Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Spinnenthiere. Thiermilben.
Eier an den Leib der Nadel-Skorpionwanze. Nach vierzehn Tagen schlüpfen die Jungen aus,
haben sich aber mehrere Male zu häuten, ehe sie das Ansehen der Mutter bekommen. -- Die
Weihermilben (Hydrarachna) zeichnen sich durch vier Augen, manche durch einen lang vortretenden
Schnabel aus und gehören zu den gewandtesten Schwimmern, welche senkrecht auf- und absteigen
und in einzelnen Arten in Folge bunter Fleckenzeichnung und nicht zu bedeutender Kleinheit von
einem aufmerksamen Beobachter wahrgenommen werden können.



Die Familie der sogenannten Hornmilben (Orobatidae), hartschalige, kleinen Käfern nicht
unähnliche Landmilben, welche keine Augen haben und sich von Pflanzenstoffen ernähren, sei nur
namhaft gemacht, dagegen den darauf folgenden Schmarotzer- oder Thiermilben (Gamasidae),
weil von allgemeinerem Jnteresse, etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Jhre Kieferfühler sind
scheerenförmig, die Kiefertaster aus ziemlich gleich langen Gliedern zusammengesetzt und vorgestreckt,
die haarigen Beine vorherrschend von gleicher Länge und Bildung und außer den Krallen noch
mit einer Haftscheibe am Ende versehen, die Augen aber fehlen. Diese kleinen Milben bewohnen
als Schmarotzer andere Thiere und fallen auf mehreren unter der Erdoberfläche lebenden Jnsekten,
auf Vögeln und Fledermäusen vorzugsweise in die Augen. Sie sitzen nicht, wie die bald näher
zu betrachtenden Zecken an einer Stelle während ihres Schmarotzerlebens fest, sondern laufen an
den Wohnthieren mit großer Gewandtheit umher, dabei die Taster fortwährend bewegend und wohl
auch mit den Vorderbeinen tastend. Eine der häufigsten Arten ist die gemeine Käfermilbe
(Gamasus coleoptratorum), ein ziemlich hartes, rothgelbes Thierchen von etwa 1/3 Linie Länge,
welches man oft in großen Mengen an Todtengräbern, Mistkäfern, Hummeln u. a., den ganzen

[Abbildung] Gemeine Käfermilbe (Gamasus coleoptratorum),
stark vergrößert.
Bauch der gequälten Jnsekten einnehmen sieht,
besonders wenn diese längere Zeit in der Erde
verweilten. Kirby erzählt, daß nach Beobachtungen
Anderer die von den Milben geplagten Hummeln
in einen Ameisenhaufen gingen, daselbst kratzten
und stampften, damit die Ameisen hervorkämen,
über die Milben herfielen, dieselben fortschleppten
und auf diese Weise die Hummel von ihren
Quälgeistern befreiten. Möglicherweise ist dieser
Hergang einmal beobachtet worden, eine ermattete
Hummel hat in der Nähe eines Ameisennestes
oder auf demselben gesessen und die Bewohner
desselben haben sich über die Milben erbarmt,
aber eine Gewohnheit der Hummeln, sich der Ameisen in dieser Hinsicht zu bedienen, darf schwerlich
davon abgeleitet werden. Diese Milbe verläßt ihren Wirth, wenn er todt ist, lebte in ihrem
Jugendalter zweifelsohne in feuchter Erde und kroch erst später an einen Käfer, eine Hummel
oder Biene, die in ihre unmittelbare Nähe kamen. Die Gestalt der Käfermilbe läßt sich aus
unserer Abbildung ersehen, es sei nur noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Vorderbeine am
längsten, die nächsten am dicksten sind, daß durch einen Quereindruck der Hinterleib vom Kopf-
bruststück abgeschieden und daß die große Borste auf der Schulter beweglich ist. Es kommen noch
andere Arten mit diesem letzteren Merkmale vor, während den meisten übrigen die bewegliche
Schulterborste fehlt. Ganz ähnliche Milben habe ich todt und meist mit der Hinterleibsspitze durch
einen kurzen Faden anhängend, bei außereuropäischen Käfern unserer Sammlungen gefunden und
besitze eine Fliege (der Gattung Cystoneura), welche mit Ausnahme des Kopfes, der Beine und

Die Spinnenthiere. Thiermilben.
Eier an den Leib der Nadel-Skorpionwanze. Nach vierzehn Tagen ſchlüpfen die Jungen aus,
haben ſich aber mehrere Male zu häuten, ehe ſie das Anſehen der Mutter bekommen. — Die
Weihermilben (Hydrarachna) zeichnen ſich durch vier Augen, manche durch einen lang vortretenden
Schnabel aus und gehören zu den gewandteſten Schwimmern, welche ſenkrecht auf- und abſteigen
und in einzelnen Arten in Folge bunter Fleckenzeichnung und nicht zu bedeutender Kleinheit von
einem aufmerkſamen Beobachter wahrgenommen werden können.



Die Familie der ſogenannten Hornmilben (Orobatidae), hartſchalige, kleinen Käfern nicht
unähnliche Landmilben, welche keine Augen haben und ſich von Pflanzenſtoffen ernähren, ſei nur
namhaft gemacht, dagegen den darauf folgenden Schmarotzer- oder Thiermilben (Gamasidae),
weil von allgemeinerem Jntereſſe, etwas mehr Aufmerkſamkeit gewidmet. Jhre Kieferfühler ſind
ſcheerenförmig, die Kiefertaſter aus ziemlich gleich langen Gliedern zuſammengeſetzt und vorgeſtreckt,
die haarigen Beine vorherrſchend von gleicher Länge und Bildung und außer den Krallen noch
mit einer Haftſcheibe am Ende verſehen, die Augen aber fehlen. Dieſe kleinen Milben bewohnen
als Schmarotzer andere Thiere und fallen auf mehreren unter der Erdoberfläche lebenden Jnſekten,
auf Vögeln und Fledermäuſen vorzugsweiſe in die Augen. Sie ſitzen nicht, wie die bald näher
zu betrachtenden Zecken an einer Stelle während ihres Schmarotzerlebens feſt, ſondern laufen an
den Wohnthieren mit großer Gewandtheit umher, dabei die Taſter fortwährend bewegend und wohl
auch mit den Vorderbeinen taſtend. Eine der häufigſten Arten iſt die gemeine Käfermilbe
(Gamasus coleoptratorum), ein ziemlich hartes, rothgelbes Thierchen von etwa ⅓ Linie Länge,
welches man oft in großen Mengen an Todtengräbern, Miſtkäfern, Hummeln u. a., den ganzen

[Abbildung] Gemeine Käfermilbe (Gamasus coleoptratorum),
ſtark vergrößert.
Bauch der gequälten Jnſekten einnehmen ſieht,
beſonders wenn dieſe längere Zeit in der Erde
verweilten. Kirby erzählt, daß nach Beobachtungen
Anderer die von den Milben geplagten Hummeln
in einen Ameiſenhaufen gingen, daſelbſt kratzten
und ſtampften, damit die Ameiſen hervorkämen,
über die Milben herfielen, dieſelben fortſchleppten
und auf dieſe Weiſe die Hummel von ihren
Quälgeiſtern befreiten. Möglicherweiſe iſt dieſer
Hergang einmal beobachtet worden, eine ermattete
Hummel hat in der Nähe eines Ameiſenneſtes
oder auf demſelben geſeſſen und die Bewohner
deſſelben haben ſich über die Milben erbarmt,
aber eine Gewohnheit der Hummeln, ſich der Ameiſen in dieſer Hinſicht zu bedienen, darf ſchwerlich
davon abgeleitet werden. Dieſe Milbe verläßt ihren Wirth, wenn er todt iſt, lebte in ihrem
Jugendalter zweifelsohne in feuchter Erde und kroch erſt ſpäter an einen Käfer, eine Hummel
oder Biene, die in ihre unmittelbare Nähe kamen. Die Geſtalt der Käfermilbe läßt ſich aus
unſerer Abbildung erſehen, es ſei nur noch darauf aufmerkſam gemacht, daß die Vorderbeine am
längſten, die nächſten am dickſten ſind, daß durch einen Quereindruck der Hinterleib vom Kopf-
bruſtſtück abgeſchieden und daß die große Borſte auf der Schulter beweglich iſt. Es kommen noch
andere Arten mit dieſem letzteren Merkmale vor, während den meiſten übrigen die bewegliche
Schulterborſte fehlt. Ganz ähnliche Milben habe ich todt und meiſt mit der Hinterleibsſpitze durch
einen kurzen Faden anhängend, bei außereuropäiſchen Käfern unſerer Sammlungen gefunden und
beſitze eine Fliege (der Gattung Cystoneura), welche mit Ausnahme des Kopfes, der Beine und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <p><pb facs="#f0642" n="604"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Spinnenthiere. Thiermilben.</hi></fw><lb/>
Eier an den Leib der Nadel-Skorpionwanze. Nach vierzehn Tagen &#x017F;chlüpfen die Jungen aus,<lb/>
haben &#x017F;ich aber mehrere Male zu häuten, ehe &#x017F;ie das An&#x017F;ehen der Mutter bekommen. &#x2014; Die<lb/>
Weihermilben (<hi rendition="#aq">Hydrarachna</hi>) zeichnen &#x017F;ich durch vier Augen, manche durch einen lang vortretenden<lb/>
Schnabel aus und gehören zu den gewandte&#x017F;ten Schwimmern, welche &#x017F;enkrecht auf- und ab&#x017F;teigen<lb/>
und in einzelnen Arten in Folge bunter Fleckenzeichnung und nicht zu bedeutender Kleinheit von<lb/>
einem aufmerk&#x017F;amen Beobachter wahrgenommen werden können.</p><lb/>
                <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
                <p>Die Familie der &#x017F;ogenannten <hi rendition="#g">Hornmilben</hi> (<hi rendition="#aq">Orobatidae</hi>), hart&#x017F;chalige, kleinen Käfern nicht<lb/>
unähnliche Landmilben, welche keine Augen haben und &#x017F;ich von Pflanzen&#x017F;toffen ernähren, &#x017F;ei nur<lb/>
namhaft gemacht, dagegen den darauf folgenden <hi rendition="#g">Schmarotzer-</hi> oder <hi rendition="#g">Thiermilben</hi> (<hi rendition="#aq">Gamasidae</hi>),<lb/>
weil von allgemeinerem Jntere&#x017F;&#x017F;e, etwas mehr Aufmerk&#x017F;amkeit gewidmet. Jhre Kieferfühler &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;cheerenförmig, die Kieferta&#x017F;ter aus ziemlich gleich langen Gliedern zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt und vorge&#x017F;treckt,<lb/>
die haarigen Beine vorherr&#x017F;chend von gleicher Länge und Bildung und außer den Krallen noch<lb/>
mit einer Haft&#x017F;cheibe am Ende ver&#x017F;ehen, die Augen aber fehlen. Die&#x017F;e kleinen Milben bewohnen<lb/>
als Schmarotzer andere Thiere und fallen auf mehreren unter der Erdoberfläche lebenden Jn&#x017F;ekten,<lb/>
auf Vögeln und Fledermäu&#x017F;en vorzugswei&#x017F;e in die Augen. Sie &#x017F;itzen nicht, wie die bald näher<lb/>
zu betrachtenden Zecken an einer Stelle während ihres Schmarotzerlebens fe&#x017F;t, &#x017F;ondern laufen an<lb/>
den Wohnthieren mit großer Gewandtheit umher, dabei die Ta&#x017F;ter fortwährend bewegend und wohl<lb/>
auch mit den Vorderbeinen ta&#x017F;tend. Eine der häufig&#x017F;ten Arten i&#x017F;t die <hi rendition="#g">gemeine Käfermilbe</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq">Gamasus coleoptratorum</hi>), ein ziemlich hartes, rothgelbes Thierchen von etwa &#x2153; Linie Länge,<lb/>
welches man oft in großen Mengen an Todtengräbern, Mi&#x017F;tkäfern, Hummeln u. a., den ganzen<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Gemeine Käfermilbe</hi> (<hi rendition="#aq">Gamasus coleoptratorum</hi>),<lb/>
&#x017F;tark vergrößert.</hi></head></figure><lb/>
Bauch der gequälten Jn&#x017F;ekten einnehmen &#x017F;ieht,<lb/>
be&#x017F;onders wenn die&#x017F;e längere Zeit in der Erde<lb/>
verweilten. <hi rendition="#g">Kirby</hi> erzählt, daß nach Beobachtungen<lb/>
Anderer die von den Milben geplagten Hummeln<lb/>
in einen Amei&#x017F;enhaufen gingen, da&#x017F;elb&#x017F;t kratzten<lb/>
und &#x017F;tampften, damit die Amei&#x017F;en hervorkämen,<lb/>
über die Milben herfielen, die&#x017F;elben fort&#x017F;chleppten<lb/>
und auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e die Hummel von ihren<lb/>
Quälgei&#x017F;tern befreiten. Möglicherwei&#x017F;e i&#x017F;t die&#x017F;er<lb/>
Hergang einmal beobachtet worden, eine ermattete<lb/>
Hummel hat in der Nähe eines Amei&#x017F;enne&#x017F;tes<lb/>
oder auf dem&#x017F;elben ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en und die Bewohner<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben haben &#x017F;ich über die Milben erbarmt,<lb/>
aber eine Gewohnheit der Hummeln, &#x017F;ich der Amei&#x017F;en in die&#x017F;er Hin&#x017F;icht zu bedienen, darf &#x017F;chwerlich<lb/>
davon abgeleitet werden. Die&#x017F;e Milbe verläßt ihren Wirth, wenn er todt i&#x017F;t, lebte in ihrem<lb/>
Jugendalter zweifelsohne in feuchter Erde und kroch er&#x017F;t &#x017F;päter an einen Käfer, eine Hummel<lb/>
oder Biene, die in ihre unmittelbare Nähe kamen. Die Ge&#x017F;talt der Käfermilbe läßt &#x017F;ich aus<lb/>
un&#x017F;erer Abbildung er&#x017F;ehen, es &#x017F;ei nur noch darauf aufmerk&#x017F;am gemacht, daß die Vorderbeine am<lb/>
läng&#x017F;ten, die näch&#x017F;ten am dick&#x017F;ten &#x017F;ind, daß durch einen Quereindruck der Hinterleib vom Kopf-<lb/>
bru&#x017F;t&#x017F;tück abge&#x017F;chieden und daß die große Bor&#x017F;te auf der Schulter beweglich i&#x017F;t. Es kommen noch<lb/>
andere Arten mit die&#x017F;em letzteren Merkmale vor, während den mei&#x017F;ten übrigen die bewegliche<lb/>
Schulterbor&#x017F;te fehlt. Ganz ähnliche Milben habe ich todt und mei&#x017F;t mit der Hinterleibs&#x017F;pitze durch<lb/>
einen kurzen Faden anhängend, bei außereuropäi&#x017F;chen Käfern un&#x017F;erer Sammlungen gefunden und<lb/>
be&#x017F;itze eine Fliege (der Gattung <hi rendition="#aq">Cystoneura</hi>), welche mit Ausnahme des Kopfes, der Beine und<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[604/0642] Die Spinnenthiere. Thiermilben. Eier an den Leib der Nadel-Skorpionwanze. Nach vierzehn Tagen ſchlüpfen die Jungen aus, haben ſich aber mehrere Male zu häuten, ehe ſie das Anſehen der Mutter bekommen. — Die Weihermilben (Hydrarachna) zeichnen ſich durch vier Augen, manche durch einen lang vortretenden Schnabel aus und gehören zu den gewandteſten Schwimmern, welche ſenkrecht auf- und abſteigen und in einzelnen Arten in Folge bunter Fleckenzeichnung und nicht zu bedeutender Kleinheit von einem aufmerkſamen Beobachter wahrgenommen werden können. Die Familie der ſogenannten Hornmilben (Orobatidae), hartſchalige, kleinen Käfern nicht unähnliche Landmilben, welche keine Augen haben und ſich von Pflanzenſtoffen ernähren, ſei nur namhaft gemacht, dagegen den darauf folgenden Schmarotzer- oder Thiermilben (Gamasidae), weil von allgemeinerem Jntereſſe, etwas mehr Aufmerkſamkeit gewidmet. Jhre Kieferfühler ſind ſcheerenförmig, die Kiefertaſter aus ziemlich gleich langen Gliedern zuſammengeſetzt und vorgeſtreckt, die haarigen Beine vorherrſchend von gleicher Länge und Bildung und außer den Krallen noch mit einer Haftſcheibe am Ende verſehen, die Augen aber fehlen. Dieſe kleinen Milben bewohnen als Schmarotzer andere Thiere und fallen auf mehreren unter der Erdoberfläche lebenden Jnſekten, auf Vögeln und Fledermäuſen vorzugsweiſe in die Augen. Sie ſitzen nicht, wie die bald näher zu betrachtenden Zecken an einer Stelle während ihres Schmarotzerlebens feſt, ſondern laufen an den Wohnthieren mit großer Gewandtheit umher, dabei die Taſter fortwährend bewegend und wohl auch mit den Vorderbeinen taſtend. Eine der häufigſten Arten iſt die gemeine Käfermilbe (Gamasus coleoptratorum), ein ziemlich hartes, rothgelbes Thierchen von etwa ⅓ Linie Länge, welches man oft in großen Mengen an Todtengräbern, Miſtkäfern, Hummeln u. a., den ganzen [Abbildung Gemeine Käfermilbe (Gamasus coleoptratorum), ſtark vergrößert.] Bauch der gequälten Jnſekten einnehmen ſieht, beſonders wenn dieſe längere Zeit in der Erde verweilten. Kirby erzählt, daß nach Beobachtungen Anderer die von den Milben geplagten Hummeln in einen Ameiſenhaufen gingen, daſelbſt kratzten und ſtampften, damit die Ameiſen hervorkämen, über die Milben herfielen, dieſelben fortſchleppten und auf dieſe Weiſe die Hummel von ihren Quälgeiſtern befreiten. Möglicherweiſe iſt dieſer Hergang einmal beobachtet worden, eine ermattete Hummel hat in der Nähe eines Ameiſenneſtes oder auf demſelben geſeſſen und die Bewohner deſſelben haben ſich über die Milben erbarmt, aber eine Gewohnheit der Hummeln, ſich der Ameiſen in dieſer Hinſicht zu bedienen, darf ſchwerlich davon abgeleitet werden. Dieſe Milbe verläßt ihren Wirth, wenn er todt iſt, lebte in ihrem Jugendalter zweifelsohne in feuchter Erde und kroch erſt ſpäter an einen Käfer, eine Hummel oder Biene, die in ihre unmittelbare Nähe kamen. Die Geſtalt der Käfermilbe läßt ſich aus unſerer Abbildung erſehen, es ſei nur noch darauf aufmerkſam gemacht, daß die Vorderbeine am längſten, die nächſten am dickſten ſind, daß durch einen Quereindruck der Hinterleib vom Kopf- bruſtſtück abgeſchieden und daß die große Borſte auf der Schulter beweglich iſt. Es kommen noch andere Arten mit dieſem letzteren Merkmale vor, während den meiſten übrigen die bewegliche Schulterborſte fehlt. Ganz ähnliche Milben habe ich todt und meiſt mit der Hinterleibsſpitze durch einen kurzen Faden anhängend, bei außereuropäiſchen Käfern unſerer Sammlungen gefunden und beſitze eine Fliege (der Gattung Cystoneura), welche mit Ausnahme des Kopfes, der Beine und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/642
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/642>, abgerufen am 24.11.2024.