Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.Die Käfer. Heteromeren. bieuen anhängen, sondern zwischen die schuppig über einander liegenden Ringe des Bauches undandere Gelenke eindringen, wodurch die Bienen unter Zuckungen absterben. Sie sitzen an den auf dem Boden des Stockes sterbenden Bienen, oder irren, weil sie die todten verlassen, im Gemülm umher und sind allmälig dem Verderben Preis gegeben. Man hat sie im April und Mai, ob von dieser oder einer andern Art, weiß ich nicht, auch mit gespreizten Beinen auf dem Honige in den Waben angetroffen, wo sie aber bereits todt waren oder mit dem Tode rangen; denn bevor sie nicht das Ei verzehrten und sich dann hänteten, nehmen sie keinen Honig an. Endlich sind einzelne in saulbrütigen Stöcken auch auf weiteren Entwickelungsstufen gefunden worden, ein Beweis, daß es ihnen in diesem Falle gelang, in der oben angegebenen normalen Weise auf das [Abbildung]
a Der bunte Oelkäfer (Meloen varlegatas). b. zweite Larve. c. Pseudochrysalide. d. Puppe in der geöffneten. Ei herabzugleiten. Auch noch im Juni und Juli kann man dergleichen Larven an Hummeln undletzten Larvenhaut. wilden Bienen antreffen, immer jedoch nur in derselben unbedeutenden Größe; weil sie in diesem Zustande keine Nahrung zu sich nehmen, können sie auch nicht wachsen. Geht nun aber ohne Störung die gesetzmäßige Entwickelung vor sich, so hat die Larve, nachdem sie den Honig verzehrte, das Ansehen eines Engerlings und wird durch unsere Figur (b) vergegenwärtigt; sie ist fleischig und weich, zwölfgliederig, am Mittelbrustringe und den acht ersten des Hinterleibes mit Luft- löchern versehen. Am hornigen Kopfe fehlen die Augen, die Oberlippe tritt trapezisch hervor, die kurzen, kräftigen Kinnbacken biegen sich wenig und tragen innen je einen Zahn. Fühler, Kinn- laden und Lippentaster sind dreigliederig, die Füße kurz und laufen in eine Klaue aus. Die nächste Form, von Fabre als Pseudochrysalide bezeichnet, hat das Ansehen von Figur c, ist hornig, am Bauche platt gedrückt, am Rücken stark gewölbt und an der Verbindungsstelle beider Gegenden wulstig geleistet, der Kopf stellt eine Maske dar, an welcher einige unbewegliche Erhaben- heiten eine gewisse Uebereinstimmung mit den zukünftigen Kopftheilen andeuten, statt der Beine [Abbildung]
Ein kleines Männchen des bemerkt man warzige Auftreibungen. Die dritte Larvenform gleicht dergemeinen Maiwurmes (Meloen proscarabaeus). zweiten, und die aus ihr endlich entstehende Puppe (d) bietet keine Eigen- thümlichkeiten weiter dar. Der bunte Oelkäfer (M. varicgatus oder majalis) verbreitet sich Die Käfer. Heteromeren. bieuen anhängen, ſondern zwiſchen die ſchuppig über einander liegenden Ringe des Bauches undandere Gelenke eindringen, wodurch die Bienen unter Zuckungen abſterben. Sie ſitzen an den auf dem Boden des Stockes ſterbenden Bienen, oder irren, weil ſie die todten verlaſſen, im Gemülm umher und ſind allmälig dem Verderben Preis gegeben. Man hat ſie im April und Mai, ob von dieſer oder einer andern Art, weiß ich nicht, auch mit geſpreizten Beinen auf dem Honige in den Waben angetroffen, wo ſie aber bereits todt waren oder mit dem Tode rangen; denn bevor ſie nicht das Ei verzehrten und ſich dann hänteten, nehmen ſie keinen Honig an. Endlich ſind einzelne in ſaulbrütigen Stöcken auch auf weiteren Entwickelungsſtufen gefunden worden, ein Beweis, daß es ihnen in dieſem Falle gelang, in der oben angegebenen normalen Weiſe auf das [Abbildung]
a Der bunte Oelkäfer (Meloē varlegatas). b. zweite Larve. c. Pſeudochryſalide. d. Puppe in der geöffneten. Ei herabzugleiten. Auch noch im Juni und Juli kann man dergleichen Larven an Hummeln undletzten Larvenhaut. wilden Bienen antreffen, immer jedoch nur in derſelben unbedeutenden Größe; weil ſie in dieſem Zuſtande keine Nahrung zu ſich nehmen, können ſie auch nicht wachſen. Geht nun aber ohne Störung die geſetzmäßige Entwickelung vor ſich, ſo hat die Larve, nachdem ſie den Honig verzehrte, das Anſehen eines Engerlings und wird durch unſere Figur (b) vergegenwärtigt; ſie iſt fleiſchig und weich, zwölfgliederig, am Mittelbruſtringe und den acht erſten des Hinterleibes mit Luft- löchern verſehen. Am hornigen Kopfe fehlen die Augen, die Oberlippe tritt trapeziſch hervor, die kurzen, kräftigen Kinnbacken biegen ſich wenig und tragen innen je einen Zahn. Fühler, Kinn- laden und Lippentaſter ſind dreigliederig, die Füße kurz und laufen in eine Klaue aus. Die nächſte Form, von Fabre als Pſeudochryſalide bezeichnet, hat das Anſehen von Figur c, iſt hornig, am Bauche platt gedrückt, am Rücken ſtark gewölbt und an der Verbindungsſtelle beider Gegenden wulſtig geleiſtet, der Kopf ſtellt eine Maske dar, an welcher einige unbewegliche Erhaben- heiten eine gewiſſe Uebereinſtimmung mit den zukünftigen Kopftheilen andeuten, ſtatt der Beine [Abbildung]
Ein kleines Männchen des bemerkt man warzige Auftreibungen. Die dritte Larvenform gleicht dergemeinen Maiwurmes (Meloẽ proscarabaeus). zweiten, und die aus ihr endlich entſtehende Puppe (d) bietet keine Eigen- thümlichkeiten weiter dar. Der bunte Oelkäfer (M. varicgatus oder majalis) verbreitet ſich <TEI> <text> <body> <floatingText> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Käfer. Heteromeren.</hi></fw><lb/> bieuen anhängen, ſondern zwiſchen die ſchuppig über einander liegenden Ringe des Bauches und<lb/> andere Gelenke eindringen, wodurch die Bienen unter Zuckungen abſterben. Sie ſitzen an den auf<lb/> dem Boden des Stockes ſterbenden Bienen, oder irren, weil ſie die todten verlaſſen, im Gemülm<lb/> umher und ſind allmälig dem Verderben Preis gegeben. Man hat ſie im April und Mai, ob<lb/> von dieſer oder einer andern Art, weiß ich nicht, auch mit geſpreizten Beinen auf dem Honige<lb/> in den Waben angetroffen, wo ſie aber bereits todt waren oder mit dem Tode rangen; denn<lb/> bevor ſie nicht das Ei verzehrten und ſich dann hänteten, nehmen ſie keinen Honig an. Endlich ſind<lb/> einzelne in ſaulbrütigen Stöcken auch auf weiteren Entwickelungsſtufen gefunden worden, ein<lb/> Beweis, daß es ihnen in dieſem Falle gelang, in der oben angegebenen normalen Weiſe auf das<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">a</hi><hi rendition="#g">Der bunte Oelkäfer</hi> (<hi rendition="#aq">Meloē varlegatas</hi>). <hi rendition="#aq">b.</hi> zweite Larve. <hi rendition="#aq">c.</hi> Pſeudochryſalide. <hi rendition="#aq">d.</hi> Puppe in der geöffneten.<lb/> letzten Larvenhaut.</hi></head></figure><lb/> Ei herabzugleiten. Auch noch im Juni und Juli kann man dergleichen Larven an Hummeln und<lb/> wilden Bienen antreffen, immer jedoch nur in derſelben unbedeutenden Größe; weil ſie in dieſem<lb/> Zuſtande keine Nahrung zu ſich nehmen, können ſie auch nicht wachſen. Geht nun aber ohne<lb/> Störung die geſetzmäßige Entwickelung vor ſich, ſo hat die Larve, nachdem ſie den Honig verzehrte,<lb/> das Anſehen eines Engerlings und wird durch unſere Figur (<hi rendition="#aq">b</hi>) vergegenwärtigt; ſie iſt fleiſchig<lb/> und weich, zwölfgliederig, am Mittelbruſtringe und den acht erſten des Hinterleibes mit Luft-<lb/> löchern verſehen. Am hornigen Kopfe fehlen die Augen, die Oberlippe tritt trapeziſch hervor, die<lb/> kurzen, kräftigen Kinnbacken biegen ſich wenig und tragen innen je einen Zahn. Fühler, Kinn-<lb/> laden und Lippentaſter ſind dreigliederig, die Füße kurz und laufen in eine Klaue aus. Die<lb/> nächſte Form, von <hi rendition="#g">Fabre</hi> als <hi rendition="#g">Pſeudochryſalide</hi> bezeichnet, hat das Anſehen von Figur <hi rendition="#aq">c</hi>, iſt<lb/> hornig, am Bauche platt gedrückt, am Rücken ſtark gewölbt und an der Verbindungsſtelle beider<lb/> Gegenden wulſtig geleiſtet, der Kopf ſtellt eine Maske dar, an welcher einige unbewegliche Erhaben-<lb/> heiten eine gewiſſe Uebereinſtimmung mit den zukünftigen Kopftheilen andeuten, ſtatt der Beine<lb/><figure><head><hi rendition="#c">Ein kleines Männchen des<lb/><hi rendition="#g">gemeinen Maiwurmes</hi><lb/> (<hi rendition="#aq">Meloẽ proscarabaeus</hi>).</hi></head></figure><lb/> bemerkt man warzige Auftreibungen. Die dritte Larvenform gleicht der<lb/> zweiten, und die aus ihr endlich entſtehende Puppe (<hi rendition="#aq">d</hi>) bietet keine Eigen-<lb/> thümlichkeiten weiter dar.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">bunte Oelkäfer</hi> (<hi rendition="#aq">M. varicgatus</hi> oder <hi rendition="#aq">majalis</hi>) verbreitet ſich<lb/> über ganz Europa, das nordweſtliche Aſien und den Kaukaſus und ſcheint<lb/> in Deutſchland beſonders häufig zu ſein. Er iſt metalliſch <hi rendition="#g">grün</hi> oder<lb/> bläulich, mehr oder weniger purpurn ſchimmernd, grob punktirt und ge-<lb/> runzelt, das <hi rendition="#g">quere</hi> Halsſchild verengt ſich etwas nach hinten, und die Ränder<lb/> ſteigen unmerklich auf. Länge fünf bis zwölf Linien, je nachdem die einge-<lb/> ſchleppte, <hi rendition="#g">erſte</hi> Larve einen geringern oder größern Honigvorrath in der Zelle<lb/> vorfand. Dieſelbe iſt 1⅕ Linien lang und glänzend ſchwarz. — Der <hi rendition="#g">ge-<lb/> meine Maiwurm</hi> (<hi rendition="#aq">M. proscarabaeus</hi>) findet ſich entſchieden noch häufiger<lb/> als der vorige und in denſelben Gegenden; er iſt ſchwarzblau, violett ſchimmernd, an Kopf<lb/> und Halsſchild grubig punktirt, letzteres faſt quadratiſch, nur nach hinten ſchwach verengt und<lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </body> </text> </TEI> [108/0126]
Die Käfer. Heteromeren.
bieuen anhängen, ſondern zwiſchen die ſchuppig über einander liegenden Ringe des Bauches und
andere Gelenke eindringen, wodurch die Bienen unter Zuckungen abſterben. Sie ſitzen an den auf
dem Boden des Stockes ſterbenden Bienen, oder irren, weil ſie die todten verlaſſen, im Gemülm
umher und ſind allmälig dem Verderben Preis gegeben. Man hat ſie im April und Mai, ob
von dieſer oder einer andern Art, weiß ich nicht, auch mit geſpreizten Beinen auf dem Honige
in den Waben angetroffen, wo ſie aber bereits todt waren oder mit dem Tode rangen; denn
bevor ſie nicht das Ei verzehrten und ſich dann hänteten, nehmen ſie keinen Honig an. Endlich ſind
einzelne in ſaulbrütigen Stöcken auch auf weiteren Entwickelungsſtufen gefunden worden, ein
Beweis, daß es ihnen in dieſem Falle gelang, in der oben angegebenen normalen Weiſe auf das
[Abbildung a Der bunte Oelkäfer (Meloē varlegatas). b. zweite Larve. c. Pſeudochryſalide. d. Puppe in der geöffneten.
letzten Larvenhaut.]
Ei herabzugleiten. Auch noch im Juni und Juli kann man dergleichen Larven an Hummeln und
wilden Bienen antreffen, immer jedoch nur in derſelben unbedeutenden Größe; weil ſie in dieſem
Zuſtande keine Nahrung zu ſich nehmen, können ſie auch nicht wachſen. Geht nun aber ohne
Störung die geſetzmäßige Entwickelung vor ſich, ſo hat die Larve, nachdem ſie den Honig verzehrte,
das Anſehen eines Engerlings und wird durch unſere Figur (b) vergegenwärtigt; ſie iſt fleiſchig
und weich, zwölfgliederig, am Mittelbruſtringe und den acht erſten des Hinterleibes mit Luft-
löchern verſehen. Am hornigen Kopfe fehlen die Augen, die Oberlippe tritt trapeziſch hervor, die
kurzen, kräftigen Kinnbacken biegen ſich wenig und tragen innen je einen Zahn. Fühler, Kinn-
laden und Lippentaſter ſind dreigliederig, die Füße kurz und laufen in eine Klaue aus. Die
nächſte Form, von Fabre als Pſeudochryſalide bezeichnet, hat das Anſehen von Figur c, iſt
hornig, am Bauche platt gedrückt, am Rücken ſtark gewölbt und an der Verbindungsſtelle beider
Gegenden wulſtig geleiſtet, der Kopf ſtellt eine Maske dar, an welcher einige unbewegliche Erhaben-
heiten eine gewiſſe Uebereinſtimmung mit den zukünftigen Kopftheilen andeuten, ſtatt der Beine
[Abbildung Ein kleines Männchen des
gemeinen Maiwurmes
(Meloẽ proscarabaeus).]
bemerkt man warzige Auftreibungen. Die dritte Larvenform gleicht der
zweiten, und die aus ihr endlich entſtehende Puppe (d) bietet keine Eigen-
thümlichkeiten weiter dar.
Der bunte Oelkäfer (M. varicgatus oder majalis) verbreitet ſich
über ganz Europa, das nordweſtliche Aſien und den Kaukaſus und ſcheint
in Deutſchland beſonders häufig zu ſein. Er iſt metalliſch grün oder
bläulich, mehr oder weniger purpurn ſchimmernd, grob punktirt und ge-
runzelt, das quere Halsſchild verengt ſich etwas nach hinten, und die Ränder
ſteigen unmerklich auf. Länge fünf bis zwölf Linien, je nachdem die einge-
ſchleppte, erſte Larve einen geringern oder größern Honigvorrath in der Zelle
vorfand. Dieſelbe iſt 1⅕ Linien lang und glänzend ſchwarz. — Der ge-
meine Maiwurm (M. proscarabaeus) findet ſich entſchieden noch häufiger
als der vorige und in denſelben Gegenden; er iſt ſchwarzblau, violett ſchimmernd, an Kopf
und Halsſchild grubig punktirt, letzteres faſt quadratiſch, nur nach hinten ſchwach verengt und
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