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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Nagelroche.
eckige Gestalt und die kurzen Anhängsel an den Ecken. Während der Zeit der Ausbildung entwickelt
sich das Junge so weit, daß beim Ausschlüpfen der größte Theil des Eiersackes aufgezehrt ist. Nach-
dem Dies geschehen, nimmt es die Lebensweise der Alten an.

Ueber das Fleisch der Rochen ist man sehr verschiedener Ansicht. Hier und da verachtet man
es gänzlich; in anderen Gegenden erklärt man es für schmackhaft. Jn London werden alljährlich
viele Hunderttausende von Rochen verbraucht und von Liebhabern gesucht; im Norden Englands

[Abbildung] Der Nagelroche (Raja clavata). Nat. Größe 5 Fuß.
benutzt man das Fleisch blos zum Fange der Garnelen und anderer Krebse. Uebrigens will man
auch in London nur während des Herbstes und Winters Rochen essen, weil im Frühling oder Sommer,
während oder nach der Laichzeit, das Fleisch für gänzlich ungenießbar gilt.

Zum Fange bedient man sich vorzugsweise der Grundangel, welche mit Krebsen, Weichthieren
und Fischen geködert wird. Gerade der Stachelroche wird in dieser Weise zu vielen Tausenden
erbeutet, sein Fleisch eingesalzen und als Wintervorrath aufbewahrt.

Ueber das Betragen der Rochen in der Gefangenschaft vermag ich keine Auskunft zu geben.



Nagelroche.
eckige Geſtalt und die kurzen Anhängſel an den Ecken. Während der Zeit der Ausbildung entwickelt
ſich das Junge ſo weit, daß beim Ausſchlüpfen der größte Theil des Eierſackes aufgezehrt iſt. Nach-
dem Dies geſchehen, nimmt es die Lebensweiſe der Alten an.

Ueber das Fleiſch der Rochen iſt man ſehr verſchiedener Anſicht. Hier und da verachtet man
es gänzlich; in anderen Gegenden erklärt man es für ſchmackhaft. Jn London werden alljährlich
viele Hunderttauſende von Rochen verbraucht und von Liebhabern geſucht; im Norden Englands

[Abbildung] Der Nagelroche (Raja clavata). Nat. Größe 5 Fuß.
benutzt man das Fleiſch blos zum Fange der Garnelen und anderer Krebſe. Uebrigens will man
auch in London nur während des Herbſtes und Winters Rochen eſſen, weil im Frühling oder Sommer,
während oder nach der Laichzeit, das Fleiſch für gänzlich ungenießbar gilt.

Zum Fange bedient man ſich vorzugsweiſe der Grundangel, welche mit Krebſen, Weichthieren
und Fiſchen geködert wird. Gerade der Stachelroche wird in dieſer Weiſe zu vielen Tauſenden
erbeutet, ſein Fleiſch eingeſalzen und als Wintervorrath aufbewahrt.

Ueber das Betragen der Rochen in der Gefangenſchaft vermag ich keine Auskunft zu geben.



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[797/0843] Nagelroche. eckige Geſtalt und die kurzen Anhängſel an den Ecken. Während der Zeit der Ausbildung entwickelt ſich das Junge ſo weit, daß beim Ausſchlüpfen der größte Theil des Eierſackes aufgezehrt iſt. Nach- dem Dies geſchehen, nimmt es die Lebensweiſe der Alten an. Ueber das Fleiſch der Rochen iſt man ſehr verſchiedener Anſicht. Hier und da verachtet man es gänzlich; in anderen Gegenden erklärt man es für ſchmackhaft. Jn London werden alljährlich viele Hunderttauſende von Rochen verbraucht und von Liebhabern geſucht; im Norden Englands [Abbildung Der Nagelroche (Raja clavata). Nat. Größe 5 Fuß.] benutzt man das Fleiſch blos zum Fange der Garnelen und anderer Krebſe. Uebrigens will man auch in London nur während des Herbſtes und Winters Rochen eſſen, weil im Frühling oder Sommer, während oder nach der Laichzeit, das Fleiſch für gänzlich ungenießbar gilt. Zum Fange bedient man ſich vorzugsweiſe der Grundangel, welche mit Krebſen, Weichthieren und Fiſchen geködert wird. Gerade der Stachelroche wird in dieſer Weiſe zu vielen Tauſenden erbeutet, ſein Fleiſch eingeſalzen und als Wintervorrath aufbewahrt. Ueber das Betragen der Rochen in der Gefangenſchaft vermag ich keine Auskunft zu geben.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/843>, abgerufen am 16.07.2024.