Bauchschuppe des Weibchens klasst wie ein langer, spitzer Schnabel. Männchen kommen zwar vor, aber sehr einzeln. Die genannte Art bringt an den wilden Rosen die zottigen Rosenkönige, Schlafäpfel, Bedeguar hervor. Vor Zeiten schrieb man diesen vielkammerigen Gallen heilende Kräfte zu und legte sie z. B. in ihrer natürlichen Gestalt zur Beruhigung schlecht schlafender Kinder unter das Kopfkissen, oder gab sie in Pulverform denselben gegen Würmer, Ruhr etc. ein, weshalb sie eine gewisse Berühmtheit erlangt haben. Jm Herbst ist die Galle reif, aber erst im nächsten Frühjahre arbeiten sich nicht nur die Wespen, sondern häufig auch noch andere Bewohner daraus hervor, wie die Einmiether (Aulax Brandti) und Arten des mehrfach erwähnten Geschlechts Synergus, besonders aber Schlupfwespen aus den Familien der Pteromalinen und Braconiden; es sind etwa ihrer zwanzig zusammen, von denen die einen vor, andere nach und noch andere gleich- zeitig mit dem rechtmäßigen Bewohner erscheinen. -- Eine andere Rosengallwespe verursacht kuge- lige, harte Gallen meist von Erbsengröße und darunter an der Unterseite der Blätter, aber auch anderwärts und heißt Rhodites Eglanteriae, sie ist der vorigen sehr ähnlich, hat aber hellere Flügel, statt des Dreiecks der zweiten Cubitalzelle nur ein Pünktchen und lichteres Roth am Körper; auch ihr fehlt es nicht an Schmarotzern. Noch ein paar andere Arten leben unter gleichen Verhältnissen an den Rosen, und man muß daher genau prüfen, wenn man sich vor Verwechselungen sichern will.
Von den Jnquilinen oder Einmiethern sei nur der beiden Gattungen Synergus und Aulax gedacht, deren Flügelgeäder der zweiten Form angehört, wo zwei Unterrandzellen, die erste und dritte, vorhanden, zwischen welche sich die dreieckige, breite Randzelle einschiebt. Der schwach zusammengedrückte Hinterleib ist mit dem Thorax durch ein kurzes, geschwollenes Stielchen ver- bunden, welches sich bei Synergus durch Längsriefen vor dem glatten der Aulax-Arten auszeichnet; jene Gattung hat zweigliederige Lippentaster mit einem großen Anhange am Ende, dieser Gattung fehlt derselbe. Bei Aulax unterscheiden sich die Geiselglieder unter einander nicht in der Länge, und die fadenförmigen Fühler bestehen aus 13 bis 14 Gliedern beim Weibchen, 15 bis 16 beim Manne. Es sind übrigens nicht alle Arten der beiden Gattungen Jnquilinen, sondern es gibt auch echte Gallwespen darunter, die nie an der Eiche, wohl aber am Habichtskraut (Aulax Hieracii und Sabaudi), am Fingerkraut (A. Potentillae), wo überall Stengelanschwellungen durch sie entstehen, am Mohne (A. Rhoeadis), und zwar in den Kapseln leben.
Während die bisher besprochenen Arten und noch recht viele andere, ihnen nahestehende Gallen bewohnen, solche selbst erzeugend, oder parasitisch darin lebend, entwickelt sich das Geschlecht Allotria, welches aus den winzigsten Arten besteht, die kaum eine halbe Linie erreichen, in Blatt- läusen. Hinsichtlich der Gestalt stimmen sie mit voriger Gruppe: der kurze, fast runde Körper, der sitzende oder kaum gestielte, im ersten Segment eigentlich allein vertretene Hinterleib und die zweite Flügelform kommen hier, wie dort vor; die polirte Oberfläche des kleinen Körpers aber und die dünnen, meist diesen an Länge übertreffenden Fühlerchen unterscheiden sie leicht. Bei vielen von ihnen schließt sich die Randzelle nicht vollkommen nach hinten, und bei ein paar Arten erscheinen die Flügel sogar nur stummelhaft, so daß man das Geschlecht gewiß schon längst in mehrere auf- gelöst hätte, wenn nicht die Entwickelungsgeschichte bei allen so übereinstimmte.
Die noch übrigen Schmarotzer (Figitidae) kommen durch einen mehr gestreckten Körper und den Umstand überein, daß beim Weibchen der Legbohrer aus der Hinterleibsspitze oder derselben sehr nahe hervortritt, nicht durch das weite Klaffen der letzten Schuppen am Bauche, und unter- scheiden sich dadurch von den bisher betrachteten Gallinsekten. Die Randzelle ihrer Vorderflügel ist kurz und dreieckig, die erste Unterrandzelle lang, die dritte durch den Flügelsaum geschlossen,
Die Hautflügler. Gallwespen.
Bauchſchuppe des Weibchens klaſſt wie ein langer, ſpitzer Schnabel. Männchen kommen zwar vor, aber ſehr einzeln. Die genannte Art bringt an den wilden Roſen die zottigen Roſenkönige, Schlafäpfel, Bedeguar hervor. Vor Zeiten ſchrieb man dieſen vielkammerigen Gallen heilende Kräfte zu und legte ſie z. B. in ihrer natürlichen Geſtalt zur Beruhigung ſchlecht ſchlafender Kinder unter das Kopfkiſſen, oder gab ſie in Pulverform denſelben gegen Würmer, Ruhr ꝛc. ein, weshalb ſie eine gewiſſe Berühmtheit erlangt haben. Jm Herbſt iſt die Galle reif, aber erſt im nächſten Frühjahre arbeiten ſich nicht nur die Wespen, ſondern häufig auch noch andere Bewohner daraus hervor, wie die Einmiether (Aulax Brandti) und Arten des mehrfach erwähnten Geſchlechts Synergus, beſonders aber Schlupfwespen aus den Familien der Pteromalinen und Braconiden; es ſind etwa ihrer zwanzig zuſammen, von denen die einen vor, andere nach und noch andere gleich- zeitig mit dem rechtmäßigen Bewohner erſcheinen. — Eine andere Roſengallwespe verurſacht kuge- lige, harte Gallen meiſt von Erbſengröße und darunter an der Unterſeite der Blätter, aber auch anderwärts und heißt Rhodites Eglanteriae, ſie iſt der vorigen ſehr ähnlich, hat aber hellere Flügel, ſtatt des Dreiecks der zweiten Cubitalzelle nur ein Pünktchen und lichteres Roth am Körper; auch ihr fehlt es nicht an Schmarotzern. Noch ein paar andere Arten leben unter gleichen Verhältniſſen an den Roſen, und man muß daher genau prüfen, wenn man ſich vor Verwechſelungen ſichern will.
Von den Jnquilinen oder Einmiethern ſei nur der beiden Gattungen Synergus und Aulax gedacht, deren Flügelgeäder der zweiten Form angehört, wo zwei Unterrandzellen, die erſte und dritte, vorhanden, zwiſchen welche ſich die dreieckige, breite Randzelle einſchiebt. Der ſchwach zuſammengedrückte Hinterleib iſt mit dem Thorax durch ein kurzes, geſchwollenes Stielchen ver- bunden, welches ſich bei Synergus durch Längsriefen vor dem glatten der Aulax-Arten auszeichnet; jene Gattung hat zweigliederige Lippentaſter mit einem großen Anhange am Ende, dieſer Gattung fehlt derſelbe. Bei Aulax unterſcheiden ſich die Geiſelglieder unter einander nicht in der Länge, und die fadenförmigen Fühler beſtehen aus 13 bis 14 Gliedern beim Weibchen, 15 bis 16 beim Manne. Es ſind übrigens nicht alle Arten der beiden Gattungen Jnquilinen, ſondern es gibt auch echte Gallwespen darunter, die nie an der Eiche, wohl aber am Habichtskraut (Aulax Hieracii und Sabaudi), am Fingerkraut (A. Potentillae), wo überall Stengelanſchwellungen durch ſie entſtehen, am Mohne (A. Rhoeadis), und zwar in den Kapſeln leben.
Während die bisher beſprochenen Arten und noch recht viele andere, ihnen naheſtehende Gallen bewohnen, ſolche ſelbſt erzeugend, oder paraſitiſch darin lebend, entwickelt ſich das Geſchlecht Allotria, welches aus den winzigſten Arten beſteht, die kaum eine halbe Linie erreichen, in Blatt- läuſen. Hinſichtlich der Geſtalt ſtimmen ſie mit voriger Gruppe: der kurze, faſt runde Körper, der ſitzende oder kaum geſtielte, im erſten Segment eigentlich allein vertretene Hinterleib und die zweite Flügelform kommen hier, wie dort vor; die polirte Oberfläche des kleinen Körpers aber und die dünnen, meiſt dieſen an Länge übertreffenden Fühlerchen unterſcheiden ſie leicht. Bei vielen von ihnen ſchließt ſich die Randzelle nicht vollkommen nach hinten, und bei ein paar Arten erſcheinen die Flügel ſogar nur ſtummelhaft, ſo daß man das Geſchlecht gewiß ſchon längſt in mehrere auf- gelöſt hätte, wenn nicht die Entwickelungsgeſchichte bei allen ſo übereinſtimmte.
Die noch übrigen Schmarotzer (Figitidae) kommen durch einen mehr geſtreckten Körper und den Umſtand überein, daß beim Weibchen der Legbohrer aus der Hinterleibsſpitze oder derſelben ſehr nahe hervortritt, nicht durch das weite Klaffen der letzten Schuppen am Bauche, und unter- ſcheiden ſich dadurch von den bisher betrachteten Gallinſekten. Die Randzelle ihrer Vorderflügel iſt kurz und dreieckig, die erſte Unterrandzelle lang, die dritte durch den Flügelſaum geſchloſſen,
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Die Hautflügler. Gallwespen.
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aber ſehr einzeln. Die genannte Art bringt an den wilden Roſen die zottigen Roſenkönige,
Schlafäpfel, Bedeguar hervor. Vor Zeiten ſchrieb man dieſen vielkammerigen Gallen heilende
Kräfte zu und legte ſie z. B. in ihrer natürlichen Geſtalt zur Beruhigung ſchlecht ſchlafender
Kinder unter das Kopfkiſſen, oder gab ſie in Pulverform denſelben gegen Würmer, Ruhr ꝛc. ein,
weshalb ſie eine gewiſſe Berühmtheit erlangt haben. Jm Herbſt iſt die Galle reif, aber erſt im
nächſten Frühjahre arbeiten ſich nicht nur die Wespen, ſondern häufig auch noch andere Bewohner
daraus hervor, wie die Einmiether (Aulax Brandti) und Arten des mehrfach erwähnten Geſchlechts
Synergus, beſonders aber Schlupfwespen aus den Familien der Pteromalinen und Braconiden; es
ſind etwa ihrer zwanzig zuſammen, von denen die einen vor, andere nach und noch andere gleich-
zeitig mit dem rechtmäßigen Bewohner erſcheinen. — Eine andere Roſengallwespe verurſacht kuge-
lige, harte Gallen meiſt von Erbſengröße und darunter an der Unterſeite der Blätter, aber auch
anderwärts und heißt Rhodites Eglanteriae, ſie iſt der vorigen ſehr ähnlich, hat aber hellere
Flügel, ſtatt des Dreiecks der zweiten Cubitalzelle nur ein Pünktchen und lichteres Roth am
Körper; auch ihr fehlt es nicht an Schmarotzern. Noch ein paar andere Arten leben unter gleichen
Verhältniſſen an den Roſen, und man muß daher genau prüfen, wenn man ſich vor Verwechſelungen
ſichern will.
Von den Jnquilinen oder Einmiethern ſei nur der beiden Gattungen Synergus und Aulax
gedacht, deren Flügelgeäder der zweiten Form angehört, wo zwei Unterrandzellen, die erſte und
dritte, vorhanden, zwiſchen welche ſich die dreieckige, breite Randzelle einſchiebt. Der ſchwach
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bunden, welches ſich bei Synergus durch Längsriefen vor dem glatten der Aulax-Arten auszeichnet;
jene Gattung hat zweigliederige Lippentaſter mit einem großen Anhange am Ende, dieſer
Gattung fehlt derſelbe. Bei Aulax unterſcheiden ſich die Geiſelglieder unter einander nicht in der
Länge, und die fadenförmigen Fühler beſtehen aus 13 bis 14 Gliedern beim Weibchen, 15 bis 16
beim Manne. Es ſind übrigens nicht alle Arten der beiden Gattungen Jnquilinen, ſondern es
gibt auch echte Gallwespen darunter, die nie an der Eiche, wohl aber am Habichtskraut (Aulax
Hieracii und Sabaudi), am Fingerkraut (A. Potentillae), wo überall Stengelanſchwellungen durch ſie
entſtehen, am Mohne (A. Rhoeadis), und zwar in den Kapſeln leben.
Während die bisher beſprochenen Arten und noch recht viele andere, ihnen naheſtehende Gallen
bewohnen, ſolche ſelbſt erzeugend, oder paraſitiſch darin lebend, entwickelt ſich das Geſchlecht Allotria,
welches aus den winzigſten Arten beſteht, die kaum eine halbe Linie erreichen, in Blatt-
läuſen. Hinſichtlich der Geſtalt ſtimmen ſie mit voriger Gruppe: der kurze, faſt runde Körper, der
ſitzende oder kaum geſtielte, im erſten Segment eigentlich allein vertretene Hinterleib und die zweite
Flügelform kommen hier, wie dort vor; die polirte Oberfläche des kleinen Körpers aber und die
dünnen, meiſt dieſen an Länge übertreffenden Fühlerchen unterſcheiden ſie leicht. Bei vielen von
ihnen ſchließt ſich die Randzelle nicht vollkommen nach hinten, und bei ein paar Arten erſcheinen
die Flügel ſogar nur ſtummelhaft, ſo daß man das Geſchlecht gewiß ſchon längſt in mehrere auf-
gelöſt hätte, wenn nicht die Entwickelungsgeſchichte bei allen ſo übereinſtimmte.
Die noch übrigen Schmarotzer (Figitidae) kommen durch einen mehr geſtreckten Körper und
den Umſtand überein, daß beim Weibchen der Legbohrer aus der Hinterleibsſpitze oder derſelben
ſehr nahe hervortritt, nicht durch das weite Klaffen der letzten Schuppen am Bauche, und unter-
ſcheiden ſich dadurch von den bisher betrachteten Gallinſekten. Die Randzelle ihrer Vorderflügel
iſt kurz und dreieckig, die erſte Unterrandzelle lang, die dritte durch den Flügelſaum geſchloſſen,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/270>, abgerufen am 23.11.2024.
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