der Arbeiter nicht und kommen nur in den zwei Geschlechtern vor. Jhre Weibchen unterscheiden sich von den wahren Hummeln durch Folgendes: Die Oberlippe ist unten stumpfwinkelig, während sie dort gerade endigt, die Nebenaugen stehen in flacher Vogenlinie. Die Hinterschienen haben kein Körbchen, sondern nach außen eine erhabene und behaarte Oberfläche, ihre Ferse keinen Henkel. Die Oberseite des Hinterleibes ist mit Ausnahme der Endsegmente fast kahl, glänzend, das letzte Glied eingekrümmt, auf der Unterseite mit einer winkeligen Erhabenheit versehen, welche an den Seiten je eine Ecke bildet. Sehr schwer lassen sich die Männchen von den wahren Hummeln unterscheiden, ihr Kopf ist kurz, fast kugelig, vorn meist stärker behaart als hinten, die Oberlippe beinahe gerade abgestutzt.
Die nun folgenden Schienensammler, wie überhaupt die noch übrigen Mitglieder der ganzen Familie leben paarweise, es fehlen ihnen die verkümmerten Weibchen als Arbeiter, weil ihre Kräfte ausreichend sind zu den Vorkehrungen, welche die Fortpflanzung der Art erheischen. Die warmen Erdstriche ernähren eine Reihe schöner Bienen, welche in ihrem Flügelgeäder den Hummeln sehr nahe stehen, eine lange, aber unbehaarte Zunge haben, die Weibchen ein sehr breites und tiefes Körbchen an ihren Hinterbeinen, aber keinen Henkel an der Ferse; beim Männchen schwillt die Hinterschiene gewaltig an, ist auf der Oberseite uneben und in der untern Hälfte gefurcht. Mehrere südamerikanische Arten der Gattung Euglossa zeichnen sich durch den blauen oder grünen Metallglanz ihres beinahe nackten Körpers und ein sammtartig behaartes Fleckchen am Hinter- rande des Schildchens aus, die etwa 5 Linien lange E. cordata außerdem durch den herzförmigen Hinterleib, weiße, zierlich braungeränderte Färbung um den Mund herum und zwei braune ovale Fleckchen auf der fast quadratischen Oberlippe. Die prächtige surinamische Schönzunge (E. surinamensis) baut ihr einsames Nest in Baum- oder Mauerspalten und schließt den Ritz mit trocknen Blattstückchen und Holzspänchen, die sie zusammenkittet mit dem Gummi gewisser Bäume, besonders der Cajustämme. Jhre Höschen bestehen aus einem Gemenge jener drei Ma- terialien. -- Dagegen bekleidet ein dichter Haarfilz, meist bunt bandirt auf dem Hinterleibe, die Arten der Gattung Eulema, welche charakterisirt ist durch eine etwas schnabelartig vorn vor- gezogene Oberlippe und ein großes, plattes Rückenschildchen ohne besondere Auszeichnung.
Ein Anhängsel eigenthümlicher Art kommt an der Ferse der Weibchen bei einigen artenreichen Gattungen vor; an ihrem Außenwinkel sitzen nämlich dichte Borstenhaare in Form einer kleinen Schaufel, in welcher der Blüthenstaub, zu dessen Abbürsten sie dienen, oft hängen bleibt, so daß man glauben könnte, diese Bürste bestehe aus einer zusammenhängenden hornigen Masse; sie drängt natürlich das zweite Tarsenglied ganz nach dem Jnnenwinkel der Ferse, während es sonst in der Mitte angeheftet ist. An diesem Merkmale lassen sich die weiblichen Bürstenträger, wie man diese Gruppe genannt hat, sehr leicht erkennen. Außerdem sind die in Rede stehenden Theile auf der schwach gewölbten Fläche und an den Rändern mit Sammelhaaren bewachsen, also kein Körbchen vorhanden. Die Kinnbacken sind gerade, auf der Oberfläche mit unregel- mäßigen Punkteindrücken und auf der Jnnenseite mit nur einem Zahne versehen. Die fast cylindrische Zunge überragt im Ruhestande eben nur den Kopf, ausgestreckt den ganzen Körper und bekleidet sich vor der Spitze mit feinen Härchen.
Die Bürstenträger bauen, wie die anderen nicht schmarotzenden, paarweise lebenden Bienen, die man auch einsame Kunstbienen genannt hat, aus verschiedenen Stoffen Zellen, nur nicht aus Wachs, füllen dieselben mit hinreichendem Futter, einem Gemisch von Honigseim und Blüthen- staub, legen ihr Ei darauf und verschließen die Zelle. Nachdem in ihr die Made ihre Verwand-
Die Hautflügler. Blumenwespen. Bürſtenträger.
der Arbeiter nicht und kommen nur in den zwei Geſchlechtern vor. Jhre Weibchen unterſcheiden ſich von den wahren Hummeln durch Folgendes: Die Oberlippe iſt unten ſtumpfwinkelig, während ſie dort gerade endigt, die Nebenaugen ſtehen in flacher Vogenlinie. Die Hinterſchienen haben kein Körbchen, ſondern nach außen eine erhabene und behaarte Oberfläche, ihre Ferſe keinen Henkel. Die Oberſeite des Hinterleibes iſt mit Ausnahme der Endſegmente faſt kahl, glänzend, das letzte Glied eingekrümmt, auf der Unterſeite mit einer winkeligen Erhabenheit verſehen, welche an den Seiten je eine Ecke bildet. Sehr ſchwer laſſen ſich die Männchen von den wahren Hummeln unterſcheiden, ihr Kopf iſt kurz, faſt kugelig, vorn meiſt ſtärker behaart als hinten, die Oberlippe beinahe gerade abgeſtutzt.
Die nun folgenden Schienenſammler, wie überhaupt die noch übrigen Mitglieder der ganzen Familie leben paarweiſe, es fehlen ihnen die verkümmerten Weibchen als Arbeiter, weil ihre Kräfte ausreichend ſind zu den Vorkehrungen, welche die Fortpflanzung der Art erheiſchen. Die warmen Erdſtriche ernähren eine Reihe ſchöner Bienen, welche in ihrem Flügelgeäder den Hummeln ſehr nahe ſtehen, eine lange, aber unbehaarte Zunge haben, die Weibchen ein ſehr breites und tiefes Körbchen an ihren Hinterbeinen, aber keinen Henkel an der Ferſe; beim Männchen ſchwillt die Hinterſchiene gewaltig an, iſt auf der Oberſeite uneben und in der untern Hälfte gefurcht. Mehrere ſüdamerikaniſche Arten der Gattung Euglossa zeichnen ſich durch den blauen oder grünen Metallglanz ihres beinahe nackten Körpers und ein ſammtartig behaartes Fleckchen am Hinter- rande des Schildchens aus, die etwa 5 Linien lange E. cordata außerdem durch den herzförmigen Hinterleib, weiße, zierlich braungeränderte Färbung um den Mund herum und zwei braune ovale Fleckchen auf der faſt quadratiſchen Oberlippe. Die prächtige ſurinamiſche Schönzunge (E. surinamensis) baut ihr einſames Neſt in Baum- oder Mauerſpalten und ſchließt den Ritz mit trocknen Blattſtückchen und Holzſpänchen, die ſie zuſammenkittet mit dem Gummi gewiſſer Bäume, beſonders der Cajuſtämme. Jhre Höschen beſtehen aus einem Gemenge jener drei Ma- terialien. — Dagegen bekleidet ein dichter Haarfilz, meiſt bunt bandirt auf dem Hinterleibe, die Arten der Gattung Eulema, welche charakteriſirt iſt durch eine etwas ſchnabelartig vorn vor- gezogene Oberlippe und ein großes, plattes Rückenſchildchen ohne beſondere Auszeichnung.
Ein Anhängſel eigenthümlicher Art kommt an der Ferſe der Weibchen bei einigen artenreichen Gattungen vor; an ihrem Außenwinkel ſitzen nämlich dichte Borſtenhaare in Form einer kleinen Schaufel, in welcher der Blüthenſtaub, zu deſſen Abbürſten ſie dienen, oft hängen bleibt, ſo daß man glauben könnte, dieſe Bürſte beſtehe aus einer zuſammenhängenden hornigen Maſſe; ſie drängt natürlich das zweite Tarſenglied ganz nach dem Jnnenwinkel der Ferſe, während es ſonſt in der Mitte angeheftet iſt. An dieſem Merkmale laſſen ſich die weiblichen Bürſtenträger, wie man dieſe Gruppe genannt hat, ſehr leicht erkennen. Außerdem ſind die in Rede ſtehenden Theile auf der ſchwach gewölbten Fläche und an den Rändern mit Sammelhaaren bewachſen, alſo kein Körbchen vorhanden. Die Kinnbacken ſind gerade, auf der Oberfläche mit unregel- mäßigen Punkteindrücken und auf der Jnnenſeite mit nur einem Zahne verſehen. Die faſt cylindriſche Zunge überragt im Ruheſtande eben nur den Kopf, ausgeſtreckt den ganzen Körper und bekleidet ſich vor der Spitze mit feinen Härchen.
Die Bürſtenträger bauen, wie die anderen nicht ſchmarotzenden, paarweiſe lebenden Bienen, die man auch einſame Kunſtbienen genannt hat, aus verſchiedenen Stoffen Zellen, nur nicht aus Wachs, füllen dieſelben mit hinreichendem Futter, einem Gemiſch von Honigſeim und Blüthen- ſtaub, legen ihr Ei darauf und verſchließen die Zelle. Nachdem in ihr die Made ihre Verwand-
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Die Hautflügler. Blumenwespen. Bürſtenträger.
der Arbeiter nicht und kommen nur in den zwei Geſchlechtern vor. Jhre Weibchen unterſcheiden
ſich von den wahren Hummeln durch Folgendes: Die Oberlippe iſt unten ſtumpfwinkelig, während
ſie dort gerade endigt, die Nebenaugen ſtehen in flacher Vogenlinie. Die Hinterſchienen
haben kein Körbchen, ſondern nach außen eine erhabene und behaarte Oberfläche,
ihre Ferſe keinen Henkel. Die Oberſeite des Hinterleibes iſt mit Ausnahme der Endſegmente
faſt kahl, glänzend, das letzte Glied eingekrümmt, auf der Unterſeite mit einer
winkeligen Erhabenheit verſehen, welche an den Seiten je eine Ecke bildet. Sehr
ſchwer laſſen ſich die Männchen von den wahren Hummeln unterſcheiden, ihr Kopf iſt kurz, faſt
kugelig, vorn meiſt ſtärker behaart als hinten, die Oberlippe beinahe gerade abgeſtutzt.
Die nun folgenden Schienenſammler, wie überhaupt die noch übrigen Mitglieder der ganzen
Familie leben paarweiſe, es fehlen ihnen die verkümmerten Weibchen als Arbeiter, weil ihre
Kräfte ausreichend ſind zu den Vorkehrungen, welche die Fortpflanzung der Art erheiſchen. Die
warmen Erdſtriche ernähren eine Reihe ſchöner Bienen, welche in ihrem Flügelgeäder den Hummeln
ſehr nahe ſtehen, eine lange, aber unbehaarte Zunge haben, die Weibchen ein ſehr breites und
tiefes Körbchen an ihren Hinterbeinen, aber keinen Henkel an der Ferſe; beim Männchen ſchwillt
die Hinterſchiene gewaltig an, iſt auf der Oberſeite uneben und in der untern Hälfte gefurcht.
Mehrere ſüdamerikaniſche Arten der Gattung Euglossa zeichnen ſich durch den blauen oder grünen
Metallglanz ihres beinahe nackten Körpers und ein ſammtartig behaartes Fleckchen am Hinter-
rande des Schildchens aus, die etwa 5 Linien lange E. cordata außerdem durch den herzförmigen
Hinterleib, weiße, zierlich braungeränderte Färbung um den Mund herum und zwei braune ovale
Fleckchen auf der faſt quadratiſchen Oberlippe. Die prächtige ſurinamiſche Schönzunge
(E. surinamensis) baut ihr einſames Neſt in Baum- oder Mauerſpalten und ſchließt den Ritz
mit trocknen Blattſtückchen und Holzſpänchen, die ſie zuſammenkittet mit dem Gummi gewiſſer
Bäume, beſonders der Cajuſtämme. Jhre Höschen beſtehen aus einem Gemenge jener drei Ma-
terialien. — Dagegen bekleidet ein dichter Haarfilz, meiſt bunt bandirt auf dem Hinterleibe, die
Arten der Gattung Eulema, welche charakteriſirt iſt durch eine etwas ſchnabelartig vorn vor-
gezogene Oberlippe und ein großes, plattes Rückenſchildchen ohne beſondere Auszeichnung.
Ein Anhängſel eigenthümlicher Art kommt an der Ferſe der Weibchen bei einigen artenreichen
Gattungen vor; an ihrem Außenwinkel ſitzen nämlich dichte Borſtenhaare in Form einer kleinen
Schaufel, in welcher der Blüthenſtaub, zu deſſen Abbürſten ſie dienen, oft hängen bleibt, ſo daß
man glauben könnte, dieſe Bürſte beſtehe aus einer zuſammenhängenden hornigen Maſſe; ſie
drängt natürlich das zweite Tarſenglied ganz nach dem Jnnenwinkel der Ferſe, während es ſonſt
in der Mitte angeheftet iſt. An dieſem Merkmale laſſen ſich die weiblichen Bürſtenträger,
wie man dieſe Gruppe genannt hat, ſehr leicht erkennen. Außerdem ſind die in Rede ſtehenden
Theile auf der ſchwach gewölbten Fläche und an den Rändern mit Sammelhaaren bewachſen,
alſo kein Körbchen vorhanden. Die Kinnbacken ſind gerade, auf der Oberfläche mit unregel-
mäßigen Punkteindrücken und auf der Jnnenſeite mit nur einem Zahne verſehen. Die faſt
cylindriſche Zunge überragt im Ruheſtande eben nur den Kopf, ausgeſtreckt den ganzen Körper
und bekleidet ſich vor der Spitze mit feinen Härchen.
Die Bürſtenträger bauen, wie die anderen nicht ſchmarotzenden, paarweiſe lebenden Bienen,
die man auch einſame Kunſtbienen genannt hat, aus verſchiedenen Stoffen Zellen, nur nicht
aus Wachs, füllen dieſelben mit hinreichendem Futter, einem Gemiſch von Honigſeim und Blüthen-
ſtaub, legen ihr Ei darauf und verſchließen die Zelle. Nachdem in ihr die Made ihre Verwand-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/204>, abgerufen am 24.11.2024.
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