Der Pfeifer verbreitet sich über ganz Mittel- und Südamerika, einschließlich der Antillen, und ist, wo er vorkommt, sehr gemein, so auch in vielen Gegenden der Ostküste Brasiliens, während er von dem Prinzen von Wied im Jnnern des Landes nicht bemerkt wurde. Jm Wasser ungeschickt und täppisch, bewegt er sich auf dem Lande mit großer Schnelligkeit und Geschicklichkeit, führt z. B. für seine Größe erstaunlich weite Sprünge aus. Während des Tages verbirgt er sich in den Pfützen, Sümpfen und stehenden Gewässern, bei feuchtem Wetter aber, oder sowie die Abendkühlung eintritt, verläßt er seinen Aufenthalt und hüpft überall im Grase umher. Alsdann vernimmt man auch seine Stimme, einen sehr bezeichnenden, ihn kennzeichnenden, von der Stimme aller übrigen Frösche ver- schiedenen Pfiff, "etwa wie man einem Menschen oder einem Hunde pfeifen würde." Jn der Paar- zeit, welche er im Wasser verbringt, gibt er übrigens einen gänzlich von dem vorhin erwähnten abweichenden, kurzen, hohen Laut zu hören. So berichtet der Prinz von Wied, welcher am Aus- führlichsten über das Thierchen berichtet.
Eine verwandte Art, der Schmuckfrosch(Cystignathus ornatus) bewohnt Nordamerika und ist auf sanftröthlichbraunem Grunde mit länglich dunkelbraunen goldgelb gesäumten Flecken gezeichnet, auf der Unterseite auf silberweißem Grunde grau gepunktet. Jn seiner Lebensweise ähnelt er dem vorigen, namentlich bezüglich seiner Gewandtheit, meidet aber mehr als dieser das Wasser und rudert, wenn er gewaltsam in dasselbe gebracht wurde, so eilig als möglich dem trocknen Lande wieder zu.
Fitzinger trennt die krötenähnlichen, dickleibigen und kurzgliederigen Froschlurche von den Glatt- fröschen, mit denen sie, weil sie im Oberkiefer Zähne tragen, von Dumeril vereinigt wurden, bildet aus ihnen eine eigene Familie
[Abbildung]
Die Geburtshelferkröte(Alytes obstetricans). Natürl. Größe.
und gibt derselben dem uns be- kanntesten Mitgliede zu Gefallen den Namen Froschkröten(Aly- tae). Sie sind Kröten mit gezäh- neltem Oberkiefer und bezüglich Gaumen, Kröten rücksichtlich ihrer Gestalt und beziehentlich ihrer Lebensweise.
Die Sippe der Feßler (Alytes) kennzeichnet sich durch gedrungene Krötengestalt, plum- pen Leib, kurze, kräftige Glieder, kurze, vierzehige Füße und dicke Schwimmhäute, warzige Drüsen- haut und feiste, am Grunde fest- gewachsene Zunge. Der euro- päische Vertreter der Gruppe, die Geburtshelferkröte(Alytes obstetricans), ein kleines Thier von etwa 11/2 Zoll Länge, sieht auf der Oberseite bläulichaschgrau, auf der Unterseite schmuzigweiß aus; die Warzen sind dunkler, eine vom Auge zum Hinterschenkel verlaufende Längsreihe derselben weißlich.
Soweit die bisherigen Beobachtungen reichen, hat man die Geburtshelferkröte nur in Mittel- europa gefunden. Sie ist sehr gemein in Frankreich, insbesondere in der Umgebung von Paris, ebenso
Pfeifer. Schmuckfroſch. Geburtshelferkröte.
Der Pfeifer verbreitet ſich über ganz Mittel- und Südamerika, einſchließlich der Antillen, und iſt, wo er vorkommt, ſehr gemein, ſo auch in vielen Gegenden der Oſtküſte Braſiliens, während er von dem Prinzen von Wied im Jnnern des Landes nicht bemerkt wurde. Jm Waſſer ungeſchickt und täppiſch, bewegt er ſich auf dem Lande mit großer Schnelligkeit und Geſchicklichkeit, führt z. B. für ſeine Größe erſtaunlich weite Sprünge aus. Während des Tages verbirgt er ſich in den Pfützen, Sümpfen und ſtehenden Gewäſſern, bei feuchtem Wetter aber, oder ſowie die Abendkühlung eintritt, verläßt er ſeinen Aufenthalt und hüpft überall im Graſe umher. Alsdann vernimmt man auch ſeine Stimme, einen ſehr bezeichnenden, ihn kennzeichnenden, von der Stimme aller übrigen Fröſche ver- ſchiedenen Pfiff, „etwa wie man einem Menſchen oder einem Hunde pfeifen würde.“ Jn der Paar- zeit, welche er im Waſſer verbringt, gibt er übrigens einen gänzlich von dem vorhin erwähnten abweichenden, kurzen, hohen Laut zu hören. So berichtet der Prinz von Wied, welcher am Aus- führlichſten über das Thierchen berichtet.
Eine verwandte Art, der Schmuckfroſch(Cystignathus ornatus) bewohnt Nordamerika und iſt auf ſanftröthlichbraunem Grunde mit länglich dunkelbraunen goldgelb geſäumten Flecken gezeichnet, auf der Unterſeite auf ſilberweißem Grunde grau gepunktet. Jn ſeiner Lebensweiſe ähnelt er dem vorigen, namentlich bezüglich ſeiner Gewandtheit, meidet aber mehr als dieſer das Waſſer und rudert, wenn er gewaltſam in daſſelbe gebracht wurde, ſo eilig als möglich dem trocknen Lande wieder zu.
Fitzinger trennt die krötenähnlichen, dickleibigen und kurzgliederigen Froſchlurche von den Glatt- fröſchen, mit denen ſie, weil ſie im Oberkiefer Zähne tragen, von Dumeril vereinigt wurden, bildet aus ihnen eine eigene Familie
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Die Geburtshelferkröte(Alytes obstetricans). Natürl. Größe.
und gibt derſelben dem uns be- kannteſten Mitgliede zu Gefallen den Namen Froſchkröten(Aly- tae). Sie ſind Kröten mit gezäh- neltem Oberkiefer und bezüglich Gaumen, Kröten rückſichtlich ihrer Geſtalt und beziehentlich ihrer Lebensweiſe.
Die Sippe der Feßler (Alytes) kennzeichnet ſich durch gedrungene Krötengeſtalt, plum- pen Leib, kurze, kräftige Glieder, kurze, vierzehige Füße und dicke Schwimmhäute, warzige Drüſen- haut und feiſte, am Grunde feſt- gewachſene Zunge. Der euro- päiſche Vertreter der Gruppe, die Geburtshelferkröte(Alytes obstetricans), ein kleines Thier von etwa 1½ Zoll Länge, ſieht auf der Oberſeite bläulichaſchgrau, auf der Unterſeite ſchmuzigweiß aus; die Warzen ſind dunkler, eine vom Auge zum Hinterſchenkel verlaufende Längsreihe derſelben weißlich.
Soweit die bisherigen Beobachtungen reichen, hat man die Geburtshelferkröte nur in Mittel- europa gefunden. Sie iſt ſehr gemein in Frankreich, insbeſondere in der Umgebung von Paris, ebenſo
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Pfeifer. Schmuckfroſch. Geburtshelferkröte.
Der Pfeifer verbreitet ſich über ganz Mittel- und Südamerika, einſchließlich der Antillen, und
iſt, wo er vorkommt, ſehr gemein, ſo auch in vielen Gegenden der Oſtküſte Braſiliens, während er
von dem Prinzen von Wied im Jnnern des Landes nicht bemerkt wurde. Jm Waſſer ungeſchickt
und täppiſch, bewegt er ſich auf dem Lande mit großer Schnelligkeit und Geſchicklichkeit, führt z. B.
für ſeine Größe erſtaunlich weite Sprünge aus. Während des Tages verbirgt er ſich in den Pfützen,
Sümpfen und ſtehenden Gewäſſern, bei feuchtem Wetter aber, oder ſowie die Abendkühlung eintritt,
verläßt er ſeinen Aufenthalt und hüpft überall im Graſe umher. Alsdann vernimmt man auch ſeine
Stimme, einen ſehr bezeichnenden, ihn kennzeichnenden, von der Stimme aller übrigen Fröſche ver-
ſchiedenen Pfiff, „etwa wie man einem Menſchen oder einem Hunde pfeifen würde.“ Jn der Paar-
zeit, welche er im Waſſer verbringt, gibt er übrigens einen gänzlich von dem vorhin erwähnten
abweichenden, kurzen, hohen Laut zu hören. So berichtet der Prinz von Wied, welcher am Aus-
führlichſten über das Thierchen berichtet.
Eine verwandte Art, der Schmuckfroſch (Cystignathus ornatus) bewohnt Nordamerika und
iſt auf ſanftröthlichbraunem Grunde mit länglich dunkelbraunen goldgelb geſäumten Flecken gezeichnet,
auf der Unterſeite auf ſilberweißem Grunde grau gepunktet. Jn ſeiner Lebensweiſe ähnelt er dem
vorigen, namentlich bezüglich ſeiner Gewandtheit, meidet aber mehr als dieſer das Waſſer und rudert,
wenn er gewaltſam in daſſelbe gebracht wurde, ſo eilig als möglich dem trocknen Lande wieder zu.
Fitzinger trennt die krötenähnlichen, dickleibigen und kurzgliederigen Froſchlurche von den Glatt-
fröſchen, mit denen ſie, weil ſie im Oberkiefer Zähne tragen, von Dumeril vereinigt wurden, bildet
aus ihnen eine eigene Familie
[Abbildung Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans). Natürl. Größe.]
und gibt derſelben dem uns be-
kannteſten Mitgliede zu Gefallen
den Namen Froſchkröten (Aly-
tae). Sie ſind Kröten mit gezäh-
neltem Oberkiefer und bezüglich
Gaumen, Kröten rückſichtlich ihrer
Geſtalt und beziehentlich ihrer
Lebensweiſe.
Die Sippe der Feßler
(Alytes) kennzeichnet ſich durch
gedrungene Krötengeſtalt, plum-
pen Leib, kurze, kräftige Glieder,
kurze, vierzehige Füße und dicke
Schwimmhäute, warzige Drüſen-
haut und feiſte, am Grunde feſt-
gewachſene Zunge. Der euro-
päiſche Vertreter der Gruppe, die
Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), ein kleines Thier von etwa 1½ Zoll Länge, ſieht auf
der Oberſeite bläulichaſchgrau, auf der Unterſeite ſchmuzigweiß aus; die Warzen ſind dunkler,
eine vom Auge zum Hinterſchenkel verlaufende Längsreihe derſelben weißlich.
Soweit die bisherigen Beobachtungen reichen, hat man die Geburtshelferkröte nur in Mittel-
europa gefunden. Sie iſt ſehr gemein in Frankreich, insbeſondere in der Umgebung von Paris, ebenſo
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/417>, abgerufen am 21.12.2024.
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