Die Eintagsfliegen, Hafte (Ephemeridae) gehören einem zweiten Formenkreise an, welcher bei aller Verwandtschaft mit dem vorigen, zahlreiche Merkmale als Eigenthümlichkeiten für sich beansprucht. Den schlanken, fast walzigen Körper dieser Fliegen bedeckt eine ungemein zarte Haut und drei, mitunter auch nur zwei gegliederte Schwanzborsten verlängern ihn nicht selten um das Doppelte. Die kurzen Borsten vorn, welche die Stelle der Fühler vertreten, würden leicht ganz übersehen werden, wenn sie nicht auf ein Paar kräftigen Grundgliedern ständen. Nebenaugen kommen groß, oft aber nur zu zweien vor. Das mittlere Bruststück erreicht fast die Länge des vordersten. Dem zarten Baue entsprechen auch zarte Beine, welche in vier oder fünf Fußglieder auslaufen. Auf ihrer Bildung beruht der eine Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern, indem sich an den vordersten der Männchen Schienen und Tarsen in einer Weise verlängern, daß man dieselben, wenn sie in der Ruhelage neben einander geradeaus weit vorstehen, bei einem flüchtigen Blick für die Fühler halten möchte. Die vorgequollenen, beinahe den ganzen Kopf einnehmenden Augen geben für das männliche Geschlecht ein zweites Erkennungszeichen ab. Da die Eintagsfliegen den Namen in der That ver- dienen und mitunter kaum 24 Stunden leben, so bedürfen sie der Nahrung nicht, und widmen ihre kurze Lebensdaner nur der Fortpflanzung; daher bleiben die nach dem Plane der beißenden angelegten Mundtheile unentwickelt und ihre Stummel verstecken sich hinter ein großes, zwei- lappiges Kopsschild. Die zierlichen Netzflügel endlich werden in der Ruhe senkrecht nach oben getragen, in inniger Berührung ihrer Oberflächen, und unterscheiden sich bedeutend in den Größen- verhältnissen, ein vorderer dürfte hinreichenden Stoff zur Anfertigung von beinahe vier hinteren liefern; in einzelnen Fällen verschwinden letztere sogar gänzlich. Das Jnteressanteste an den Ephe- meren bleibt aber ein Zug aus ihrer Entwickelungsgeschichte, der sonst nirgends weiter vorkommt. Sobald die Fliege dem Wasserleben entsagt hat, nach den sonstigen Begriffen vollkommen ist, streift sie noch einmal ihre Haut ab und zwar auch von den Flügeln. Nachdem das sogenannte "Subimago" kurze Zeit mit stark wagrecht gelagerten Flügeln ruhig gesessen, fängt es an, diese in andauernd zitternde Bewegung zu versetzen. Gleichzeitig löst sich unter fortwährenden
[Abbildung]
Die gemeine Eintagsfliege (Ephemera vulgata) bei ihrer letzten Häutung, vom Subimago zum Jmago übergehend, und ihre Larve.
seitlichen Bewegungen des Hinterleibes zuerst das letzte Schwanzende und schiebt sich in der Haut langsam nach vorn, wobei die Seitendörnchen an den Hinter- enden der Leibesringe einen wesentlichen Vorschub leisten; denn sie verhindern das Zurückgleiten der vor- dringenden Theile. Durch dies gewaltsame Drängen des ganzen Thieres gegen Kopf und Brust wird die seine Haut auf dem Rücken des Mittelleibes in der Mittellinie zunächst stark angespannt und endlich gesprengt. Sie zieht sich immer mehr gegen die Flügel zurück und der Thorax des vollkommen entwickelten Thieres erscheint blank und glänzend in ihrer Mitte, bis unter fortgesetztem Drängen der Kopf vorgezogen wird. Die Flügel senken sich dann dachförmig an den Leib herunter und es werden aus ihnen die Flügel des Jmago und die Vorderfüße fast gleichzeitig hervor- geschoben. Letztere, dicht unter dem Leibe zusammen- geschlagen, strecken sich fast im gleichen Augenblicke, in welchem die entwickelten Flügel sich steif in die Höhe richten, und klammern sich fest an den Gegen- stand, auf welchem das Subimago sitzt. Nun ruht das Thier einige Sekunden und zieht dann Hinterleib und Borsten nebst Hintersüßen ganz aus der Hülse, putzt den Kopf und die Fühler mit den Vorderbeinen und entflieht rasch dem Auge des Beobachters. Jene aber bleibt zurück,
Die Geradflügler. Eintagsfliegen.
Die Eintagsfliegen, Hafte (Ephemeridae) gehören einem zweiten Formenkreiſe an, welcher bei aller Verwandtſchaft mit dem vorigen, zahlreiche Merkmale als Eigenthümlichkeiten für ſich beanſprucht. Den ſchlanken, faſt walzigen Körper dieſer Fliegen bedeckt eine ungemein zarte Haut und drei, mitunter auch nur zwei gegliederte Schwanzborſten verlängern ihn nicht ſelten um das Doppelte. Die kurzen Borſten vorn, welche die Stelle der Fühler vertreten, würden leicht ganz überſehen werden, wenn ſie nicht auf ein Paar kräftigen Grundgliedern ſtänden. Nebenaugen kommen groß, oft aber nur zu zweien vor. Das mittlere Bruſtſtück erreicht faſt die Länge des vorderſten. Dem zarten Baue entſprechen auch zarte Beine, welche in vier oder fünf Fußglieder auslaufen. Auf ihrer Bildung beruht der eine Unterſchied zwiſchen den beiden Geſchlechtern, indem ſich an den vorderſten der Männchen Schienen und Tarſen in einer Weiſe verlängern, daß man dieſelben, wenn ſie in der Ruhelage neben einander geradeaus weit vorſtehen, bei einem flüchtigen Blick für die Fühler halten möchte. Die vorgequollenen, beinahe den ganzen Kopf einnehmenden Augen geben für das männliche Geſchlecht ein zweites Erkennungszeichen ab. Da die Eintagsfliegen den Namen in der That ver- dienen und mitunter kaum 24 Stunden leben, ſo bedürfen ſie der Nahrung nicht, und widmen ihre kurze Lebensdaner nur der Fortpflanzung; daher bleiben die nach dem Plane der beißenden angelegten Mundtheile unentwickelt und ihre Stummel verſtecken ſich hinter ein großes, zwei- lappiges Kopſſchild. Die zierlichen Netzflügel endlich werden in der Ruhe ſenkrecht nach oben getragen, in inniger Berührung ihrer Oberflächen, und unterſcheiden ſich bedeutend in den Größen- verhältniſſen, ein vorderer dürfte hinreichenden Stoff zur Anfertigung von beinahe vier hinteren liefern; in einzelnen Fällen verſchwinden letztere ſogar gänzlich. Das Jntereſſanteſte an den Ephe- meren bleibt aber ein Zug aus ihrer Entwickelungsgeſchichte, der ſonſt nirgends weiter vorkommt. Sobald die Fliege dem Waſſerleben entſagt hat, nach den ſonſtigen Begriffen vollkommen iſt, ſtreift ſie noch einmal ihre Haut ab und zwar auch von den Flügeln. Nachdem das ſogenannte „Subimago“ kurze Zeit mit ſtark wagrecht gelagerten Flügeln ruhig geſeſſen, fängt es an, dieſe in andauernd zitternde Bewegung zu verſetzen. Gleichzeitig löſt ſich unter fortwährenden
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Die gemeine Eintagsfliege (Ephemera vulgata) bei ihrer letzten Häutung, vom Subimago zum Jmago übergehend, und ihre Larve.
ſeitlichen Bewegungen des Hinterleibes zuerſt das letzte Schwanzende und ſchiebt ſich in der Haut langſam nach vorn, wobei die Seitendörnchen an den Hinter- enden der Leibesringe einen weſentlichen Vorſchub leiſten; denn ſie verhindern das Zurückgleiten der vor- dringenden Theile. Durch dies gewaltſame Drängen des ganzen Thieres gegen Kopf und Bruſt wird die ſeine Haut auf dem Rücken des Mittelleibes in der Mittellinie zunächſt ſtark angeſpannt und endlich geſprengt. Sie zieht ſich immer mehr gegen die Flügel zurück und der Thorax des vollkommen entwickelten Thieres erſcheint blank und glänzend in ihrer Mitte, bis unter fortgeſetztem Drängen der Kopf vorgezogen wird. Die Flügel ſenken ſich dann dachförmig an den Leib herunter und es werden aus ihnen die Flügel des Jmago und die Vorderfüße faſt gleichzeitig hervor- geſchoben. Letztere, dicht unter dem Leibe zuſammen- geſchlagen, ſtrecken ſich faſt im gleichen Augenblicke, in welchem die entwickelten Flügel ſich ſteif in die Höhe richten, und klammern ſich feſt an den Gegen- ſtand, auf welchem das Subimago ſitzt. Nun ruht das Thier einige Sekunden und zieht dann Hinterleib und Borſten nebſt Hinterſüßen ganz aus der Hülſe, putzt den Kopf und die Fühler mit den Vorderbeinen und entflieht raſch dem Auge des Beobachters. Jene aber bleibt zurück,
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Die Geradflügler. Eintagsfliegen.
Die Eintagsfliegen, Hafte (Ephemeridae) gehören einem zweiten Formenkreiſe an,
welcher bei aller Verwandtſchaft mit dem vorigen, zahlreiche Merkmale als Eigenthümlichkeiten für ſich
beanſprucht. Den ſchlanken, faſt walzigen Körper dieſer Fliegen bedeckt eine ungemein zarte Haut und
drei, mitunter auch nur zwei gegliederte Schwanzborſten verlängern ihn nicht ſelten um das Doppelte.
Die kurzen Borſten vorn, welche die Stelle der Fühler vertreten, würden leicht ganz überſehen werden,
wenn ſie nicht auf ein Paar kräftigen Grundgliedern ſtänden. Nebenaugen kommen groß, oft aber nur
zu zweien vor. Das mittlere Bruſtſtück erreicht faſt die Länge des vorderſten. Dem zarten Baue
entſprechen auch zarte Beine, welche in vier oder fünf Fußglieder auslaufen. Auf ihrer Bildung
beruht der eine Unterſchied zwiſchen den beiden Geſchlechtern, indem ſich an den vorderſten der
Männchen Schienen und Tarſen in einer Weiſe verlängern, daß man dieſelben, wenn ſie in der
Ruhelage neben einander geradeaus weit vorſtehen, bei einem flüchtigen Blick für die Fühler halten
möchte. Die vorgequollenen, beinahe den ganzen Kopf einnehmenden Augen geben für das männliche
Geſchlecht ein zweites Erkennungszeichen ab. Da die Eintagsfliegen den Namen in der That ver-
dienen und mitunter kaum 24 Stunden leben, ſo bedürfen ſie der Nahrung nicht, und widmen
ihre kurze Lebensdaner nur der Fortpflanzung; daher bleiben die nach dem Plane der beißenden
angelegten Mundtheile unentwickelt und ihre Stummel verſtecken ſich hinter ein großes, zwei-
lappiges Kopſſchild. Die zierlichen Netzflügel endlich werden in der Ruhe ſenkrecht nach oben
getragen, in inniger Berührung ihrer Oberflächen, und unterſcheiden ſich bedeutend in den Größen-
verhältniſſen, ein vorderer dürfte hinreichenden Stoff zur Anfertigung von beinahe vier hinteren
liefern; in einzelnen Fällen verſchwinden letztere ſogar gänzlich. Das Jntereſſanteſte an den Ephe-
meren bleibt aber ein Zug aus ihrer Entwickelungsgeſchichte, der ſonſt nirgends weiter vorkommt.
Sobald die Fliege dem Waſſerleben entſagt hat, nach den ſonſtigen Begriffen vollkommen iſt,
ſtreift ſie noch einmal ihre Haut ab und zwar auch von den Flügeln. Nachdem das
ſogenannte „Subimago“ kurze Zeit mit ſtark wagrecht gelagerten Flügeln ruhig geſeſſen, fängt es
an, dieſe in andauernd zitternde Bewegung zu verſetzen. Gleichzeitig löſt ſich unter fortwährenden
[Abbildung Die gemeine Eintagsfliege (Ephemera vulgata)
bei ihrer letzten Häutung, vom Subimago zum Jmago
übergehend, und ihre Larve.]
ſeitlichen Bewegungen des Hinterleibes zuerſt das letzte
Schwanzende und ſchiebt ſich in der Haut langſam
nach vorn, wobei die Seitendörnchen an den Hinter-
enden der Leibesringe einen weſentlichen Vorſchub
leiſten; denn ſie verhindern das Zurückgleiten der vor-
dringenden Theile. Durch dies gewaltſame Drängen
des ganzen Thieres gegen Kopf und Bruſt wird die
ſeine Haut auf dem Rücken des Mittelleibes in der
Mittellinie zunächſt ſtark angeſpannt und endlich
geſprengt. Sie zieht ſich immer mehr gegen die Flügel
zurück und der Thorax des vollkommen entwickelten
Thieres erſcheint blank und glänzend in ihrer Mitte,
bis unter fortgeſetztem Drängen der Kopf vorgezogen
wird. Die Flügel ſenken ſich dann dachförmig an
den Leib herunter und es werden aus ihnen die Flügel
des Jmago und die Vorderfüße faſt gleichzeitig hervor-
geſchoben. Letztere, dicht unter dem Leibe zuſammen-
geſchlagen, ſtrecken ſich faſt im gleichen Augenblicke,
in welchem die entwickelten Flügel ſich ſteif in die
Höhe richten, und klammern ſich feſt an den Gegen-
ſtand, auf welchem das Subimago ſitzt. Nun ruht das Thier einige Sekunden und zieht dann
Hinterleib und Borſten nebſt Hinterſüßen ganz aus der Hülſe, putzt den Kopf und die Fühler
mit den Vorderbeinen und entflieht raſch dem Auge des Beobachters. Jene aber bleibt zurück,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/468>, abgerufen am 24.11.2024.
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