gedunsteten Gewässer während der trockenen Jahreszeit. Genaues gibt insbesondere Tennent, welcher neuere und bestimmte Beobachtungen angestellt oder doch gesammelt hat.
"Letzthin war ich", so schreibt ein gewisser Morris, Regierungsbevollmächtigter in Trinke- malie, an Tennent, "beschäftigt, die Grenze eines großen Teiches, dessen Damm ausgebessert werden sollte, zu besichtigen. Das Wasser war bis auf einen kleinen Tümpel verdunstet, das Bett des Teiches übrigens allerwärts trocken. Während wir hier auf einer höher gelegenen Stelle
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Der Pannei-Eri (Anabas scandens). 1/2 der nat. Größe.
standen, um ein Gewitter vorübergehen zu lassen, beobachteten wir am Rande des seichten Tümpels einen Pelekan, welcher fressend schwelgte. Unsere indischen Begleiter wurden aufmerksam, liefen hinzu und schrieen "Fische, Fische!" Als wir zur Stelle kamen, fahen wir in den durch den Regen gebildeten Ninnsalen eine Menge von Fischen dahinkrabbeln, alle nach aufwärts durch das Gras. Sie hatten kaum Wasser genug, um sich zu bedecken, machten jedoch trotzdem schnelle Fortschritte auf ihrem Wege. Unser Gefolge las etwa zwei Scheffel von ihnen auf, die meisten in einer Entfernung von vierzig Ellen von dem Teiche. Alle bemühten sich, die Höhe des Dammes zu gewinnen und würden auch, wären sie nicht erst durch den Pelekan und dann durch uns unterbrochen worden, wahr-
Pannei-Eri.
gedunſteten Gewäſſer während der trockenen Jahreszeit. Genaues gibt insbeſondere Tennent, welcher neuere und beſtimmte Beobachtungen angeſtellt oder doch geſammelt hat.
„Letzthin war ich“, ſo ſchreibt ein gewiſſer Morris, Regierungsbevollmächtigter in Trinke- malie, an Tennent, „beſchäftigt, die Grenze eines großen Teiches, deſſen Damm ausgebeſſert werden ſollte, zu beſichtigen. Das Waſſer war bis auf einen kleinen Tümpel verdunſtet, das Bett des Teiches übrigens allerwärts trocken. Während wir hier auf einer höher gelegenen Stelle
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Der Pannei-Eri (Anabas scandens). ½ der nat. Größe.
ſtanden, um ein Gewitter vorübergehen zu laſſen, beobachteten wir am Rande des ſeichten Tümpels einen Pelekan, welcher freſſend ſchwelgte. Unſere indiſchen Begleiter wurden aufmerkſam, liefen hinzu und ſchrieen „Fiſche, Fiſche!“ Als wir zur Stelle kamen, fahen wir in den durch den Regen gebildeten Ninnſalen eine Menge von Fiſchen dahinkrabbeln, alle nach aufwärts durch das Gras. Sie hatten kaum Waſſer genug, um ſich zu bedecken, machten jedoch trotzdem ſchnelle Fortſchritte auf ihrem Wege. Unſer Gefolge las etwa zwei Scheffel von ihnen auf, die meiſten in einer Entfernung von vierzig Ellen von dem Teiche. Alle bemühten ſich, die Höhe des Dammes zu gewinnen und würden auch, wären ſie nicht erſt durch den Pelekan und dann durch uns unterbrochen worden, wahr-
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Pannei-Eri.
gedunſteten Gewäſſer während der trockenen Jahreszeit. Genaues gibt insbeſondere Tennent,
welcher neuere und beſtimmte Beobachtungen angeſtellt oder doch geſammelt hat.
„Letzthin war ich“, ſo ſchreibt ein gewiſſer Morris, Regierungsbevollmächtigter in Trinke-
malie, an Tennent, „beſchäftigt, die Grenze eines großen Teiches, deſſen Damm ausgebeſſert
werden ſollte, zu beſichtigen. Das Waſſer war bis auf einen kleinen Tümpel verdunſtet, das Bett
des Teiches übrigens allerwärts trocken. Während wir hier auf einer höher gelegenen Stelle
[Abbildung Der Pannei-Eri (Anabas scandens). ½ der nat. Größe.]
ſtanden, um ein Gewitter vorübergehen zu laſſen, beobachteten wir am Rande des ſeichten Tümpels
einen Pelekan, welcher freſſend ſchwelgte. Unſere indiſchen Begleiter wurden aufmerkſam, liefen
hinzu und ſchrieen „Fiſche, Fiſche!“ Als wir zur Stelle kamen, fahen wir in den durch den Regen
gebildeten Ninnſalen eine Menge von Fiſchen dahinkrabbeln, alle nach aufwärts durch das Gras.
Sie hatten kaum Waſſer genug, um ſich zu bedecken, machten jedoch trotzdem ſchnelle Fortſchritte auf
ihrem Wege. Unſer Gefolge las etwa zwei Scheffel von ihnen auf, die meiſten in einer Entfernung
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würden auch, wären ſie nicht erſt durch den Pelekan und dann durch uns unterbrochen worden, wahr-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/561>, abgerufen am 23.12.2024.
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