soll. Alles kommt in Unordnung; kein christliches Leben, keine gute Erziehung der Kinder ist möglich, wenn Friede und Einheit aus der Familie schwinden. "
Ein jedes Haus, das wider sich selbst uneins ist, wird nicht bestehen" (Matth. 12, 25).
Das Andere, dessen die Familie dringend bedarf, um ihre hohe Aufgabe zu lösen, ist die Religion, ist die Gottesfurcht. "
Hältst du dich nicht bestän- dig in der Furcht Gottes, so wird dein Haus bald zerstört sein" (Jes. Sir. 27, 4). Ist der Friede in einer Familie der Mauer, so ist die Religion dem schützenden Dache des Hauses zu ver- gleichen. In einem Hause ohne Dach kann man auf die Dauer nicht wohnen. So lange im Sommer die Nächte warm sind und die Sonne am Tage hell und freundlich leuchtet, kann man in demselben sich wohl und behaglich fühlen, kann einige Wochen in demselben zubringen, ohne besondern Schaden an der Gesundheit zu erleiden. Wehen dagegen rauhe und starke Stürme und kommen die langen Nächte mit ihrer Kälte und der harte Winter mit feinem Schnee und Eise, dann werden alsbald die Einwohner eines solchen Hauses schwer erkranken und elend zu Grunde gehen. Aehnlich ist es mit einer Familie, in welcher keine Religion herrscht. So lange man jung und gesund ist, so lange die erste leidenschaftliche Liebe noch andauert und man Alles in Ueberfluß besitzt, mag man sich glücklich wähnen, mag man lachen, scherzen und fröhliche Feste in einem solchen Hause veranstalten. Doch ist man an
soll. Alles kommt in Unordnung; kein christliches Leben, keine gute Erziehung der Kinder ist möglich, wenn Friede und Einheit aus der Familie schwinden. „
Ein jedes Haus, das wider sich selbst uneins ist, wird nicht bestehen“ (Matth. 12, 25).
Das Andere, dessen die Familie dringend bedarf, um ihre hohe Aufgabe zu lösen, ist die Religion, ist die Gottesfurcht. „
Hältst du dich nicht bestän- dig in der Furcht Gottes, so wird dein Haus bald zerstört sein“ (Jes. Sir. 27, 4). Ist der Friede in einer Familie der Mauer, so ist die Religion dem schützenden Dache des Hauses zu ver- gleichen. In einem Hause ohne Dach kann man auf die Dauer nicht wohnen. So lange im Sommer die Nächte warm sind und die Sonne am Tage hell und freundlich leuchtet, kann man in demselben sich wohl und behaglich fühlen, kann einige Wochen in demselben zubringen, ohne besondern Schaden an der Gesundheit zu erleiden. Wehen dagegen rauhe und starke Stürme und kommen die langen Nächte mit ihrer Kälte und der harte Winter mit feinem Schnee und Eise, dann werden alsbald die Einwohner eines solchen Hauses schwer erkranken und elend zu Grunde gehen. Aehnlich ist es mit einer Familie, in welcher keine Religion herrscht. So lange man jung und gesund ist, so lange die erste leidenschaftliche Liebe noch andauert und man Alles in Ueberfluß besitzt, mag man sich glücklich wähnen, mag man lachen, scherzen und fröhliche Feste in einem solchen Hause veranstalten. Doch ist man an
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soll. Alles kommt in Unordnung; kein christliches Leben,
keine gute Erziehung der Kinder ist möglich, wenn
Friede und Einheit aus der Familie schwinden. „ Ein
jedes Haus, das wider sich selbst uneins
ist, wird nicht bestehen“ (Matth. 12, 25).
Das Andere, dessen die Familie dringend bedarf,
um ihre hohe Aufgabe zu lösen, ist die Religion, ist
die Gottesfurcht. „ Hältst du dich nicht bestän-
dig in der Furcht Gottes, so wird dein
Haus bald zerstört sein“ (Jes. Sir. 27, 4).
Ist der Friede in einer Familie der Mauer, so ist die
Religion dem schützenden Dache des Hauses zu ver-
gleichen. In einem Hause ohne Dach kann man auf
die Dauer nicht wohnen. So lange im Sommer die
Nächte warm sind und die Sonne am Tage hell und
freundlich leuchtet, kann man in demselben sich wohl
und behaglich fühlen, kann einige Wochen in demselben
zubringen, ohne besondern Schaden an der Gesundheit
zu erleiden. Wehen dagegen rauhe und starke Stürme
und kommen die langen Nächte mit ihrer Kälte und
der harte Winter mit feinem Schnee und Eise, dann
werden alsbald die Einwohner eines solchen Hauses
schwer erkranken und elend zu Grunde gehen. Aehnlich
ist es mit einer Familie, in welcher keine Religion
herrscht. So lange man jung und gesund ist, so lange
die erste leidenschaftliche Liebe noch andauert und man
Alles in Ueberfluß besitzt, mag man sich glücklich wähnen,
mag man lachen, scherzen und fröhliche Feste in
einem solchen Hause veranstalten. Doch ist man an
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/151>, abgerufen am 04.05.2024.
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