Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Teleas.
zwar das erstere in die des Kiefernspinners (Gastropacha pini), der Teleas terebrans in die sehr
harten Eier des Ringelspinners (Gastr. neustria), deren nähere Bekanntschaft wir später noch
machen werden. Jn diesen kleinen Eiern entwickelt sich nicht immer
blos ein Teleas, sondern es kommen zwei und drei, ja bis drei-
zehn darin vor. Die Ausbildung erfolgt in vier bis sechs Wochen,
Bouche erzog im August nach schon vierzehn Tagen die Wespchen,
so daß sich wohl mehrere Generationen im Jahre annehmen
lassen, wenn nur Spinnereier genug als Nahrung vorhanden
sind. Ratzeburg beobachtete den Teleas terebrans beim Ablegen
der Eier. Gestützt auf die Hinterbeine, die vorderen, wie die
Fühler langsam bewegend, schob er rhythmisch den Bohrer in
dem Tempo eines langsamen Pulsschlages auf und nieder, ohne
daß dabei der Hinterleib klaffte, wohl aber der Vorderkörper durch
Vor- und Rückwärtsgehen den Takt ausführen half. Die Flügel
entfalteten sich bisweilen, wurden aber gleich wieder platt auf
den Körper aufgelegt. Dies dauerte etwa eine Viertelstunde, und
während dem spazierten andere seiner Genossen träge auf dem
Eierringe umher, in der gewohnten Weise mit den zierlichen
Fühlern unaufhörlich tastend.



Die überaus reichhaltige zehnte Familie, die der Chalcidier
oder Pteromalinen, wie sie früher hieß, mit ihren meist

[Abbildung] c
a Teleas Ineviusenlus. b Teleas tere-
brans, c
Eier des Ringelspinners, welche
eine Teleaswespe ansticht.
winzigen Gliedern, trennt sich als geschlossenes Ganzes weit schärfer von den übrigen Jmmen
ab, als die Proctotrupier. Die stets gebrochenen Fühler, die breiten, aderlosen Vorderflügel, der
metallische Glanz des gedrungenen, untersetzten, oder des schmächtigen und zierlich gebauten
Körpers, wenn einmal die gestreckte Form auftritt, und die beim Weibchen vor der Leibesspitze,
am Bauche hervortretende Legröhre: die Vereinigung all dieser Merkmale kommt eben nur hier
vor und unterscheidet die Chaleidier von ihren nächsten Verwandten.

Die verhältnißmäßig großen, länglich ovalen Netzaugen sind niemals ausgeschnitten, die
Punktaugen auf dem Scheitel vorhanden. Die Flügel erheben sich nicht zur Zellenbildung, den
vorderen fehlt das Mal, und vom Geäder ist nur die Unterrandader deutlich entwickelt und gibt
gute Unterscheidungsmerkmale ab. Sie entspringt aus der Flügelwurzel, läuft in der Nähe des
Vorderrandes ein Stück hin und vereinigt sich dann mit ihm selbst, wie aus Fig. 8 auf S. 164
ersichtlich. Nachdem sie eine kleine Strecke damit vereinigt blieb, springt sie entweder astartig nach
der Flügelfläche ab und endigt in einem mehr oder weniger entwickelten Knopfe, oder sie sendet
wirklich in der angegebenen Weise einen Ast aus, gleichzeitig am Flügelrande nach der Spitze
hin fortlaufend. Die deutlich gebrochenen Fühler zeigen in der Bildung der Geisel einen Reich-
thum an Formen und manchmal sogar bei beiden Geschlechtern einer Art Verschiedenheiten; häufig
schieben sich zwischen Schaft und Geisel einige, von den übrigen abweichende, sehr kurze Glieder,
die sogenannten Ringel, ein. Die Tarsen, vorherrschend fünfgliederig, können auch mit vier und
nur drei Gliedern vorkommen. Alle diese Verhältnisse werden zur Unterscheidung der Gattungen
und Arten zu Rathe gezogen, und außerdem noch die Bildung des Thorax, besonders des Mittel-
rückens, welcher entweder eine Fläche darstellt, oder durch zwei Längsfurchen in drei "Lappen"
getheilt ist. Dies wäre in allgemeinen Umrissen die Uniform, in welche das große Heer der
kleinen Thierchen von der Mutter Natur gesteckt worden ist, von denen wir ein und das andere

Teleas.
zwar das erſtere in die des Kiefernſpinners (Gastropacha pini), der Teleas terebrans in die ſehr
harten Eier des Ringelſpinners (Gastr. neustria), deren nähere Bekanntſchaft wir ſpäter noch
machen werden. Jn dieſen kleinen Eiern entwickelt ſich nicht immer
blos ein Teleas, ſondern es kommen zwei und drei, ja bis drei-
zehn darin vor. Die Ausbildung erfolgt in vier bis ſechs Wochen,
Bouché erzog im Auguſt nach ſchon vierzehn Tagen die Wespchen,
ſo daß ſich wohl mehrere Generationen im Jahre annehmen
laſſen, wenn nur Spinnereier genug als Nahrung vorhanden
ſind. Ratzeburg beobachtete den Teleas terebrans beim Ablegen
der Eier. Geſtützt auf die Hinterbeine, die vorderen, wie die
Fühler langſam bewegend, ſchob er rhythmiſch den Bohrer in
dem Tempo eines langſamen Pulsſchlages auf und nieder, ohne
daß dabei der Hinterleib klaffte, wohl aber der Vorderkörper durch
Vor- und Rückwärtsgehen den Takt ausführen half. Die Flügel
entfalteten ſich bisweilen, wurden aber gleich wieder platt auf
den Körper aufgelegt. Dies dauerte etwa eine Viertelſtunde, und
während dem ſpazierten andere ſeiner Genoſſen träge auf dem
Eierringe umher, in der gewohnten Weiſe mit den zierlichen
Fühlern unaufhörlich taſtend.



Die überaus reichhaltige zehnte Familie, die der Chalcidier
oder Pteromalinen, wie ſie früher hieß, mit ihren meiſt

[Abbildung] c
a Teleas Ineviusenlus. b Teleas tere-
brans, c
Eier des Ringelſpinners, welche
eine Teleaswespe anſticht.
winzigen Gliedern, trennt ſich als geſchloſſenes Ganzes weit ſchärfer von den übrigen Jmmen
ab, als die Proctotrupier. Die ſtets gebrochenen Fühler, die breiten, aderloſen Vorderflügel, der
metalliſche Glanz des gedrungenen, unterſetzten, oder des ſchmächtigen und zierlich gebauten
Körpers, wenn einmal die geſtreckte Form auftritt, und die beim Weibchen vor der Leibesſpitze,
am Bauche hervortretende Legröhre: die Vereinigung all dieſer Merkmale kommt eben nur hier
vor und unterſcheidet die Chaleidier von ihren nächſten Verwandten.

Die verhältnißmäßig großen, länglich ovalen Netzaugen ſind niemals ausgeſchnitten, die
Punktaugen auf dem Scheitel vorhanden. Die Flügel erheben ſich nicht zur Zellenbildung, den
vorderen fehlt das Mal, und vom Geäder iſt nur die Unterrandader deutlich entwickelt und gibt
gute Unterſcheidungsmerkmale ab. Sie entſpringt aus der Flügelwurzel, läuft in der Nähe des
Vorderrandes ein Stück hin und vereinigt ſich dann mit ihm ſelbſt, wie aus Fig. 8 auf S. 164
erſichtlich. Nachdem ſie eine kleine Strecke damit vereinigt blieb, ſpringt ſie entweder aſtartig nach
der Flügelfläche ab und endigt in einem mehr oder weniger entwickelten Knopfe, oder ſie ſendet
wirklich in der angegebenen Weiſe einen Aſt aus, gleichzeitig am Flügelrande nach der Spitze
hin fortlaufend. Die deutlich gebrochenen Fühler zeigen in der Bildung der Geiſel einen Reich-
thum an Formen und manchmal ſogar bei beiden Geſchlechtern einer Art Verſchiedenheiten; häufig
ſchieben ſich zwiſchen Schaft und Geiſel einige, von den übrigen abweichende, ſehr kurze Glieder,
die ſogenannten Ringel, ein. Die Tarſen, vorherrſchend fünfgliederig, können auch mit vier und
nur drei Gliedern vorkommen. Alle dieſe Verhältniſſe werden zur Unterſcheidung der Gattungen
und Arten zu Rathe gezogen, und außerdem noch die Bildung des Thorax, beſonders des Mittel-
rückens, welcher entweder eine Fläche darſtellt, oder durch zwei Längsfurchen in drei „Lappen“
getheilt iſt. Dies wäre in allgemeinen Umriſſen die Uniform, in welche das große Heer der
kleinen Thierchen von der Mutter Natur geſteckt worden iſt, von denen wir ein und das andere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0273" n="251"/><fw place="top" type="header">Teleas.</fw><lb/>
zwar das er&#x017F;tere in die des Kiefern&#x017F;pinners (<hi rendition="#aq">Gastropacha pini</hi>), der <hi rendition="#aq">Teleas terebrans</hi> in die &#x017F;ehr<lb/>
harten Eier des Ringel&#x017F;pinners (<hi rendition="#aq">Gastr. neustria</hi>), deren nähere Bekannt&#x017F;chaft wir &#x017F;päter noch<lb/>
machen werden. Jn die&#x017F;en kleinen Eiern entwickelt &#x017F;ich nicht immer<lb/>
blos <hi rendition="#g">ein</hi> <hi rendition="#aq">Teleas,</hi> &#x017F;ondern es kommen zwei und drei, ja bis drei-<lb/>
zehn darin vor. Die Ausbildung erfolgt in vier bis &#x017F;echs Wochen,<lb/><hi rendition="#g">Bouch<hi rendition="#aq">é</hi></hi> erzog im Augu&#x017F;t nach &#x017F;chon vierzehn Tagen die Wespchen,<lb/>
&#x017F;o daß &#x017F;ich wohl mehrere Generationen im Jahre annehmen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, wenn nur Spinnereier genug als Nahrung vorhanden<lb/>
&#x017F;ind. <hi rendition="#g">Ratzeburg</hi> beobachtete den <hi rendition="#aq">Teleas terebrans</hi> beim Ablegen<lb/>
der Eier. Ge&#x017F;tützt auf die Hinterbeine, die vorderen, wie die<lb/>
Fühler lang&#x017F;am bewegend, &#x017F;chob er rhythmi&#x017F;ch den Bohrer in<lb/>
dem Tempo eines lang&#x017F;amen Puls&#x017F;chlages auf und nieder, ohne<lb/>
daß dabei der Hinterleib klaffte, wohl aber der Vorderkörper durch<lb/>
Vor- und Rückwärtsgehen den Takt ausführen half. Die Flügel<lb/>
entfalteten &#x017F;ich bisweilen, wurden aber gleich wieder platt auf<lb/>
den Körper aufgelegt. Dies dauerte etwa eine Viertel&#x017F;tunde, und<lb/>
während dem &#x017F;pazierten andere &#x017F;einer Geno&#x017F;&#x017F;en träge auf dem<lb/>
Eierringe umher, in der gewohnten Wei&#x017F;e mit den zierlichen<lb/>
Fühlern unaufhörlich ta&#x017F;tend.</p><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <p>Die überaus reichhaltige zehnte Familie, die der <hi rendition="#g">Chalcidier</hi><lb/>
oder <hi rendition="#g">Pteromalinen,</hi> wie &#x017F;ie früher hieß, mit ihren mei&#x017F;t<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">c<lb/>
a Teleas Ineviusenlus. b Teleas tere-<lb/>
brans, c</hi> Eier des Ringel&#x017F;pinners, welche<lb/>
eine Teleaswespe an&#x017F;ticht.</hi></head></figure><lb/>
winzigen Gliedern, trennt &#x017F;ich als ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enes Ganzes weit &#x017F;chärfer von den übrigen Jmmen<lb/>
ab, als die Proctotrupier. Die &#x017F;tets gebrochenen Fühler, die breiten, aderlo&#x017F;en Vorderflügel, der<lb/>
metalli&#x017F;che Glanz des gedrungenen, unter&#x017F;etzten, oder des &#x017F;chmächtigen und zierlich gebauten<lb/>
Körpers, wenn einmal die ge&#x017F;treckte Form auftritt, und die beim Weibchen <hi rendition="#g">vor</hi> der Leibes&#x017F;pitze,<lb/>
am <hi rendition="#g">Bauche</hi> hervortretende Legröhre: die Vereinigung all die&#x017F;er Merkmale kommt eben nur hier<lb/>
vor und unter&#x017F;cheidet die Chaleidier von ihren näch&#x017F;ten Verwandten.</p><lb/>
              <p>Die verhältnißmäßig großen, länglich ovalen Netzaugen &#x017F;ind niemals ausge&#x017F;chnitten, die<lb/>
Punktaugen auf dem Scheitel vorhanden. Die Flügel erheben &#x017F;ich nicht zur Zellenbildung, den<lb/>
vorderen fehlt das Mal, und vom Geäder i&#x017F;t nur die Unterrandader deutlich entwickelt und gibt<lb/>
gute Unter&#x017F;cheidungsmerkmale ab. Sie ent&#x017F;pringt aus der Flügelwurzel, läuft in der Nähe des<lb/>
Vorderrandes ein Stück hin und vereinigt &#x017F;ich dann mit ihm &#x017F;elb&#x017F;t, wie aus Fig. 8 auf S. 164<lb/>
er&#x017F;ichtlich. Nachdem &#x017F;ie eine kleine Strecke damit vereinigt blieb, &#x017F;pringt &#x017F;ie entweder a&#x017F;tartig nach<lb/>
der Flügelfläche ab und endigt in einem mehr oder weniger entwickelten Knopfe, oder &#x017F;ie &#x017F;endet<lb/>
wirklich in der angegebenen Wei&#x017F;e einen A&#x017F;t aus, gleichzeitig am Flügelrande nach der Spitze<lb/>
hin fortlaufend. Die deutlich gebrochenen Fühler zeigen in der Bildung der Gei&#x017F;el einen Reich-<lb/>
thum an Formen und manchmal &#x017F;ogar bei beiden Ge&#x017F;chlechtern <hi rendition="#g">einer</hi> Art Ver&#x017F;chiedenheiten; häufig<lb/>
&#x017F;chieben &#x017F;ich zwi&#x017F;chen Schaft und Gei&#x017F;el einige, von den übrigen abweichende, &#x017F;ehr kurze Glieder,<lb/>
die &#x017F;ogenannten <hi rendition="#g">Ringel,</hi> ein. Die Tar&#x017F;en, vorherr&#x017F;chend fünfgliederig, können auch mit vier und<lb/>
nur drei Gliedern vorkommen. Alle die&#x017F;e Verhältni&#x017F;&#x017F;e werden zur Unter&#x017F;cheidung der Gattungen<lb/>
und Arten zu Rathe gezogen, und außerdem noch die Bildung des Thorax, be&#x017F;onders des Mittel-<lb/>
rückens, welcher entweder <hi rendition="#g">eine</hi> Fläche dar&#x017F;tellt, oder durch zwei Längsfurchen in drei &#x201E;Lappen&#x201C;<lb/>
getheilt i&#x017F;t. Dies wäre in allgemeinen Umri&#x017F;&#x017F;en die Uniform, in welche das große Heer der<lb/>
kleinen Thierchen von der Mutter Natur ge&#x017F;teckt worden i&#x017F;t, von denen wir ein und das andere<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0273] Teleas. zwar das erſtere in die des Kiefernſpinners (Gastropacha pini), der Teleas terebrans in die ſehr harten Eier des Ringelſpinners (Gastr. neustria), deren nähere Bekanntſchaft wir ſpäter noch machen werden. Jn dieſen kleinen Eiern entwickelt ſich nicht immer blos ein Teleas, ſondern es kommen zwei und drei, ja bis drei- zehn darin vor. Die Ausbildung erfolgt in vier bis ſechs Wochen, Bouché erzog im Auguſt nach ſchon vierzehn Tagen die Wespchen, ſo daß ſich wohl mehrere Generationen im Jahre annehmen laſſen, wenn nur Spinnereier genug als Nahrung vorhanden ſind. Ratzeburg beobachtete den Teleas terebrans beim Ablegen der Eier. Geſtützt auf die Hinterbeine, die vorderen, wie die Fühler langſam bewegend, ſchob er rhythmiſch den Bohrer in dem Tempo eines langſamen Pulsſchlages auf und nieder, ohne daß dabei der Hinterleib klaffte, wohl aber der Vorderkörper durch Vor- und Rückwärtsgehen den Takt ausführen half. Die Flügel entfalteten ſich bisweilen, wurden aber gleich wieder platt auf den Körper aufgelegt. Dies dauerte etwa eine Viertelſtunde, und während dem ſpazierten andere ſeiner Genoſſen träge auf dem Eierringe umher, in der gewohnten Weiſe mit den zierlichen Fühlern unaufhörlich taſtend. Die überaus reichhaltige zehnte Familie, die der Chalcidier oder Pteromalinen, wie ſie früher hieß, mit ihren meiſt [Abbildung c a Teleas Ineviusenlus. b Teleas tere- brans, c Eier des Ringelſpinners, welche eine Teleaswespe anſticht.] winzigen Gliedern, trennt ſich als geſchloſſenes Ganzes weit ſchärfer von den übrigen Jmmen ab, als die Proctotrupier. Die ſtets gebrochenen Fühler, die breiten, aderloſen Vorderflügel, der metalliſche Glanz des gedrungenen, unterſetzten, oder des ſchmächtigen und zierlich gebauten Körpers, wenn einmal die geſtreckte Form auftritt, und die beim Weibchen vor der Leibesſpitze, am Bauche hervortretende Legröhre: die Vereinigung all dieſer Merkmale kommt eben nur hier vor und unterſcheidet die Chaleidier von ihren nächſten Verwandten. Die verhältnißmäßig großen, länglich ovalen Netzaugen ſind niemals ausgeſchnitten, die Punktaugen auf dem Scheitel vorhanden. Die Flügel erheben ſich nicht zur Zellenbildung, den vorderen fehlt das Mal, und vom Geäder iſt nur die Unterrandader deutlich entwickelt und gibt gute Unterſcheidungsmerkmale ab. Sie entſpringt aus der Flügelwurzel, läuft in der Nähe des Vorderrandes ein Stück hin und vereinigt ſich dann mit ihm ſelbſt, wie aus Fig. 8 auf S. 164 erſichtlich. Nachdem ſie eine kleine Strecke damit vereinigt blieb, ſpringt ſie entweder aſtartig nach der Flügelfläche ab und endigt in einem mehr oder weniger entwickelten Knopfe, oder ſie ſendet wirklich in der angegebenen Weiſe einen Aſt aus, gleichzeitig am Flügelrande nach der Spitze hin fortlaufend. Die deutlich gebrochenen Fühler zeigen in der Bildung der Geiſel einen Reich- thum an Formen und manchmal ſogar bei beiden Geſchlechtern einer Art Verſchiedenheiten; häufig ſchieben ſich zwiſchen Schaft und Geiſel einige, von den übrigen abweichende, ſehr kurze Glieder, die ſogenannten Ringel, ein. Die Tarſen, vorherrſchend fünfgliederig, können auch mit vier und nur drei Gliedern vorkommen. Alle dieſe Verhältniſſe werden zur Unterſcheidung der Gattungen und Arten zu Rathe gezogen, und außerdem noch die Bildung des Thorax, beſonders des Mittel- rückens, welcher entweder eine Fläche darſtellt, oder durch zwei Längsfurchen in drei „Lappen“ getheilt iſt. Dies wäre in allgemeinen Umriſſen die Uniform, in welche das große Heer der kleinen Thierchen von der Mutter Natur geſteckt worden iſt, von denen wir ein und das andere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/273
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/273>, abgerufen am 21.05.2024.