etwas größern, im Vergleich zu den Stirnaugen entfernter von einander stehenden Scheitelaugen mit den hintersten Seitenaugen beinahe in gerader Linie stehen.
Die bekränzte Weberspinne (Theridion redimitum) gehört zu den kleineren, höchstens 21/2 Linien langen, feisten Spinnchen, welche sich an allerlei niedern Pflanzen oder Buschwerk aufhalten, mit einigen unregelmäßig gezogenen Fäden ein paar Blätter zusammenspinnen, um hier zu erhaschen, was an kleinem Geziefer
[Abbildung]
Die bekränzte Weberspinne (Theridion redimltum), ein bei seinem Eiersäckchen Wache haltendes Weibchen.
hängen bleibt. Jn der abgebildeten Weise befestigt die Mutter das kugel- runde, bläuliche Eiersäckchen an ein Blatt und hält daneben Wache, bis die Jungen ausgeschlüpft sind, und die wenigen Tage nachher, während welcher sie noch bei- sammen bleiben. Das Männchen be- wohnt in der Paarungszeit mit dem Weibchen friedlich ein und dasselbe Nest. Diese zierliche Spinne ändert ungemein in Färbung und Zeichnung ab und hat daher mehrere Namen bekommen. Jn zarter Jugend ist sie fast weiß und durchscheinend mit Ausnahme des schwarzgefleckten Hinterleibsrückens, aber Ende Juni, im Juli und August findet man an derselben Stelle durchaus blaßgelbe Jndividuen (T. lineatum) oder solche, die auf dem Hinterleibe mit einem rosenrothen Kreise (T. redimitum), oder einem ovalen Flecke statt des kreisförmigen (T. ovatum) verziert sind, oder endlich auch solche, bei denen die rothe Zeichnung nicht vollständig, sondern durch einen grünen Schein ergänzt ist. Ueberdies kommen Männchen mit einem rothen, von zwei gelben Querlinien getheilten Oval auf dem Rücken des Hinterleibes vor. Abgesehen von diesen Verschiedenheiten erscheinen bei der gelblichweißen Grundfarbe des Körpers die Ränder des Vorderleibes nebst einer Mittellinie, sechs Paare runder Pünktchen auf dem Hinterleibe, die Spitzen der Taster und der Schienbeine schwarz; auf der gelben Brust stehen wie auf dem Rücken drei schwarze Streifen und um den After vier weiße Pünktchen auf schwarzem Grunde. Die Stellung der Augen erinnert an die der Kreuz- spinne, mit dem Unterschiede, daß die vier gleichen mittleren die Ecken eines Quadrats bilden. Alle Theridien verrathen in ihren Bewegungen mehr Trägheit als die meisten anderen Spinnen und lassen sich leicht ergreifen.
Von den zahlreichen Familiengenossen sei nur noch der berüchtigten Malmignatte (Latro- dectus tredecimguttatus) des südlichen Europas gedacht. Die zierliche Spinne wurde seit 1786 in Toskana allgemeiner bekannt und vorzüglich im August wegen ihres "giftigen" Bisses gefürchtet. Jn Spanien fiel sie erst seit 1830 auf, weil sie damals in Katalonien in großer Menge erschien, 1833 abermals und dann wieder 1841, merkwürdigerweise in denselben Jahren, welche sich durch Heuschreckenfraß ein trauriges Andenken gestiftet hatten. Die Furcht vor der Malmignatte scheint aber mehr auf Aberglauben und Unwissenheit zu beruhen als auf Wahrheit der Beobachtung, und nach 3 bis 4 Tagen sollen durch reichlichen Schweißausbruch die Wirkungen des Gifts auf Muskel- und Nervensystem wieder beseitigt sein. Der gemeine Mann jener Gegenden gibt bald diese, bald jene Spinne für die Malmignatte aus. Diejenige, welche unter den Forschern als solche gilt, ist 6 Linien lang, pechschwarz gefärbt und am kugeligen, nach hinten etwas zugespitzten Hinter- leibe mit dreizehn blutrothen Flecken von verschiedener Größe und Gestalt gezeichnet, von denen zwei dem Bauche angehören. Die unter sich gleichen Augen des kleinen Vorderleibes stehen in zwei geraden Linien, die äußeren dem Rande sehr nahe und die Stirnaugen einander näher als die Scheitelaugen. Die Malmignatte hält sich zwischen Steinen oder in Vertiefungen des Erd- bodens auf, über welche sie einzelne Fangfäden ausspannt, und stürzt in ungezügelter Kühnheit über die sich darin verwickelnden Jnsekten her, welche in Folge ihres schnell wirkenden Giftes
etwas größern, im Vergleich zu den Stirnaugen entfernter von einander ſtehenden Scheitelaugen mit den hinterſten Seitenaugen beinahe in gerader Linie ſtehen.
Die bekränzte Weberſpinne (Theridion redimitum) gehört zu den kleineren, höchſtens 2½ Linien langen, feiſten Spinnchen, welche ſich an allerlei niedern Pflanzen oder Buſchwerk aufhalten, mit einigen unregelmäßig gezogenen Fäden ein paar Blätter zuſammenſpinnen, um hier zu erhaſchen, was an kleinem Geziefer
[Abbildung]
Die bekränzte Weberſpinne (Theridion redimltum), ein bei ſeinem Eierſäckchen Wache haltendes Weibchen.
hängen bleibt. Jn der abgebildeten Weiſe befeſtigt die Mutter das kugel- runde, bläuliche Eierſäckchen an ein Blatt und hält daneben Wache, bis die Jungen ausgeſchlüpft ſind, und die wenigen Tage nachher, während welcher ſie noch bei- ſammen bleiben. Das Männchen be- wohnt in der Paarungszeit mit dem Weibchen friedlich ein und daſſelbe Neſt. Dieſe zierliche Spinne ändert ungemein in Färbung und Zeichnung ab und hat daher mehrere Namen bekommen. Jn zarter Jugend iſt ſie faſt weiß und durchſcheinend mit Ausnahme des ſchwarzgefleckten Hinterleibsrückens, aber Ende Juni, im Juli und Auguſt findet man an derſelben Stelle durchaus blaßgelbe Jndividuen (T. lineatum) oder ſolche, die auf dem Hinterleibe mit einem roſenrothen Kreiſe (T. redimitum), oder einem ovalen Flecke ſtatt des kreisförmigen (T. ovatum) verziert ſind, oder endlich auch ſolche, bei denen die rothe Zeichnung nicht vollſtändig, ſondern durch einen grünen Schein ergänzt iſt. Ueberdies kommen Männchen mit einem rothen, von zwei gelben Querlinien getheilten Oval auf dem Rücken des Hinterleibes vor. Abgeſehen von dieſen Verſchiedenheiten erſcheinen bei der gelblichweißen Grundfarbe des Körpers die Ränder des Vorderleibes nebſt einer Mittellinie, ſechs Paare runder Pünktchen auf dem Hinterleibe, die Spitzen der Taſter und der Schienbeine ſchwarz; auf der gelben Bruſt ſtehen wie auf dem Rücken drei ſchwarze Streifen und um den After vier weiße Pünktchen auf ſchwarzem Grunde. Die Stellung der Augen erinnert an die der Kreuz- ſpinne, mit dem Unterſchiede, daß die vier gleichen mittleren die Ecken eines Quadrats bilden. Alle Theridien verrathen in ihren Bewegungen mehr Trägheit als die meiſten anderen Spinnen und laſſen ſich leicht ergreifen.
Von den zahlreichen Familiengenoſſen ſei nur noch der berüchtigten Malmignatte (Latro- dectus tredecimguttatus) des ſüdlichen Europas gedacht. Die zierliche Spinne wurde ſeit 1786 in Toskana allgemeiner bekannt und vorzüglich im Auguſt wegen ihres „giftigen“ Biſſes gefürchtet. Jn Spanien fiel ſie erſt ſeit 1830 auf, weil ſie damals in Katalonien in großer Menge erſchien, 1833 abermals und dann wieder 1841, merkwürdigerweiſe in denſelben Jahren, welche ſich durch Heuſchreckenfraß ein trauriges Andenken geſtiftet hatten. Die Furcht vor der Malmignatte ſcheint aber mehr auf Aberglauben und Unwiſſenheit zu beruhen als auf Wahrheit der Beobachtung, und nach 3 bis 4 Tagen ſollen durch reichlichen Schweißausbruch die Wirkungen des Gifts auf Muskel- und Nervenſyſtem wieder beſeitigt ſein. Der gemeine Mann jener Gegenden gibt bald dieſe, bald jene Spinne für die Malmignatte aus. Diejenige, welche unter den Forſchern als ſolche gilt, iſt 6 Linien lang, pechſchwarz gefärbt und am kugeligen, nach hinten etwas zugeſpitzten Hinter- leibe mit dreizehn blutrothen Flecken von verſchiedener Größe und Geſtalt gezeichnet, von denen zwei dem Bauche angehören. Die unter ſich gleichen Augen des kleinen Vorderleibes ſtehen in zwei geraden Linien, die äußeren dem Rande ſehr nahe und die Stirnaugen einander näher als die Scheitelaugen. Die Malmignatte hält ſich zwiſchen Steinen oder in Vertiefungen des Erd- bodens auf, über welche ſie einzelne Fangfäden ausſpannt, und ſtürzt in ungezügelter Kühnheit über die ſich darin verwickelnden Jnſekten her, welche in Folge ihres ſchnell wirkenden Giftes
<TEI><text><body><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0621"n="583"/><fwplace="top"type="header">Baldachinſpinne. Bekränzte Weberſpinne. Malmignatte.</fw><lb/>
etwas größern, im Vergleich zu den Stirnaugen entfernter von einander ſtehenden Scheitelaugen<lb/>
mit den hinterſten Seitenaugen beinahe in gerader Linie ſtehen.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">bekränzte Weberſpinne</hi> (<hirendition="#aq">Theridion redimitum</hi>) gehört zu den kleineren, höchſtens<lb/>
2½ Linien langen, feiſten Spinnchen, welche ſich an allerlei niedern Pflanzen oder Buſchwerk<lb/>
aufhalten, mit einigen unregelmäßig gezogenen Fäden ein paar Blätter zuſammenſpinnen, um hier<lb/>
zu erhaſchen, was an kleinem Geziefer<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Die bekränzte Weberſpinne</hi> (<hirendition="#aq">Theridion redimltum</hi>), ein bei ſeinem<lb/>
Eierſäckchen Wache haltendes Weibchen.</hi></head></figure><lb/>
hängen bleibt. Jn der abgebildeten<lb/>
Weiſe befeſtigt die Mutter das kugel-<lb/>
runde, bläuliche Eierſäckchen an ein Blatt<lb/>
und hält daneben Wache, bis die Jungen<lb/>
ausgeſchlüpft ſind, und die wenigen Tage<lb/>
nachher, während welcher ſie noch bei-<lb/>ſammen bleiben. Das Männchen be-<lb/>
wohnt in der Paarungszeit mit dem<lb/>
Weibchen friedlich ein und daſſelbe Neſt.<lb/>
Dieſe zierliche Spinne ändert ungemein<lb/>
in Färbung und Zeichnung ab und hat daher mehrere Namen bekommen. Jn zarter Jugend iſt<lb/>ſie faſt weiß und durchſcheinend mit Ausnahme des ſchwarzgefleckten Hinterleibsrückens, aber Ende<lb/>
Juni, im Juli und Auguſt findet man an derſelben Stelle durchaus blaßgelbe Jndividuen<lb/>
(<hirendition="#aq">T. lineatum</hi>) oder ſolche, die auf dem Hinterleibe mit einem roſenrothen Kreiſe (<hirendition="#aq">T. redimitum</hi>),<lb/>
oder einem ovalen Flecke ſtatt des kreisförmigen (<hirendition="#aq">T. ovatum</hi>) verziert ſind, oder endlich auch ſolche,<lb/>
bei denen die rothe Zeichnung nicht vollſtändig, ſondern durch einen grünen Schein ergänzt iſt.<lb/>
Ueberdies kommen Männchen mit einem rothen, von zwei gelben Querlinien getheilten Oval auf<lb/>
dem Rücken des Hinterleibes vor. Abgeſehen von dieſen Verſchiedenheiten erſcheinen bei der<lb/>
gelblichweißen Grundfarbe des Körpers die Ränder des Vorderleibes nebſt einer Mittellinie, ſechs<lb/>
Paare runder Pünktchen auf dem Hinterleibe, die Spitzen der Taſter und der Schienbeine ſchwarz;<lb/>
auf der gelben Bruſt ſtehen wie auf dem Rücken drei ſchwarze Streifen und um den After vier<lb/>
weiße Pünktchen auf ſchwarzem Grunde. Die Stellung der Augen erinnert an die der Kreuz-<lb/>ſpinne, mit dem Unterſchiede, daß die vier gleichen mittleren die Ecken eines Quadrats bilden.<lb/>
Alle Theridien verrathen in ihren Bewegungen mehr Trägheit als die meiſten anderen Spinnen<lb/>
und laſſen ſich leicht ergreifen.</p><lb/><p>Von den zahlreichen Familiengenoſſen ſei nur noch der berüchtigten <hirendition="#g">Malmignatte</hi> (<hirendition="#aq">Latro-<lb/>
dectus tredecimguttatus</hi>) des ſüdlichen Europas gedacht. Die zierliche Spinne wurde ſeit 1786 in<lb/>
Toskana allgemeiner bekannt und vorzüglich im Auguſt wegen ihres „giftigen“ Biſſes gefürchtet.<lb/>
Jn Spanien fiel ſie erſt ſeit 1830 auf, weil ſie damals in Katalonien in großer Menge erſchien,<lb/>
1833 abermals und dann wieder 1841, merkwürdigerweiſe in denſelben Jahren, welche ſich durch<lb/>
Heuſchreckenfraß ein trauriges Andenken geſtiftet hatten. Die Furcht vor der Malmignatte ſcheint<lb/>
aber mehr auf Aberglauben und Unwiſſenheit zu beruhen als auf Wahrheit der Beobachtung, und<lb/>
nach 3 bis 4 Tagen ſollen durch reichlichen Schweißausbruch die Wirkungen des Gifts auf Muskel-<lb/>
und Nervenſyſtem wieder beſeitigt ſein. Der gemeine Mann jener Gegenden gibt bald dieſe, bald<lb/>
jene Spinne für die Malmignatte aus. Diejenige, welche unter den Forſchern als ſolche gilt,<lb/>
iſt 6 Linien lang, pechſchwarz gefärbt und am kugeligen, nach hinten etwas zugeſpitzten Hinter-<lb/>
leibe mit dreizehn blutrothen Flecken von verſchiedener Größe und Geſtalt gezeichnet, von denen<lb/>
zwei dem Bauche angehören. Die unter ſich gleichen Augen des kleinen Vorderleibes ſtehen in<lb/>
zwei geraden Linien, die äußeren dem Rande ſehr nahe und die Stirnaugen einander näher als<lb/>
die Scheitelaugen. Die Malmignatte hält ſich zwiſchen Steinen oder in Vertiefungen des Erd-<lb/>
bodens auf, über welche ſie einzelne Fangfäden ausſpannt, und ſtürzt in ungezügelter Kühnheit<lb/>
über die ſich darin verwickelnden Jnſekten her, welche in Folge ihres ſchnell wirkenden Giftes<lb/></p></div></div></div></body></floatingText></body></text></TEI>
[583/0621]
Baldachinſpinne. Bekränzte Weberſpinne. Malmignatte.
etwas größern, im Vergleich zu den Stirnaugen entfernter von einander ſtehenden Scheitelaugen
mit den hinterſten Seitenaugen beinahe in gerader Linie ſtehen.
Die bekränzte Weberſpinne (Theridion redimitum) gehört zu den kleineren, höchſtens
2½ Linien langen, feiſten Spinnchen, welche ſich an allerlei niedern Pflanzen oder Buſchwerk
aufhalten, mit einigen unregelmäßig gezogenen Fäden ein paar Blätter zuſammenſpinnen, um hier
zu erhaſchen, was an kleinem Geziefer
[Abbildung Die bekränzte Weberſpinne (Theridion redimltum), ein bei ſeinem
Eierſäckchen Wache haltendes Weibchen.]
hängen bleibt. Jn der abgebildeten
Weiſe befeſtigt die Mutter das kugel-
runde, bläuliche Eierſäckchen an ein Blatt
und hält daneben Wache, bis die Jungen
ausgeſchlüpft ſind, und die wenigen Tage
nachher, während welcher ſie noch bei-
ſammen bleiben. Das Männchen be-
wohnt in der Paarungszeit mit dem
Weibchen friedlich ein und daſſelbe Neſt.
Dieſe zierliche Spinne ändert ungemein
in Färbung und Zeichnung ab und hat daher mehrere Namen bekommen. Jn zarter Jugend iſt
ſie faſt weiß und durchſcheinend mit Ausnahme des ſchwarzgefleckten Hinterleibsrückens, aber Ende
Juni, im Juli und Auguſt findet man an derſelben Stelle durchaus blaßgelbe Jndividuen
(T. lineatum) oder ſolche, die auf dem Hinterleibe mit einem roſenrothen Kreiſe (T. redimitum),
oder einem ovalen Flecke ſtatt des kreisförmigen (T. ovatum) verziert ſind, oder endlich auch ſolche,
bei denen die rothe Zeichnung nicht vollſtändig, ſondern durch einen grünen Schein ergänzt iſt.
Ueberdies kommen Männchen mit einem rothen, von zwei gelben Querlinien getheilten Oval auf
dem Rücken des Hinterleibes vor. Abgeſehen von dieſen Verſchiedenheiten erſcheinen bei der
gelblichweißen Grundfarbe des Körpers die Ränder des Vorderleibes nebſt einer Mittellinie, ſechs
Paare runder Pünktchen auf dem Hinterleibe, die Spitzen der Taſter und der Schienbeine ſchwarz;
auf der gelben Bruſt ſtehen wie auf dem Rücken drei ſchwarze Streifen und um den After vier
weiße Pünktchen auf ſchwarzem Grunde. Die Stellung der Augen erinnert an die der Kreuz-
ſpinne, mit dem Unterſchiede, daß die vier gleichen mittleren die Ecken eines Quadrats bilden.
Alle Theridien verrathen in ihren Bewegungen mehr Trägheit als die meiſten anderen Spinnen
und laſſen ſich leicht ergreifen.
Von den zahlreichen Familiengenoſſen ſei nur noch der berüchtigten Malmignatte (Latro-
dectus tredecimguttatus) des ſüdlichen Europas gedacht. Die zierliche Spinne wurde ſeit 1786 in
Toskana allgemeiner bekannt und vorzüglich im Auguſt wegen ihres „giftigen“ Biſſes gefürchtet.
Jn Spanien fiel ſie erſt ſeit 1830 auf, weil ſie damals in Katalonien in großer Menge erſchien,
1833 abermals und dann wieder 1841, merkwürdigerweiſe in denſelben Jahren, welche ſich durch
Heuſchreckenfraß ein trauriges Andenken geſtiftet hatten. Die Furcht vor der Malmignatte ſcheint
aber mehr auf Aberglauben und Unwiſſenheit zu beruhen als auf Wahrheit der Beobachtung, und
nach 3 bis 4 Tagen ſollen durch reichlichen Schweißausbruch die Wirkungen des Gifts auf Muskel-
und Nervenſyſtem wieder beſeitigt ſein. Der gemeine Mann jener Gegenden gibt bald dieſe, bald
jene Spinne für die Malmignatte aus. Diejenige, welche unter den Forſchern als ſolche gilt,
iſt 6 Linien lang, pechſchwarz gefärbt und am kugeligen, nach hinten etwas zugeſpitzten Hinter-
leibe mit dreizehn blutrothen Flecken von verſchiedener Größe und Geſtalt gezeichnet, von denen
zwei dem Bauche angehören. Die unter ſich gleichen Augen des kleinen Vorderleibes ſtehen in
zwei geraden Linien, die äußeren dem Rande ſehr nahe und die Stirnaugen einander näher als
die Scheitelaugen. Die Malmignatte hält ſich zwiſchen Steinen oder in Vertiefungen des Erd-
bodens auf, über welche ſie einzelne Fangfäden ausſpannt, und ſtürzt in ungezügelter Kühnheit
über die ſich darin verwickelnden Jnſekten her, welche in Folge ihres ſchnell wirkenden Giftes
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/621>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.