Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

Er sah hierauf an roter Wolken Spitzen
Ein buntes Licht im hellen Schimmer blitzen:
Er sah an unterschied'nen Stellen
Ein lieblich Feuer-Meer voll kleiner güld'ner Wellen.
Nichts war an den Sapphir'nen Höhen
Als Silber und als Gold zu sehen.
Der Schimmer, welcher ihm durchs Aug' ins Herze drang,
Macht, daß er ihn, wie folgt, besang:

ARIA.
Die ihr aus dunkeln Grüften
Den eiteln Mammon grab't,
Seht, was ihr hier in Lüften
Für reiche Schätze hab't!
Sprecht nicht: Es ist nur Farb' und Schein;
Man zehlt und schliesst es nicht im Kasten ein!
2.
Des fein'sten Goldes Schimmer,
Des rein'sten Silbers Pracht
Ersättiget euch nimmer.
Drum nem't dieß Gold in acht!
Denn wer sich dieses Schimmers freu't,
Den krön't dereinst das Gold der Seligkeit.
Nachhero fiel ihm ins Gesicht,
Wie schön das helle Sonnen-Licht
Die reine Flut bestral'te,
Und wie der Erden Pracht, zusamt des Himmels Zier,
Sich in derselbigen so Wunder-würdig mal'te.
Hierüber bracht' er dieß zu GOttes Ruhm herfür:
ARIA.

Er ſah hierauf an roter Wolken Spitzen
Ein buntes Licht im hellen Schimmer blitzen:
Er ſah an unterſchied’nen Stellen
Ein lieblich Feuer-Meer voll kleiner guͤld’ner Wellen.
Nichts war an den Sapphir’nen Hoͤhen
Als Silber und als Gold zu ſehen.
Der Schimmer, welcher ihm durchs Aug’ ins Herze drang,
Macht, daß er ihn, wie folgt, beſang:

ARIA.
Die ihr aus dunkeln Gruͤften
Den eiteln Mammon grab’t,
Seht, was ihr hier in Luͤften
Fuͤr reiche Schaͤtze hab’t!
Sprecht nicht: Es iſt nur Farb’ und Schein;
Man zehlt und ſchlieſſt es nicht im Kaſten ein!
2.
Des fein’ſten Goldes Schimmer,
Des rein’ſten Silbers Pracht
Erſaͤttiget euch nimmer.
Drum nem’t dieß Gold in acht!
Denn wer ſich dieſes Schimmers freu’t,
Den kroͤn’t dereinſt das Gold der Seligkeit.
Nachhero fiel ihm ins Geſicht,
Wie ſchoͤn das helle Sonnen-Licht
Die reine Flut beſtral’te,
Und wie der Erden Pracht, zuſamt des Himmels Zier,
Sich in derſelbigen ſo Wunder-wuͤrdig mal’te.
Hieruͤber bracht’ er dieß zu GOttes Ruhm herfuͤr:
ARIA.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="5">
            <l><pb facs="#f0178" n="142"/>
Er &#x017F;ah hierauf an roter Wolken Spitzen</l><lb/>
            <l>Ein buntes Licht im hellen Schimmer blitzen:</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;ah an unter&#x017F;chied&#x2019;nen Stellen</l><lb/>
            <l>Ein lieblich Feuer-Meer voll kleiner gu&#x0364;ld&#x2019;ner Wellen.</l><lb/>
            <l>Nichts war an den Sapphir&#x2019;nen Ho&#x0364;hen</l><lb/>
            <l>Als Silber und als Gold zu &#x017F;ehen.</l><lb/>
            <l>Der Schimmer, welcher ihm durchs Aug&#x2019; ins Herze drang,</l><lb/>
            <l>Macht, daß er ihn, wie folgt, be&#x017F;ang:</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARIA</hi>.</hi> </head><lb/>
            <l>Die ihr aus dunkeln Gru&#x0364;ften</l><lb/>
            <l>Den eiteln Mammon grab&#x2019;t,</l><lb/>
            <l>Seht, was ihr hier in Lu&#x0364;ften</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r reiche Scha&#x0364;tze hab&#x2019;t!</l><lb/>
            <l>Sprecht nicht: Es i&#x017F;t nur Farb&#x2019; und Schein;</l><lb/>
            <l>Man zehlt und &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;t es nicht im Ka&#x017F;ten ein!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>2.</head><lb/>
            <l>Des fein&#x2019;&#x017F;ten Goldes Schimmer,</l><lb/>
            <l>Des rein&#x2019;&#x017F;ten Silbers Pracht</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;a&#x0364;ttiget euch nimmer.</l><lb/>
            <l>Drum nem&#x2019;t dieß Gold in acht!</l><lb/>
            <l>Denn wer &#x017F;ich die&#x017F;es Schimmers freu&#x2019;t,</l><lb/>
            <l>Den kro&#x0364;n&#x2019;t derein&#x017F;t das Gold der Seligkeit.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Nachhero fiel ihm ins Ge&#x017F;icht,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;cho&#x0364;n das helle Sonnen-Licht</l><lb/>
            <l>Die reine Flut be&#x017F;tral&#x2019;te,</l><lb/>
            <l>Und wie der Erden Pracht, zu&#x017F;amt des Himmels Zier,</l><lb/>
            <l>Sich in der&#x017F;elbigen &#x017F;o Wunder-wu&#x0364;rdig mal&#x2019;te.</l><lb/>
            <l>Hieru&#x0364;ber bracht&#x2019; er dieß zu GOttes Ruhm herfu&#x0364;r:</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">ARIA.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0178] Er ſah hierauf an roter Wolken Spitzen Ein buntes Licht im hellen Schimmer blitzen: Er ſah an unterſchied’nen Stellen Ein lieblich Feuer-Meer voll kleiner guͤld’ner Wellen. Nichts war an den Sapphir’nen Hoͤhen Als Silber und als Gold zu ſehen. Der Schimmer, welcher ihm durchs Aug’ ins Herze drang, Macht, daß er ihn, wie folgt, beſang: ARIA. Die ihr aus dunkeln Gruͤften Den eiteln Mammon grab’t, Seht, was ihr hier in Luͤften Fuͤr reiche Schaͤtze hab’t! Sprecht nicht: Es iſt nur Farb’ und Schein; Man zehlt und ſchlieſſt es nicht im Kaſten ein! 2. Des fein’ſten Goldes Schimmer, Des rein’ſten Silbers Pracht Erſaͤttiget euch nimmer. Drum nem’t dieß Gold in acht! Denn wer ſich dieſes Schimmers freu’t, Den kroͤn’t dereinſt das Gold der Seligkeit. Nachhero fiel ihm ins Geſicht, Wie ſchoͤn das helle Sonnen-Licht Die reine Flut beſtral’te, Und wie der Erden Pracht, zuſamt des Himmels Zier, Sich in derſelbigen ſo Wunder-wuͤrdig mal’te. Hieruͤber bracht’ er dieß zu GOttes Ruhm herfuͤr: ARIA.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/178
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/178>, abgerufen am 18.04.2024.