Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Cyphus. Pachyrhnnchus. Otiorhynchus, große schwarze Rüsselkäfer. Brachycerus.
berühren einander nicht, und die mittleren stehen, wie die hintersten, weit von einander ab. Der
P. concinnus von den Philippinen ist glänzend schwarz, jede der nach hinten schwach eingezogenen
Flügeldecken hat acht Punktstreifen und ist ringsum mit lichtblauen und silbernen Schuppen eingefaßt.
Diese Einfassung sendet vorn und hinten einen Ast an der Naht entlang, beide Aeste vereinigen
sich aber nicht, sondern werden durch ein gleichbreites, queres Mittelband geschieden; ein gleiches
geht über die Mitte des Halsschildes, welches ebenfalls ringsum und vom Mittelbande in einer
Strieme nach hinten beschuppt erscheint; jederseits und auf der Oberfläche schmücken den Rüssel
eine Strieme und Brust wie Schenkel Flecken dieser glänzenden Schüppchen. Die kräftigen Schienen
krümmen sich. Die Länge beträgt 6 Linien. Die kleineren ähnlich gezeichneten Arten der Gattung
Apocyrtus unterscheiden sich nur durch den bis zum Vorderende des Prothorar reichenden Fühler-
schaft von den vorigen und finden sich, wie es scheint, nicht selten auf den Philippinen.

Nahe verwandt diesen prachtvollen Thieren ist das größte aller Geschlechter, Otiorhynchus
welches ungefähr aus 400 Arten besteht, die vorherrschend in Europa, einige im angrenzenden
Asien und in Nordafrika leben, durch die kleinere Gruppe der Celeuthetiden im indischen
Archipel und in Polynesien vertreten wird und sich durch sie an die vorigen anschließt. Die
meisten haben ein düsteres, gewöhnlich ein schwarzes Gewand, doch fehlen manchen nicht, zwischen
die feinen Wärzchen der Oberfläche des Körpers eingestrent, die goldigen oder silberigen Schüppchen,
welche die Vorgänger so vortheilhaft auszeichneten. Der Kopf der Otiorhynchen steht fast horizontal,
der Rüssel erreicht mindestens die Länge desselben, erweitert sich nach vorn und trägt die ziemlich
gerade Fühlergrube oberhalb, gegen die Augen gewandt. Der Fühlerschaft ist lang und dünn.
Das Schildchen fehlt. Die Vorderhüften sind kugelig, die hintersten sehr weit zur Seite gerückt.
Eine gemeine Erscheinung in den Nadelwäldern der

[Abbildung] Der große schwarze Rüsselkäfer (Otlo-
rhynchus niger
) vergrößert und nat. Größe.
Gebirge und stellenweise in den Ebenen Deutschlands
ist der hier abgebildete O. niger oder ater, welchen die
Forstleute den großen schwarzen Rüsselkäfer nennen.
Er glänzt schwarz, die Beine mit Ausnahme der Knie
und Fußglieder sehen licht roth aus, reihenweise Grübchen,
in welchen graue Härchen stehen, zieren die Flügeldecken.
Die paar Larven, welche man von der Gattung kennt,
leben in der Erde von Wurzeln, so die des in Rede
stehenden an Fichtenwurzeln, und verpuppen sich daneben
in kleinen Erdhöhlen.

Ueber Afrika und die Mittelmeerländer Europas
breitet sich in zahlreichen Arten ein Geschlecht aus, welches
unwillkürlich an die Pimelien unter den Heteromeren
erinnert, untersetzte, in ihren einzelnen Theilen plumpe,
düster gefärbte Thiere, welchen man auf den ersten Blick
ausieht, daß sie träge und in gewisser Hilflosigkeit an
der Erde und unter den Pflanzen umherkriechen müssen.
Bei genauerer Betrachtung finden sich die ovalen oder
rechteckigen, glatten oder mit erhabenen Hieroglyphen
beschriebenen Flügeldecken verwachsen. Die Gattung Brachycerus, von welcher hier die Rede,
hat einen fast senkrecht gestellten Kopf, einen sehr dicken, davon durch tiefe Querfurche allermeist
abgeschnürten, nach vorn erweiterten Rüssel mit tiefer, bogig gekrümmter Fühlerrinne und
dicke, kurze Fühler. Die Augen umgibt mehr oder weniger vollständig, besonders nach oben
eine Wulst, welche die Rauhheit der Oberfläche erhöht, die am queren Brustschilde noch mehr
zur Entwickelung kommt, indem Furchen, Beulen, seitliche Dornen große Unregelmäßigkeiten
erzeugen. Häufig erweitert es sich nahe den Augen lappenartig, so daß diese zum Theil wie von

Taschenberg, wirbellose Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 8

Cyphus. Pachyrhnnchus. Otiorhynchus, große ſchwarze Rüſſelkäfer. Brachycerus.
berühren einander nicht, und die mittleren ſtehen, wie die hinterſten, weit von einander ab. Der
P. concinnus von den Philippinen iſt glänzend ſchwarz, jede der nach hinten ſchwach eingezogenen
Flügeldecken hat acht Punktſtreifen und iſt ringsum mit lichtblauen und ſilbernen Schuppen eingefaßt.
Dieſe Einfaſſung ſendet vorn und hinten einen Aſt an der Naht entlang, beide Aeſte vereinigen
ſich aber nicht, ſondern werden durch ein gleichbreites, queres Mittelband geſchieden; ein gleiches
geht über die Mitte des Halsſchildes, welches ebenfalls ringsum und vom Mittelbande in einer
Strieme nach hinten beſchuppt erſcheint; jederſeits und auf der Oberfläche ſchmücken den Rüſſel
eine Strieme und Bruſt wie Schenkel Flecken dieſer glänzenden Schüppchen. Die kräftigen Schienen
krümmen ſich. Die Länge beträgt 6 Linien. Die kleineren ähnlich gezeichneten Arten der Gattung
Apocyrtus unterſcheiden ſich nur durch den bis zum Vorderende des Prothorar reichenden Fühler-
ſchaft von den vorigen und finden ſich, wie es ſcheint, nicht ſelten auf den Philippinen.

Nahe verwandt dieſen prachtvollen Thieren iſt das größte aller Geſchlechter, Otiorhynchus
welches ungefähr aus 400 Arten beſteht, die vorherrſchend in Europa, einige im angrenzenden
Aſien und in Nordafrika leben, durch die kleinere Gruppe der Celeuthetiden im indiſchen
Archipel und in Polyneſien vertreten wird und ſich durch ſie an die vorigen anſchließt. Die
meiſten haben ein düſteres, gewöhnlich ein ſchwarzes Gewand, doch fehlen manchen nicht, zwiſchen
die feinen Wärzchen der Oberfläche des Körpers eingeſtrent, die goldigen oder ſilberigen Schüppchen,
welche die Vorgänger ſo vortheilhaft auszeichneten. Der Kopf der Otiorhynchen ſteht faſt horizontal,
der Rüſſel erreicht mindeſtens die Länge deſſelben, erweitert ſich nach vorn und trägt die ziemlich
gerade Fühlergrube oberhalb, gegen die Augen gewandt. Der Fühlerſchaft iſt lang und dünn.
Das Schildchen fehlt. Die Vorderhüften ſind kugelig, die hinterſten ſehr weit zur Seite gerückt.
Eine gemeine Erſcheinung in den Nadelwäldern der

[Abbildung] Der große ſchwarze Rüſſelkäfer (Otlo-
rhynchus niger
) vergrößert und nat. Größe.
Gebirge und ſtellenweiſe in den Ebenen Deutſchlands
iſt der hier abgebildete O. niger oder ater, welchen die
Forſtleute den großen ſchwarzen Rüſſelkäfer nennen.
Er glänzt ſchwarz, die Beine mit Ausnahme der Knie
und Fußglieder ſehen licht roth aus, reihenweiſe Grübchen,
in welchen graue Härchen ſtehen, zieren die Flügeldecken.
Die paar Larven, welche man von der Gattung kennt,
leben in der Erde von Wurzeln, ſo die des in Rede
ſtehenden an Fichtenwurzeln, und verpuppen ſich daneben
in kleinen Erdhöhlen.

Ueber Afrika und die Mittelmeerländer Europas
breitet ſich in zahlreichen Arten ein Geſchlecht aus, welches
unwillkürlich an die Pimelien unter den Heteromeren
erinnert, unterſetzte, in ihren einzelnen Theilen plumpe,
düſter gefärbte Thiere, welchen man auf den erſten Blick
auſieht, daß ſie träge und in gewiſſer Hilfloſigkeit an
der Erde und unter den Pflanzen umherkriechen müſſen.
Bei genauerer Betrachtung finden ſich die ovalen oder
rechteckigen, glatten oder mit erhabenen Hieroglyphen
beſchriebenen Flügeldecken verwachſen. Die Gattung Brachycerus, von welcher hier die Rede,
hat einen faſt ſenkrecht geſtellten Kopf, einen ſehr dicken, davon durch tiefe Querfurche allermeiſt
abgeſchnürten, nach vorn erweiterten Rüſſel mit tiefer, bogig gekrümmter Fühlerrinne und
dicke, kurze Fühler. Die Augen umgibt mehr oder weniger vollſtändig, beſonders nach oben
eine Wulſt, welche die Rauhheit der Oberfläche erhöht, die am queren Bruſtſchilde noch mehr
zur Entwickelung kommt, indem Furchen, Beulen, ſeitliche Dornen große Unregelmäßigkeiten
erzeugen. Häufig erweitert es ſich nahe den Augen lappenartig, ſo daß dieſe zum Theil wie von

Taſchenberg, wirbelloſe Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 8
<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0131" n="113"/><fw place="top" type="header">Cyphus. Pachyrhnnchus. Otiorhynchus, große &#x017F;chwarze Rü&#x017F;&#x017F;elkäfer. Brachycerus.</fw><lb/>
berühren einander nicht, und die mittleren &#x017F;tehen, wie die hinter&#x017F;ten, weit von einander ab. Der<lb/><hi rendition="#aq">P. concinnus</hi> von den Philippinen i&#x017F;t glänzend &#x017F;chwarz, jede der nach hinten &#x017F;chwach eingezogenen<lb/>
Flügeldecken hat acht Punkt&#x017F;treifen und i&#x017F;t ringsum mit lichtblauen und &#x017F;ilbernen Schuppen eingefaßt.<lb/>
Die&#x017F;e Einfa&#x017F;&#x017F;ung &#x017F;endet vorn und hinten einen A&#x017F;t an der Naht entlang, beide Ae&#x017F;te vereinigen<lb/>
&#x017F;ich aber nicht, &#x017F;ondern werden durch ein gleichbreites, queres Mittelband ge&#x017F;chieden; ein gleiches<lb/>
geht über die Mitte des Hals&#x017F;childes, welches ebenfalls ringsum und vom Mittelbande in einer<lb/>
Strieme nach hinten be&#x017F;chuppt er&#x017F;cheint; jeder&#x017F;eits und auf der Oberfläche &#x017F;chmücken den Rü&#x017F;&#x017F;el<lb/>
eine Strieme und Bru&#x017F;t wie Schenkel Flecken die&#x017F;er glänzenden Schüppchen. Die kräftigen Schienen<lb/>
krümmen &#x017F;ich. Die Länge beträgt 6 Linien. Die kleineren ähnlich gezeichneten Arten der Gattung<lb/><hi rendition="#aq">Apocyrtus</hi> unter&#x017F;cheiden &#x017F;ich nur durch den bis zum Vorderende des Prothorar reichenden Fühler-<lb/>
&#x017F;chaft von den vorigen und finden &#x017F;ich, wie es &#x017F;cheint, nicht &#x017F;elten auf den Philippinen.</p><lb/>
              <p>Nahe verwandt die&#x017F;en prachtvollen Thieren i&#x017F;t das größte aller Ge&#x017F;chlechter, <hi rendition="#aq">Otiorhynchus</hi><lb/>
welches ungefähr aus 400 Arten be&#x017F;teht, die vorherr&#x017F;chend in Europa, einige im angrenzenden<lb/>
A&#x017F;ien und in Nordafrika leben, durch die kleinere Gruppe der <hi rendition="#g">Celeuthetiden</hi> im indi&#x017F;chen<lb/>
Archipel und in Polyne&#x017F;ien vertreten wird und &#x017F;ich durch &#x017F;ie an die vorigen an&#x017F;chließt. Die<lb/>
mei&#x017F;ten haben ein dü&#x017F;teres, gewöhnlich ein &#x017F;chwarzes Gewand, doch fehlen manchen nicht, zwi&#x017F;chen<lb/>
die feinen Wärzchen der Oberfläche des Körpers einge&#x017F;trent, die goldigen oder &#x017F;ilberigen Schüppchen,<lb/>
welche die Vorgänger &#x017F;o vortheilhaft auszeichneten. Der Kopf der Otiorhynchen &#x017F;teht fa&#x017F;t horizontal,<lb/>
der Rü&#x017F;&#x017F;el erreicht minde&#x017F;tens die Länge de&#x017F;&#x017F;elben, erweitert &#x017F;ich nach vorn und trägt die ziemlich<lb/>
gerade Fühlergrube oberhalb, gegen die Augen gewandt. Der Fühler&#x017F;chaft i&#x017F;t lang und dünn.<lb/>
Das Schildchen fehlt. Die Vorderhüften &#x017F;ind kugelig, die hinter&#x017F;ten &#x017F;ehr weit zur Seite gerückt.<lb/>
Eine gemeine Er&#x017F;cheinung in den Nadelwäldern der<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der große &#x017F;chwarze Rü&#x017F;&#x017F;elkäfer</hi> (<hi rendition="#aq">Otlo-<lb/>
rhynchus niger</hi>) vergrößert und nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>
Gebirge und &#x017F;tellenwei&#x017F;e in den Ebenen Deut&#x017F;chlands<lb/>
i&#x017F;t der hier abgebildete <hi rendition="#aq">O. niger</hi> oder <hi rendition="#aq">ater,</hi> welchen die<lb/>
For&#x017F;tleute den <hi rendition="#g">großen &#x017F;chwarzen Rü&#x017F;&#x017F;elkäfer</hi> nennen.<lb/>
Er glänzt &#x017F;chwarz, die Beine mit Ausnahme der Knie<lb/>
und Fußglieder &#x017F;ehen licht roth aus, reihenwei&#x017F;e Grübchen,<lb/>
in welchen graue Härchen &#x017F;tehen, zieren die Flügeldecken.<lb/>
Die paar Larven, welche man von der Gattung kennt,<lb/>
leben in der Erde von Wurzeln, &#x017F;o die des in Rede<lb/>
&#x017F;tehenden an Fichtenwurzeln, und verpuppen &#x017F;ich daneben<lb/>
in kleinen Erdhöhlen.</p><lb/>
              <p>Ueber Afrika und die Mittelmeerländer Europas<lb/>
breitet &#x017F;ich in zahlreichen Arten ein Ge&#x017F;chlecht aus, welches<lb/>
unwillkürlich an die <hi rendition="#g">Pimelien</hi> unter den Heteromeren<lb/>
erinnert, unter&#x017F;etzte, in ihren einzelnen Theilen plumpe,<lb/>&#x017F;ter gefärbte Thiere, welchen man auf den er&#x017F;ten Blick<lb/>
au&#x017F;ieht, daß &#x017F;ie träge und in gewi&#x017F;&#x017F;er Hilflo&#x017F;igkeit an<lb/>
der Erde und <hi rendition="#g">unter</hi> den Pflanzen umherkriechen mü&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Bei genauerer Betrachtung finden &#x017F;ich die ovalen oder<lb/>
rechteckigen, glatten oder mit erhabenen Hieroglyphen<lb/>
be&#x017F;chriebenen Flügeldecken verwach&#x017F;en. Die Gattung <hi rendition="#aq">Brachycerus,</hi> von welcher hier die Rede,<lb/>
hat einen fa&#x017F;t &#x017F;enkrecht ge&#x017F;tellten Kopf, einen &#x017F;ehr dicken, davon durch tiefe Querfurche allermei&#x017F;t<lb/>
abge&#x017F;chnürten, nach vorn erweiterten Rü&#x017F;&#x017F;el mit tiefer, bogig gekrümmter Fühlerrinne und<lb/>
dicke, kurze Fühler. Die Augen umgibt mehr oder weniger voll&#x017F;tändig, be&#x017F;onders nach oben<lb/>
eine Wul&#x017F;t, welche die Rauhheit der Oberfläche erhöht, die am queren Bru&#x017F;t&#x017F;childe noch mehr<lb/>
zur Entwickelung kommt, indem Furchen, Beulen, &#x017F;eitliche Dornen große Unregelmäßigkeiten<lb/>
erzeugen. Häufig erweitert es &#x017F;ich nahe den Augen lappenartig, &#x017F;o daß die&#x017F;e zum Theil wie von<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ta&#x017F;chenberg,</hi> wirbello&#x017F;e Thiere. (<hi rendition="#g">Brehm,</hi> Thierleben. <hi rendition="#aq">VI.</hi>) 8</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0131] Cyphus. Pachyrhnnchus. Otiorhynchus, große ſchwarze Rüſſelkäfer. Brachycerus. berühren einander nicht, und die mittleren ſtehen, wie die hinterſten, weit von einander ab. Der P. concinnus von den Philippinen iſt glänzend ſchwarz, jede der nach hinten ſchwach eingezogenen Flügeldecken hat acht Punktſtreifen und iſt ringsum mit lichtblauen und ſilbernen Schuppen eingefaßt. Dieſe Einfaſſung ſendet vorn und hinten einen Aſt an der Naht entlang, beide Aeſte vereinigen ſich aber nicht, ſondern werden durch ein gleichbreites, queres Mittelband geſchieden; ein gleiches geht über die Mitte des Halsſchildes, welches ebenfalls ringsum und vom Mittelbande in einer Strieme nach hinten beſchuppt erſcheint; jederſeits und auf der Oberfläche ſchmücken den Rüſſel eine Strieme und Bruſt wie Schenkel Flecken dieſer glänzenden Schüppchen. Die kräftigen Schienen krümmen ſich. Die Länge beträgt 6 Linien. Die kleineren ähnlich gezeichneten Arten der Gattung Apocyrtus unterſcheiden ſich nur durch den bis zum Vorderende des Prothorar reichenden Fühler- ſchaft von den vorigen und finden ſich, wie es ſcheint, nicht ſelten auf den Philippinen. Nahe verwandt dieſen prachtvollen Thieren iſt das größte aller Geſchlechter, Otiorhynchus welches ungefähr aus 400 Arten beſteht, die vorherrſchend in Europa, einige im angrenzenden Aſien und in Nordafrika leben, durch die kleinere Gruppe der Celeuthetiden im indiſchen Archipel und in Polyneſien vertreten wird und ſich durch ſie an die vorigen anſchließt. Die meiſten haben ein düſteres, gewöhnlich ein ſchwarzes Gewand, doch fehlen manchen nicht, zwiſchen die feinen Wärzchen der Oberfläche des Körpers eingeſtrent, die goldigen oder ſilberigen Schüppchen, welche die Vorgänger ſo vortheilhaft auszeichneten. Der Kopf der Otiorhynchen ſteht faſt horizontal, der Rüſſel erreicht mindeſtens die Länge deſſelben, erweitert ſich nach vorn und trägt die ziemlich gerade Fühlergrube oberhalb, gegen die Augen gewandt. Der Fühlerſchaft iſt lang und dünn. Das Schildchen fehlt. Die Vorderhüften ſind kugelig, die hinterſten ſehr weit zur Seite gerückt. Eine gemeine Erſcheinung in den Nadelwäldern der [Abbildung Der große ſchwarze Rüſſelkäfer (Otlo- rhynchus niger) vergrößert und nat. Größe.] Gebirge und ſtellenweiſe in den Ebenen Deutſchlands iſt der hier abgebildete O. niger oder ater, welchen die Forſtleute den großen ſchwarzen Rüſſelkäfer nennen. Er glänzt ſchwarz, die Beine mit Ausnahme der Knie und Fußglieder ſehen licht roth aus, reihenweiſe Grübchen, in welchen graue Härchen ſtehen, zieren die Flügeldecken. Die paar Larven, welche man von der Gattung kennt, leben in der Erde von Wurzeln, ſo die des in Rede ſtehenden an Fichtenwurzeln, und verpuppen ſich daneben in kleinen Erdhöhlen. Ueber Afrika und die Mittelmeerländer Europas breitet ſich in zahlreichen Arten ein Geſchlecht aus, welches unwillkürlich an die Pimelien unter den Heteromeren erinnert, unterſetzte, in ihren einzelnen Theilen plumpe, düſter gefärbte Thiere, welchen man auf den erſten Blick auſieht, daß ſie träge und in gewiſſer Hilfloſigkeit an der Erde und unter den Pflanzen umherkriechen müſſen. Bei genauerer Betrachtung finden ſich die ovalen oder rechteckigen, glatten oder mit erhabenen Hieroglyphen beſchriebenen Flügeldecken verwachſen. Die Gattung Brachycerus, von welcher hier die Rede, hat einen faſt ſenkrecht geſtellten Kopf, einen ſehr dicken, davon durch tiefe Querfurche allermeiſt abgeſchnürten, nach vorn erweiterten Rüſſel mit tiefer, bogig gekrümmter Fühlerrinne und dicke, kurze Fühler. Die Augen umgibt mehr oder weniger vollſtändig, beſonders nach oben eine Wulſt, welche die Rauhheit der Oberfläche erhöht, die am queren Bruſtſchilde noch mehr zur Entwickelung kommt, indem Furchen, Beulen, ſeitliche Dornen große Unregelmäßigkeiten erzeugen. Häufig erweitert es ſich nahe den Augen lappenartig, ſo daß dieſe zum Theil wie von Taſchenberg, wirbelloſe Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 8

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/131
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/131>, abgerufen am 30.04.2024.