werden als ihre beiden Stammarten, auf dem Markte also einen höheren Preis erzielen als diese. Jn Europa hält man kanadische Schwanengänse schon seit langer Zeit, hat sie auch überall mit Leichtigkeit zur Fortpflanzung gebracht, ihre Einbürgerung aber nicht mit dem Eifer betrieben, welchen die Sache verdient. Durch unsere Thiergärten, namentlich von Köln aus, können Liebhaber oder Landwirthe gegenwärtig ein Paar Schwanengänse für einen sehr geringen Preis erhalten, demnach leicht weitere Versuche anstellen und zur Weiterverbreitung des empfehlenswerthen Geschöpfes beitragen.
Für die Bewohner des nördlichen Amerikas ist die Schwanengans ein außerordentlich wichtiger Vogel. Jndianer und Weiße sind auf sie gewissermaßen angewiesen und betreiben deshalb die Jagd mit gleichem Eifer. Man bedient sich gezähmter oder ausgestopfter Gänse, um die in hoher Luft dahinziehenden anzulocken, und fängt diejenigen, welche der Lockung folgen, entweder in großen Netzen zu Dutzenden oder erlegt mit dem Gewehre im Laufe des Tages zuweilen Hunderte. Wenn es das Wetter gestattet, werden die Getödteten nur ausgenommen und hierauf in einem kalten Raume bis zum Gebrauche aufgehängt; sie halten sich auch bei der gleichmäßigen Kälte viele Wochen lang vortrefflich. Jn milden Wintern werden sie eingesalzen oder geräuchert. Die Federn übertreffen an Güte die der Hausgans; die Dunen stehen denen des Schwanes kaum nach.
Die Wild- oder Graugans, Stamm-, März- oder Heckgans(Anser cinereus), welcher wir unsere Hausgans verdanken, ist ziemlich gleichmäßig grau, auf dem Rücken bräunlichgrau, auf der Unterseite gilblichgrau. Die Federn der Oberseite sind weißlich, die der Unterseite dunkelgrau gerandet; auf den Flügeln geht die Färbung in reines Aschgrau, in der Steißgegend in Reinweiß über; die Schwingen und Steuerfedern sind schwarzgrau, weißgeschäftet, letztere auch weiß an der Spitze. Das Auge ist lichtbraun, der Schnabel wachsgelb, der Fuß blaßroth. Die Länge beträgt 3 Fuß und darüber, die Breite 51/2 Fuß, die Fittiglänge 18, die Schwanzlänge 6 Zoll.
Die Graugans ist die einzige von den bei uns vorkommenden Arten, welche in Deutsch- land brütet; denn sie gehört mehr den gemäßigten Strecken als dem hohen Norden an. Auf meiner Reise in Lappland habe ich sie allerdings noch unter dem 70. Grade der nördlichen Breite bemerkt, hier aber wahrscheinlich an der nördlichen Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Von Norwegen an erstreckt sich letzterer in östlicher Richtung durch ganz Europa und Asien bis zum äußersten Osten dieses Erdtheils; nach Süden hin bildet ungefähr der 45. Grad die Grenze des Brutkreises. Gelegentlich ihres Zuges besucht sie alle Länder Südeuropas und ebenso Nordchina und Nordindien, streicht auch zuweilen bis in die Mitte des letzteren Landes und andererseits vielleicht bis nach Nord- westafrika hinab; doch ist sie in den südlicheren Stellen ihres Zuggebietes allerorten seltener als die verwandten Arten, obwohl diese während des Sommers den höheren Norden bewohnen. Jn Deutschland erscheint sie Ende Februars oder im Anfange des März, also schon vor der eigentlichen Schneeschmelze, in Familien oder kleinen Gesellschaften, verkündet durch fröhliches Schreien ihre Ankunft, läßt sich am Brutorte nieder und beweist hier durch ihr Betragen, daß sie bereits heimisch ist, wenn sie ankommt. Sobald Ende Julis die Mauser vollendet ist, denkt sie an die Abreise, zieht aber, anfänglich wenigstens, sehr gemächlich ihres Weges dahin, gleichsam nur, um der nach ihr erscheinenden Saatgans Platz zu machen. Auf der Reise selbst vereinigt sie sich selten zu größeren Scharen, in den meisten Fällen halten sich nur die Eltern mit ihren erwachsenen Kindern zusammen.
Jn früheren Jahren brüteten die Graugänse an allen größeren stehenden Gewässern unseres Vaterlandes; gegenwärtig trifft man noch einzelne Paare in den ausgedehnten Brüchen Nord- und Ostdeutschlands an, die meisten aber in Pommern, woselbst man sie auf den wasserreichen Brüchen nirgends vermißt. Sümpfe, welche hier und da mit größeren Wasserflächen abwechseln oder solche
Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gänſe.
werden als ihre beiden Stammarten, auf dem Markte alſo einen höheren Preis erzielen als dieſe. Jn Europa hält man kanadiſche Schwanengänſe ſchon ſeit langer Zeit, hat ſie auch überall mit Leichtigkeit zur Fortpflanzung gebracht, ihre Einbürgerung aber nicht mit dem Eifer betrieben, welchen die Sache verdient. Durch unſere Thiergärten, namentlich von Köln aus, können Liebhaber oder Landwirthe gegenwärtig ein Paar Schwanengänſe für einen ſehr geringen Preis erhalten, demnach leicht weitere Verſuche anſtellen und zur Weiterverbreitung des empfehlenswerthen Geſchöpfes beitragen.
Für die Bewohner des nördlichen Amerikas iſt die Schwanengans ein außerordentlich wichtiger Vogel. Jndianer und Weiße ſind auf ſie gewiſſermaßen angewieſen und betreiben deshalb die Jagd mit gleichem Eifer. Man bedient ſich gezähmter oder ausgeſtopfter Gänſe, um die in hoher Luft dahinziehenden anzulocken, und fängt diejenigen, welche der Lockung folgen, entweder in großen Netzen zu Dutzenden oder erlegt mit dem Gewehre im Laufe des Tages zuweilen Hunderte. Wenn es das Wetter geſtattet, werden die Getödteten nur ausgenommen und hierauf in einem kalten Raume bis zum Gebrauche aufgehängt; ſie halten ſich auch bei der gleichmäßigen Kälte viele Wochen lang vortrefflich. Jn milden Wintern werden ſie eingeſalzen oder geräuchert. Die Federn übertreffen an Güte die der Hausgans; die Dunen ſtehen denen des Schwanes kaum nach.
Die Wild- oder Graugans, Stamm-, März- oder Heckgans(Anser cinereus), welcher wir unſere Hausgans verdanken, iſt ziemlich gleichmäßig grau, auf dem Rücken bräunlichgrau, auf der Unterſeite gilblichgrau. Die Federn der Oberſeite ſind weißlich, die der Unterſeite dunkelgrau gerandet; auf den Flügeln geht die Färbung in reines Aſchgrau, in der Steißgegend in Reinweiß über; die Schwingen und Steuerfedern ſind ſchwarzgrau, weißgeſchäftet, letztere auch weiß an der Spitze. Das Auge iſt lichtbraun, der Schnabel wachsgelb, der Fuß blaßroth. Die Länge beträgt 3 Fuß und darüber, die Breite 5½ Fuß, die Fittiglänge 18, die Schwanzlänge 6 Zoll.
Die Graugans iſt die einzige von den bei uns vorkommenden Arten, welche in Deutſch- land brütet; denn ſie gehört mehr den gemäßigten Strecken als dem hohen Norden an. Auf meiner Reiſe in Lappland habe ich ſie allerdings noch unter dem 70. Grade der nördlichen Breite bemerkt, hier aber wahrſcheinlich an der nördlichen Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Von Norwegen an erſtreckt ſich letzterer in öſtlicher Richtung durch ganz Europa und Aſien bis zum äußerſten Oſten dieſes Erdtheils; nach Süden hin bildet ungefähr der 45. Grad die Grenze des Brutkreiſes. Gelegentlich ihres Zuges beſucht ſie alle Länder Südeuropas und ebenſo Nordchina und Nordindien, ſtreicht auch zuweilen bis in die Mitte des letzteren Landes und andererſeits vielleicht bis nach Nord- weſtafrika hinab; doch iſt ſie in den ſüdlicheren Stellen ihres Zuggebietes allerorten ſeltener als die verwandten Arten, obwohl dieſe während des Sommers den höheren Norden bewohnen. Jn Deutſchland erſcheint ſie Ende Februars oder im Anfange des März, alſo ſchon vor der eigentlichen Schneeſchmelze, in Familien oder kleinen Geſellſchaften, verkündet durch fröhliches Schreien ihre Ankunft, läßt ſich am Brutorte nieder und beweiſt hier durch ihr Betragen, daß ſie bereits heimiſch iſt, wenn ſie ankommt. Sobald Ende Julis die Mauſer vollendet iſt, denkt ſie an die Abreiſe, zieht aber, anfänglich wenigſtens, ſehr gemächlich ihres Weges dahin, gleichſam nur, um der nach ihr erſcheinenden Saatgans Platz zu machen. Auf der Reiſe ſelbſt vereinigt ſie ſich ſelten zu größeren Scharen, in den meiſten Fällen halten ſich nur die Eltern mit ihren erwachſenen Kindern zuſammen.
Jn früheren Jahren brüteten die Graugänſe an allen größeren ſtehenden Gewäſſern unſeres Vaterlandes; gegenwärtig trifft man noch einzelne Paare in den ausgedehnten Brüchen Nord- und Oſtdeutſchlands an, die meiſten aber in Pommern, woſelbſt man ſie auf den waſſerreichen Brüchen nirgends vermißt. Sümpfe, welche hier und da mit größeren Waſſerflächen abwechſeln oder ſolche
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Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gänſe.
werden als ihre beiden Stammarten, auf dem Markte alſo einen höheren Preis erzielen als dieſe.
Jn Europa hält man kanadiſche Schwanengänſe ſchon ſeit langer Zeit, hat ſie auch überall mit
Leichtigkeit zur Fortpflanzung gebracht, ihre Einbürgerung aber nicht mit dem Eifer betrieben, welchen
die Sache verdient. Durch unſere Thiergärten, namentlich von Köln aus, können Liebhaber oder
Landwirthe gegenwärtig ein Paar Schwanengänſe für einen ſehr geringen Preis erhalten, demnach
leicht weitere Verſuche anſtellen und zur Weiterverbreitung des empfehlenswerthen Geſchöpfes
beitragen.
Für die Bewohner des nördlichen Amerikas iſt die Schwanengans ein außerordentlich wichtiger
Vogel. Jndianer und Weiße ſind auf ſie gewiſſermaßen angewieſen und betreiben deshalb die Jagd
mit gleichem Eifer. Man bedient ſich gezähmter oder ausgeſtopfter Gänſe, um die in hoher Luft
dahinziehenden anzulocken, und fängt diejenigen, welche der Lockung folgen, entweder in großen Netzen
zu Dutzenden oder erlegt mit dem Gewehre im Laufe des Tages zuweilen Hunderte. Wenn es das
Wetter geſtattet, werden die Getödteten nur ausgenommen und hierauf in einem kalten Raume bis
zum Gebrauche aufgehängt; ſie halten ſich auch bei der gleichmäßigen Kälte viele Wochen lang
vortrefflich. Jn milden Wintern werden ſie eingeſalzen oder geräuchert. Die Federn übertreffen an
Güte die der Hausgans; die Dunen ſtehen denen des Schwanes kaum nach.
Die Wild- oder Graugans, Stamm-, März- oder Heckgans (Anser cinereus), welcher
wir unſere Hausgans verdanken, iſt ziemlich gleichmäßig grau, auf dem Rücken bräunlichgrau, auf
der Unterſeite gilblichgrau. Die Federn der Oberſeite ſind weißlich, die der Unterſeite dunkelgrau
gerandet; auf den Flügeln geht die Färbung in reines Aſchgrau, in der Steißgegend in Reinweiß
über; die Schwingen und Steuerfedern ſind ſchwarzgrau, weißgeſchäftet, letztere auch weiß an der
Spitze. Das Auge iſt lichtbraun, der Schnabel wachsgelb, der Fuß blaßroth. Die Länge beträgt
3 Fuß und darüber, die Breite 5½ Fuß, die Fittiglänge 18, die Schwanzlänge 6 Zoll.
Die Graugans iſt die einzige von den bei uns vorkommenden Arten, welche in Deutſch-
land brütet; denn ſie gehört mehr den gemäßigten Strecken als dem hohen Norden an. Auf meiner
Reiſe in Lappland habe ich ſie allerdings noch unter dem 70. Grade der nördlichen Breite bemerkt,
hier aber wahrſcheinlich an der nördlichen Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Von Norwegen an
erſtreckt ſich letzterer in öſtlicher Richtung durch ganz Europa und Aſien bis zum äußerſten Oſten
dieſes Erdtheils; nach Süden hin bildet ungefähr der 45. Grad die Grenze des Brutkreiſes.
Gelegentlich ihres Zuges beſucht ſie alle Länder Südeuropas und ebenſo Nordchina und Nordindien,
ſtreicht auch zuweilen bis in die Mitte des letzteren Landes und andererſeits vielleicht bis nach Nord-
weſtafrika hinab; doch iſt ſie in den ſüdlicheren Stellen ihres Zuggebietes allerorten ſeltener als die
verwandten Arten, obwohl dieſe während des Sommers den höheren Norden bewohnen. Jn
Deutſchland erſcheint ſie Ende Februars oder im Anfange des März, alſo ſchon vor der eigentlichen
Schneeſchmelze, in Familien oder kleinen Geſellſchaften, verkündet durch fröhliches Schreien ihre
Ankunft, läßt ſich am Brutorte nieder und beweiſt hier durch ihr Betragen, daß ſie bereits heimiſch iſt,
wenn ſie ankommt. Sobald Ende Julis die Mauſer vollendet iſt, denkt ſie an die Abreiſe, zieht aber,
anfänglich wenigſtens, ſehr gemächlich ihres Weges dahin, gleichſam nur, um der nach ihr erſcheinenden
Saatgans Platz zu machen. Auf der Reiſe ſelbſt vereinigt ſie ſich ſelten zu größeren Scharen, in
den meiſten Fällen halten ſich nur die Eltern mit ihren erwachſenen Kindern zuſammen.
Jn früheren Jahren brüteten die Graugänſe an allen größeren ſtehenden Gewäſſern unſeres
Vaterlandes; gegenwärtig trifft man noch einzelne Paare in den ausgedehnten Brüchen Nord- und
Oſtdeutſchlands an, die meiſten aber in Pommern, woſelbſt man ſie auf den waſſerreichen Brüchen
nirgends vermißt. Sümpfe, welche hier und da mit größeren Waſſerflächen abwechſeln oder ſolche
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/840>, abgerufen am 22.11.2024.
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