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Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

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Seeligkeit erlangen solle. Sondern der wahre Glaube ist ein göttliches Licht und Krafft / wodurch der Verstand erleuchtet / und das Hertz gereiniget wird. Der rechte Glaube ist durch die Liebe thätig / und macht den Menschen fruchtbahr zu allen guten Wercken. Der wahre Glaube überwindet die Welt / in dem Er dem Menschen Kräffte giebt / daß er Augen-Lust / Fleisches-Lust und Hoffärtiges Leben ablegen und verleugnen kan. Wo sich dieses nicht findet wo man nur den Schein eines gottseeligen Wesens hat / die Krafft aber verleugnet / da ist kein lebendiger Glaube. Christi Worte sind nach Johannis Ausspruch / Cap. VI, 63. Geist und Leben / und also muß dadurch auch das Hertz / Geist und Leben bey dem Menschen geändert werden. O wann dieses die sicheru Heuchler und Maul-Christen bedencken möchten! daß sie doch einmahl auff ein rechtschaffenes Wesen gedächten. Die Busse ist nicht eine Zerreissung der Kleider / sondern der Hertzen. Joel. II, 13. Sie muß nicht / wie des Ahabs Busse / bey dem äusserlichen verbleiben / sondern das gantze Hertz und Gemüth durchdringen; sie muß die Tieffe des Höllen stürzenden Verderbens einsehen / und davor erschrecken. Sie muß die Pfeile des Allmächtigen empfinden. Sie muß die Seele so dürre machen / daß Sie mit solchem Verlangen nach der Hülffe und Erquickung zu GOtt schreiet / wie ein erhitzter Hirsch nach frischen Wasser schreiet Psalm. XLII, 2. Sie muß ver-

Seeligkeit erlangen solle. Sondern der wahre Glaube ist ein göttliches Licht und Krafft / wodurch der Verstand erleuchtet / und das Hertz gereiniget wird. Der rechte Glaube ist durch die Liebe thätig / und macht den Menschen fruchtbahr zu allen guten Wercken. Der wahre Glaube überwindet die Welt / in dem Er dem Menschen Kräffte giebt / daß er Augen-Lust / Fleisches-Lust und Hoffärtiges Leben ablegen und verleugnen kan. Wo sich dieses nicht findet wo man nur den Schein eines gottseeligen Wesens hat / die Krafft aber verleugnet / da ist kein lebendiger Glaube. Christi Worte sind nach Johannis Ausspruch / Cap. VI, 63. Geist und Leben / und also muß dadurch auch das Hertz / Geist und Leben bey dem Menschen geändert werden. O wann dieses die sicheru Heuchler und Maul-Christen bedencken möchten! daß sie doch einmahl auff ein rechtschaffenes Wesen gedächten. Die Busse ist nicht eine Zerreissung der Kleider / sondern der Hertzen. Joel. II, 13. Sie muß nicht / wie des Ahabs Busse / bey dem äusserlichen verbleiben / sondern das gantze Hertz und Gemüth durchdringen; sie muß die Tieffe des Höllen stürzenden Verderbens einsehen / und davor erschrecken. Sie muß die Pfeile des Allmächtigen empfinden. Sie muß die Seele so dürre machen / daß Sie mit solchem Verlangen nach der Hülffe und Erquickung zu GOtt schreiet / wie ein erhitzter Hirsch nach frischen Wasser schreiet Psalm. XLII, 2. Sie muß ver-

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Seeligkeit                      erlangen solle. Sondern der wahre Glaube ist ein göttliches Licht und Krafft /                      wodurch der Verstand erleuchtet / und das Hertz gereiniget wird. Der rechte                      Glaube ist durch die Liebe thätig / und macht den Menschen fruchtbahr zu allen                      guten Wercken. Der wahre Glaube überwindet die Welt / in dem Er dem Menschen                      Kräffte giebt / daß er Augen-Lust / Fleisches-Lust und Hoffärtiges Leben ablegen                      und verleugnen kan. Wo sich dieses nicht findet wo man nur den Schein eines                      gottseeligen Wesens hat / die Krafft aber verleugnet / da ist kein lebendiger                      Glaube. Christi Worte sind nach Johannis Ausspruch / Cap. VI, 63. Geist und                      Leben / und also muß dadurch auch das Hertz / Geist und Leben bey dem Menschen                      geändert werden. O wann dieses die sicheru Heuchler und Maul-Christen bedencken                      möchten! daß sie doch einmahl auff ein rechtschaffenes Wesen gedächten. Die                      Busse ist nicht eine Zerreissung der Kleider / sondern der Hertzen. Joel. II,                      13. Sie muß nicht / wie des Ahabs Busse / bey dem äusserlichen verbleiben /                      sondern das gantze Hertz und Gemüth durchdringen; sie muß die Tieffe des Höllen                      stürzenden Verderbens einsehen / und davor erschrecken. Sie muß die Pfeile des                      Allmächtigen empfinden. Sie muß die Seele so dürre machen / daß Sie mit solchem                      Verlangen nach der Hülffe und Erquickung zu GOtt schreiet / wie ein erhitzter                      Hirsch nach frischen Wasser schreiet Psalm. XLII, 2. Sie muß ver-
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[46/0054] Seeligkeit erlangen solle. Sondern der wahre Glaube ist ein göttliches Licht und Krafft / wodurch der Verstand erleuchtet / und das Hertz gereiniget wird. Der rechte Glaube ist durch die Liebe thätig / und macht den Menschen fruchtbahr zu allen guten Wercken. Der wahre Glaube überwindet die Welt / in dem Er dem Menschen Kräffte giebt / daß er Augen-Lust / Fleisches-Lust und Hoffärtiges Leben ablegen und verleugnen kan. Wo sich dieses nicht findet wo man nur den Schein eines gottseeligen Wesens hat / die Krafft aber verleugnet / da ist kein lebendiger Glaube. Christi Worte sind nach Johannis Ausspruch / Cap. VI, 63. Geist und Leben / und also muß dadurch auch das Hertz / Geist und Leben bey dem Menschen geändert werden. O wann dieses die sicheru Heuchler und Maul-Christen bedencken möchten! daß sie doch einmahl auff ein rechtschaffenes Wesen gedächten. Die Busse ist nicht eine Zerreissung der Kleider / sondern der Hertzen. Joel. II, 13. Sie muß nicht / wie des Ahabs Busse / bey dem äusserlichen verbleiben / sondern das gantze Hertz und Gemüth durchdringen; sie muß die Tieffe des Höllen stürzenden Verderbens einsehen / und davor erschrecken. Sie muß die Pfeile des Allmächtigen empfinden. Sie muß die Seele so dürre machen / daß Sie mit solchem Verlangen nach der Hülffe und Erquickung zu GOtt schreiet / wie ein erhitzter Hirsch nach frischen Wasser schreiet Psalm. XLII, 2. Sie muß ver-

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Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/54>, abgerufen am 27.11.2024.