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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Rippenmolch. Tritonen. Kamm-, Feuer- und Teichmolch.
Gründen schwer herausfischen, sodaß sich der wißbegierige Forscher gewöhnlich mit dem Sehen
begnügen muß.

Durch Vermittlung meines Bruders gedenke ich binnen Kurzem mehr über das in allem
übrigen noch unbekannte Leben dieses Thieres zu erfahren, hoffe auch durch ihn lebende Stücke zu
erhalten und diese in dem von mir geleiteten "Berliner Aquarium" beobachten zu können.



Die Tritonen (Triton), welche man als die Urbilder der Wassermolche überhaupt ansieht,
kennzeichnen sich durch ihren gestreckten Leib, den stark zusammengedrückten, hohen Ruderschwanz,
einen, wenigstens bei den Männchen während der Paarungszeit entwickelten, längs des Rückens
verlaufenden Hautkamm und die mehr oder weniger glatte Haut. Die warzige Zunge ist rundlich
oder eiförmig und nur an den Seiten frei; die Gaumenzähne stehen in zwei fast gleichlaufenden Reihen.

Jn Deutschland leben drei Arten dieser Sippe, der Kammmolch, Feuermolch und Teich-
molch
. Ersterer (Triton cristatus) ist oben auf schwärzlicholivenbraunem Grunde weiß gepunktet,
wie überpudert, und mit einigen schwarzen, verloschenen Flecken gezeichnet, auf der Unterseite auf
orangenrothem Grunde schwarz gefleckt, an der Kehle schwärzlich, weiß bepudert, der Schwanz unten
orangengelb gesäumt. Die Länge beträgt 5 Zoll.

Teiche, Sümpfe, Wassergräben und andere stehende Gewässer ganz Mitteleuropas von Süd-
schweden an bis Jtalien und Spanien hin, nicht selten aber auch Quellen mit klarem, kaltem Wasser,
Brunnen etc. geben ihm Herberge.

Beim Feuermolche (Triton igneus) ist die Oberseite auf schieferblauem Grunde schwarz
marmorirt, die Körperseite himmelblau, schwarz gefleckt, die Unterseite orangenroth, ohne Flecken-
zeichnung, der Schwanz blau, unten mit breitem orangenrothen Saume, der Kamm des Männchens
auf schwefelgelbem Grunde schwarz gefleckt. Seine Länge beträgt 41/2 Zoll. Heimat und Auf-
enthaltsorte sind dieselben wie beim Kammmolche.

Der Teichmolch (Triton palmatus), durch langen, sehr zugespitzten Schwanz vor den übrigen
ausgezeichnet, ist oben ölgrün und dunkler längs gestreift oder gefleckt, der Schwanz jederseits hell-
braun gebandet, unten orangenroth gesäumt und schwarz gefleckt, längs des rothen Saumes
gewöhnlich auch silberweiß gestreift, auf der Unterseite hoch- oder feuergelb. Stehende Gewässer
des größten Theiles von Europa beherbergen auch diese Art.

Jn ihren Sitten und Gewohnheiten unterscheiden sich die Tritonen so wenig, daß wir uns auf
eine Lebensbeschreibung des Kammmolches beschränken können. Sie sind echte Wasserthiere, welche
nur ausnahmsweise ans Land kommen und sobald als möglich dem Wasser wieder zustreben. Klare
Gewässer, welche mit Gebüsch bestanden sind und die nöthige Nahrung gewähren, ziehen sie allen
übrigen vor und meiden eigentlich nur raschfließende Bäche oder Flüsse. Auf dem Lande täppisch
und ungeschickt, bewegen sie sich im Wasser sehr hurtig, vorzugsweise mit Hilfe ihres breiten
Schwanzes, steigen oft senkrecht in die Höhe, um Luft zu wechseln, athmen im Wasser aus und lassen
dabei einige Luftblasen zur Oberfläche emporsteigen, versenken sich unter schlängelnden Bewegungen
wieder in die Tiefe und huschen niedrig über dem Grunde hin und her, auf Beute spähend und
jagend. Jm Herbste verlassen sie ihr Wohngewässer, um unter Steinen und Baumwurzeln, in Ufer-
höhlen etc. gemeinschaftlich eine Winterherberge zu suchen; diejenigen aber, welche sich einen quellen-
reichen Teich erwählten, bleiben hier auch während der kalten Jahreszeit. Nur wenn durch irgend
einen Zufall ihr Wohngewässer austrocknet oder abgeleitet wird, entschließen sie sich zu Fuß-

Rippenmolch. Tritonen. Kamm-, Feuer- und Teichmolch.
Gründen ſchwer herausfiſchen, ſodaß ſich der wißbegierige Forſcher gewöhnlich mit dem Sehen
begnügen muß.

Durch Vermittlung meines Bruders gedenke ich binnen Kurzem mehr über das in allem
übrigen noch unbekannte Leben dieſes Thieres zu erfahren, hoffe auch durch ihn lebende Stücke zu
erhalten und dieſe in dem von mir geleiteten „Berliner Aquarium“ beobachten zu können.



Die Tritonen (Triton), welche man als die Urbilder der Waſſermolche überhaupt anſieht,
kennzeichnen ſich durch ihren geſtreckten Leib, den ſtark zuſammengedrückten, hohen Ruderſchwanz,
einen, wenigſtens bei den Männchen während der Paarungszeit entwickelten, längs des Rückens
verlaufenden Hautkamm und die mehr oder weniger glatte Haut. Die warzige Zunge iſt rundlich
oder eiförmig und nur an den Seiten frei; die Gaumenzähne ſtehen in zwei faſt gleichlaufenden Reihen.

Jn Deutſchland leben drei Arten dieſer Sippe, der Kammmolch, Feuermolch und Teich-
molch
. Erſterer (Triton cristatus) iſt oben auf ſchwärzlicholivenbraunem Grunde weiß gepunktet,
wie überpudert, und mit einigen ſchwarzen, verloſchenen Flecken gezeichnet, auf der Unterſeite auf
orangenrothem Grunde ſchwarz gefleckt, an der Kehle ſchwärzlich, weiß bepudert, der Schwanz unten
orangengelb geſäumt. Die Länge beträgt 5 Zoll.

Teiche, Sümpfe, Waſſergräben und andere ſtehende Gewäſſer ganz Mitteleuropas von Süd-
ſchweden an bis Jtalien und Spanien hin, nicht ſelten aber auch Quellen mit klarem, kaltem Waſſer,
Brunnen ꝛc. geben ihm Herberge.

Beim Feuermolche (Triton igneus) iſt die Oberſeite auf ſchieferblauem Grunde ſchwarz
marmorirt, die Körperſeite himmelblau, ſchwarz gefleckt, die Unterſeite orangenroth, ohne Flecken-
zeichnung, der Schwanz blau, unten mit breitem orangenrothen Saume, der Kamm des Männchens
auf ſchwefelgelbem Grunde ſchwarz gefleckt. Seine Länge beträgt 4½ Zoll. Heimat und Auf-
enthaltsorte ſind dieſelben wie beim Kammmolche.

Der Teichmolch (Triton palmatus), durch langen, ſehr zugeſpitzten Schwanz vor den übrigen
ausgezeichnet, iſt oben ölgrün und dunkler längs geſtreift oder gefleckt, der Schwanz jederſeits hell-
braun gebandet, unten orangenroth geſäumt und ſchwarz gefleckt, längs des rothen Saumes
gewöhnlich auch ſilberweiß geſtreift, auf der Unterſeite hoch- oder feuergelb. Stehende Gewäſſer
des größten Theiles von Europa beherbergen auch dieſe Art.

Jn ihren Sitten und Gewohnheiten unterſcheiden ſich die Tritonen ſo wenig, daß wir uns auf
eine Lebensbeſchreibung des Kammmolches beſchränken können. Sie ſind echte Waſſerthiere, welche
nur ausnahmsweiſe ans Land kommen und ſobald als möglich dem Waſſer wieder zuſtreben. Klare
Gewäſſer, welche mit Gebüſch beſtanden ſind und die nöthige Nahrung gewähren, ziehen ſie allen
übrigen vor und meiden eigentlich nur raſchfließende Bäche oder Flüſſe. Auf dem Lande täppiſch
und ungeſchickt, bewegen ſie ſich im Waſſer ſehr hurtig, vorzugsweiſe mit Hilfe ihres breiten
Schwanzes, ſteigen oft ſenkrecht in die Höhe, um Luft zu wechſeln, athmen im Waſſer aus und laſſen
dabei einige Luftblaſen zur Oberfläche emporſteigen, verſenken ſich unter ſchlängelnden Bewegungen
wieder in die Tiefe und huſchen niedrig über dem Grunde hin und her, auf Beute ſpähend und
jagend. Jm Herbſte verlaſſen ſie ihr Wohngewäſſer, um unter Steinen und Baumwurzeln, in Ufer-
höhlen ꝛc. gemeinſchaftlich eine Winterherberge zu ſuchen; diejenigen aber, welche ſich einen quellen-
reichen Teich erwählten, bleiben hier auch während der kalten Jahreszeit. Nur wenn durch irgend
einen Zufall ihr Wohngewäſſer austrocknet oder abgeleitet wird, entſchließen ſie ſich zu Fuß-

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[421/0451] Rippenmolch. Tritonen. Kamm-, Feuer- und Teichmolch. Gründen ſchwer herausfiſchen, ſodaß ſich der wißbegierige Forſcher gewöhnlich mit dem Sehen begnügen muß. Durch Vermittlung meines Bruders gedenke ich binnen Kurzem mehr über das in allem übrigen noch unbekannte Leben dieſes Thieres zu erfahren, hoffe auch durch ihn lebende Stücke zu erhalten und dieſe in dem von mir geleiteten „Berliner Aquarium“ beobachten zu können. Die Tritonen (Triton), welche man als die Urbilder der Waſſermolche überhaupt anſieht, kennzeichnen ſich durch ihren geſtreckten Leib, den ſtark zuſammengedrückten, hohen Ruderſchwanz, einen, wenigſtens bei den Männchen während der Paarungszeit entwickelten, längs des Rückens verlaufenden Hautkamm und die mehr oder weniger glatte Haut. Die warzige Zunge iſt rundlich oder eiförmig und nur an den Seiten frei; die Gaumenzähne ſtehen in zwei faſt gleichlaufenden Reihen. Jn Deutſchland leben drei Arten dieſer Sippe, der Kammmolch, Feuermolch und Teich- molch. Erſterer (Triton cristatus) iſt oben auf ſchwärzlicholivenbraunem Grunde weiß gepunktet, wie überpudert, und mit einigen ſchwarzen, verloſchenen Flecken gezeichnet, auf der Unterſeite auf orangenrothem Grunde ſchwarz gefleckt, an der Kehle ſchwärzlich, weiß bepudert, der Schwanz unten orangengelb geſäumt. Die Länge beträgt 5 Zoll. Teiche, Sümpfe, Waſſergräben und andere ſtehende Gewäſſer ganz Mitteleuropas von Süd- ſchweden an bis Jtalien und Spanien hin, nicht ſelten aber auch Quellen mit klarem, kaltem Waſſer, Brunnen ꝛc. geben ihm Herberge. Beim Feuermolche (Triton igneus) iſt die Oberſeite auf ſchieferblauem Grunde ſchwarz marmorirt, die Körperſeite himmelblau, ſchwarz gefleckt, die Unterſeite orangenroth, ohne Flecken- zeichnung, der Schwanz blau, unten mit breitem orangenrothen Saume, der Kamm des Männchens auf ſchwefelgelbem Grunde ſchwarz gefleckt. Seine Länge beträgt 4½ Zoll. Heimat und Auf- enthaltsorte ſind dieſelben wie beim Kammmolche. Der Teichmolch (Triton palmatus), durch langen, ſehr zugeſpitzten Schwanz vor den übrigen ausgezeichnet, iſt oben ölgrün und dunkler längs geſtreift oder gefleckt, der Schwanz jederſeits hell- braun gebandet, unten orangenroth geſäumt und ſchwarz gefleckt, längs des rothen Saumes gewöhnlich auch ſilberweiß geſtreift, auf der Unterſeite hoch- oder feuergelb. Stehende Gewäſſer des größten Theiles von Europa beherbergen auch dieſe Art. Jn ihren Sitten und Gewohnheiten unterſcheiden ſich die Tritonen ſo wenig, daß wir uns auf eine Lebensbeſchreibung des Kammmolches beſchränken können. Sie ſind echte Waſſerthiere, welche nur ausnahmsweiſe ans Land kommen und ſobald als möglich dem Waſſer wieder zuſtreben. Klare Gewäſſer, welche mit Gebüſch beſtanden ſind und die nöthige Nahrung gewähren, ziehen ſie allen übrigen vor und meiden eigentlich nur raſchfließende Bäche oder Flüſſe. Auf dem Lande täppiſch und ungeſchickt, bewegen ſie ſich im Waſſer ſehr hurtig, vorzugsweiſe mit Hilfe ihres breiten Schwanzes, ſteigen oft ſenkrecht in die Höhe, um Luft zu wechſeln, athmen im Waſſer aus und laſſen dabei einige Luftblaſen zur Oberfläche emporſteigen, verſenken ſich unter ſchlängelnden Bewegungen wieder in die Tiefe und huſchen niedrig über dem Grunde hin und her, auf Beute ſpähend und jagend. Jm Herbſte verlaſſen ſie ihr Wohngewäſſer, um unter Steinen und Baumwurzeln, in Ufer- höhlen ꝛc. gemeinſchaftlich eine Winterherberge zu ſuchen; diejenigen aber, welche ſich einen quellen- reichen Teich erwählten, bleiben hier auch während der kalten Jahreszeit. Nur wenn durch irgend einen Zufall ihr Wohngewäſſer austrocknet oder abgeleitet wird, entſchließen ſie ſich zu Fuß-

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/451>, abgerufen am 01.11.2024.