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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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seinen Aposteln, Judas mit Namen, hat ihn sogar ver-
rathen und um einige wenige Silberlinge an seine
grimmigsten Feinde verkauft. Und als dann Jesus
aus Calvaria am Kreuze schmerzlich verblutete, war die
große Stadt am Fuße des Calvarienberges kalt und ge-
fühllos; nur wenige Thränen wurden um ihn geweint;
nur wenige Herzen fühlten warme und innige Theil-
nahme für sein schreckliches Leiden und qualvolles
Sterben. Die Meisten sind herzlich froh, daß er aus
dem Wege geräumt ist oder kümmern sich gar nicht um
sein trauriges Ende und gehen nur ihren täglichen Ge-
schäften nach, als ob gar nichts Besonderes vorgefallen
wäre. Wird nicht ein solcher Mann bald ganz ver-
gessen sein? nach fünfzig Jahren, um hoch zu greifen,
wird wohl kein Herz mehr auf dieser Erde schlagen,
in dem noch ein Funke von Liebe zu ihm glüht? Man
sollte es glauben. Und doch ist es ganz anders ge-
kommen.

" Wenn ich am Kreuze erhöht sein werde,
will ich Alles an mich ziehen."
Diese Worte
Jesu, die nur Gott sprechen konnte, haben sich wunder-
bar nach seinem Tode erfüllt. Seine Jünger, die doch
früher so glaubens- und liebearm, so feige und ohne
alle Begeisterung für den Herrn sich gezeigt hatten,
scheinen auf einmal ganz andere Männer geworden zu
sein. In ihrem herzen hat sich ein Feuer der Liebe
zu Jesus entzündet, das sie nicht rasten und ruhen läßt.
Sie eilen hinaus in alle Welt, um seine Lehre den
Völkern zu verkünden. Sie scheuen nicht zurück vor

seinen Aposteln, Judas mit Namen, hat ihn sogar ver-
rathen und um einige wenige Silberlinge an seine
grimmigsten Feinde verkauft. Und als dann Jesus
aus Calvaria am Kreuze schmerzlich verblutete, war die
große Stadt am Fuße des Calvarienberges kalt und ge-
fühllos; nur wenige Thränen wurden um ihn geweint;
nur wenige Herzen fühlten warme und innige Theil-
nahme für sein schreckliches Leiden und qualvolles
Sterben. Die Meisten sind herzlich froh, daß er aus
dem Wege geräumt ist oder kümmern sich gar nicht um
sein trauriges Ende und gehen nur ihren täglichen Ge-
schäften nach, als ob gar nichts Besonderes vorgefallen
wäre. Wird nicht ein solcher Mann bald ganz ver-
gessen sein? nach fünfzig Jahren, um hoch zu greifen,
wird wohl kein Herz mehr auf dieser Erde schlagen,
in dem noch ein Funke von Liebe zu ihm glüht? Man
sollte es glauben. Und doch ist es ganz anders ge-
kommen.

Wenn ich am Kreuze erhöht sein werde,
will ich Alles an mich ziehen.“
Diese Worte
Jesu, die nur Gott sprechen konnte, haben sich wunder-
bar nach seinem Tode erfüllt. Seine Jünger, die doch
früher so glaubens- und liebearm, so feige und ohne
alle Begeisterung für den Herrn sich gezeigt hatten,
scheinen auf einmal ganz andere Männer geworden zu
sein. In ihrem herzen hat sich ein Feuer der Liebe
zu Jesus entzündet, das sie nicht rasten und ruhen läßt.
Sie eilen hinaus in alle Welt, um seine Lehre den
Völkern zu verkünden. Sie scheuen nicht zurück vor

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[74/0086] seinen Aposteln, Judas mit Namen, hat ihn sogar ver- rathen und um einige wenige Silberlinge an seine grimmigsten Feinde verkauft. Und als dann Jesus aus Calvaria am Kreuze schmerzlich verblutete, war die große Stadt am Fuße des Calvarienberges kalt und ge- fühllos; nur wenige Thränen wurden um ihn geweint; nur wenige Herzen fühlten warme und innige Theil- nahme für sein schreckliches Leiden und qualvolles Sterben. Die Meisten sind herzlich froh, daß er aus dem Wege geräumt ist oder kümmern sich gar nicht um sein trauriges Ende und gehen nur ihren täglichen Ge- schäften nach, als ob gar nichts Besonderes vorgefallen wäre. Wird nicht ein solcher Mann bald ganz ver- gessen sein? nach fünfzig Jahren, um hoch zu greifen, wird wohl kein Herz mehr auf dieser Erde schlagen, in dem noch ein Funke von Liebe zu ihm glüht? Man sollte es glauben. Und doch ist es ganz anders ge- kommen. „ Wenn ich am Kreuze erhöht sein werde, will ich Alles an mich ziehen.“ Diese Worte Jesu, die nur Gott sprechen konnte, haben sich wunder- bar nach seinem Tode erfüllt. Seine Jünger, die doch früher so glaubens- und liebearm, so feige und ohne alle Begeisterung für den Herrn sich gezeigt hatten, scheinen auf einmal ganz andere Männer geworden zu sein. In ihrem herzen hat sich ein Feuer der Liebe zu Jesus entzündet, das sie nicht rasten und ruhen läßt. Sie eilen hinaus in alle Welt, um seine Lehre den Völkern zu verkünden. Sie scheuen nicht zurück vor

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/86>, abgerufen am 24.11.2024.