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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Kaum, daß der schnelle Wasser-Stral
Zum ersten mal
Sich in die Höhe hub und spielte,
Als ich auch einen Trieb,
Zu GOtt mich zu erheben, fül'te,
Und die Betrachtungen zu GOttes Ehren schrieb:

Grosser GOtt! aus Dessen Willen
Alle Meer', als Bächlein, qvillen,
Und durch Dessen Wort allein
Sich die unergründ'ten Gründe,
Aller Tiefen dunk'le Schlünde,
Mit dem Schwall der Wasser füllen;
Dieses kleine Wasser-Spiel
Zeigt mir viel.
Du nur hast der weichen Flut,
Deiner Creatur zu gut,
Diese Wunder-Eigenschaft,
Daß sie flüssig ist, gegeben,
Und durch eig'ner Schwere Kraft
Auch geschickt ist, sich zu heben,
Um dann durch ihr strenges Senken
Füglicher die Welt zu tränken:
Wie wir auf der Berge Höh'n
Lauter Wasser-Künste sehn.
Alle Wasser-Fäll' und Meere
Spielen, HErr, zu deiner Ehre.
Kein starrer Eis-Zapf ist so glatt, so klar, so fest,
Als wie der neu-gebohrne Stral

Nicht

Kaum, daß der ſchnelle Waſſer-Stral
Zum erſten mal
Sich in die Hoͤhe hub und ſpielte,
Als ich auch einen Trieb,
Zu GOtt mich zu erheben, fuͤl’te,
Und die Betrachtungen zu GOttes Ehren ſchrieb:

Groſſer GOtt! aus Deſſen Willen
Alle Meer’, als Baͤchlein, qvillen,
Und durch Deſſen Wort allein
Sich die unergruͤnd’ten Gruͤnde,
Aller Tiefen dunk’le Schluͤnde,
Mit dem Schwall der Waſſer fuͤllen;
Dieſes kleine Waſſer-Spiel
Zeigt mir viel.
Du nur haſt der weichen Flut,
Deiner Creatur zu gut,
Dieſe Wunder-Eigenſchaft,
Daß ſie fluͤſſig iſt, gegeben,
Und durch eig’ner Schwere Kraft
Auch geſchickt iſt, ſich zu heben,
Um dann durch ihr ſtrenges Senken
Fuͤglicher die Welt zu traͤnken:
Wie wir auf der Berge Hoͤh’n
Lauter Waſſer-Kuͤnſte ſehn.
Alle Waſſer-Faͤll’ und Meere
Spielen, HErr, zu deiner Ehre.
Kein ſtarrer Eis-Zapf iſt ſo glatt, ſo klar, ſo feſt,
Als wie der neu-gebohrne Stral

Nicht
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[110/0146] Kaum, daß der ſchnelle Waſſer-Stral Zum erſten mal Sich in die Hoͤhe hub und ſpielte, Als ich auch einen Trieb, Zu GOtt mich zu erheben, fuͤl’te, Und die Betrachtungen zu GOttes Ehren ſchrieb: Groſſer GOtt! aus Deſſen Willen Alle Meer’, als Baͤchlein, qvillen, Und durch Deſſen Wort allein Sich die unergruͤnd’ten Gruͤnde, Aller Tiefen dunk’le Schluͤnde, Mit dem Schwall der Waſſer fuͤllen; Dieſes kleine Waſſer-Spiel Zeigt mir viel. Du nur haſt der weichen Flut, Deiner Creatur zu gut, Dieſe Wunder-Eigenſchaft, Daß ſie fluͤſſig iſt, gegeben, Und durch eig’ner Schwere Kraft Auch geſchickt iſt, ſich zu heben, Um dann durch ihr ſtrenges Senken Fuͤglicher die Welt zu traͤnken: Wie wir auf der Berge Hoͤh’n Lauter Waſſer-Kuͤnſte ſehn. Alle Waſſer-Faͤll’ und Meere Spielen, HErr, zu deiner Ehre. Kein ſtarrer Eis-Zapf iſt ſo glatt, ſo klar, ſo feſt, Als wie der neu-gebohrne Stral Nicht

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/146>, abgerufen am 19.04.2024.