Nestban. Bemerkbar schädlich zeigte sich die Art bisher noch nicht. Die geflügelten Jndividuen sind dunkel kastanienbraun, Mund, Fühler, Beine und erster Brustring gelb, die Flügel leicht angeräuchert, letztere spannen 18 bis 20 Millim. (8 bis 9 Linien), und die Körperlänge beträgt 5 bis 7 Millim. (2 1/3 --31/4 Linien); ein viereckiger, mäßig großer Kopf und ein großes läng- liches, vorn ausgerandetes Halsschild für die Jmagos, so wie ein auffallend lang viereckiger Kopf mit breiten, an der Jnnenseite gezähnten, vor der Wurzel auswendig geeckten Kinnbacken von reichlich seiner halben Länge für die 7 bis 9 Millim. messenden Soldaten bilden weitere charakteristische Merkmale.
Die kriegerische Termite (Termes bellicosusSmeathman's), welche mit der ver- hängnißvollen(T. fatalis) des Fabricius identisch ist, kommt an der ganzen Ostküste Afrikas von Abyssinien herab und ungefähr in den entsprechenden Breitengraden an der Westküste vor und gehört zu den größten der bekannten Arten, indem sie 18 Millim. im Körper und 65 bis 80 Millim. von einer Flügelspitze bis zur andern mißt. Man kennt die Art in allen Ständen; ein erwachsener Arbeiter und eine Nymphe des Jmago sind oben abgebildet, dazu die Königin der magern Termite (T. obesusRambur's) aus Ostindien. Von dieser Art kennt man nur das geflügelte Jmago, die Lebensweise ist noch ganz unbekannt. Letzteres mißt 11 und spannt 48 Millimeter. Der pechbraune Körper ist am herzförmigen Halsschilde gelb umrandet und auf dem Rücken mit einem ankerförmigen Fleck von derselben Farbe geziert; Mund, Beine und Unterseite des Körpers sind ockergelb, die Fühler hell geringelt. Die weißen Flügel trübt ein gelblicher Schein.
Die schreckliche Termite (T. dirusKlug's) lebt in Brasilien und Guyana, nach Bur- meister in Erdlöchern und unter Steinen von den Wurzeln verfaulender Bäume. Nymphen und Königin sind noch nicht bekannt, das männliche Jmago aber und ein Soldat sind hier durch ein Bild vergegenwärtigt. Eine kaffeebraune Färbung, einschließlich der Flügel, zeichnet die Art aus, sowie ein Fleck auf dem Scheitel; Fühler, Halsschild, Unterseite des Leibes und die Beine sind gelbroth.
Die lichtscheue Termite (T. lucifugus oder arda), ist die zweite südeuropäische Art, welche häufig mit der ihr sehr ähnlichen gelbhalsigen zusammen die Mittelmeerländer bewohnt, noch 3500 Fuß über dem Meeresspiegel auf Madeira lebt und bis nach Nochefort und Rochelle in Frankreich vorgedrungen ist, in welcher letzteren Stadt sie an den ihr Fundament bildenden Pfählen arge Verwüstungen anrichtet. Dieser Umstand wird um so interessanter und auffälliger, als alle Arten in den übrigen Erdtheilen nur bis zum vierzigsten Breitengrade nördlich und südlich vom Gleicher angetroffen werden. Das Thier ist dunkel schwarzbraun, braun behaart; die Spitzen der Schienen und der Tarsen sind gelblich, die Spitzen der Fühler- und Tasterglieder weißlich gefärbt, der Körper mißt 6 bis 9, die Flügelbreite 18 bis 20 Millim. Seine mehrfach erforschte Naturgeschichte ward neuerdings von Lespes mit großer Sorgfalt dargelegt. Um nun auch einem Baum termiten, zu welchen die Art gehört, Rechnung zu tragen, theile ich zum Schluß das Wichtigste über die Lebensweise mit. Die eben beschriebenen geflügelten Jmagos entstehen aus zwei Puppenformen, deren eine sich durch lange und breite, den vorderen Hinterleibstheil ganz bedeckende, die zweite seltenere und dickere, durch sehr kurze zur Seite gelegene Flügelscheiden auszeichnet. Beide beginnen vom Juli ab im Neste sichtbar zu werden, überwintern also und die ersteren ver- wandeln sich Ende Mais in das geflügelte Kerf, die der zweiten Form erst im Laufe des August des nächsten Jahres, bedürfen somit durchschnittlich 20 Monate vom Ei ab. Eine gleiche Zeit rechnet man auch auf die "Neutra", wie die geschlechtlich unentwickelten Arbeiter und Soldaten im Gegensatze zu jenen mit gemeinsamem Namen genannt zu werden pflegen. Vom Winter bis zum März findet man im Neste die jüngsten Larven jeglicher Kaste, welche Lespes als erste Altersstufe bezeichnet. -- Sie sind träger Natur, lehnen an den Wänden umher und sehen einander, wenn sie die Länge von zwei Millimeter noch nicht erreicht haben, so ähnlich, daß man noch nicht
Die Geradflügler. Termiten.
Neſtban. Bemerkbar ſchädlich zeigte ſich die Art bisher noch nicht. Die geflügelten Jndividuen ſind dunkel kaſtanienbraun, Mund, Fühler, Beine und erſter Bruſtring gelb, die Flügel leicht angeräuchert, letztere ſpannen 18 bis 20 Millim. (8 bis 9 Linien), und die Körperlänge beträgt 5 bis 7 Millim. (2⅓—3¼ Linien); ein viereckiger, mäßig großer Kopf und ein großes läng- liches, vorn ausgerandetes Halsſchild für die Jmagos, ſo wie ein auffallend lang viereckiger Kopf mit breiten, an der Jnnenſeite gezähnten, vor der Wurzel auswendig geeckten Kinnbacken von reichlich ſeiner halben Länge für die 7 bis 9 Millim. meſſenden Soldaten bilden weitere charakteriſtiſche Merkmale.
Die kriegeriſche Termite (Termes bellicosusSmeathman’s), welche mit der ver- hängnißvollen(T. fatalis) des Fabricius identiſch iſt, kommt an der ganzen Oſtküſte Afrikas von Abyſſinien herab und ungefähr in den entſprechenden Breitengraden an der Weſtküſte vor und gehört zu den größten der bekannten Arten, indem ſie 18 Millim. im Körper und 65 bis 80 Millim. von einer Flügelſpitze bis zur andern mißt. Man kennt die Art in allen Ständen; ein erwachſener Arbeiter und eine Nymphe des Jmago ſind oben abgebildet, dazu die Königin der magern Termite (T. obesusRambur’s) aus Oſtindien. Von dieſer Art kennt man nur das geflügelte Jmago, die Lebensweiſe iſt noch ganz unbekannt. Letzteres mißt 11 und ſpannt 48 Millimeter. Der pechbraune Körper iſt am herzförmigen Halsſchilde gelb umrandet und auf dem Rücken mit einem ankerförmigen Fleck von derſelben Farbe geziert; Mund, Beine und Unterſeite des Körpers ſind ockergelb, die Fühler hell geringelt. Die weißen Flügel trübt ein gelblicher Schein.
Die ſchreckliche Termite (T. dirusKlug’s) lebt in Braſilien und Guyana, nach Bur- meiſter in Erdlöchern und unter Steinen von den Wurzeln verfaulender Bäume. Nymphen und Königin ſind noch nicht bekannt, das männliche Jmago aber und ein Soldat ſind hier durch ein Bild vergegenwärtigt. Eine kaffeebraune Färbung, einſchließlich der Flügel, zeichnet die Art aus, ſowie ein Fleck auf dem Scheitel; Fühler, Halsſchild, Unterſeite des Leibes und die Beine ſind gelbroth.
Die lichtſcheue Termite (T. lucifugus oder arda), iſt die zweite ſüdeuropäiſche Art, welche häufig mit der ihr ſehr ähnlichen gelbhalſigen zuſammen die Mittelmeerländer bewohnt, noch 3500 Fuß über dem Meeresſpiegel auf Madeira lebt und bis nach Nochefort und Rochelle in Frankreich vorgedrungen iſt, in welcher letzteren Stadt ſie an den ihr Fundament bildenden Pfählen arge Verwüſtungen anrichtet. Dieſer Umſtand wird um ſo intereſſanter und auffälliger, als alle Arten in den übrigen Erdtheilen nur bis zum vierzigſten Breitengrade nördlich und ſüdlich vom Gleicher angetroffen werden. Das Thier iſt dunkel ſchwarzbraun, braun behaart; die Spitzen der Schienen und der Tarſen ſind gelblich, die Spitzen der Fühler- und Taſterglieder weißlich gefärbt, der Körper mißt 6 bis 9, die Flügelbreite 18 bis 20 Millim. Seine mehrfach erforſchte Naturgeſchichte ward neuerdings von Lespès mit großer Sorgfalt dargelegt. Um nun auch einem Baum termiten, zu welchen die Art gehört, Rechnung zu tragen, theile ich zum Schluß das Wichtigſte über die Lebensweiſe mit. Die eben beſchriebenen geflügelten Jmagos entſtehen aus zwei Puppenformen, deren eine ſich durch lange und breite, den vorderen Hinterleibstheil ganz bedeckende, die zweite ſeltenere und dickere, durch ſehr kurze zur Seite gelegene Flügelſcheiden auszeichnet. Beide beginnen vom Juli ab im Neſte ſichtbar zu werden, überwintern alſo und die erſteren ver- wandeln ſich Ende Mais in das geflügelte Kerf, die der zweiten Form erſt im Laufe des Auguſt des nächſten Jahres, bedürfen ſomit durchſchnittlich 20 Monate vom Ei ab. Eine gleiche Zeit rechnet man auch auf die „Neutra“, wie die geſchlechtlich unentwickelten Arbeiter und Soldaten im Gegenſatze zu jenen mit gemeinſamem Namen genannt zu werden pflegen. Vom Winter bis zum März findet man im Neſte die jüngſten Larven jeglicher Kaſte, welche Lespès als erſte Altersſtufe bezeichnet. — Sie ſind träger Natur, lehnen an den Wänden umher und ſehen einander, wenn ſie die Länge von zwei Millimeter noch nicht erreicht haben, ſo ähnlich, daß man noch nicht
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[464/0494]
Die Geradflügler. Termiten.
Neſtban. Bemerkbar ſchädlich zeigte ſich die Art bisher noch nicht. Die geflügelten Jndividuen
ſind dunkel kaſtanienbraun, Mund, Fühler, Beine und erſter Bruſtring gelb, die Flügel leicht
angeräuchert, letztere ſpannen 18 bis 20 Millim. (8 bis 9 Linien), und die Körperlänge beträgt
5 bis 7 Millim. (2⅓—3¼ Linien); ein viereckiger, mäßig großer Kopf und ein großes läng-
liches, vorn ausgerandetes Halsſchild für die Jmagos, ſo wie ein auffallend lang viereckiger
Kopf mit breiten, an der Jnnenſeite gezähnten, vor der Wurzel auswendig geeckten Kinnbacken
von reichlich ſeiner halben Länge für die 7 bis 9 Millim. meſſenden Soldaten bilden weitere
charakteriſtiſche Merkmale.
Die kriegeriſche Termite (Termes bellicosus Smeathman’s), welche mit der ver-
hängnißvollen (T. fatalis) des Fabricius identiſch iſt, kommt an der ganzen Oſtküſte Afrikas
von Abyſſinien herab und ungefähr in den entſprechenden Breitengraden an der Weſtküſte vor
und gehört zu den größten der bekannten Arten, indem ſie 18 Millim. im Körper und 65 bis
80 Millim. von einer Flügelſpitze bis zur andern mißt. Man kennt die Art in allen Ständen;
ein erwachſener Arbeiter und eine Nymphe des Jmago ſind oben abgebildet, dazu die Königin
der magern Termite (T. obesus Rambur’s) aus Oſtindien. Von dieſer Art kennt man nur
das geflügelte Jmago, die Lebensweiſe iſt noch ganz unbekannt. Letzteres mißt 11 und ſpannt
48 Millimeter. Der pechbraune Körper iſt am herzförmigen Halsſchilde gelb umrandet und auf
dem Rücken mit einem ankerförmigen Fleck von derſelben Farbe geziert; Mund, Beine und
Unterſeite des Körpers ſind ockergelb, die Fühler hell geringelt. Die weißen Flügel trübt ein
gelblicher Schein.
Die ſchreckliche Termite (T. dirus Klug’s) lebt in Braſilien und Guyana, nach Bur-
meiſter in Erdlöchern und unter Steinen von den Wurzeln verfaulender Bäume. Nymphen und
Königin ſind noch nicht bekannt, das männliche Jmago aber und ein Soldat ſind hier durch ein Bild
vergegenwärtigt. Eine kaffeebraune Färbung, einſchließlich der Flügel, zeichnet die Art aus, ſowie
ein Fleck auf dem Scheitel; Fühler, Halsſchild, Unterſeite des Leibes und die Beine ſind gelbroth.
Die lichtſcheue Termite (T. lucifugus oder arda), iſt die zweite ſüdeuropäiſche Art, welche
häufig mit der ihr ſehr ähnlichen gelbhalſigen zuſammen die Mittelmeerländer bewohnt, noch
3500 Fuß über dem Meeresſpiegel auf Madeira lebt und bis nach Nochefort und Rochelle in
Frankreich vorgedrungen iſt, in welcher letzteren Stadt ſie an den ihr Fundament bildenden Pfählen
arge Verwüſtungen anrichtet. Dieſer Umſtand wird um ſo intereſſanter und auffälliger, als alle
Arten in den übrigen Erdtheilen nur bis zum vierzigſten Breitengrade nördlich und ſüdlich
vom Gleicher angetroffen werden. Das Thier iſt dunkel ſchwarzbraun, braun behaart; die Spitzen
der Schienen und der Tarſen ſind gelblich, die Spitzen der Fühler- und Taſterglieder weißlich
gefärbt, der Körper mißt 6 bis 9, die Flügelbreite 18 bis 20 Millim. Seine mehrfach erforſchte
Naturgeſchichte ward neuerdings von Lespès mit großer Sorgfalt dargelegt. Um nun auch einem
Baum termiten, zu welchen die Art gehört, Rechnung zu tragen, theile ich zum Schluß das
Wichtigſte über die Lebensweiſe mit. Die eben beſchriebenen geflügelten Jmagos entſtehen aus zwei
Puppenformen, deren eine ſich durch lange und breite, den vorderen Hinterleibstheil ganz bedeckende,
die zweite ſeltenere und dickere, durch ſehr kurze zur Seite gelegene Flügelſcheiden auszeichnet.
Beide beginnen vom Juli ab im Neſte ſichtbar zu werden, überwintern alſo und die erſteren ver-
wandeln ſich Ende Mais in das geflügelte Kerf, die der zweiten Form erſt im Laufe des Auguſt
des nächſten Jahres, bedürfen ſomit durchſchnittlich 20 Monate vom Ei ab. Eine gleiche Zeit
rechnet man auch auf die „Neutra“, wie die geſchlechtlich unentwickelten Arbeiter und Soldaten
im Gegenſatze zu jenen mit gemeinſamem Namen genannt zu werden pflegen. Vom Winter bis
zum März findet man im Neſte die jüngſten Larven jeglicher Kaſte, welche Lespès als erſte
Altersſtufe bezeichnet. — Sie ſind träger Natur, lehnen an den Wänden umher und ſehen einander,
wenn ſie die Länge von zwei Millimeter noch nicht erreicht haben, ſo ähnlich, daß man noch nicht
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/494>, abgerufen am 24.11.2024.
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