Die er netzt, erfrischt und kület, Daß man's siehet, hör't und fület; Zeiget dieß nicht Sonnen-klar, Wie Du, GOtt, so wunderbar?
4.
Tropfen, die erst oben schweben, Machen durch ihr fruchtbar Naß, Daß die Erden-Klösse kleben, Und daß Bäume, Stauden, Gras, Hülsen-Früchte, Kraut und Aeren Sich erst, dann uns Menschen nähren. Wunderbarlich, wie man spür't, Wird das Naß uns zugeführt.
5.
Wie ein Gärtner seinen Garten, Wenn es trocken ist und heiß, Mit dem Giessen wol zu warten, Und so sanft zu netzen weiß; Also daucht mich, daß es gehe, Wann ich mit Vergnügen sehe, Da der Regen abwärts fliesst, Daß der grosse Gärtner giesst.
6.
Einst hab' ich beym Sonnen-Scheine Solchen Regen angesehn, Da die schön'sten Edelsteine Nicht so rein, so bunt, so schön,
Als
Die er netzt, erfriſcht und kuͤlet, Daß man’s ſiehet, hoͤr’t und fuͤlet; Zeiget dieß nicht Sonnen-klar, Wie Du, GOtt, ſo wunderbar?
4.
Tropfen, die erſt oben ſchweben, Machen durch ihr fruchtbar Naß, Daß die Erden-Kloͤſſe kleben, Und daß Baͤume, Stauden, Gras, Huͤlſen-Fruͤchte, Kraut und Aeren Sich erſt, dann uns Menſchen naͤhren. Wunderbarlich, wie man ſpuͤr’t, Wird das Naß uns zugefuͤhrt.
5.
Wie ein Gaͤrtner ſeinen Garten, Wenn es trocken iſt und heiß, Mit dem Gieſſen wol zu warten, Und ſo ſanft zu netzen weiß; Alſo daucht mich, daß es gehe, Wann ich mit Vergnuͤgen ſehe, Da der Regen abwaͤrts flieſſt, Daß der groſſe Gaͤrtner gieſſt.
6.
Einſt hab’ ich beym Sonnen-Scheine Solchen Regen angeſehn, Da die ſchoͤn’ſten Edelſteine Nicht ſo rein, ſo bunt, ſo ſchoͤn,
Als
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Die er netzt, erfriſcht und kuͤlet,</l><lb/><l>Daß man’s ſiehet, hoͤr’t und fuͤlet;</l><lb/><l>Zeiget dieß nicht Sonnen-klar,</l><lb/><l>Wie Du, GOtt, ſo wunderbar?</l></lg><lb/><lgn="7"><head>4.</head><lb/><l>Tropfen, die erſt oben ſchweben,</l><lb/><l>Machen durch ihr fruchtbar Naß,</l><lb/><l>Daß die Erden-Kloͤſſe kleben,</l><lb/><l>Und daß Baͤume, Stauden, Gras,</l><lb/><l>Huͤlſen-Fruͤchte, Kraut und Aeren</l><lb/><l>Sich erſt, dann uns Menſchen naͤhren.</l><lb/><l>Wunderbarlich, wie man ſpuͤr’t,</l><lb/><l>Wird das Naß uns zugefuͤhrt.</l></lg><lb/><lgn="8"><head>5.</head><lb/><l>Wie ein Gaͤrtner ſeinen Garten,</l><lb/><l>Wenn es trocken iſt und heiß,</l><lb/><l>Mit dem Gieſſen wol zu warten,</l><lb/><l>Und ſo ſanft zu netzen weiß;</l><lb/><l>Alſo daucht mich, daß es gehe,</l><lb/><l>Wann ich mit Vergnuͤgen ſehe,</l><lb/><l>Da der Regen abwaͤrts flieſſt,</l><lb/><l>Daß der groſſe Gaͤrtner gieſſt.</l></lg><lb/><lgn="9"><head>6.</head><lb/><l>Einſt hab’ ich beym Sonnen-Scheine</l><lb/><l>Solchen Regen angeſehn,</l><lb/><l>Da die ſchoͤn’ſten Edelſteine</l><lb/><l>Nicht ſo rein, ſo bunt, ſo ſchoͤn,</l><lb/><l><fwplace="bottom"type="catch">Als</fw><lb/></l></lg></div></div></body></text></TEI>
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Die er netzt, erfriſcht und kuͤlet,
Daß man’s ſiehet, hoͤr’t und fuͤlet;
Zeiget dieß nicht Sonnen-klar,
Wie Du, GOtt, ſo wunderbar?
4.
Tropfen, die erſt oben ſchweben,
Machen durch ihr fruchtbar Naß,
Daß die Erden-Kloͤſſe kleben,
Und daß Baͤume, Stauden, Gras,
Huͤlſen-Fruͤchte, Kraut und Aeren
Sich erſt, dann uns Menſchen naͤhren.
Wunderbarlich, wie man ſpuͤr’t,
Wird das Naß uns zugefuͤhrt.
5.
Wie ein Gaͤrtner ſeinen Garten,
Wenn es trocken iſt und heiß,
Mit dem Gieſſen wol zu warten,
Und ſo ſanft zu netzen weiß;
Alſo daucht mich, daß es gehe,
Wann ich mit Vergnuͤgen ſehe,
Da der Regen abwaͤrts flieſſt,
Daß der groſſe Gaͤrtner gieſſt.
6.
Einſt hab’ ich beym Sonnen-Scheine
Solchen Regen angeſehn,
Da die ſchoͤn’ſten Edelſteine
Nicht ſo rein, ſo bunt, ſo ſchoͤn,
Als
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/211>, abgerufen am 21.11.2024.
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