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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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und Höhe desselben, nicht seine Lage in der ersten
und schönsten Straße einer großen Stadt, nicht feine
Möbel, glänzende Spiegel und Bilder mit goldenen
Rahmen, sondern die Zufriedenheit, die im Innern
wohnt, die Tugend, die man da übt, die gesunde
und echte Frömmigkeit und Religiosität, die dort herrscht,
sie bilden den wahren Reichthum und Schmuck eines
christlichen Hauses und machen es wunderschön und
werthvoll in den Augen Gottes und weiser Menschen,
die nicht Alles nach dem Staube schätzen und beur-
theilen. Mag ein solches Haus auch klein und niedrig
sein und nur für wenige Personen Platz haben, mag
es auch in einem weit entlegenen Thale stehen und
mögen seine Bewohner auch nie ein Dampfschiff oder
eine Eisenbahn gesehen haben, das kleine Häuschen ist
doch schöner, reicher und glücklicher, als mancher glän-
zende Palast, in dem keine Gottesfurcht herrscht.

In einem wahrhaft religiösen Hause liebt man
Gott; nichts aber veredelt und beglückt das Menschen-
herz so sehr wie die Liebe zu Gott. Weil man Gott
nicht beleidigen will, meidet man dort mit Sorgfalt
die Sünde, die ja so viele Familien in Unordnung
bringt und unglücklich macht. In einem solchen Hause
wohnt beglückende Liebe und Einigkeit; denn die Herzen
sind in Gott mit einander geeinigt und man liebt sich,
weil man sich gegenseitig achtet und hochschätzt. Dort
kennen die Eltern keine größere Sorge und keine wich-
tigere Angelegenheit, als ihre Kinder von frühester
Jugend an, fromm und tugendhaft zu erziehen, und

und Höhe desselben, nicht seine Lage in der ersten
und schönsten Straße einer großen Stadt, nicht feine
Möbel, glänzende Spiegel und Bilder mit goldenen
Rahmen, sondern die Zufriedenheit, die im Innern
wohnt, die Tugend, die man da übt, die gesunde
und echte Frömmigkeit und Religiosität, die dort herrscht,
sie bilden den wahren Reichthum und Schmuck eines
christlichen Hauses und machen es wunderschön und
werthvoll in den Augen Gottes und weiser Menschen,
die nicht Alles nach dem Staube schätzen und beur-
theilen. Mag ein solches Haus auch klein und niedrig
sein und nur für wenige Personen Platz haben, mag
es auch in einem weit entlegenen Thale stehen und
mögen seine Bewohner auch nie ein Dampfschiff oder
eine Eisenbahn gesehen haben, das kleine Häuschen ist
doch schöner, reicher und glücklicher, als mancher glän-
zende Palast, in dem keine Gottesfurcht herrscht.

In einem wahrhaft religiösen Hause liebt man
Gott; nichts aber veredelt und beglückt das Menschen-
herz so sehr wie die Liebe zu Gott. Weil man Gott
nicht beleidigen will, meidet man dort mit Sorgfalt
die Sünde, die ja so viele Familien in Unordnung
bringt und unglücklich macht. In einem solchen Hause
wohnt beglückende Liebe und Einigkeit; denn die Herzen
sind in Gott mit einander geeinigt und man liebt sich,
weil man sich gegenseitig achtet und hochschätzt. Dort
kennen die Eltern keine größere Sorge und keine wich-
tigere Angelegenheit, als ihre Kinder von frühester
Jugend an, fromm und tugendhaft zu erziehen, und

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[200/0212] und Höhe desselben, nicht seine Lage in der ersten und schönsten Straße einer großen Stadt, nicht feine Möbel, glänzende Spiegel und Bilder mit goldenen Rahmen, sondern die Zufriedenheit, die im Innern wohnt, die Tugend, die man da übt, die gesunde und echte Frömmigkeit und Religiosität, die dort herrscht, sie bilden den wahren Reichthum und Schmuck eines christlichen Hauses und machen es wunderschön und werthvoll in den Augen Gottes und weiser Menschen, die nicht Alles nach dem Staube schätzen und beur- theilen. Mag ein solches Haus auch klein und niedrig sein und nur für wenige Personen Platz haben, mag es auch in einem weit entlegenen Thale stehen und mögen seine Bewohner auch nie ein Dampfschiff oder eine Eisenbahn gesehen haben, das kleine Häuschen ist doch schöner, reicher und glücklicher, als mancher glän- zende Palast, in dem keine Gottesfurcht herrscht. In einem wahrhaft religiösen Hause liebt man Gott; nichts aber veredelt und beglückt das Menschen- herz so sehr wie die Liebe zu Gott. Weil man Gott nicht beleidigen will, meidet man dort mit Sorgfalt die Sünde, die ja so viele Familien in Unordnung bringt und unglücklich macht. In einem solchen Hause wohnt beglückende Liebe und Einigkeit; denn die Herzen sind in Gott mit einander geeinigt und man liebt sich, weil man sich gegenseitig achtet und hochschätzt. Dort kennen die Eltern keine größere Sorge und keine wich- tigere Angelegenheit, als ihre Kinder von frühester Jugend an, fromm und tugendhaft zu erziehen, und

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/212>, abgerufen am 27.11.2024.