Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.sind seine Festtage, die sein Herz in eine freudig ge- Ein reicher Mann, dessen Leben den Gütern dieser Die unordentliche Geldliebe untergräbt sind seine Festtage, die sein Herz in eine freudig ge- Ein reicher Mann, dessen Leben den Gütern dieser Die unordentliche Geldliebe untergräbt <TEI> <text> <body> <div n="10"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0243" xml:id="B836_001_1901_pb0231_0001" n="231"/> sind seine Festtage, die sein Herz in eine freudig ge-<lb/> hobene Stimmung bringen.</p> <p>Ein reicher Mann, dessen Leben den Gütern dieser<lb/> Welt gewidmet war, kam zum Sterben. Wie nicht<lb/> selten, hatte man auch zu diesem Kranken den Priester<lb/> erst in den letzten Augenblicken gerufen. Der Priester<lb/> bot ihm die Tröstungen der heiligen Religion an. Doch<lb/> der Kranke verachtete sie, wie er es im Leben gethan<lb/> hatte. Der Priester sprach vom nahen Tode, von dem<lb/> bevorstehenden Gerichte und der ewigen Vergeltung.<lb/> Doch der Kranke blieb verstockt. Der Priester bat, be-<lb/> schwor und drängte ihn mit aller Liebe und Geduld,<lb/> sich an Gott zu wenden und auf seine Barmherzigkeit<lb/> zu vertrauen. Da auf einmal begehrte der Kranke,<lb/> man solle ihm sein Geld bringen. Man hoffte jetzt, er<lb/> werde damit Anordnungen treffen, die zum Heile seiner<lb/> Seele gereichten. Doch das war eine arge Täuschung.<lb/> Der sterbende Geldmann nahm eine Münze, hob sie<lb/> an seine Lippen, küßte sie und sprach: <q>„Du bist mein<lb/> Gott; auf dich setze ich meine Hoffnung.“</q> Bei diesen<lb/> Worten hauchte er seine unglückliche Seele aus. Das<lb/> Geld war sein Götze im Leben gewesen und blieb es im<lb/> Tode. <q>„ <hi rendition="#g">Der habsüchtige ist ein Götzen-<lb/> diener</hi>.“</q> (Ephes. 5, 5.) Daß eine solche Gesinnung<lb/> der Tod des christlichen Glaubens und Lebens ist, liegt<lb/> auf der Hand.</p> <p><hi rendition="#g">Die unordentliche Geldliebe untergräbt<lb/> ferner die Gerechtigkeit und Wahrhaftig-<lb/> keit</hi>. Weil der Geldmann nur darauf bedacht ist,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0243]
sind seine Festtage, die sein Herz in eine freudig ge-
hobene Stimmung bringen.
Ein reicher Mann, dessen Leben den Gütern dieser
Welt gewidmet war, kam zum Sterben. Wie nicht
selten, hatte man auch zu diesem Kranken den Priester
erst in den letzten Augenblicken gerufen. Der Priester
bot ihm die Tröstungen der heiligen Religion an. Doch
der Kranke verachtete sie, wie er es im Leben gethan
hatte. Der Priester sprach vom nahen Tode, von dem
bevorstehenden Gerichte und der ewigen Vergeltung.
Doch der Kranke blieb verstockt. Der Priester bat, be-
schwor und drängte ihn mit aller Liebe und Geduld,
sich an Gott zu wenden und auf seine Barmherzigkeit
zu vertrauen. Da auf einmal begehrte der Kranke,
man solle ihm sein Geld bringen. Man hoffte jetzt, er
werde damit Anordnungen treffen, die zum Heile seiner
Seele gereichten. Doch das war eine arge Täuschung.
Der sterbende Geldmann nahm eine Münze, hob sie
an seine Lippen, küßte sie und sprach: „Du bist mein
Gott; auf dich setze ich meine Hoffnung.“ Bei diesen
Worten hauchte er seine unglückliche Seele aus. Das
Geld war sein Götze im Leben gewesen und blieb es im
Tode. „ Der habsüchtige ist ein Götzen-
diener.“ (Ephes. 5, 5.) Daß eine solche Gesinnung
der Tod des christlichen Glaubens und Lebens ist, liegt
auf der Hand.
Die unordentliche Geldliebe untergräbt
ferner die Gerechtigkeit und Wahrhaftig-
keit. Weil der Geldmann nur darauf bedacht ist,
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