wärtig beschränken sie sich auf zwei Familien, von denen nur die eine zahlreichere Mitglieder zählt und die andere von manchen Naturforschern nicht einmal anerkannt, sondern mit jener verschmolzen wird. Es erscheint deshalb unnöthig, auf die Ordnungsmerkmale im Besonderen einzugehen, da eine Kennzeichnung der Störe im Allgemeinen und der Rüsselstöre im Besonderen jene von selbst ergibt.
Die Rüsselstöre(Acipenses) haben einen lang gestreckten Leib, eine rüsselförmige, mehr oder minder zugespitzte, unbewegliche, durch die über die beweglichen Kieferknochen weit hervorragenden Gesichtsknochen gebildete Schnauze mit unterständigem Maule, Kiemendeckel, welche die Kiemenspalte unvollständig bedecken, eine Kiemenhaut ohne Strahlen und eine Bekleidung, welche aus großen, in fünf Längsreihen geordneten Knochenschildern besteht. Die Arentheile des Gerippes bleiben knorpelig; die Wirbelsäule setzt sich bis zur Spitze des oberen verlängerten Lappens der Schwanzflosse fort. Es finden sich außerdem vier knöcherne Kiemendeckel und Kiemenbögen, ein Schulter- und Beckengürtel zur Einlenkung der Brust- und Bauchflossen, Träger oder Stützen der unpaaren Flossen und zahl- reiche Rippen.
Der Kopf aller störähnlichen Fische, ist, laut Heckel und Kner, mehr oder minder vier- seitig und entweder in eine schmale oder in eine breite, rüsselartige Schnauze verlängert, welche von dem in einen Knorpel verwachsenen Nasen- und Siebbeine und unterhalb vom Pflugscharbeine gebildet wird. Letzteres springt wie eine Leiste vor und trägt auf einem knöchernen Fortsatze vier Barteln, welche als Tastwerkzeuge dienen und, je nach den Arten, in Form und Stellung verschieden sind. Hinter ihnen liegt der Mund quer in einer eigenen Vertiefung; er wird von einem Knorpelvorsprunge gestützt, welcher aus drei durch Gelenke verbundenen Stücken besteht, und ist durch denselben vorstreckbar; sein oberer Rand wird meist von einer dicken, fleischigen Lippe umgeben, welche sich aber gegen den Unterkiefer, gewöhnlich nur an den Mundwinkeln verkümmert fortsetzt. Die Augen liegen seitwärts im Schädel hinter den Nasenöffnungen und haben häufig bei einem und demselben Stücke ungleichen Durchmesser. Die einzelnen Platten oder Schilder des Oberkopfes entsprechen theils den Deck- oder Belegknochen einer völlig knöchernen Schädelkapsel, theils den unteren Augenrandknochen. Die Kiemen sitzen wie bei den Knochenfischen auf fünf beweglichen Kiemenbögen, sind kammförmig und mit ihren Spitzen frei. An der Jnnenseite des sie nur theilweise überhüllenden Deckels liegt eine große, ebenfalls kammförmige Nebenkieme und zunächst hinter ihr, am oberen Rande des Deckels, das kleine Spritzloch. Der Verschluß der Kiemenspalte nach abwärts wird durch die Kiemenhaut bewerkstelligt, welche den Deckel halbmondförmig umsäumt und durch keine Strahlen geschützt ist. Fünf Längsreihen von Knochenschildern bekleiden den Leib; eine dieser Reihen verläuft längs des Rückens bis zur Rückenflosse, eine jederseits längs der Seiten bis zur Schwanzflosse und je eine am Bauchrande vom Schultergürtel bis gegen die Bauchflosse hin. Die Schilder bilden längs ihrer Mitte einen mehr oder minder scharfen, oft in eine Spitze übergehenden Kiel und bedingen dadurch eine fünfeckige Gestalt des Rumpfes. Die Haut zwischen den Schilderreihen ist theilweise nackt und glatt, theilweise mehr oder weniger dicht mit kleineren Schildchen oder Knochenkörnern von verschiedener Gestalt und Größe bedeckt, das Schwanzende und der obere Schwanzflossenlappen mit viereckigen, flachen, dicht anschließenden, kleinen Knochenschuppen bekleidet; zwei große Schilder panzern die Gegend der Schlüsselbeine. Alle Schilder ändern nach dem Alter bedeutend ab; ihre Kämme und Spitzen werden stumpf; die Bauchschilder verschwinden oft fast gänzlich. Damit wird der Durch- schnitt des Leibes ein anderer; denn die fünfeckige Gestalt desselben verliert sich mehr oder weniger. Jn den Flossen stehen dicht gedrängte, gegliederte, meist biegsame, zu beiden Seiten fein gezähnelte Strahlen, und nur die Brustflossen haben einen ersten Knochenstrahl. Sie sind stark und kräftig, die weit hinten eingelenkten Bauchflossen hingegen klein; die Rückenflosse steht weit nach hinten, der Afterflosse gegenüber; die Schwanzflosse zeichnet sich durch ihre Größe aus und ihr oberer ungleicher Lappen ist sensenförmig gekrümmt.
Allgemeines.
wärtig beſchränken ſie ſich auf zwei Familien, von denen nur die eine zahlreichere Mitglieder zählt und die andere von manchen Naturforſchern nicht einmal anerkannt, ſondern mit jener verſchmolzen wird. Es erſcheint deshalb unnöthig, auf die Ordnungsmerkmale im Beſonderen einzugehen, da eine Kennzeichnung der Störe im Allgemeinen und der Rüſſelſtöre im Beſonderen jene von ſelbſt ergibt.
Die Rüſſelſtöre(Acipenses) haben einen lang geſtreckten Leib, eine rüſſelförmige, mehr oder minder zugeſpitzte, unbewegliche, durch die über die beweglichen Kieferknochen weit hervorragenden Geſichtsknochen gebildete Schnauze mit unterſtändigem Maule, Kiemendeckel, welche die Kiemenſpalte unvollſtändig bedecken, eine Kiemenhaut ohne Strahlen und eine Bekleidung, welche aus großen, in fünf Längsreihen geordneten Knochenſchildern beſteht. Die Arentheile des Gerippes bleiben knorpelig; die Wirbelſäule ſetzt ſich bis zur Spitze des oberen verlängerten Lappens der Schwanzfloſſe fort. Es finden ſich außerdem vier knöcherne Kiemendeckel und Kiemenbögen, ein Schulter- und Beckengürtel zur Einlenkung der Bruſt- und Bauchfloſſen, Träger oder Stützen der unpaaren Floſſen und zahl- reiche Rippen.
Der Kopf aller ſtörähnlichen Fiſche, iſt, laut Heckel und Kner, mehr oder minder vier- ſeitig und entweder in eine ſchmale oder in eine breite, rüſſelartige Schnauze verlängert, welche von dem in einen Knorpel verwachſenen Naſen- und Siebbeine und unterhalb vom Pflugſcharbeine gebildet wird. Letzteres ſpringt wie eine Leiſte vor und trägt auf einem knöchernen Fortſatze vier Barteln, welche als Taſtwerkzeuge dienen und, je nach den Arten, in Form und Stellung verſchieden ſind. Hinter ihnen liegt der Mund quer in einer eigenen Vertiefung; er wird von einem Knorpelvorſprunge geſtützt, welcher aus drei durch Gelenke verbundenen Stücken beſteht, und iſt durch denſelben vorſtreckbar; ſein oberer Rand wird meiſt von einer dicken, fleiſchigen Lippe umgeben, welche ſich aber gegen den Unterkiefer, gewöhnlich nur an den Mundwinkeln verkümmert fortſetzt. Die Augen liegen ſeitwärts im Schädel hinter den Naſenöffnungen und haben häufig bei einem und demſelben Stücke ungleichen Durchmeſſer. Die einzelnen Platten oder Schilder des Oberkopfes entſprechen theils den Deck- oder Belegknochen einer völlig knöchernen Schädelkapſel, theils den unteren Augenrandknochen. Die Kiemen ſitzen wie bei den Knochenfiſchen auf fünf beweglichen Kiemenbögen, ſind kammförmig und mit ihren Spitzen frei. An der Jnnenſeite des ſie nur theilweiſe überhüllenden Deckels liegt eine große, ebenfalls kammförmige Nebenkieme und zunächſt hinter ihr, am oberen Rande des Deckels, das kleine Spritzloch. Der Verſchluß der Kiemenſpalte nach abwärts wird durch die Kiemenhaut bewerkſtelligt, welche den Deckel halbmondförmig umſäumt und durch keine Strahlen geſchützt iſt. Fünf Längsreihen von Knochenſchildern bekleiden den Leib; eine dieſer Reihen verläuft längs des Rückens bis zur Rückenfloſſe, eine jederſeits längs der Seiten bis zur Schwanzfloſſe und je eine am Bauchrande vom Schultergürtel bis gegen die Bauchfloſſe hin. Die Schilder bilden längs ihrer Mitte einen mehr oder minder ſcharfen, oft in eine Spitze übergehenden Kiel und bedingen dadurch eine fünfeckige Geſtalt des Rumpfes. Die Haut zwiſchen den Schilderreihen iſt theilweiſe nackt und glatt, theilweiſe mehr oder weniger dicht mit kleineren Schildchen oder Knochenkörnern von verſchiedener Geſtalt und Größe bedeckt, das Schwanzende und der obere Schwanzfloſſenlappen mit viereckigen, flachen, dicht anſchließenden, kleinen Knochenſchuppen bekleidet; zwei große Schilder panzern die Gegend der Schlüſſelbeine. Alle Schilder ändern nach dem Alter bedeutend ab; ihre Kämme und Spitzen werden ſtumpf; die Bauchſchilder verſchwinden oft faſt gänzlich. Damit wird der Durch- ſchnitt des Leibes ein anderer; denn die fünfeckige Geſtalt deſſelben verliert ſich mehr oder weniger. Jn den Floſſen ſtehen dicht gedrängte, gegliederte, meiſt biegſame, zu beiden Seiten fein gezähnelte Strahlen, und nur die Bruſtfloſſen haben einen erſten Knochenſtrahl. Sie ſind ſtark und kräftig, die weit hinten eingelenkten Bauchfloſſen hingegen klein; die Rückenfloſſe ſteht weit nach hinten, der Afterfloſſe gegenüber; die Schwanzfloſſe zeichnet ſich durch ihre Größe aus und ihr oberer ungleicher Lappen iſt ſenſenförmig gekrümmt.
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Allgemeines.
wärtig beſchränken ſie ſich auf zwei Familien, von denen nur die eine zahlreichere Mitglieder zählt
und die andere von manchen Naturforſchern nicht einmal anerkannt, ſondern mit jener verſchmolzen
wird. Es erſcheint deshalb unnöthig, auf die Ordnungsmerkmale im Beſonderen einzugehen, da
eine Kennzeichnung der Störe im Allgemeinen und der Rüſſelſtöre im Beſonderen jene von ſelbſt ergibt.
Die Rüſſelſtöre (Acipenses) haben einen lang geſtreckten Leib, eine rüſſelförmige, mehr oder
minder zugeſpitzte, unbewegliche, durch die über die beweglichen Kieferknochen weit hervorragenden
Geſichtsknochen gebildete Schnauze mit unterſtändigem Maule, Kiemendeckel, welche die Kiemenſpalte
unvollſtändig bedecken, eine Kiemenhaut ohne Strahlen und eine Bekleidung, welche aus großen, in
fünf Längsreihen geordneten Knochenſchildern beſteht. Die Arentheile des Gerippes bleiben knorpelig;
die Wirbelſäule ſetzt ſich bis zur Spitze des oberen verlängerten Lappens der Schwanzfloſſe fort. Es
finden ſich außerdem vier knöcherne Kiemendeckel und Kiemenbögen, ein Schulter- und Beckengürtel
zur Einlenkung der Bruſt- und Bauchfloſſen, Träger oder Stützen der unpaaren Floſſen und zahl-
reiche Rippen.
Der Kopf aller ſtörähnlichen Fiſche, iſt, laut Heckel und Kner, mehr oder minder vier-
ſeitig und entweder in eine ſchmale oder in eine breite, rüſſelartige Schnauze verlängert, welche von
dem in einen Knorpel verwachſenen Naſen- und Siebbeine und unterhalb vom Pflugſcharbeine gebildet
wird. Letzteres ſpringt wie eine Leiſte vor und trägt auf einem knöchernen Fortſatze vier Barteln,
welche als Taſtwerkzeuge dienen und, je nach den Arten, in Form und Stellung verſchieden ſind.
Hinter ihnen liegt der Mund quer in einer eigenen Vertiefung; er wird von einem Knorpelvorſprunge
geſtützt, welcher aus drei durch Gelenke verbundenen Stücken beſteht, und iſt durch denſelben vorſtreckbar;
ſein oberer Rand wird meiſt von einer dicken, fleiſchigen Lippe umgeben, welche ſich aber gegen den
Unterkiefer, gewöhnlich nur an den Mundwinkeln verkümmert fortſetzt. Die Augen liegen ſeitwärts
im Schädel hinter den Naſenöffnungen und haben häufig bei einem und demſelben Stücke ungleichen
Durchmeſſer. Die einzelnen Platten oder Schilder des Oberkopfes entſprechen theils den Deck- oder
Belegknochen einer völlig knöchernen Schädelkapſel, theils den unteren Augenrandknochen. Die
Kiemen ſitzen wie bei den Knochenfiſchen auf fünf beweglichen Kiemenbögen, ſind kammförmig und
mit ihren Spitzen frei. An der Jnnenſeite des ſie nur theilweiſe überhüllenden Deckels liegt eine
große, ebenfalls kammförmige Nebenkieme und zunächſt hinter ihr, am oberen Rande des Deckels,
das kleine Spritzloch. Der Verſchluß der Kiemenſpalte nach abwärts wird durch die Kiemenhaut
bewerkſtelligt, welche den Deckel halbmondförmig umſäumt und durch keine Strahlen geſchützt iſt.
Fünf Längsreihen von Knochenſchildern bekleiden den Leib; eine dieſer Reihen verläuft längs des
Rückens bis zur Rückenfloſſe, eine jederſeits längs der Seiten bis zur Schwanzfloſſe und je eine am
Bauchrande vom Schultergürtel bis gegen die Bauchfloſſe hin. Die Schilder bilden längs ihrer
Mitte einen mehr oder minder ſcharfen, oft in eine Spitze übergehenden Kiel und bedingen dadurch
eine fünfeckige Geſtalt des Rumpfes. Die Haut zwiſchen den Schilderreihen iſt theilweiſe nackt und
glatt, theilweiſe mehr oder weniger dicht mit kleineren Schildchen oder Knochenkörnern von verſchiedener
Geſtalt und Größe bedeckt, das Schwanzende und der obere Schwanzfloſſenlappen mit viereckigen,
flachen, dicht anſchließenden, kleinen Knochenſchuppen bekleidet; zwei große Schilder panzern die
Gegend der Schlüſſelbeine. Alle Schilder ändern nach dem Alter bedeutend ab; ihre Kämme und
Spitzen werden ſtumpf; die Bauchſchilder verſchwinden oft faſt gänzlich. Damit wird der Durch-
ſchnitt des Leibes ein anderer; denn die fünfeckige Geſtalt deſſelben verliert ſich mehr oder weniger.
Jn den Floſſen ſtehen dicht gedrängte, gegliederte, meiſt biegſame, zu beiden Seiten fein gezähnelte
Strahlen, und nur die Bruſtfloſſen haben einen erſten Knochenſtrahl. Sie ſind ſtark und kräftig, die
weit hinten eingelenkten Bauchfloſſen hingegen klein; die Rückenfloſſe ſteht weit nach hinten, der
Afterfloſſe gegenüber; die Schwanzfloſſe zeichnet ſich durch ihre Größe aus und ihr oberer ungleicher
Lappen iſt ſenſenförmig gekrümmt.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/809>, abgerufen am 20.12.2024.
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