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Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

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Und dieses alles ist nun auch an unserm Wohlseeligen Herrn Abt erfüllet worden. Der hat die erkläreten Text-Worte / über welche Er seine letzte Predigt in Braunschweig gehalten / und daraus JEsum den Helffer zur Unsterblichkeit vorgestellet / nicht nur gründlich verstanden / sondern auch in der That ausgeübet / und daher auch ihre Krafft zu rechter Zeit empfunden. Es ist der Wohlseelige Mann / in seinem gantzen Leben / nicht nur ein guter Theoreticus in seiner Theologia gewesen / der sich eine herliche Wissenschafft und Erkäntniß aus der H. Schrifft / vermittelst andächtigen Gebeths und unermüdeten Fleißes zuwege gebracht; sondern Er ist zugleich auch ein rechter Theologus Practicus gewesen / daß Er alles / was Er aus GOttes Wort gelernet / auch in der That ausgeübt. Was Er andern gelehret / hat Er selbst in seinem Leben erwiesen / daß also seine Zuhörer nicht nur nach seinen Worten / sondern auch nach seinen Wercken sich haben richten können. Da Er nun alles was zur Theologie gehöret / nicht nur gewust / sondern auch zur praxi gebracht / so hat Er insonderheit die Kunst zu sterben wohl verstanden / und selbige bey seinem Abschiede aus der Welt so wohl practisiret / daß Er den Tod nicht gesehen / und dessen Bitterkeit nicht geschmecket. In allen / was Er that und vornahm / war Er darauf bedacht / daß Er seines JEsu Wort wolte halten / und daher konte Er niemahls was vornehmen / so Ihn aus

Und dieses alles ist nun auch an unserm Wohlseeligen Herrn Abt erfüllet worden. Der hat die erkläreten Text-Worte / über welche Er seine letzte Predigt in Braunschweig gehalten / und daraus JEsum den Helffer zur Unsterblichkeit vorgestellet / nicht nur gründlich verstanden / sondern auch in der That ausgeübet / und daher auch ihre Krafft zu rechter Zeit empfunden. Es ist der Wohlseelige Mann / in seinem gantzen Leben / nicht nur ein guter Theoreticus in seiner Theologia gewesen / der sich eine herliche Wissenschafft und Erkäntniß aus der H. Schrifft / vermittelst andächtigen Gebeths und unermüdeten Fleißes zuwege gebracht; sondern Er ist zugleich auch ein rechter Theologus Practicus gewesen / daß Er alles / was Er aus GOttes Wort gelernet / auch in der That ausgeübt. Was Er andern gelehret / hat Er selbst in seinem Leben erwiesen / daß also seine Zuhörer nicht nur nach seinen Worten / sondern auch nach seinen Wercken sich haben richten können. Da Er nun alles was zur Theologie gehöret / nicht nur gewust / sondern auch zur praxi gebracht / so hat Er insonderheit die Kunst zu sterben wohl verstanden / und selbige bey seinem Abschiede aus der Welt so wohl practisiret / daß Er den Tod nicht gesehen / und dessen Bitterkeit nicht geschmecket. In allen / was Er that und vornahm / war Er darauf bedacht / daß Er seines JEsu Wort wolte halten / und daher konte Er niemahls was vornehmen / so Ihn aus

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[52/0060] Und dieses alles ist nun auch an unserm Wohlseeligen Herrn Abt erfüllet worden. Der hat die erkläreten Text-Worte / über welche Er seine letzte Predigt in Braunschweig gehalten / und daraus JEsum den Helffer zur Unsterblichkeit vorgestellet / nicht nur gründlich verstanden / sondern auch in der That ausgeübet / und daher auch ihre Krafft zu rechter Zeit empfunden. Es ist der Wohlseelige Mann / in seinem gantzen Leben / nicht nur ein guter Theoreticus in seiner Theologia gewesen / der sich eine herliche Wissenschafft und Erkäntniß aus der H. Schrifft / vermittelst andächtigen Gebeths und unermüdeten Fleißes zuwege gebracht; sondern Er ist zugleich auch ein rechter Theologus Practicus gewesen / daß Er alles / was Er aus GOttes Wort gelernet / auch in der That ausgeübt. Was Er andern gelehret / hat Er selbst in seinem Leben erwiesen / daß also seine Zuhörer nicht nur nach seinen Worten / sondern auch nach seinen Wercken sich haben richten können. Da Er nun alles was zur Theologie gehöret / nicht nur gewust / sondern auch zur praxi gebracht / so hat Er insonderheit die Kunst zu sterben wohl verstanden / und selbige bey seinem Abschiede aus der Welt so wohl practisiret / daß Er den Tod nicht gesehen / und dessen Bitterkeit nicht geschmecket. In allen / was Er that und vornahm / war Er darauf bedacht / daß Er seines JEsu Wort wolte halten / und daher konte Er niemahls was vornehmen / so Ihn aus

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Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/60>, abgerufen am 28.04.2024.