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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Mutter leben und deren Kinder von Jugend an Scheu
vor ernster Arbeit haben. Ein solches Haus kann nur
eine Stätte der Unordnung und der Sünde sein.
Denn "Müßiggang ist aller Laster Anfang."

Wasser, das in träger Ruhe stille steht, wird trübe,
unrein und faul; es verbreitet einen sehr unangenehmen
Geruch und sehr leicht sammeln sich in ihm ekel-
haftes Gewürm und allerlei häßliche Thiere, mögen
auch am Ufer üppiges Grün und schöne Blumen sich
finden. Ganz anders dagegen verhält es sich mit der
Quelle, die sich mühsam und doch munter mit lieb-
lichem Gemurmel ihren Weg sucht durch felsiges Ge-
stein und durch das Dickicht des Waldes und schnell
und eilig durch die Ebene stießt. Ihr Wasser ist silber-
hell und klar; es wird immer größer, indem es immer
neue Wasser aufnimmt, es erfrischt die Blumen der
Wiesen, fördert das Wachsthum des Getreides und
bringt überall Nutzen und Gedeihen. Da haben wir
ein ansprechendes Bild von dem reichen Segen der
Arbeitsamkeit.

Diesen Segen sucht der wahrhaft christliche Mann
seinem Hause zuzuwenden. Darum geht er Allen mit
dem schönsten Beispiele des Fleißes voran; die Arbeit
ist ihm eine Lust und Freude; vom frühen Morgen bis
zum späten Abend findet man ihn in Thätigkeit; nichts
versäumt er; nichts entgeht seiner Aufmerksamkeit;
Alles geschieht in Ordnung und mit Ueberlegung, aber
auch in christlicher guter Absicht; denn er heiligt seine
Arbeit durch die gute Meinung und macht sie so gleichsam

Mutter leben und deren Kinder von Jugend an Scheu
vor ernster Arbeit haben. Ein solches Haus kann nur
eine Stätte der Unordnung und der Sünde sein.
Denn „Müßiggang ist aller Laster Anfang.“

Wasser, das in träger Ruhe stille steht, wird trübe,
unrein und faul; es verbreitet einen sehr unangenehmen
Geruch und sehr leicht sammeln sich in ihm ekel-
haftes Gewürm und allerlei häßliche Thiere, mögen
auch am Ufer üppiges Grün und schöne Blumen sich
finden. Ganz anders dagegen verhält es sich mit der
Quelle, die sich mühsam und doch munter mit lieb-
lichem Gemurmel ihren Weg sucht durch felsiges Ge-
stein und durch das Dickicht des Waldes und schnell
und eilig durch die Ebene stießt. Ihr Wasser ist silber-
hell und klar; es wird immer größer, indem es immer
neue Wasser aufnimmt, es erfrischt die Blumen der
Wiesen, fördert das Wachsthum des Getreides und
bringt überall Nutzen und Gedeihen. Da haben wir
ein ansprechendes Bild von dem reichen Segen der
Arbeitsamkeit.

Diesen Segen sucht der wahrhaft christliche Mann
seinem Hause zuzuwenden. Darum geht er Allen mit
dem schönsten Beispiele des Fleißes voran; die Arbeit
ist ihm eine Lust und Freude; vom frühen Morgen bis
zum späten Abend findet man ihn in Thätigkeit; nichts
versäumt er; nichts entgeht seiner Aufmerksamkeit;
Alles geschieht in Ordnung und mit Ueberlegung, aber
auch in christlicher guter Absicht; denn er heiligt seine
Arbeit durch die gute Meinung und macht sie so gleichsam

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[198/0210] Mutter leben und deren Kinder von Jugend an Scheu vor ernster Arbeit haben. Ein solches Haus kann nur eine Stätte der Unordnung und der Sünde sein. Denn „Müßiggang ist aller Laster Anfang.“ Wasser, das in träger Ruhe stille steht, wird trübe, unrein und faul; es verbreitet einen sehr unangenehmen Geruch und sehr leicht sammeln sich in ihm ekel- haftes Gewürm und allerlei häßliche Thiere, mögen auch am Ufer üppiges Grün und schöne Blumen sich finden. Ganz anders dagegen verhält es sich mit der Quelle, die sich mühsam und doch munter mit lieb- lichem Gemurmel ihren Weg sucht durch felsiges Ge- stein und durch das Dickicht des Waldes und schnell und eilig durch die Ebene stießt. Ihr Wasser ist silber- hell und klar; es wird immer größer, indem es immer neue Wasser aufnimmt, es erfrischt die Blumen der Wiesen, fördert das Wachsthum des Getreides und bringt überall Nutzen und Gedeihen. Da haben wir ein ansprechendes Bild von dem reichen Segen der Arbeitsamkeit. Diesen Segen sucht der wahrhaft christliche Mann seinem Hause zuzuwenden. Darum geht er Allen mit dem schönsten Beispiele des Fleißes voran; die Arbeit ist ihm eine Lust und Freude; vom frühen Morgen bis zum späten Abend findet man ihn in Thätigkeit; nichts versäumt er; nichts entgeht seiner Aufmerksamkeit; Alles geschieht in Ordnung und mit Ueberlegung, aber auch in christlicher guter Absicht; denn er heiligt seine Arbeit durch die gute Meinung und macht sie so gleichsam

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/210>, abgerufen am 24.11.2024.