Die Quermäuler. Glatthaie. Schweinshaie. Marderhaie.
Solche Merkmale berechtigen, in gedachten Haien die Urbilder einer besonderen Familie zu sehen, obgleich diese Familie nur eine einzige gleichnamige Sippe enthält.
Unter den fünf Arten der Gruppe, welche man unterscheidet, geht uns der Hammerfisch (Sphyrna zygaena) am Nächsten an, weil er nicht blos im Mittelmeere gefunden wird, sondern sich zuweilen auch an die nördlichen Küsten Europas verirrt. Er erreicht eine Länge von 10 bis 12 Fuß und ein Gewicht von 5 Centnern und darüber. Der Leib ist mit einer schwach gekörnelten Haut bedeckt, die Färbung derselben auf der Oberseite ein grauliches Braun, welches auf der Unterseite in getrübtes Weiß übergeht; die großen, durch Lider geschützten Augen sehen goldgelb aus. Die Zähne sind lang, scharf, fast dreieckig und an ihren Rändern gesägt.
Rücksichtlich des Gebahrens scheinen sich die Hammerhaie wenig von den übrigen großen Mit- gliedern der Zunft zu unterscheiden; höchstens darin will man einen Unterschied in der Lebensweise gefunden haben, daß sie schlammigen Grund des Meeres anderen Aufenthaltsorten vorziehen, wie man annimmt deshalb, weil sie vorzugsweise Rochen und Plattfischen nachstellen. Doch beschränken sie sich keineswegs auf diese und andere Grundfische, sondern erheben sich auch in höhere Wasser- schichten, umlungern die Schiffe auf den Rheden und werden selbst dem Menschen gefährlich. "Seer grosse, scheußliche, grausame Thier sollen diese Fisch sein", sagt Geßner, "kommen zu keiner Zeit an dz gestad, auß vrsach allein die kleinen gefangen werden, so sich verschiessen, fressen allerley fisch, verschlucken vnd zerreissen auch die schwimmende Menschen. So sie von jemand gesehen werden, hat man es für vnglückhafftig." Auch in der Fortpflanzung kommen sie mit den Menschenhaien überein. Sie gebären Junge, welche bereits im Mutterleibe die Entwicklung im Ei vollenden, und zwar eine namhafte Anzahl derselben in rascher Folge oder mit einem Male. Jn einem Hammerfische von zehn Fuß drei Zoll Länge, welcher an den englischen Küsten gefangen worden war, fand man neunund- dreißig vollständig ausgebildete Junge von ungefähr neunzehn Zoll Länge.
Der Fang geschieht fast ausschließlich mit Grundangeln; denn nur zufällig verirrt sich einer oder der andere in die Grundnetze. Aus der Leber bereitet man Thran; das Fleisch hingegen achtet man nicht. "Es ist", sagt Geßner, "geartet, als ander Hundfischen fleisch, nemlich hart, vnlieblich, eines häßlichen, wildlechten Geruchs, wiewol das ist, daß jres fleisch zu Rom gemeiniglich gegessen wirt." Mit diesen Worten stimmen die neueren Berichterstatter vollständig überein, nur mit dem Unterschiede, daß sie gegenwärtig nicht die Römer, sondern die Araber beschuldigen, eine so schlechte Speise zu genießen.
Die Glatthaie(Galei) haben zwei stachellose Rückenflossen, von denen die ersten zwischen Brust- und Bauchflossen stehen, eine Afterflosse, Nickhaut und kleine Spritzlöcher, verschiedenartig gestaltete Zähne, welche in beiden Kiefern sich fast gänzlich gleichen, und kleine, dreifach gekielte Schuppen.
Bei den Schweinshaien(Galeus) sind die Zähne am inneren Rande glatt oder nur wenig gesägt, während der Außenrand eine entgegengesetzte Bildung zeigt, die Spritzlöcher in die Länge gezogen, die Nasenlöcher, welche über dem Munde liegen, halb mit Haut bedeckt, die Flossen, mit Ausnahme der mächtigen Schwanzflosse, verhältnißmäßig klein.
Vertreter dieser Sippe ist die Meersau(Galeus canis), ein Hai von 2 bis 6 Fuß Länge und oben halb grauer, unten weißlicher Färbung, welcher im Mittelmeere sehr häufig ist, im atlantischen Weltmeere ebenfalls vorkommt und an den britischen Küsten zu den regelmäßigen Erscheinungen gehört.
Jm Alterthume und noch zu Geßner's Zeiten war man der Meinung, daß dieser Fisch "ein sonder grosse begierd tregt nach den blossen, entdeckten vnd weissen theilen den Menschen, als den Fischern begegnet vmb die süß vnd schenkel, welche possen insonderheit einem von Plinio zugeschriebne
Die Quermäuler. Glatthaie. Schweinshaie. Marderhaie.
Solche Merkmale berechtigen, in gedachten Haien die Urbilder einer beſonderen Familie zu ſehen, obgleich dieſe Familie nur eine einzige gleichnamige Sippe enthält.
Unter den fünf Arten der Gruppe, welche man unterſcheidet, geht uns der Hammerfiſch (Sphyrna zygaena) am Nächſten an, weil er nicht blos im Mittelmeere gefunden wird, ſondern ſich zuweilen auch an die nördlichen Küſten Europas verirrt. Er erreicht eine Länge von 10 bis 12 Fuß und ein Gewicht von 5 Centnern und darüber. Der Leib iſt mit einer ſchwach gekörnelten Haut bedeckt, die Färbung derſelben auf der Oberſeite ein grauliches Braun, welches auf der Unterſeite in getrübtes Weiß übergeht; die großen, durch Lider geſchützten Augen ſehen goldgelb aus. Die Zähne ſind lang, ſcharf, faſt dreieckig und an ihren Rändern geſägt.
Rückſichtlich des Gebahrens ſcheinen ſich die Hammerhaie wenig von den übrigen großen Mit- gliedern der Zunft zu unterſcheiden; höchſtens darin will man einen Unterſchied in der Lebensweiſe gefunden haben, daß ſie ſchlammigen Grund des Meeres anderen Aufenthaltsorten vorziehen, wie man annimmt deshalb, weil ſie vorzugsweiſe Rochen und Plattfiſchen nachſtellen. Doch beſchränken ſie ſich keineswegs auf dieſe und andere Grundfiſche, ſondern erheben ſich auch in höhere Waſſer- ſchichten, umlungern die Schiffe auf den Rheden und werden ſelbſt dem Menſchen gefährlich. „Seer groſſe, ſcheußliche, grauſame Thier ſollen dieſe Fiſch ſein“, ſagt Geßner, „kommen zu keiner Zeit an dz geſtad, auß vrſach allein die kleinen gefangen werden, ſo ſich verſchieſſen, freſſen allerley fiſch, verſchlucken vnd zerreiſſen auch die ſchwimmende Menſchen. So ſie von jemand geſehen werden, hat man es für vnglückhafftig.“ Auch in der Fortpflanzung kommen ſie mit den Menſchenhaien überein. Sie gebären Junge, welche bereits im Mutterleibe die Entwicklung im Ei vollenden, und zwar eine namhafte Anzahl derſelben in raſcher Folge oder mit einem Male. Jn einem Hammerfiſche von zehn Fuß drei Zoll Länge, welcher an den engliſchen Küſten gefangen worden war, fand man neunund- dreißig vollſtändig ausgebildete Junge von ungefähr neunzehn Zoll Länge.
Der Fang geſchieht faſt ausſchließlich mit Grundangeln; denn nur zufällig verirrt ſich einer oder der andere in die Grundnetze. Aus der Leber bereitet man Thran; das Fleiſch hingegen achtet man nicht. „Es iſt“, ſagt Geßner, „geartet, als ander Hundfiſchen fleiſch, nemlich hart, vnlieblich, eines häßlichen, wildlechten Geruchs, wiewol das iſt, daß jres fleiſch zu Rom gemeiniglich gegeſſen wirt.“ Mit dieſen Worten ſtimmen die neueren Berichterſtatter vollſtändig überein, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie gegenwärtig nicht die Römer, ſondern die Araber beſchuldigen, eine ſo ſchlechte Speiſe zu genießen.
Die Glatthaie(Galei) haben zwei ſtachelloſe Rückenfloſſen, von denen die erſten zwiſchen Bruſt- und Bauchfloſſen ſtehen, eine Afterfloſſe, Nickhaut und kleine Spritzlöcher, verſchiedenartig geſtaltete Zähne, welche in beiden Kiefern ſich faſt gänzlich gleichen, und kleine, dreifach gekielte Schuppen.
Bei den Schweinshaien(Galeus) ſind die Zähne am inneren Rande glatt oder nur wenig geſägt, während der Außenrand eine entgegengeſetzte Bildung zeigt, die Spritzlöcher in die Länge gezogen, die Naſenlöcher, welche über dem Munde liegen, halb mit Haut bedeckt, die Floſſen, mit Ausnahme der mächtigen Schwanzfloſſe, verhältnißmäßig klein.
Vertreter dieſer Sippe iſt die Meerſau(Galeus canis), ein Hai von 2 bis 6 Fuß Länge und oben halb grauer, unten weißlicher Färbung, welcher im Mittelmeere ſehr häufig iſt, im atlantiſchen Weltmeere ebenfalls vorkommt und an den britiſchen Küſten zu den regelmäßigen Erſcheinungen gehört.
Jm Alterthume und noch zu Geßner’s Zeiten war man der Meinung, daß dieſer Fiſch „ein ſonder groſſe begierd tregt nach den bloſſen, entdeckten vnd weiſſen theilen den Menſchen, als den Fiſchern begegnet vmb die ſüß vnd ſchenkel, welche poſſen inſonderheit einem von Plinio zugeſchriebne
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obgleich dieſe Familie nur eine einzige gleichnamige Sippe enthält.
Unter den fünf Arten der Gruppe, welche man unterſcheidet, geht uns der Hammerfiſch
(Sphyrna zygaena) am Nächſten an, weil er nicht blos im Mittelmeere gefunden wird, ſondern ſich
zuweilen auch an die nördlichen Küſten Europas verirrt. Er erreicht eine Länge von 10 bis 12 Fuß
und ein Gewicht von 5 Centnern und darüber. Der Leib iſt mit einer ſchwach gekörnelten Haut
bedeckt, die Färbung derſelben auf der Oberſeite ein grauliches Braun, welches auf der Unterſeite
in getrübtes Weiß übergeht; die großen, durch Lider geſchützten Augen ſehen goldgelb aus. Die
Zähne ſind lang, ſcharf, faſt dreieckig und an ihren Rändern geſägt.
Rückſichtlich des Gebahrens ſcheinen ſich die Hammerhaie wenig von den übrigen großen Mit-
gliedern der Zunft zu unterſcheiden; höchſtens darin will man einen Unterſchied in der Lebensweiſe
gefunden haben, daß ſie ſchlammigen Grund des Meeres anderen Aufenthaltsorten vorziehen, wie
man annimmt deshalb, weil ſie vorzugsweiſe Rochen und Plattfiſchen nachſtellen. Doch beſchränken
ſie ſich keineswegs auf dieſe und andere Grundfiſche, ſondern erheben ſich auch in höhere Waſſer-
ſchichten, umlungern die Schiffe auf den Rheden und werden ſelbſt dem Menſchen gefährlich. „Seer
groſſe, ſcheußliche, grauſame Thier ſollen dieſe Fiſch ſein“, ſagt Geßner, „kommen zu keiner Zeit
an dz geſtad, auß vrſach allein die kleinen gefangen werden, ſo ſich verſchieſſen, freſſen allerley fiſch,
verſchlucken vnd zerreiſſen auch die ſchwimmende Menſchen. So ſie von jemand geſehen werden, hat
man es für vnglückhafftig.“ Auch in der Fortpflanzung kommen ſie mit den Menſchenhaien überein.
Sie gebären Junge, welche bereits im Mutterleibe die Entwicklung im Ei vollenden, und zwar eine
namhafte Anzahl derſelben in raſcher Folge oder mit einem Male. Jn einem Hammerfiſche von zehn
Fuß drei Zoll Länge, welcher an den engliſchen Küſten gefangen worden war, fand man neunund-
dreißig vollſtändig ausgebildete Junge von ungefähr neunzehn Zoll Länge.
Der Fang geſchieht faſt ausſchließlich mit Grundangeln; denn nur zufällig verirrt ſich einer
oder der andere in die Grundnetze. Aus der Leber bereitet man Thran; das Fleiſch hingegen achtet
man nicht. „Es iſt“, ſagt Geßner, „geartet, als ander Hundfiſchen fleiſch, nemlich hart, vnlieblich,
eines häßlichen, wildlechten Geruchs, wiewol das iſt, daß jres fleiſch zu Rom gemeiniglich gegeſſen
wirt.“ Mit dieſen Worten ſtimmen die neueren Berichterſtatter vollſtändig überein, nur mit dem
Unterſchiede, daß ſie gegenwärtig nicht die Römer, ſondern die Araber beſchuldigen, eine ſo ſchlechte
Speiſe zu genießen.
Die Glatthaie (Galei) haben zwei ſtachelloſe Rückenfloſſen, von denen die erſten zwiſchen
Bruſt- und Bauchfloſſen ſtehen, eine Afterfloſſe, Nickhaut und kleine Spritzlöcher, verſchiedenartig
geſtaltete Zähne, welche in beiden Kiefern ſich faſt gänzlich gleichen, und kleine, dreifach gekielte Schuppen.
Bei den Schweinshaien (Galeus) ſind die Zähne am inneren Rande glatt oder nur wenig
geſägt, während der Außenrand eine entgegengeſetzte Bildung zeigt, die Spritzlöcher in die Länge
gezogen, die Naſenlöcher, welche über dem Munde liegen, halb mit Haut bedeckt, die Floſſen, mit
Ausnahme der mächtigen Schwanzfloſſe, verhältnißmäßig klein.
Vertreter dieſer Sippe iſt die Meerſau (Galeus canis), ein Hai von 2 bis 6 Fuß Länge und
oben halb grauer, unten weißlicher Färbung, welcher im Mittelmeere ſehr häufig iſt, im atlantiſchen
Weltmeere ebenfalls vorkommt und an den britiſchen Küſten zu den regelmäßigen Erſcheinungen gehört.
Jm Alterthume und noch zu Geßner’s Zeiten war man der Meinung, daß dieſer Fiſch „ein
ſonder groſſe begierd tregt nach den bloſſen, entdeckten vnd weiſſen theilen den Menſchen, als den
Fiſchern begegnet vmb die ſüß vnd ſchenkel, welche poſſen inſonderheit einem von Plinio zugeſchriebne
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/826>, abgerufen am 21.12.2024.
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