Zusammenfluß der Werra und Fulda, im Rheine die Höhe von Speier erreichen. Nach dem Laichen kehren sie früher oder später ins Meer zurück, und die Jungen folgen den Alten, wenn sie eine Länge von drei Zoll erreicht haben, wandern auch erst nach erlangter Reife wieder in die Ströme zurück. Jhr weißes, zartes und schmackhaftes Fleisch wird sehr geschätzt und ebensowohl frisch als ein- gesalzen und geräuchert genossen.
Die weit vor den Bauchflossen beginnende, sehr große, durch Höhe und Länge ausgezeichnete Rückenflosse, die mittelgroßen, steifen, festsitzenden Schuppen, die kleine Mundspalte und die feine Bezahnung der Kiefer-, Pflugschar- und Gaumenbeine gelten als die Merkmale der Aeschen (Thy-
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Die Aesche oder Asche (Thymallus vulgaris). Nat. Größe 1 bis 2 Fuß.
mallus), welche in unseren Gewässern vertreten werden durch die weit verbreitete Aesche oder Asche (Thymallus vulgaris), in Oberösterreich wohl auch, je nach dem früheren oder späteren Alter, Sprenzling oder Sprözling, Mailing, Aeschling und Zeitäsche genannt. Der Kopf ist klein; der Oberkiefer steht über dem unteren vor; die Rückenflosse übertrifft die Afterflosse um das Doppelte an Länge. Die Färbung ändert je nach Aufenthalt, Jahreszeit und Alter bedeutend ab. Auf der Oberseite herrscht gewöhnlich ein grünliches Braun vor, welches auf den Seiten in Grau und auf der Bauchseite in ein glänzendes Silberweiß übergeht; der Kopf ist oben bräunlich, seitlich auf gelblichem Grunde schwarz gefleckt, und diese Fleckung setzt sich auch auf der vorderen Seite über einen Theil des Leibes fort oder ordnet sich mit den Schuppenreihen in bräunlichgraue Längsstreifen. Die Rückenflosse prangt in einem prachtvollen Farbenspiele und trägt zum Schmucke des Fisches wesentlich bei; ihre Grundfärbung ist ein lebhaftes Purpurroth, welches gleichsam einen Spiegel bildet und durch drei oder vier schwarze Fleckenbinden noch besonders hervorgehoben wird; die paarigen Flossen sehen schmuziggelbroth, After- und Schwanzflosse violett aus. Jn der Rückenflosse
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Schnäpel. Aeſche.
Zuſammenfluß der Werra und Fulda, im Rheine die Höhe von Speier erreichen. Nach dem Laichen kehren ſie früher oder ſpäter ins Meer zurück, und die Jungen folgen den Alten, wenn ſie eine Länge von drei Zoll erreicht haben, wandern auch erſt nach erlangter Reife wieder in die Ströme zurück. Jhr weißes, zartes und ſchmackhaftes Fleiſch wird ſehr geſchätzt und ebenſowohl friſch als ein- geſalzen und geräuchert genoſſen.
Die weit vor den Bauchfloſſen beginnende, ſehr große, durch Höhe und Länge ausgezeichnete Rückenfloſſe, die mittelgroßen, ſteifen, feſtſitzenden Schuppen, die kleine Mundſpalte und die feine Bezahnung der Kiefer-, Pflugſchar- und Gaumenbeine gelten als die Merkmale der Aeſchen (Thy-
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Die Aeſche oder Aſche (Thymallus vulgaris). Nat. Größe 1 bis 2 Fuß.
mallus), welche in unſeren Gewäſſern vertreten werden durch die weit verbreitete Aeſche oder Aſche (Thymallus vulgaris), in Oberöſterreich wohl auch, je nach dem früheren oder ſpäteren Alter, Sprenzling oder Sprözling, Mailing, Aeſchling und Zeitäſche genannt. Der Kopf iſt klein; der Oberkiefer ſteht über dem unteren vor; die Rückenfloſſe übertrifft die Afterfloſſe um das Doppelte an Länge. Die Färbung ändert je nach Aufenthalt, Jahreszeit und Alter bedeutend ab. Auf der Oberſeite herrſcht gewöhnlich ein grünliches Braun vor, welches auf den Seiten in Grau und auf der Bauchſeite in ein glänzendes Silberweiß übergeht; der Kopf iſt oben bräunlich, ſeitlich auf gelblichem Grunde ſchwarz gefleckt, und dieſe Fleckung ſetzt ſich auch auf der vorderen Seite über einen Theil des Leibes fort oder ordnet ſich mit den Schuppenreihen in bräunlichgraue Längsſtreifen. Die Rückenfloſſe prangt in einem prachtvollen Farbenſpiele und trägt zum Schmucke des Fiſches weſentlich bei; ihre Grundfärbung iſt ein lebhaftes Purpurroth, welches gleichſam einen Spiegel bildet und durch drei oder vier ſchwarze Fleckenbinden noch beſonders hervorgehoben wird; die paarigen Floſſen ſehen ſchmuziggelbroth, After- und Schwanzfloſſe violett aus. Jn der Rückenfloſſe
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Schnäpel. Aeſche.
Zuſammenfluß der Werra und Fulda, im Rheine die Höhe von Speier erreichen. Nach dem Laichen
kehren ſie früher oder ſpäter ins Meer zurück, und die Jungen folgen den Alten, wenn ſie eine Länge
von drei Zoll erreicht haben, wandern auch erſt nach erlangter Reife wieder in die Ströme zurück.
Jhr weißes, zartes und ſchmackhaftes Fleiſch wird ſehr geſchätzt und ebenſowohl friſch als ein-
geſalzen und geräuchert genoſſen.
Die weit vor den Bauchfloſſen beginnende, ſehr große, durch Höhe und Länge ausgezeichnete
Rückenfloſſe, die mittelgroßen, ſteifen, feſtſitzenden Schuppen, die kleine Mundſpalte und die feine
Bezahnung der Kiefer-, Pflugſchar- und Gaumenbeine gelten als die Merkmale der Aeſchen (Thy-
[Abbildung Die Aeſche oder Aſche (Thymallus vulgaris). Nat. Größe 1 bis 2 Fuß.]
mallus), welche in unſeren Gewäſſern vertreten werden durch die weit verbreitete Aeſche oder Aſche
(Thymallus vulgaris), in Oberöſterreich wohl auch, je nach dem früheren oder ſpäteren Alter,
Sprenzling oder Sprözling, Mailing, Aeſchling und Zeitäſche genannt. Der Kopf iſt
klein; der Oberkiefer ſteht über dem unteren vor; die Rückenfloſſe übertrifft die Afterfloſſe um das
Doppelte an Länge. Die Färbung ändert je nach Aufenthalt, Jahreszeit und Alter bedeutend ab.
Auf der Oberſeite herrſcht gewöhnlich ein grünliches Braun vor, welches auf den Seiten in Grau und
auf der Bauchſeite in ein glänzendes Silberweiß übergeht; der Kopf iſt oben bräunlich, ſeitlich auf
gelblichem Grunde ſchwarz gefleckt, und dieſe Fleckung ſetzt ſich auch auf der vorderen Seite über
einen Theil des Leibes fort oder ordnet ſich mit den Schuppenreihen in bräunlichgraue Längsſtreifen.
Die Rückenfloſſe prangt in einem prachtvollen Farbenſpiele und trägt zum Schmucke des Fiſches
weſentlich bei; ihre Grundfärbung iſt ein lebhaftes Purpurroth, welches gleichſam einen Spiegel
bildet und durch drei oder vier ſchwarze Fleckenbinden noch beſonders hervorgehoben wird; die paarigen
Floſſen ſehen ſchmuziggelbroth, After- und Schwanzfloſſe violett aus. Jn der Rückenfloſſe
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/729>, abgerufen am 18.06.2024.
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