Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
55.
Dennoch, wann ichs recht besehe,
Scheinet dieses wahr zu seyn,
Daß ein Element bestehe
Nicht aus einem Zeug' allein,
Sondern aus den dreyen Gründen,
So in der Natur zu finden,
Die ein Weiser kennen muß,
Schwefel, Salz, Mercurius.
56.
Schwefel ist ein feurigs Wesen,
Voller Luft und Fettigkeit,
Dessen Tugend auserlesen
Herrlich von Beschaffenheit.
Dieser wirket unaufhörlich,
Weil sein Balsam unzerstörlich,
Dessen Same, wenn er reift,
Leben, Wärm' und Licht begreift.
57.
Diese Wärme, Licht und Leben,
Welche jeder Creatur
Jhre Daur und Wesen geben,
Sind das Werkzeug der Natur,
Sind die Selen aller Kräfte,
Sind die Flammen-reichen. Säfte,
Deren unsichtbare Gluht
Ewig wirket, nimmer ruht.
58. Daß
O 2
55.
Dennoch, wann ichs recht beſehe,
Scheinet dieſes wahr zu ſeyn,
Daß ein Element beſtehe
Nicht aus einem Zeug’ allein,
Sondern aus den dreyen Gruͤnden,
So in der Natur zu finden,
Die ein Weiſer kennen muß,
Schwefel, Salz, Mercurius.
56.
Schwefel iſt ein feurigs Weſen,
Voller Luft und Fettigkeit,
Deſſen Tugend auserleſen
Herrlich von Beſchaffenheit.
Dieſer wirket unaufhoͤrlich,
Weil ſein Balſam unzerſtoͤrlich,
Deſſen Same, wenn er reift,
Leben, Waͤrm’ und Licht begreift.
57.
Dieſe Waͤrme, Licht und Leben,
Welche jeder Creatur
Jhre Daur und Weſen geben,
Sind das Werkzeug der Natur,
Sind die Selen aller Kraͤfte,
Sind die Flammen-reichen. Saͤfte,
Deren unſichtbare Gluht
Ewig wirket, nimmer ruht.
58. Daß
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0247" n="211"/>
          <lg n="59">
            <head>55.</head><lb/>
            <l>Dennoch, wann ichs recht be&#x017F;ehe,</l><lb/>
            <l>Scheinet die&#x017F;es wahr zu &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Daß ein Element be&#x017F;tehe</l><lb/>
            <l>Nicht aus einem Zeug&#x2019; allein,</l><lb/>
            <l>Sondern aus den dreyen Gru&#x0364;nden,</l><lb/>
            <l>So in der Natur zu finden,</l><lb/>
            <l>Die ein Wei&#x017F;er kennen muß,</l><lb/>
            <l>Schwefel, Salz, Mercurius.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="60">
            <head>56.</head><lb/>
            <l>Schwefel i&#x017F;t ein feurigs We&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Voller Luft und Fettigkeit,</l><lb/>
            <l>De&#x017F;&#x017F;en Tugend auserle&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Herrlich von Be&#x017F;chaffenheit.</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;er wirket unaufho&#x0364;rlich,</l><lb/>
            <l>Weil &#x017F;ein Bal&#x017F;am unzer&#x017F;to&#x0364;rlich,</l><lb/>
            <l>De&#x017F;&#x017F;en Same, wenn er reift,</l><lb/>
            <l>Leben, Wa&#x0364;rm&#x2019; und Licht begreift.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="61">
            <head>57.</head><lb/>
            <l>Die&#x017F;e Wa&#x0364;rme, Licht und Leben,</l><lb/>
            <l>Welche jeder Creatur</l><lb/>
            <l>Jhre Daur und We&#x017F;en geben,</l><lb/>
            <l>Sind das Werkzeug der Natur,</l><lb/>
            <l>Sind die Selen aller Kra&#x0364;fte,</l><lb/>
            <l>Sind die Flammen-reichen. Sa&#x0364;fte,</l><lb/>
            <l>Deren un&#x017F;ichtbare Gluht</l><lb/>
            <l>Ewig wirket, nimmer ruht.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">O 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">58. Daß</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0247] 55. Dennoch, wann ichs recht beſehe, Scheinet dieſes wahr zu ſeyn, Daß ein Element beſtehe Nicht aus einem Zeug’ allein, Sondern aus den dreyen Gruͤnden, So in der Natur zu finden, Die ein Weiſer kennen muß, Schwefel, Salz, Mercurius. 56. Schwefel iſt ein feurigs Weſen, Voller Luft und Fettigkeit, Deſſen Tugend auserleſen Herrlich von Beſchaffenheit. Dieſer wirket unaufhoͤrlich, Weil ſein Balſam unzerſtoͤrlich, Deſſen Same, wenn er reift, Leben, Waͤrm’ und Licht begreift. 57. Dieſe Waͤrme, Licht und Leben, Welche jeder Creatur Jhre Daur und Weſen geben, Sind das Werkzeug der Natur, Sind die Selen aller Kraͤfte, Sind die Flammen-reichen. Saͤfte, Deren unſichtbare Gluht Ewig wirket, nimmer ruht. 58. Daß O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/247
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/247>, abgerufen am 01.05.2024.