuet Seinen Pfad mit eurem bunten Har,
Und lasst Jhn Lebenslang auf sanften Blättern schreiten!
Geht er, GOtt gebe spät! aus diesem Kreis der Zeiten;
So werfet euch zum Schmuck auf Seine Todten-Bar!
Alsdann verpflanzet euch um Seine Ruhe-Stäte,
Jn eurer schönsten Pracht und grösten Herrlichkeit,
Und machet Seine Gruft zu einem Bluhmen-Beete,
Weil ihr Jhm auch im Tod' annoch verbunden seyd!
Thrän't Perlen auf Sein Grab, so oft die Milch der Nacht,
Der küle Thau, euch tränk't, daß man hieraus verstehe,
Wie nah euch der Verlust so eines Vormunds gehe,
Der euch verpfleg't, beschütz't, und so berühmt gemacht!
Wehr't aller Fäulniß ab, und lasst Jhn nicht verwesen,
Nein! sondern dienet Jhm an statt der Specerey!
Denn, weil wir euch durch Jhn nunmehr verewigt lesen;
So macht Jhn wiederum von der Verwesung frey!
Dieß fiel mir, grosser BROCKS, bey den vier Bogen ein/
Die man von Deinem Werk mir neulich überschicket;
Gut ists, daß ich noch nicht das ganze Buch erblicket,
Sonst würd ich ganz gewiß stumm vor Verwund'rung seyn.
Jch weiß ohndem Dein Lob nicht recht empor zu treiben,
Das keinen Zusatz braucht, und sonder Grenzen ist:
Doch muß ich noch einmal, trotz allen Neidern, schreiben,
Daß Du, erhab'ner BROCKS, ein Fürst der Dichter bist.
Daniel Wilhelm Triller,
Phil. et Med. D.
Jrdi-

Die Echo graͤme ſich nicht weiter um Nareiſſen!
Sie hat es nicht mehr noht, daß ſie als Schatten ſchweb’t.
Denn da BROCKS ihren Schatz ſo lebhaft abgeriſſen,
Erkennt ſie ja nunmehr, daß er von neuem leb’t.

Jhr Bluhmen, ſeyd daher nach Moͤglichkeit bedacht,
Euch fuͤr ein ſolch Verdienſt auch dankbar zu erzeigen!
So oft ihr BROCKSEN ſeht, muͤſſt ihr die Haͤupter neigen,
Weil ſich kein Menſch ſo ſehr um euch verdient gemacht.
Eroͤffnet euren Kelch, und laſſt die Balſam-Duͤfte,
So viel ihr bey euch hab’t, zu Seinen Ehren, aus,
Und ſchwaͤngert nicht allein darmit das Feld der Luͤfte;
Nein! ſondern ſendet ſie ſo gar bis in Sein Haus!
Beſtreuet Seinen Pfad mit eurem bunten Har,
Und laſſt Jhn Lebenslang auf ſanften Blaͤttern ſchreiten!
Geht er, GOtt gebe ſpaͤt! aus dieſem Kreis der Zeiten;
So werfet euch zum Schmuck auf Seine Todten-Bar!
Alsdann verpflanzet euch um Seine Ruhe-Staͤte,
Jn eurer ſchoͤnſten Pracht und groͤſten Herrlichkeit,
Und machet Seine Gruft zu einem Bluhmen-Beete,
Weil ihr Jhm auch im Tod’ annoch verbunden ſeyd!
Thraͤn’t Perlen auf Sein Grab, ſo oft die Milch der Nacht,
Der kuͤle Thau, euch traͤnk’t, daß man hieraus verſtehe,
Wie nah euch der Verluſt ſo eines Vormunds gehe,
Der euch verpfleg’t, beſchuͤtz’t, und ſo beruͤhmt gemacht!
Wehr’t aller Faͤulniß ab, und laſſt Jhn nicht verweſen,
Nein! ſondern dienet Jhm an ſtatt der Specerey!
Denn, weil wir euch durch Jhn nunmehr verewigt leſen;
So macht Jhn wiederum von der Verweſung frey!
Dieß fiel mir, groſſer BROCKS, bey den vier Bogen ein/
Die man von Deinem Werk mir neulich uͤberſchicket;
Gut iſts, daß ich noch nicht das ganze Buch erblicket,
Sonſt wuͤrd ich ganz gewiß ſtumm vor Verwund’rung ſeyn.
Jch weiß ohndem Dein Lob nicht recht empor zu treiben,
Das keinen Zuſatz braucht, und ſonder Grenzen iſt:
Doch muß ich noch einmal, trotz allen Neidern, ſchreiben,
Daß Du, erhab’ner BROCKS, ein Fuͤrſt der Dichter biſt.
Daniel Wilhelm Triller,
Phil. et Med. D.
Jrdi-
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[0036] Die Echo graͤme ſich nicht weiter um Nareiſſen! Sie hat es nicht mehr noht, daß ſie als Schatten ſchweb’t. Denn da BROCKS ihren Schatz ſo lebhaft abgeriſſen, Erkennt ſie ja nunmehr, daß er von neuem leb’t. Jhr Bluhmen, ſeyd daher nach Moͤglichkeit bedacht, Euch fuͤr ein ſolch Verdienſt auch dankbar zu erzeigen! So oft ihr BROCKSEN ſeht, muͤſſt ihr die Haͤupter neigen, Weil ſich kein Menſch ſo ſehr um euch verdient gemacht. Eroͤffnet euren Kelch, und laſſt die Balſam-Duͤfte, So viel ihr bey euch hab’t, zu Seinen Ehren, aus, Und ſchwaͤngert nicht allein darmit das Feld der Luͤfte; Nein! ſondern ſendet ſie ſo gar bis in Sein Haus! Beſtreuet Seinen Pfad mit eurem bunten Har, Und laſſt Jhn Lebenslang auf ſanften Blaͤttern ſchreiten! Geht er, GOtt gebe ſpaͤt! aus dieſem Kreis der Zeiten; So werfet euch zum Schmuck auf Seine Todten-Bar! Alsdann verpflanzet euch um Seine Ruhe-Staͤte, Jn eurer ſchoͤnſten Pracht und groͤſten Herrlichkeit, Und machet Seine Gruft zu einem Bluhmen-Beete, Weil ihr Jhm auch im Tod’ annoch verbunden ſeyd! Thraͤn’t Perlen auf Sein Grab, ſo oft die Milch der Nacht, Der kuͤle Thau, euch traͤnk’t, daß man hieraus verſtehe, Wie nah euch der Verluſt ſo eines Vormunds gehe, Der euch verpfleg’t, beſchuͤtz’t, und ſo beruͤhmt gemacht! Wehr’t aller Faͤulniß ab, und laſſt Jhn nicht verweſen, Nein! ſondern dienet Jhm an ſtatt der Specerey! Denn, weil wir euch durch Jhn nunmehr verewigt leſen; So macht Jhn wiederum von der Verweſung frey! Dieß fiel mir, groſſer BROCKS, bey den vier Bogen ein/ Die man von Deinem Werk mir neulich uͤberſchicket; Gut iſts, daß ich noch nicht das ganze Buch erblicket, Sonſt wuͤrd ich ganz gewiß ſtumm vor Verwund’rung ſeyn. Jch weiß ohndem Dein Lob nicht recht empor zu treiben, Das keinen Zuſatz braucht, und ſonder Grenzen iſt: Doch muß ich noch einmal, trotz allen Neidern, ſchreiben, Daß Du, erhab’ner BROCKS, ein Fuͤrſt der Dichter biſt. Daniel Wilhelm Triller, Phil. et Med. D. Jrdi-

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/36>, abgerufen am 21.11.2024.