Doch spürt man auch nach dem Regen, Daß sie sich noch abwerts senkt, Weil sonst durch der Welt Bewegen, Die sich stets im Cirkel lenkt, Sie bald würde von uns fliehen, Und sich in die Höhe ziehen, Drum schafft GOTTES weise Kraft, Daß sie stetig an uus hafft.
47.
Drückt sie also und umringet, Wie den Erd-Kreiß, auch die Fluht. Daß sie aber nicht durchdringet, Sondern gleichsam auf sie ruht, Kommt, daß diese dicht und feuchter, Da die Luft so dünn- als leichter, Drum sie sie zwar sanfte drengt, Doch sich nicht mit ihr vermengt.
48.
Wie sich nun die Erde rühret, Und sich Jähr- und täglich dreht, Wird die Luft auch umgeführet, Daß sie nimmer auht noch steht: Drum die Welt, die sie bedecket, Als in einer Schale stecket, Welche Schal' in einem Stück, Bis auf sieben Meilen dick.
49. Wel-
46.
Doch ſpuͤrt man auch nach dem Regen, Daß ſie ſich noch abwerts ſenkt, Weil ſonſt durch der Welt Bewegen, Die ſich ſtets im Cirkel lenkt, Sie bald wuͤrde von uns fliehen, Und ſich in die Hoͤhe ziehen, Drum ſchafft GOTTES weiſe Kraft, Daß ſie ſtetig an uus hafft.
47.
Druͤckt ſie alſo und umringet, Wie den Erd-Kreiß, auch die Fluht. Daß ſie aber nicht durchdringet, Sondern gleichſam auf ſie ruht, Kommt, daß dieſe dicht und feuchter, Da die Luft ſo duͤnn- als leichter, Drum ſie ſie zwar ſanfte drengt, Doch ſich nicht mit ihr vermengt.
48.
Wie ſich nun die Erde ruͤhret, Und ſich Jaͤhr- und taͤglich dreht, Wird die Luft auch umgefuͤhret, Daß ſie nimmer auht noch ſteht: Drum die Welt, die ſie bedecket, Als in einer Schale ſtecket, Welche Schal’ in einem Stuͤck, Bis auf ſieben Meilen dick.
49. Wel-
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46.
Doch ſpuͤrt man auch nach dem Regen,
Daß ſie ſich noch abwerts ſenkt,
Weil ſonſt durch der Welt Bewegen,
Die ſich ſtets im Cirkel lenkt,
Sie bald wuͤrde von uns fliehen,
Und ſich in die Hoͤhe ziehen,
Drum ſchafft GOTTES weiſe Kraft,
Daß ſie ſtetig an uus hafft.
47.
Druͤckt ſie alſo und umringet,
Wie den Erd-Kreiß, auch die Fluht.
Daß ſie aber nicht durchdringet,
Sondern gleichſam auf ſie ruht,
Kommt, daß dieſe dicht und feuchter,
Da die Luft ſo duͤnn- als leichter,
Drum ſie ſie zwar ſanfte drengt,
Doch ſich nicht mit ihr vermengt.
48.
Wie ſich nun die Erde ruͤhret,
Und ſich Jaͤhr- und taͤglich dreht,
Wird die Luft auch umgefuͤhret,
Daß ſie nimmer auht noch ſteht:
Drum die Welt, die ſie bedecket,
Als in einer Schale ſtecket,
Welche Schal’ in einem Stuͤck,
Bis auf ſieben Meilen dick.
49. Wel-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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