bates) treiben auf der Oberfläche der tropischen Meere ihr Wesen und sollen sich dabei weit von der Küste entfernen. Die lustigen Umzüge dieser Wanzen dienen nicht nur dem Vergnügen, sondern auch zum Einfangen kleiner Jnsekten, mit welchen sie ihren Hunger stillen. Der Raub wird meist mit den zum Laufen nicht verwendeten Vorderbeinen ergriffen, obgleich diese nicht den Bau von Fangbeinen haben. Bei den verschiedenen Gattungen folgen die sechs Beine nicht dem- selben Bildungsgesetze, doch pflegen sie weit nach der Außenseite des Körpers gerückt zu sein und nur zwei deutliche Fußglieder zu tragen, deren letztes immer in einem Ausschnitte vor der Spitze mit zwei Krallen versehen ist. Bei allen erreicht der Kopf fast die Breite des Brustschildes, aus welchem er ohne halsartige Verengung wagrecht vorsteht; er trägt zwar nur viergliedrige, aber deutliche, nicht versteckte Fühler und meist keine Nebenaugen. Die Schnabelscheide reicht bis auf die Vorderbrust, liegt dem Körper dicht an, ohne einer Rinne eingepaßt zu sein und besteht aus drei Gliedern, deren mittelstes wenigstens die vierfache Länge des letzten erreicht. Den gestreckten, schmalen, nie auffällig platt gedrückten Körper überzieht dichtes Sammethaar, welches der Unterseite in der Regel einen lebhaften Silber- oder Messingglanz verleiht. Die Flügel und Flügeldecken fehlen mitunter, letztere indeß seltener, indem sie meist nur verkürzt sind. Die Weibchen legen ihre länglichen Eier reihenweise an Wasserpflanzen und umhüllen dieselben mit einem Gewebe.
Den nadeldünnen Teichläufer (Limnobates stagnorum) charakterisiren ein langer, nach vorn keulenförmig verdickter Kopf ohne Nebenaugen, dessen vorquellende Netzaugen fast bis zur Mitte vorrücken, ein wenig über denselben hinausreichender Schnabel und Gleichheit in der Bildung aller Beine. Das sechs Linien messende Thierchen ist kahl und mit Ausnahme der rostrothen Kopf- und Halsschildwurzel so wie der bräunlichgelben Beine schwarzbraun gefärbt; auf den Flügeldecken wechseln Längsrippen mit lichteren Furchen. Der Teichläufer kommt aller- wärts in Europa vor und zeigt sich unter den vorspringenden Wurzeln unseres Gruppenbildes in mehreren Exemplaren.
Von den zahlreichen Arten der kräftigeren Wasserläufer (Hydrometra oder Gerris) lebt ungefähr ein Dutzend in Europa. Sie zeichnen sich durch die verkürzten Vorderbeine, den unge- heuer großen Vorderrücken, welcher den mittleren bis zur Spitze des Schildchens bedeckt, und durch den überall gleichbreiten, oben platten, unten stark gewölbten, schmalen Hinterleib aus. Vier stabförmige Glieder bilden die Fühler, ebenso viele die Schnabelscheide, jedoch nur scheinbar, indem das frei abstehende Kopfschild sich über ihren Anfang legt und nach hinten umschlägt. Zwei Nebenaugen sind meist deutlich, die Flügeldecken durchaus lederartig und in der Regel bis zur Leibesspitze verlängert, diese tief ausgeschnitten, um die beim Männchen drei-, beim Weibchen zweigliedrigen Geschlechtstheile aufzunehmen. Die von oben sichtbaren Hüften der vier Hinter- beine veranlassen an der betreffenden Körperstelle eine merkliche Verbreiterung. Die Larven unter- scheiden sich von den ausgebildeten Jndividuen durch eingliedrige Füße und den Mangel der Flügel und scheinen sich sehr ungleichmäßig zu entwickeln; denn man trifft sie noch im Frühjahre an. Die Wasserläufer leben schaarenweise beisammen und bieten vorzugsweise das oben geschilderte Schauspiel. Eine unserer gemeinsten Arten ist der Sumpf-Wasserläufer (H. paludum), kenntlich an den Querrunzeln auf dem hintern Theile des dreimal in der Länge gekielten, vorn knotig gehöckerten Halsschildes und an den zwei Pfriemspitzen, in welche bei beiden Geschlechtern das letzte Leibesglied seitlich auslänft, beim Männchen jedoch weiter als beim Weibchen. Die 61/2 Linien lange Wanze ist schwarzbraun, in einer Randlinie des Hinterleibes gelblichweiß; im Gruppenbilde sitzt sie auf dem Blatte in der Mitte des Vordergrundes.
Bei den Bachläufern (Velia) stoßen, wie vorher, die glotzenden Netzaugen an den Vorder- rand des fünfeckigen Halsschildes, welches vorn mit zwei silberhaarigen Seitengrübchen verziert ist und nach hinten gleichfalls das Rückenschildchen bedeckt, aber auf dem Scheitel des dreiseitigen Kopfes fehlen die Nebenaugen, die kürzeren, unter sich fast gleich langen Beine laufen in drei
Die Schnabelkerfe. Waſſerläufer.
bates) treiben auf der Oberfläche der tropiſchen Meere ihr Weſen und ſollen ſich dabei weit von der Küſte entfernen. Die luſtigen Umzüge dieſer Wanzen dienen nicht nur dem Vergnügen, ſondern auch zum Einfangen kleiner Jnſekten, mit welchen ſie ihren Hunger ſtillen. Der Raub wird meiſt mit den zum Laufen nicht verwendeten Vorderbeinen ergriffen, obgleich dieſe nicht den Bau von Fangbeinen haben. Bei den verſchiedenen Gattungen folgen die ſechs Beine nicht dem- ſelben Bildungsgeſetze, doch pflegen ſie weit nach der Außenſeite des Körpers gerückt zu ſein und nur zwei deutliche Fußglieder zu tragen, deren letztes immer in einem Ausſchnitte vor der Spitze mit zwei Krallen verſehen iſt. Bei allen erreicht der Kopf faſt die Breite des Bruſtſchildes, aus welchem er ohne halsartige Verengung wagrecht vorſteht; er trägt zwar nur viergliedrige, aber deutliche, nicht verſteckte Fühler und meiſt keine Nebenaugen. Die Schnabelſcheide reicht bis auf die Vorderbruſt, liegt dem Körper dicht an, ohne einer Rinne eingepaßt zu ſein und beſteht aus drei Gliedern, deren mittelſtes wenigſtens die vierfache Länge des letzten erreicht. Den geſtreckten, ſchmalen, nie auffällig platt gedrückten Körper überzieht dichtes Sammethaar, welches der Unterſeite in der Regel einen lebhaften Silber- oder Meſſingglanz verleiht. Die Flügel und Flügeldecken fehlen mitunter, letztere indeß ſeltener, indem ſie meiſt nur verkürzt ſind. Die Weibchen legen ihre länglichen Eier reihenweiſe an Waſſerpflanzen und umhüllen dieſelben mit einem Gewebe.
Den nadeldünnen Teichläufer (Limnobates stagnorum) charakteriſiren ein langer, nach vorn keulenförmig verdickter Kopf ohne Nebenaugen, deſſen vorquellende Netzaugen faſt bis zur Mitte vorrücken, ein wenig über denſelben hinausreichender Schnabel und Gleichheit in der Bildung aller Beine. Das ſechs Linien meſſende Thierchen iſt kahl und mit Ausnahme der roſtrothen Kopf- und Halsſchildwurzel ſo wie der bräunlichgelben Beine ſchwarzbraun gefärbt; auf den Flügeldecken wechſeln Längsrippen mit lichteren Furchen. Der Teichläufer kommt aller- wärts in Europa vor und zeigt ſich unter den vorſpringenden Wurzeln unſeres Gruppenbildes in mehreren Exemplaren.
Von den zahlreichen Arten der kräftigeren Waſſerläufer (Hydrometra oder Gerris) lebt ungefähr ein Dutzend in Europa. Sie zeichnen ſich durch die verkürzten Vorderbeine, den unge- heuer großen Vorderrücken, welcher den mittleren bis zur Spitze des Schildchens bedeckt, und durch den überall gleichbreiten, oben platten, unten ſtark gewölbten, ſchmalen Hinterleib aus. Vier ſtabförmige Glieder bilden die Fühler, ebenſo viele die Schnabelſcheide, jedoch nur ſcheinbar, indem das frei abſtehende Kopfſchild ſich über ihren Anfang legt und nach hinten umſchlägt. Zwei Nebenaugen ſind meiſt deutlich, die Flügeldecken durchaus lederartig und in der Regel bis zur Leibesſpitze verlängert, dieſe tief ausgeſchnitten, um die beim Männchen drei-, beim Weibchen zweigliedrigen Geſchlechtstheile aufzunehmen. Die von oben ſichtbaren Hüften der vier Hinter- beine veranlaſſen an der betreffenden Körperſtelle eine merkliche Verbreiterung. Die Larven unter- ſcheiden ſich von den ausgebildeten Jndividuen durch eingliedrige Füße und den Mangel der Flügel und ſcheinen ſich ſehr ungleichmäßig zu entwickeln; denn man trifft ſie noch im Frühjahre an. Die Waſſerläufer leben ſchaarenweiſe beiſammen und bieten vorzugsweiſe das oben geſchilderte Schauſpiel. Eine unſerer gemeinſten Arten iſt der Sumpf-Waſſerläufer (H. paludum), kenntlich an den Querrunzeln auf dem hintern Theile des dreimal in der Länge gekielten, vorn knotig gehöckerten Halsſchildes und an den zwei Pfriemſpitzen, in welche bei beiden Geſchlechtern das letzte Leibesglied ſeitlich auslänft, beim Männchen jedoch weiter als beim Weibchen. Die 6½ Linien lange Wanze iſt ſchwarzbraun, in einer Randlinie des Hinterleibes gelblichweiß; im Gruppenbilde ſitzt ſie auf dem Blatte in der Mitte des Vordergrundes.
Bei den Bachläufern (Velia) ſtoßen, wie vorher, die glotzenden Netzaugen an den Vorder- rand des fünfeckigen Halsſchildes, welches vorn mit zwei ſilberhaarigen Seitengrübchen verziert iſt und nach hinten gleichfalls das Rückenſchildchen bedeckt, aber auf dem Scheitel des dreiſeitigen Kopfes fehlen die Nebenaugen, die kürzeren, unter ſich faſt gleich langen Beine laufen in drei
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[528/0564]
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ſondern auch zum Einfangen kleiner Jnſekten, mit welchen ſie ihren Hunger ſtillen. Der Raub
wird meiſt mit den zum Laufen nicht verwendeten Vorderbeinen ergriffen, obgleich dieſe nicht den
Bau von Fangbeinen haben. Bei den verſchiedenen Gattungen folgen die ſechs Beine nicht dem-
ſelben Bildungsgeſetze, doch pflegen ſie weit nach der Außenſeite des Körpers gerückt zu ſein und
nur zwei deutliche Fußglieder zu tragen, deren letztes immer in einem Ausſchnitte vor der
Spitze mit zwei Krallen verſehen iſt. Bei allen erreicht der Kopf faſt die Breite des Bruſtſchildes,
aus welchem er ohne halsartige Verengung wagrecht vorſteht; er trägt zwar nur viergliedrige, aber
deutliche, nicht verſteckte Fühler und meiſt keine Nebenaugen. Die Schnabelſcheide reicht bis
auf die Vorderbruſt, liegt dem Körper dicht an, ohne einer Rinne eingepaßt zu ſein und beſteht
aus drei Gliedern, deren mittelſtes wenigſtens die vierfache Länge des letzten erreicht. Den
geſtreckten, ſchmalen, nie auffällig platt gedrückten Körper überzieht dichtes Sammethaar, welches
der Unterſeite in der Regel einen lebhaften Silber- oder Meſſingglanz verleiht. Die Flügel und
Flügeldecken fehlen mitunter, letztere indeß ſeltener, indem ſie meiſt nur verkürzt ſind. Die
Weibchen legen ihre länglichen Eier reihenweiſe an Waſſerpflanzen und umhüllen dieſelben mit
einem Gewebe.
Den nadeldünnen Teichläufer (Limnobates stagnorum) charakteriſiren ein langer, nach
vorn keulenförmig verdickter Kopf ohne Nebenaugen, deſſen vorquellende Netzaugen faſt bis zur
Mitte vorrücken, ein wenig über denſelben hinausreichender Schnabel und Gleichheit in der
Bildung aller Beine. Das ſechs Linien meſſende Thierchen iſt kahl und mit Ausnahme der
roſtrothen Kopf- und Halsſchildwurzel ſo wie der bräunlichgelben Beine ſchwarzbraun gefärbt;
auf den Flügeldecken wechſeln Längsrippen mit lichteren Furchen. Der Teichläufer kommt aller-
wärts in Europa vor und zeigt ſich unter den vorſpringenden Wurzeln unſeres Gruppenbildes in
mehreren Exemplaren.
Von den zahlreichen Arten der kräftigeren Waſſerläufer (Hydrometra oder Gerris) lebt
ungefähr ein Dutzend in Europa. Sie zeichnen ſich durch die verkürzten Vorderbeine, den unge-
heuer großen Vorderrücken, welcher den mittleren bis zur Spitze des Schildchens bedeckt, und
durch den überall gleichbreiten, oben platten, unten ſtark gewölbten, ſchmalen Hinterleib aus.
Vier ſtabförmige Glieder bilden die Fühler, ebenſo viele die Schnabelſcheide, jedoch nur ſcheinbar,
indem das frei abſtehende Kopfſchild ſich über ihren Anfang legt und nach hinten umſchlägt. Zwei
Nebenaugen ſind meiſt deutlich, die Flügeldecken durchaus lederartig und in der Regel bis zur
Leibesſpitze verlängert, dieſe tief ausgeſchnitten, um die beim Männchen drei-, beim Weibchen
zweigliedrigen Geſchlechtstheile aufzunehmen. Die von oben ſichtbaren Hüften der vier Hinter-
beine veranlaſſen an der betreffenden Körperſtelle eine merkliche Verbreiterung. Die Larven unter-
ſcheiden ſich von den ausgebildeten Jndividuen durch eingliedrige Füße und den Mangel der
Flügel und ſcheinen ſich ſehr ungleichmäßig zu entwickeln; denn man trifft ſie noch im Frühjahre
an. Die Waſſerläufer leben ſchaarenweiſe beiſammen und bieten vorzugsweiſe das oben geſchilderte
Schauſpiel. Eine unſerer gemeinſten Arten iſt der Sumpf-Waſſerläufer (H. paludum),
kenntlich an den Querrunzeln auf dem hintern Theile des dreimal in der Länge gekielten, vorn
knotig gehöckerten Halsſchildes und an den zwei Pfriemſpitzen, in welche bei beiden Geſchlechtern
das letzte Leibesglied ſeitlich auslänft, beim Männchen jedoch weiter als beim Weibchen. Die
6½ Linien lange Wanze iſt ſchwarzbraun, in einer Randlinie des Hinterleibes gelblichweiß; im
Gruppenbilde ſitzt ſie auf dem Blatte in der Mitte des Vordergrundes.
Bei den Bachläufern (Velia) ſtoßen, wie vorher, die glotzenden Netzaugen an den Vorder-
rand des fünfeckigen Halsſchildes, welches vorn mit zwei ſilberhaarigen Seitengrübchen verziert iſt
und nach hinten gleichfalls das Rückenſchildchen bedeckt, aber auf dem Scheitel des dreiſeitigen
Kopfes fehlen die Nebenaugen, die kürzeren, unter ſich faſt gleich langen Beine laufen in drei
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/564>, abgerufen am 24.11.2024.
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