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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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brachte die Nachmittage und Abende in munterer
Gesellschaft und beim Spiele zu. Sie hatte ein Dienst-
mädchen, das ihr treu ergeben war und mit großer
Willigkeit und Pünktlichkeit alle Pflichten seines schweren
Berufes erfüllte. Dasselbe war sehr religiös und
schöpfte aus seinem heiligen Glauben Kraft und Freu-
digkeit für die Mühen und Arbeiten seines Standes.
Eines Abends nun kam die Dame, wie gewöhnlich,
ziemlich spät nach Hause und fand auf dem Tische ein
geöffnetes Buch, in welchem ihr braves Dienstmädchen
eben eine Betrachtung gelesen hatte. Sie warf einen
flüchtigen Blick hinein und merkte sofort, daß es ein
christliches Erbauungsbuch war und sprach darum: "O
du arme, melancholische Seele! wie kann es dir doch
Freude machen, in einem solchen Buche zu lesen."

Dann ging sie zur Ruhe, konnte aber nicht einschlafen.
Gedanken ganz ungewöhnlicher Art gingen ihr durch
den Kopf, endlich fing sie an, bitterlich zu weinen.
Die gute Dienerin hörte es, begab sich zu ihr und
frug mit treuer Besorgniß, was ihr fehle. Da brach
sie von neuem in Thränen aus und gab dann nach
einigen Augenblicken zur Antwort: "Ach, ich habe in
deinem Buche ein Wort gelesen, das mir keine Ruhe
mehr läßt, das Wort "Ewigkeit". Der Gedanke an
die Ewigkeit hatte sie erfaßt und bewirkte nun ihre
vollständige Bekehrung. Sie erkannte jetzt auf einmal,
wie ihr Leben ein durchaus unchristliches und zweckloses
sei, entsagte den gefährlichen Vergnügungen und erbaute
in Zukunft Alle durch ihr christliches Tugendbeispiel.

brachte die Nachmittage und Abende in munterer
Gesellschaft und beim Spiele zu. Sie hatte ein Dienst-
mädchen, das ihr treu ergeben war und mit großer
Willigkeit und Pünktlichkeit alle Pflichten seines schweren
Berufes erfüllte. Dasselbe war sehr religiös und
schöpfte aus seinem heiligen Glauben Kraft und Freu-
digkeit für die Mühen und Arbeiten seines Standes.
Eines Abends nun kam die Dame, wie gewöhnlich,
ziemlich spät nach Hause und fand auf dem Tische ein
geöffnetes Buch, in welchem ihr braves Dienstmädchen
eben eine Betrachtung gelesen hatte. Sie warf einen
flüchtigen Blick hinein und merkte sofort, daß es ein
christliches Erbauungsbuch war und sprach darum: „O
du arme, melancholische Seele! wie kann es dir doch
Freude machen, in einem solchen Buche zu lesen.“

Dann ging sie zur Ruhe, konnte aber nicht einschlafen.
Gedanken ganz ungewöhnlicher Art gingen ihr durch
den Kopf, endlich fing sie an, bitterlich zu weinen.
Die gute Dienerin hörte es, begab sich zu ihr und
frug mit treuer Besorgniß, was ihr fehle. Da brach
sie von neuem in Thränen aus und gab dann nach
einigen Augenblicken zur Antwort: „Ach, ich habe in
deinem Buche ein Wort gelesen, das mir keine Ruhe
mehr läßt, das Wort „Ewigkeit“. Der Gedanke an
die Ewigkeit hatte sie erfaßt und bewirkte nun ihre
vollständige Bekehrung. Sie erkannte jetzt auf einmal,
wie ihr Leben ein durchaus unchristliches und zweckloses
sei, entsagte den gefährlichen Vergnügungen und erbaute
in Zukunft Alle durch ihr christliches Tugendbeispiel.

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[53/0065] brachte die Nachmittage und Abende in munterer Gesellschaft und beim Spiele zu. Sie hatte ein Dienst- mädchen, das ihr treu ergeben war und mit großer Willigkeit und Pünktlichkeit alle Pflichten seines schweren Berufes erfüllte. Dasselbe war sehr religiös und schöpfte aus seinem heiligen Glauben Kraft und Freu- digkeit für die Mühen und Arbeiten seines Standes. Eines Abends nun kam die Dame, wie gewöhnlich, ziemlich spät nach Hause und fand auf dem Tische ein geöffnetes Buch, in welchem ihr braves Dienstmädchen eben eine Betrachtung gelesen hatte. Sie warf einen flüchtigen Blick hinein und merkte sofort, daß es ein christliches Erbauungsbuch war und sprach darum: „O du arme, melancholische Seele! wie kann es dir doch Freude machen, in einem solchen Buche zu lesen.“ Dann ging sie zur Ruhe, konnte aber nicht einschlafen. Gedanken ganz ungewöhnlicher Art gingen ihr durch den Kopf, endlich fing sie an, bitterlich zu weinen. Die gute Dienerin hörte es, begab sich zu ihr und frug mit treuer Besorgniß, was ihr fehle. Da brach sie von neuem in Thränen aus und gab dann nach einigen Augenblicken zur Antwort: „Ach, ich habe in deinem Buche ein Wort gelesen, das mir keine Ruhe mehr läßt, das Wort „Ewigkeit“. Der Gedanke an die Ewigkeit hatte sie erfaßt und bewirkte nun ihre vollständige Bekehrung. Sie erkannte jetzt auf einmal, wie ihr Leben ein durchaus unchristliches und zweckloses sei, entsagte den gefährlichen Vergnügungen und erbaute in Zukunft Alle durch ihr christliches Tugendbeispiel.

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/65>, abgerufen am 23.11.2024.