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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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War es nicht unsere heilige Kirche, welche die
Familie, die je nach ihrer Beschaffenheit großen Segen
oder schweres Unheil für die Gesellschaft in ihrem
Schooße birgt, in der besten und erfolgreichsten Weise
beeinflußt hat? Sie hat ihr ja durch ihre Lehre von
der Einheit, Unauflöslichkeit und sakramentalen Heilig-
keit der Ehe ihre Festigkeit, ihren Frieden und ihre
hohe Würde, die sie im Heidenthume verloren hatte,
wieder zurückgegeben. Sie hat alle Glieder der Familie,
den Mann und seine Gattin, den Vater und die Mutter,
die Kinder und die Dienstboten in das richtige Verhältniß
zu einander gesetzt, hat sie umschlungen mit dem Bande
christlicher Liebe und Treue, hat sie aufgemuntert, Tag
für Tag ihre gegenseitigen Berufspflichten gewissenhaft
zu erfüllen. So ist denn die Familie unter der Pflege
der Kirche zu einer Stätte des Glückes, der Freude und
der Tugend umgestaltet worden.

War es nicht unsere heilige Kirche, die auch dem Staate
das sicherste Fundament und die kräftigste Stütze geboten
hat? Sie mahnt und lehrt ja die Unterthanen, in ihren
Regenten und Vorgesetzten die Stellvertreter Gottes zu
ehren und ihnen um des Gewissens willen, wie der Welt-
apostel Paulus sich ausdrückt, willigen Gehorsam zu
leisten. Sie fordert aber auch die Vorgesetzten auf, gegen
ihre Untergebenen wie Väter, die nur das Beste derselben
wollen, sich zu benehmen und ihr wichtiges Amt treu
zu verwalten, als solche, die einst einem unendlich
höhern Herrn Rechenschaft ablegen müssen. Auf diese
Weise hat sie der Auctorität Liebe und Verehrung

War es nicht unsere heilige Kirche, welche die
Familie, die je nach ihrer Beschaffenheit großen Segen
oder schweres Unheil für die Gesellschaft in ihrem
Schooße birgt, in der besten und erfolgreichsten Weise
beeinflußt hat? Sie hat ihr ja durch ihre Lehre von
der Einheit, Unauflöslichkeit und sakramentalen Heilig-
keit der Ehe ihre Festigkeit, ihren Frieden und ihre
hohe Würde, die sie im Heidenthume verloren hatte,
wieder zurückgegeben. Sie hat alle Glieder der Familie,
den Mann und seine Gattin, den Vater und die Mutter,
die Kinder und die Dienstboten in das richtige Verhältniß
zu einander gesetzt, hat sie umschlungen mit dem Bande
christlicher Liebe und Treue, hat sie aufgemuntert, Tag
für Tag ihre gegenseitigen Berufspflichten gewissenhaft
zu erfüllen. So ist denn die Familie unter der Pflege
der Kirche zu einer Stätte des Glückes, der Freude und
der Tugend umgestaltet worden.

War es nicht unsere heilige Kirche, die auch dem Staate
das sicherste Fundament und die kräftigste Stütze geboten
hat? Sie mahnt und lehrt ja die Unterthanen, in ihren
Regenten und Vorgesetzten die Stellvertreter Gottes zu
ehren und ihnen um des Gewissens willen, wie der Welt-
apostel Paulus sich ausdrückt, willigen Gehorsam zu
leisten. Sie fordert aber auch die Vorgesetzten auf, gegen
ihre Untergebenen wie Väter, die nur das Beste derselben
wollen, sich zu benehmen und ihr wichtiges Amt treu
zu verwalten, als solche, die einst einem unendlich
höhern Herrn Rechenschaft ablegen müssen. Auf diese
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[118/0130] War es nicht unsere heilige Kirche, welche die Familie, die je nach ihrer Beschaffenheit großen Segen oder schweres Unheil für die Gesellschaft in ihrem Schooße birgt, in der besten und erfolgreichsten Weise beeinflußt hat? Sie hat ihr ja durch ihre Lehre von der Einheit, Unauflöslichkeit und sakramentalen Heilig- keit der Ehe ihre Festigkeit, ihren Frieden und ihre hohe Würde, die sie im Heidenthume verloren hatte, wieder zurückgegeben. Sie hat alle Glieder der Familie, den Mann und seine Gattin, den Vater und die Mutter, die Kinder und die Dienstboten in das richtige Verhältniß zu einander gesetzt, hat sie umschlungen mit dem Bande christlicher Liebe und Treue, hat sie aufgemuntert, Tag für Tag ihre gegenseitigen Berufspflichten gewissenhaft zu erfüllen. So ist denn die Familie unter der Pflege der Kirche zu einer Stätte des Glückes, der Freude und der Tugend umgestaltet worden. War es nicht unsere heilige Kirche, die auch dem Staate das sicherste Fundament und die kräftigste Stütze geboten hat? Sie mahnt und lehrt ja die Unterthanen, in ihren Regenten und Vorgesetzten die Stellvertreter Gottes zu ehren und ihnen um des Gewissens willen, wie der Welt- apostel Paulus sich ausdrückt, willigen Gehorsam zu leisten. Sie fordert aber auch die Vorgesetzten auf, gegen ihre Untergebenen wie Väter, die nur das Beste derselben wollen, sich zu benehmen und ihr wichtiges Amt treu zu verwalten, als solche, die einst einem unendlich höhern Herrn Rechenschaft ablegen müssen. Auf diese Weise hat sie der Auctorität Liebe und Verehrung

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/130>, abgerufen am 21.11.2024.