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Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.

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Ein fromm Kind braucht nicht zu sorgen,
Wenn's noch Heut und Morgen giebt;
Und kömmt erst die Ewigkeit,
Halt ich reinlich nur mein Kleid,
Bin ich fertig und bereit
Und geh ein zur Herrlichkeit.
Darum liebster Salomo!
Mach uns heute groß und klein
Gleich zu solchen Kinderlein,
Knaben derb und Mägdlein fein,
Die im Grase frisch und froh
All in Kleidchen nett und rein
Rings um den Alektryo
Glücklich bei einander sitzen
Und die Ohren horchend spitzen.
Mach, daß Alles auf ein Häärchen
Nichts ist, als ein altes Mährchen,
Das der Hahn uns hübsch erzählt,
Den wir lang darum gequält,
Und die Puppe, nein -- die nur
Eine schöne Kunstfigur,
Sey gleich eine ganz scharmante,
Aprobirte Gouvernante,
Schmeidig, wie ein Seidenfädchen,
Zierlich, wie ein Silberdräthchen,
Die mit zimperlichen Schritten
Einen Kuchen schon zerschnitten,
Weil das Beste kömmt zuletzt,
Lächelnd vor uns niedersetzt.
Und wir drängen uns um sie,
Herzen und bekränzen sie,
Und sie stimmet mit uns ein:
"Bitte, bitte, artig seyn!"
Und wir patschen in die Hände,
Und das Mährchen hat ein Ende;
Ringlein, Ringlein, dreh dich um,
Mach es so, ich bitt dich drum!"
Ein fromm Kind braucht nicht zu ſorgen,
Wenn's noch Heut und Morgen giebt;
Und koͤmmt erſt die Ewigkeit,
Halt ich reinlich nur mein Kleid,
Bin ich fertig und bereit
Und geh ein zur Herrlichkeit.
Darum liebſter Salomo!
Mach uns heute groß und klein
Gleich zu ſolchen Kinderlein,
Knaben derb und Maͤgdlein fein,
Die im Graſe friſch und froh
All in Kleidchen nett und rein
Rings um den Alektryo
Gluͤcklich bei einander ſitzen
Und die Ohren horchend ſpitzen.
Mach, daß Alles auf ein Haͤaͤrchen
Nichts iſt, als ein altes Maͤhrchen,
Das der Hahn uns huͤbſch erzaͤhlt,
Den wir lang darum gequaͤlt,
Und die Puppe, nein — die nur
Eine ſchoͤne Kunſtfigur,
Sey gleich eine ganz ſcharmante,
Aprobirte Gouvernante,
Schmeidig, wie ein Seidenfaͤdchen,
Zierlich, wie ein Silberdraͤthchen,
Die mit zimperlichen Schritten
Einen Kuchen ſchon zerſchnitten,
Weil das Beſte koͤmmt zuletzt,
Laͤchelnd vor uns niederſetzt.
Und wir draͤngen uns um ſie,
Herzen und bekraͤnzen ſie,
Und ſie ſtimmet mit uns ein:
„Bitte, bitte, artig ſeyn!“
Und wir patſchen in die Haͤnde,
Und das Maͤhrchen hat ein Ende;
Ringlein, Ringlein, dreh dich um,
Mach es ſo, ich bitt dich drum!“
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[223/0275] Ein fromm Kind braucht nicht zu ſorgen, Wenn's noch Heut und Morgen giebt; Und koͤmmt erſt die Ewigkeit, Halt ich reinlich nur mein Kleid, Bin ich fertig und bereit Und geh ein zur Herrlichkeit. Darum liebſter Salomo! Mach uns heute groß und klein Gleich zu ſolchen Kinderlein, Knaben derb und Maͤgdlein fein, Die im Graſe friſch und froh All in Kleidchen nett und rein Rings um den Alektryo Gluͤcklich bei einander ſitzen Und die Ohren horchend ſpitzen. Mach, daß Alles auf ein Haͤaͤrchen Nichts iſt, als ein altes Maͤhrchen, Das der Hahn uns huͤbſch erzaͤhlt, Den wir lang darum gequaͤlt, Und die Puppe, nein — die nur Eine ſchoͤne Kunſtfigur, Sey gleich eine ganz ſcharmante, Aprobirte Gouvernante, Schmeidig, wie ein Seidenfaͤdchen, Zierlich, wie ein Silberdraͤthchen, Die mit zimperlichen Schritten Einen Kuchen ſchon zerſchnitten, Weil das Beſte koͤmmt zuletzt, Laͤchelnd vor uns niederſetzt. Und wir draͤngen uns um ſie, Herzen und bekraͤnzen ſie, Und ſie ſtimmet mit uns ein: „Bitte, bitte, artig ſeyn!“ Und wir patſchen in die Haͤnde, Und das Maͤhrchen hat ein Ende; Ringlein, Ringlein, dreh dich um, Mach es ſo, ich bitt dich drum!“

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/275>, abgerufen am 25.11.2024.