Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Und bracht Ihn seine Treu zu vielen hohen Ehren / Blieb doch sein grösster Wunsch aufs Himmlische gestelt. Bey Ihm war Redlichkeit und Christliches Erbarmen / Viel Weißheit und Verstand / doch keine arge List; Er war von Hertzens Grund ein guter Freund der Armen / In allen seinen Thun ein rechter wahrer Christ. Dem ungeacht hat GOtt uns diesen Mann genommen Durch unverhofften Tod / durch trauriges Geschick / Die Zions Maure hat sehr grossen Riß bekommen / Ihr Augen / weinet itzt / weint über diesen Blick. Weint! weinet ungestöhrt: Denn DIE sind selbst betrübet / DIE GOtt als Götter hier hat über uns gesetzt. Er wurde jederzeit von IHNEN sehr geliebet. Was Wunder? daß mans fast vor unersetzlich schätzt? Und sehr bedencklich ists: Er kommt hierher gereiset / Sucht gleichsahm mit Bedacht den besten Sterbens-Ort; Da Er im Tode nun Die Hohe Herrschafft preiset / So / glaub ich / thut Ers auch vor GOttes Throne dort. Weil Er nunmehr dahin durch JEsu Blut gelanget / Wohlan! so stellen wir die Todten-Klagen ein; Weil Er vor GOttes Stuhl im hellen Lichte pranget / So müssen wir zugleich damit zufrieden seyn. Er rufft uns gleichsam zu: Ihr Sterblichen auf Erden / Bedencket wo ich bin / denckt an die Ewigkeit! Ach sorget! sorget doch / wie ihr wollt selig werden; Das Leben auf der Welt währt doch nur kurtze Zeit. Er hat nunmehr die Last auf Erden überstanden / Und der erfreute Geist schaut GOttes Angesicht / Die Seele ist befreit von diesen eitlen Banden /
Und bracht Ihn seine Treu zu vielen hohen Ehren / Blieb doch sein grösster Wunsch aufs Himmlische gestelt. Bey Ihm war Redlichkeit und Christliches Erbarmen / Viel Weißheit und Verstand / doch keine arge List; Er war von Hertzens Grund ein guter Freund der Armen / In allen seinen Thun ein rechter wahrer Christ. Dem ungeacht hat GOtt uns diesen Mann genommen Durch unverhofften Tod / durch trauriges Geschick / Die Zions Maure hat sehr grossen Riß bekommen / Ihr Augen / weinet itzt / weint über diesen Blick. Weint! weinet ungestöhrt: Denn DIE sind selbst betrübet / DIE GOtt als Götter hier hat über uns gesetzt. Er wurde jederzeit von IHNEN sehr geliebet. Was Wunder? daß mans fast vor unersetzlich schätzt? Und sehr bedencklich ists: Er kommt hierher gereiset / Sucht gleichsahm mit Bedacht den besten Sterbens-Ort; Da Er im Tode nun Die Hohe Herrschafft preiset / So / glaub ich / thut Ers auch vor GOttes Throne dort. Weil Er nunmehr dahin durch JEsu Blut gelanget / Wohlan! so stellen wir die Todten-Klagen ein; Weil Er vor GOttes Stuhl im hellen Lichte pranget / So müssen wir zugleich damit zufrieden seyn. Er rufft uns gleichsam zu: Ihr Sterblichen auf Erden / Bedencket wo ich bin / denckt an die Ewigkeit! Ach sorget! sorget doch / wie ihr wollt selig werden; Das Leben auf der Welt währt doch nur kurtze Zeit. Er hat nunmehr die Last auf Erden überstanden / Und der erfreute Geist schaut GOttes Angesicht / Die Seele ist befreit von diesen eitlen Banden /
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <l><pb facs="#f0125" n="51"/>
Und bracht                      Ihn seine Treu zu vielen hohen Ehren / Blieb doch sein grösster Wunsch aufs                      Himmlische gestelt. Bey Ihm war Redlichkeit und Christliches Erbarmen / Viel                      Weißheit und Verstand / doch keine arge List; Er war von Hertzens Grund ein                      guter Freund der Armen / In allen seinen Thun ein rechter wahrer Christ. Dem                      ungeacht hat GOtt uns diesen Mann genommen Durch unverhofften Tod / durch                      trauriges Geschick / Die Zions Maure hat sehr grossen Riß bekommen / Ihr Augen /                      weinet itzt / weint über diesen Blick. Weint! weinet ungestöhrt: Denn DIE sind                      selbst betrübet / DIE GOtt als Götter hier hat über uns gesetzt. Er wurde                      jederzeit von IHNEN sehr geliebet. Was Wunder? daß mans fast vor unersetzlich                      schätzt? Und sehr bedencklich ists: Er kommt hierher gereiset / Sucht gleichsahm                      mit Bedacht den besten Sterbens-Ort; Da Er im Tode nun Die Hohe Herrschafft                      preiset / So / glaub ich / thut Ers auch vor GOttes Throne dort. Weil Er nunmehr                      dahin durch JEsu Blut gelanget / Wohlan! so stellen wir die Todten-Klagen ein;                      Weil Er vor GOttes Stuhl im hellen Lichte pranget / So müssen wir zugleich damit                      zufrieden seyn. Er rufft uns gleichsam zu: Ihr Sterblichen auf Erden / Bedencket                      wo ich bin / denckt an die Ewigkeit! Ach sorget! sorget doch / wie ihr wollt                      selig werden; Das Leben auf der Welt währt doch nur kurtze Zeit. Er hat nunmehr                      die Last auf Erden überstanden / Und der erfreute Geist schaut GOttes Angesicht                      / Die Seele ist befreit von diesen eitlen Banden /
</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0125] Und bracht Ihn seine Treu zu vielen hohen Ehren / Blieb doch sein grösster Wunsch aufs Himmlische gestelt. Bey Ihm war Redlichkeit und Christliches Erbarmen / Viel Weißheit und Verstand / doch keine arge List; Er war von Hertzens Grund ein guter Freund der Armen / In allen seinen Thun ein rechter wahrer Christ. Dem ungeacht hat GOtt uns diesen Mann genommen Durch unverhofften Tod / durch trauriges Geschick / Die Zions Maure hat sehr grossen Riß bekommen / Ihr Augen / weinet itzt / weint über diesen Blick. Weint! weinet ungestöhrt: Denn DIE sind selbst betrübet / DIE GOtt als Götter hier hat über uns gesetzt. Er wurde jederzeit von IHNEN sehr geliebet. Was Wunder? daß mans fast vor unersetzlich schätzt? Und sehr bedencklich ists: Er kommt hierher gereiset / Sucht gleichsahm mit Bedacht den besten Sterbens-Ort; Da Er im Tode nun Die Hohe Herrschafft preiset / So / glaub ich / thut Ers auch vor GOttes Throne dort. Weil Er nunmehr dahin durch JEsu Blut gelanget / Wohlan! so stellen wir die Todten-Klagen ein; Weil Er vor GOttes Stuhl im hellen Lichte pranget / So müssen wir zugleich damit zufrieden seyn. Er rufft uns gleichsam zu: Ihr Sterblichen auf Erden / Bedencket wo ich bin / denckt an die Ewigkeit! Ach sorget! sorget doch / wie ihr wollt selig werden; Das Leben auf der Welt währt doch nur kurtze Zeit. Er hat nunmehr die Last auf Erden überstanden / Und der erfreute Geist schaut GOttes Angesicht / Die Seele ist befreit von diesen eitlen Banden /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/125
Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/125>, abgerufen am 23.11.2024.