derselben Stufe der Entwicklung. Die aus dem Laich des schlauchförmigen Parasiten hervorgehen und für das Auge als Punkte erscheinen, stellen die Schneckennatur ihres Mutterthieres, von welchem sie in auffallendster Weise abweichen, außer Zweifel. Sie haben eine regelmäßig gewundene, durch einen Kalkdeckel verschließbare Schale, in welche sie sich ganz zurückziehen können. Der Fuß des Thieres ist durch eine mittlere Einschnürung zweilappig. Der Rücken endigt in
[Abbildung]
Larve der parasitischen Schnecke (Entoconcha mirabilis). Stark vergrößert.
einen, mit wenigen steifen Borsten besetzten Stirn- lappen, hinter welchem zwei kleine Höcker die Ansätze der Fühler sind. Jm Jnneren sieht man eine vor der Hand noch geschlossene Höhlung, welche später zum Darmkanal wird, und darunter die beiden Gehör- bläschen. Die ganze Oberfläche, so weit sie nicht von der Schale bedeckt ist, trägt ein dichtes Flimmer- kleid. Die Verwandlungen dieser Larve bis zum schlauchförmigen, in das Blutgefäß der Synapta ein- geknöpften Parasiten sind der Art, daß sie innerhalb des Schneckentypus ihres Gleichen nicht finden und nur etwa mit den bis zur gänzlichen Verballhornisirung des Grundtypus gehenden Umgestaltungen mancher Schmarotzerkrebse verglichen werden können. Die fertige schlauchförmige, geschlechtsreife Schnecke besitzt weder Herz noch Gefäßsystem, auch keine Spur eines Nervensystems und von Sinneswerkzeugen, und die Vergleichung mit ähnlichen, wenn auch nicht so weit gehenden Vorkommnissen unter den Bauchfüßern führt nicht zu den Vorderkiemern, an welche man die Entoconcha gewöhnlich anreiht, sondern wir müssen Baur Recht geben, der die nächsten Verwandten des merkwürdigen Parasiten in der im Vorausgehenden betrachteten Abtheilung der Nacktschnecken sucht.
Die wahrscheinliche Verwandlung erklärt sich der Genannte so:
"Was die Metamorphose betrifft, welche die Larve nothwendig durchmachen muß, um die Form der Schlauchschnecke zu bekommen, so könnte man sich, vorausgesetzt (was sich aber nicht beweisen läßt), daß diese Metamorphose nur eine einmalige und einfache ist, nach dem Unterschied, welchen Larve und Schlauchschnecke zeigen, von dieser Umwandlung eine ungefähre Vorstellung machen. Der kleine Larvenleib wird zuerst seine Schale abwerfen, seine Athemhöhle einbüßen und vorwiegend in die Länge wachsen. Die Gehörbläschen und die fühlerartigen Anhänge werden schwinden, der Körper wird gleichmäßig cylindrisch werden, so daß Rücken und Sohle sich nicht mehr unterscheidet, endlich, wenn die Deutung des auf der Larvensohle mündenden Kanals als Oeffnung der Leibeshöhle richtig ist, wird mit der Ausbildung der Geschlechtsorgane das weitere Wachsthum in die Länge so stattfinden, daß diese Oeffnung, die spätere Geschlechtsöffnung, von der Unterseite des Vordertheils allmälig an das hintere Körperende rückt. Die Umwandlung würde es zugeich mit sich bringen, daß aus der einseitig endlichen Spirale der Entoconcha (mit welchem Namen Baur nur die Larve bezeichnet wissen will) die doppelseitig unendliche der Schlauchschnecken (von BaurHelicosyrinx getauft) wird. Es versteht sich von selbst, daß dieß, so lange die Beobachtung nicht gelingt, nur hypothetische, auf unbestimmte Deutungen und Analogien gegründete Annahmen sind."
Leider sind wir noch heute über diesen Punkt, die Verwandlung und über die Einwanderung der Schlauchschnecke nicht weiter. Nach den obigen Mittheilungen findet man etwa unter 100 Exemplaren der Synapta eines, das den Parasiten enthält, und zwar immer auf einer gewissen kleinen Strecke kurz hinter dem Magen angeheftet. Die Larven gelangen höchst wahrscheinlich durch die freiwillige oder unfreiwillige Zerstückelung der Synapta nach Außen und bohren sich, wer weiß mit welchen Hülfsmitteln hierzu ausgestattet, nach einer Zeit freien Schwärmens in ein Wohnthier ein. Aus der Konstanz der Anheftungsstelle schließt Baur, daß die Einwanderung
derſelben Stufe der Entwicklung. Die aus dem Laich des ſchlauchförmigen Paraſiten hervorgehen und für das Auge als Punkte erſcheinen, ſtellen die Schneckennatur ihres Mutterthieres, von welchem ſie in auffallendſter Weiſe abweichen, außer Zweifel. Sie haben eine regelmäßig gewundene, durch einen Kalkdeckel verſchließbare Schale, in welche ſie ſich ganz zurückziehen können. Der Fuß des Thieres iſt durch eine mittlere Einſchnürung zweilappig. Der Rücken endigt in
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Larve der paraſitiſchen Schnecke (Entoconcha mirabilis). Stark vergrößert.
einen, mit wenigen ſteifen Borſten beſetzten Stirn- lappen, hinter welchem zwei kleine Höcker die Anſätze der Fühler ſind. Jm Jnneren ſieht man eine vor der Hand noch geſchloſſene Höhlung, welche ſpäter zum Darmkanal wird, und darunter die beiden Gehör- bläschen. Die ganze Oberfläche, ſo weit ſie nicht von der Schale bedeckt iſt, trägt ein dichtes Flimmer- kleid. Die Verwandlungen dieſer Larve bis zum ſchlauchförmigen, in das Blutgefäß der Synapta ein- geknöpften Paraſiten ſind der Art, daß ſie innerhalb des Schneckentypus ihres Gleichen nicht finden und nur etwa mit den bis zur gänzlichen Verballhorniſirung des Grundtypus gehenden Umgeſtaltungen mancher Schmarotzerkrebſe verglichen werden können. Die fertige ſchlauchförmige, geſchlechtsreife Schnecke beſitzt weder Herz noch Gefäßſyſtem, auch keine Spur eines Nervenſyſtems und von Sinneswerkzeugen, und die Vergleichung mit ähnlichen, wenn auch nicht ſo weit gehenden Vorkommniſſen unter den Bauchfüßern führt nicht zu den Vorderkiemern, an welche man die Entoconcha gewöhnlich anreiht, ſondern wir müſſen Baur Recht geben, der die nächſten Verwandten des merkwürdigen Paraſiten in der im Vorausgehenden betrachteten Abtheilung der Nacktſchnecken ſucht.
Die wahrſcheinliche Verwandlung erklärt ſich der Genannte ſo:
„Was die Metamorphoſe betrifft, welche die Larve nothwendig durchmachen muß, um die Form der Schlauchſchnecke zu bekommen, ſo könnte man ſich, vorausgeſetzt (was ſich aber nicht beweiſen läßt), daß dieſe Metamorphoſe nur eine einmalige und einfache iſt, nach dem Unterſchied, welchen Larve und Schlauchſchnecke zeigen, von dieſer Umwandlung eine ungefähre Vorſtellung machen. Der kleine Larvenleib wird zuerſt ſeine Schale abwerfen, ſeine Athemhöhle einbüßen und vorwiegend in die Länge wachſen. Die Gehörbläschen und die fühlerartigen Anhänge werden ſchwinden, der Körper wird gleichmäßig cylindriſch werden, ſo daß Rücken und Sohle ſich nicht mehr unterſcheidet, endlich, wenn die Deutung des auf der Larvenſohle mündenden Kanals als Oeffnung der Leibeshöhle richtig iſt, wird mit der Ausbildung der Geſchlechtsorgane das weitere Wachsthum in die Länge ſo ſtattfinden, daß dieſe Oeffnung, die ſpätere Geſchlechtsöffnung, von der Unterſeite des Vordertheils allmälig an das hintere Körperende rückt. Die Umwandlung würde es zugeich mit ſich bringen, daß aus der einſeitig endlichen Spirale der Entoconcha (mit welchem Namen Baur nur die Larve bezeichnet wiſſen will) die doppelſeitig unendliche der Schlauchſchnecken (von BaurHelicosyrinx getauft) wird. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieß, ſo lange die Beobachtung nicht gelingt, nur hypothetiſche, auf unbeſtimmte Deutungen und Analogien gegründete Annahmen ſind.“
Leider ſind wir noch heute über dieſen Punkt, die Verwandlung und über die Einwanderung der Schlauchſchnecke nicht weiter. Nach den obigen Mittheilungen findet man etwa unter 100 Exemplaren der Synapta eines, das den Paraſiten enthält, und zwar immer auf einer gewiſſen kleinen Strecke kurz hinter dem Magen angeheftet. Die Larven gelangen höchſt wahrſcheinlich durch die freiwillige oder unfreiwillige Zerſtückelung der Synapta nach Außen und bohren ſich, wer weiß mit welchen Hülfsmitteln hierzu ausgeſtattet, nach einer Zeit freien Schwärmens in ein Wohnthier ein. Aus der Konſtanz der Anheftungsſtelle ſchließt Baur, daß die Einwanderung
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Schnecken. Hinterkiemer. Nacktſchnecken. Ruderſchnecken.
derſelben Stufe der Entwicklung. Die aus dem Laich des ſchlauchförmigen Paraſiten hervorgehen
und für das Auge als Punkte erſcheinen, ſtellen die Schneckennatur ihres Mutterthieres, von
welchem ſie in auffallendſter Weiſe abweichen, außer Zweifel. Sie haben eine regelmäßig
gewundene, durch einen Kalkdeckel verſchließbare Schale, in welche ſie ſich ganz zurückziehen können.
Der Fuß des Thieres iſt durch eine mittlere Einſchnürung zweilappig. Der Rücken endigt in
[Abbildung Larve der paraſitiſchen Schnecke (Entoconcha mirabilis).
Stark vergrößert.]
einen, mit wenigen ſteifen Borſten beſetzten Stirn-
lappen, hinter welchem zwei kleine Höcker die Anſätze
der Fühler ſind. Jm Jnneren ſieht man eine vor
der Hand noch geſchloſſene Höhlung, welche ſpäter zum
Darmkanal wird, und darunter die beiden Gehör-
bläschen. Die ganze Oberfläche, ſo weit ſie nicht
von der Schale bedeckt iſt, trägt ein dichtes Flimmer-
kleid. Die Verwandlungen dieſer Larve bis zum
ſchlauchförmigen, in das Blutgefäß der Synapta ein-
geknöpften Paraſiten ſind der Art, daß ſie innerhalb
des Schneckentypus ihres Gleichen nicht finden und
nur etwa mit den bis zur gänzlichen Verballhorniſirung des Grundtypus gehenden Umgeſtaltungen
mancher Schmarotzerkrebſe verglichen werden können. Die fertige ſchlauchförmige, geſchlechtsreife
Schnecke beſitzt weder Herz noch Gefäßſyſtem, auch keine Spur eines Nervenſyſtems und von
Sinneswerkzeugen, und die Vergleichung mit ähnlichen, wenn auch nicht ſo weit gehenden
Vorkommniſſen unter den Bauchfüßern führt nicht zu den Vorderkiemern, an welche man die
Entoconcha gewöhnlich anreiht, ſondern wir müſſen Baur Recht geben, der die nächſten
Verwandten des merkwürdigen Paraſiten in der im Vorausgehenden betrachteten Abtheilung der
Nacktſchnecken ſucht.
Die wahrſcheinliche Verwandlung erklärt ſich der Genannte ſo:
„Was die Metamorphoſe betrifft, welche die Larve nothwendig durchmachen muß, um die
Form der Schlauchſchnecke zu bekommen, ſo könnte man ſich, vorausgeſetzt (was ſich aber nicht
beweiſen läßt), daß dieſe Metamorphoſe nur eine einmalige und einfache iſt, nach dem Unterſchied,
welchen Larve und Schlauchſchnecke zeigen, von dieſer Umwandlung eine ungefähre Vorſtellung
machen. Der kleine Larvenleib wird zuerſt ſeine Schale abwerfen, ſeine Athemhöhle einbüßen
und vorwiegend in die Länge wachſen. Die Gehörbläschen und die fühlerartigen Anhänge werden
ſchwinden, der Körper wird gleichmäßig cylindriſch werden, ſo daß Rücken und Sohle ſich nicht
mehr unterſcheidet, endlich, wenn die Deutung des auf der Larvenſohle mündenden Kanals als
Oeffnung der Leibeshöhle richtig iſt, wird mit der Ausbildung der Geſchlechtsorgane das weitere
Wachsthum in die Länge ſo ſtattfinden, daß dieſe Oeffnung, die ſpätere Geſchlechtsöffnung, von
der Unterſeite des Vordertheils allmälig an das hintere Körperende rückt. Die Umwandlung
würde es zugeich mit ſich bringen, daß aus der einſeitig endlichen Spirale der Entoconcha (mit
welchem Namen Baur nur die Larve bezeichnet wiſſen will) die doppelſeitig unendliche der
Schlauchſchnecken (von Baur Helicosyrinx getauft) wird. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß dieß,
ſo lange die Beobachtung nicht gelingt, nur hypothetiſche, auf unbeſtimmte Deutungen und
Analogien gegründete Annahmen ſind.“
Leider ſind wir noch heute über dieſen Punkt, die Verwandlung und über die Einwanderung
der Schlauchſchnecke nicht weiter. Nach den obigen Mittheilungen findet man etwa unter 100
Exemplaren der Synapta eines, das den Paraſiten enthält, und zwar immer auf einer gewiſſen
kleinen Strecke kurz hinter dem Magen angeheftet. Die Larven gelangen höchſt wahrſcheinlich
durch die freiwillige oder unfreiwillige Zerſtückelung der Synapta nach Außen und bohren ſich,
wer weiß mit welchen Hülfsmitteln hierzu ausgeſtattet, nach einer Zeit freien Schwärmens in
ein Wohnthier ein. Aus der Konſtanz der Anheftungsſtelle ſchließt Baur, daß die Einwanderung
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 878. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/926>, abgerufen am 24.11.2024.
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